Qualcomm war so freundlich, uns in der letzten Woche zu seinem ersten Architecture Deep Dive für die Snapdragon X2 Serie nach San Diego einzuladen. Bereits während des Summits auf Hawaii (wir berichten) hatte der Chipgigant erste Einblicke in die neue ARM-basierte Plattform für Windows-PCs gegeben.
Diese sollten nun vor Ort vertieft werden. Neben dem Spitzen-SoC Snapdragon X2 Elite Extreme (96-100) ging Qualcomm nun auch näher auf die beiden kleineren Chips ein: den Snapdragon X2 Elite mit 12 beziehungsweise 18 Kernen.
| X2E-96-100 | X2E-88-100 18c | X2E-80-100 12c | |
|---|---|---|---|
| CPU-Cores | 18 Cores12 Prime-Cores up to 5.0 GHz6 Performance-Cores up to 3.6 GHz | 18 Cores12 Prime-Cores up to 4.7 GHz6 Performance-Cores up to 3.4 GHz | 12 Cores6 Prime-Cores up to 4.7 GHz6 Performance-Cores up to 3.4 GHz |
| Memory | LPDDR5xBandwith: 228 GB/sBus width: 192-bit | LPDDR5xBandwith: 152 GB/sBus width: 128-bit | LPDDR5xBandwith: 152 GB/sBus width: 128-bit |
| GPU | Adreno X2-90up to 1.85 GHz | Adreno X2-90up to 1.70 GHz | Adreno X2-85up to 1.70 GHz |
| NPU | Hexagon with up to 80 TOPS (INT8) | Hexagon with up to 80 TOPS (INT8) | Hexagon with up to 80 TOPS (INT8) |
| PCIe | 12 lanes (Gen 5.0)4 lanes (Gen 4.0) | 12 lanes (Gen 5.0)4 lanes (Gen 4.0) | 8 lanes (Gen 5.0)4 lanes (Gen 4.0) |
Dank FastConnect 7800 unterstützten alle Wi-Fi 7 mit Tri-Band-Support sowie Bluetooth 5.4. Das Snapdragon-X75-Modem-System beherrscht 5G mit bis zu 10 GBit/s im Download und 3,5 GBit/s im Upload.
Insgesamt steht den beiden 18-Kern-Modellen 53 MB Cache zur Verfügung, dem mit 12 Kernen 34 MB. Alle können auf 9 MB Last-Level-Cache zurückgreifen. Neben Dual-NVMe werden auch alle modernen SD-Standards unterstützt und es können bis zu drei zusätzliche Displays befeuert werden. Diese dürfen entweder mit 4k bis zu 144 Hz oder 5k / 60 Hz arbeiten. Geringere Auflösungen erlauben weder eine höhere Bildwiederholrate noch mehr Displays.
CPU - Gestaffelte Taktraten für den Snapdragon X2 Elite (Extreme)
Die SoCs der Snapdragon X2 Elite Serie arbeiten mit einem oder zwei Prime-Core-Clustern. Jedes Cluster besteht dabei aus sechs Prime-Cores. Qualcomm spricht hier erstmals von einem sogenannten Multi-Level-Boost für jedes einzelne Cluster. So variiert der Takt des Clusters, je nachdem wieviele Kerne aktiv sind. Beim X2 Elite Extreme (96-100) sind es mit einem aktiven Kern bis zu 5,0 GHz, bei zweien bis zu 4,8 GHz pro Kern, bei dreien bis zu 4,47 GHz und bei noch mehr Kernen bis zu 4,45 GHz. Da der X2 Elite Extreme zwei Prime-Cluster besitzt, können auch im Dual-Core-Modus die vollen 5,0 GHz abgerufen werden, da dann beide Prime-Cluster jeweils einen Kern mit Maximaltakt nutzen.
Das gleiche Prinzip kann sich auch der X2 Elite (88-100) mit 18 Kernen zu Nutze machen, da er ebenfalls über zwei Prime-Cluster verfügt, jedoch mit einer etwas geringeren Taktung. Der X2 Elite (80-100) mit 12 Kernen hingegen besitzt diese Möglichkeiten nicht, da er nur einen Prime-Cluster besitzt.
