Nissan Qashqai e-Power: Neuer Hybrid-Antrieb ist sparsamer, leiser und sportlicher
Mit der aktuellen Preispositionierung rückt der Qashqai e-Power als kompakter Hybrid dem größeren und vollelektrischen Elektro-Crossover-SUV Nissan Ariya preislich gefährlich nahe. Nissans Qashqai liegt nur 3.310 Euro unter dem Basispreis des Ariya (ab 43.490 Euro zzgl. Überführungskosten), der bereits in der Grundversion sehr reichhaltig ausgestattet ausgestattet ist.
Die neue Generation des Qashqai 1.5 e-Power mit 140 kW (190 PS) und Vorderradantrieb (4x2, Benziner) beginnt in der Basisausführung Acenta zu einem Preis von 40.180 Euro (inkl. 19 % MwSt.). Die Preissteigerung gegenüber dem Vorgänger-Modell, das bei 39.930 Euro lag, beträgt lediglich 250 Euro. Gleichzeitig liegt der e-Power in der eigenen Baureihe deutlich über dem Einstieg der Mild-Hybrid-Modelle, die bereits ab 34.540 Euro starten.
Das serielle Hybrid-Prinzip und Komfortgewinn
Die e-Power-Technologie stellt einen seriellen Hybrid dar. Das Prinzip bleibt unverändert: Ein kleiner Benzinmotor dient ausschließlich als Generator, um Strom zu erzeugen, der dann den Elektromotor antreibt. Letzterer ist stets für den Antrieb der Räder verantwortlich. Das System soll ein verzögerungsfreies Ansprechverhalten wie bei einem E-Auto ermöglichen. Die Leistung steigt im Sportmodus von 140 kW auf 151 kW, was ein reaktionsschnelleres Fahrerlebnis ermöglicht. Die Geräuschkulisse im Innenraum sinkt laut Hersteller um bis zu 5,6 Dezibel im Vergleich zur vorherigen Generation und trägt zur EV-ähnlichen Laufruhe bei.
Fortschritte bei Effizienz und Emissionen
Die Überarbeitung des Antriebs hat zu deutlichen Effizienzsteigerungen geführt. Der WLTP-Verbrauch sinkt auf 4,5 Liter je 100 Kilometer (Vorgänger: 5,2 - 5,3 Liter), was eine theoretische Reichweite von bis zu 1.200 Kilometern pro Tankfüllung ermöglicht.
Der ADAC Ecotest bestätigt einen deutlichen Fortschritt im Praxisbetrieb: Der Durchschnittsverbrauch sank um rund 15 Prozent auf 5,4 Liter auf 100 Kilometer (Vorgänger: 6,3 l/100 km). Parallel dazu reduzieren sich die CO₂-Emissionen auf 102 g/km. Auch die Partikelanzahl des Dreizylinders konnte um beeindruckende 99,9 Prozent reduziert werden.
Kritikpunkte: Vibrationen und Energiebilanz
Trotz aller Verbesserungen gibt es zwei wesentliche Kritikpunkte, die das Konzept betreffen:
- Vibrationen beim Start: Der ADAC stellte fest, dass die Laufkultur bei rein elektrischer Fahrt zwar tadellos ist. Wird jedoch der Dreizylinder-Benziner gestartet, erzeugt dieser in der kurzen Warmlaufphase spürbare Vibrationen und ist deutlich zu hören. Die Spontanität reiner E-Autos wird nicht ganz erreicht.
- Energiebilanz: E-Mobilitätsexperten weisen darauf hin, dass die komplizierte serielle Hybrid-Technologie mit doppelter Energieumwandlung kaum effizienter ist als ein reines E-Auto. Die Energiebilanz des Qashqai e-Power ist nicht besser als der Strombedarf eines vergleichbaren E-Autos auf derselben Strecke. Dies steht in einem gewissen Gegensatz zu Nissans Rolle als früher Pionier der E-Mobilität mit dem Leaf.
- Der entscheidende Vorteil: Der Qashqai e-Power bietet jedoch eine ganz andere, wesentlich größere Reichweite von bis zu 1.200 Kilometern pro Tankfüllung. Diese Reichweite ist mit dem vollelektrischen Ariya, der an die Ladesäule muss, nicht erreichbar.
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