Ein weiterer Vorteil der Snapdragon X2 Elite Serie soll es sein, dass die Performance auch im Akkubetrieb in den meisten Fällen absolut stabil bleibt.
GPU – Spürbare Verbesserungen bei leistungsintensiven Anwendungen
Die Adreno X2 GPU haben ihre Leistung und Effizienz gegenüber dem Vorgänger stark verbessert. So konnten wir während einer Tech-Demo unter anderem Spiele wie Wukong oder Cyberpunk auf dem kleineren X2 Elite (88-100) bewundern, welche in 1.080p mit mittleren Details flüssig liefen.
Auch beim Videoschnitt wurde die gestiegene Performance deutlich sichtbar, denn mehrere 4k-Vorschau-Renderings parallel in Davinci Resolve wurden absolut flüssig dargestellt, was im Vergleich zur ersten Generation noch einer Diashow gleichkam.
Benchmarks zur Snapdragon X2 Elite Serie
Im Geekbench erreichen die Single-Core-Werte des 88-100 mit 18 Kernen bereits ein Level, das mit Apples M4 Pro mithalten kann. Der 12-Kerner landet knapp hinter dem M4. Der topaktuelle Apple M5 bleibt momentan jedoch das Maß der Dinge und hält auch den X2 Elite Extreme auf Distanz.
Im Multi-Core-Test lässt das Spitzenmodell von Qualcomm die Apple-SoCs im Vergleichsfeld hinter sich und auch der kleinere 18-Kerner liegt hier auf dem Niveau eines M4 Pro. Es ist also reichlich CPU-Power vorhanden, aber auch hier ist damit zu rechnen, dass Apple mit dem M5 Pro wieder seine Krone zurückerobern wird.
Im Cinebench dominiert Apple die Single-Core-Performance. Auch im Multi-Core-Sore landen die Pro-Chipsätze vor den beiden kleineren Snapdragons, der X2 Elite Extreme kann sich im Vergleichsfeld jedoch an die Spitze setzen.
Im 3DMark demonstriert Qualcomm, dass seine Adreno-GPUs (X2-90 und X2-85) ebenfalls viel Leistung bereitstellen und sich durchaus auch zum Spielen eignen. Die Scores sind jedoch nicht optimal vergleichbar, da es sich um Onscreen-Werte handelt.
In summa demonstriert Qualcomm einen großen Leistungszuwachs, welcher für die meisten Anwender eine tolle Alltagsperformance gewährleisten wird, selbst für Gelegenheitsspieler.
Cinebench 2024: CPU Single Core | CPU Multi Core
3DMark: Solar Bay Score | Steel Nomad Light Score
Jetstream 2: 2.2 Total Score
Cinebench 2024: CPU Single Core | CPU Multi Core
3DMark: Solar Bay Score | Steel Nomad Light Score
Jetstream 2: 2.2 Total Score
Ausblick: Produkte erst im 1. Halbjahr 2026
Qualcomm gelingt mit der Snapdragon X2 Elite Serie ein leistungsstarker Chipsatz, der in allen Bereichen viel zu bieten hat und eine spürbare Verbesserung gegenüber seinen Vorgängern darstellt. Zwischen der Vorstellung und ersten Produkten vergeht jedoch viel Zeit und Qualcomm spricht hier schwammig vom 1. Halbjahr 2026.
Wir rechnen damit, dass die ersten Produkte bereits zur CES 2026 vorgestellt werden. Denkbar sind neben klassischen Notebooks auch AiO-PCs oder Mini-PCs. Letzteres hat Qualcomm auch als eigenes Konzept präsentiert, um zu zeigen, was technisch möglich ist.
Transparenz
Der Autor hat Informationen zu diesem Artikel im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers erhalten. Etwaige Reise- und Unterbringungskosten wurden vollständig oder teilweise vom Hersteller übernommen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die Berichterstattung gab es nicht. Es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.







