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Tacho-Betrug: Am Audi A3 und VW Golf 8 beißen sich Betrüger die Zähne aus

Tacho-Betrug: Am Audi A3 und VW Golf 8 beißen sich Betrüger die Zähne aus.
Tacho-Betrug: Am Audi A3 und VW Golf 8 beißen sich Betrüger die Zähne aus.
Digitale Tachos machen es Betrügern bislang vergleichsweise leicht, den Kilometerstand von Fahrzeugen zu manipulieren. Professioneller Tacho-Betrug ist längst ein lukratives "Geschäft". Bei Audi A3 (ab 2020) und VW Golf 8 (ab 2019) haben es die Tacho-Dreher allerdings schwer.

Die Tacho-Manipulation ist erschreckend einfach, stellt der TÜV Nord nüchtern fest. Laut TÜV geht das "Zurückdrehen" des Tachos kinderleicht. Obwohl es gesetzlich verboten sei, würden die Autohersteller es Tacho-Betrügern sehr einfach machen, damit Geschäfte zu machen. Das Manipulieren dauere bei vielen Autos via Rücksetzer und Software nur Sekunden und sei bereits ab 50 Euro zu haben.

Wie der ADAC herausgefunden hat, sind Audi A3 und VW Golf 8 besser gegen Tacho-Betrug geschützt, als die Autos vieler anderer Marken. Im Zuge von Marktrecherchen stellte der ADAC fest, dass bekannte "Dienstleister" für das Manipulieren des Tachos für A3 und Golf 8 bis heute keine Angebote machen. Das sei so lange nach Markteinführung sehr ungewöhnlich, so der ADAC.

ADAC: Der Tacho des Golf 8 macht Tacho-Betrug schwerer.
ADAC: Der Tacho des Golf 8 macht Tacho-Betrug schwerer.

Die Erklärung: Sowohl Audi als auch Volkswagen nutzen die vom ADAC seit langen geforderten Computerchips mit HSM (Hardware Secure Module) zum Schutz des Kilometerstands. Mit HSM werden die Kilometerdaten so verschlüsselt, dass Manipulationen nicht ohne weiteres nachträglich gemacht werden können. Dank einer verbesserten Verschlüsselung habe sich die Sicherheit erhöht und mache Fälschung deutlich schwerer, stellt der ADAC fest.

Auch bei Keyless-Diebstählen gehören VW Golf 8 und Audi A3 zu den ersten Modellen, die besser geschützt sind als die meisten anderen 500 Fahrzeuge, die der ADAC bisher untersucht hat. Auf Nachfrage des Automobilclubs setzt Audi nach eigenen Angaben eine ähnliche Technik auch bei den aktuellen Modellen von A4 und A6 ein.

Tacho-Betrug ist kein Kavaliersdelikt.
Tacho-Betrug ist kein Kavaliersdelikt.

Bei Volkswagen werden nach eigenen Angaben Hinweise auf Tacho-Betrug mittlerweile systematisch gemonitort und anschließend abgearbeitet. So sollen neue Angriffe auf VW-Tachos rascher abgewehrt werden. VW plane mit der Einführung neuer Modelle ab 2023 zusätzliche Maßnahmen, um beispielsweise auch Manipulationen durch sogenannte Kilometerfilter zu verhindern.

Kriminelle greifen derzeit gerne zu Kilometerfiltern, wenn sich der Auto-Tacho nicht mehr über die 08/15-Methode "Manipulationsgerät am Diagnose-Stecker" frisieren lässt. Dazu wird der Kilometerfilter ins Auto eingebaut und sorgt dafür, dass einfach nur noch ein Drittel bis die Hälfte der Kilometer gezählt wird.

VW will ab 2023 auch Manipulationen durch Kilometerfilter verhindern.
VW will ab 2023 auch Manipulationen durch Kilometerfilter verhindern.

Der ADAC favorisiert zur weiteren Eindämmung des Tacho-Betrugs die Connect-Technik. Fast alle Neuwagen haben bereits eine fest verbauter SIM-Karte unter der Haube. Diese überträgt neben vielen anderen Daten auch den Kilometerstand regelmäßig an den Hersteller. Die EU-Kommission überlegt, auf diesem Wege auch regelmäßig den Kilometerstand an behördliche Stellen zu senden. Der ADAC begrüße diese Lösung heißt es von Seiten des Autoclubs, wenn folgende Anforderungen erfüllt sind:

  • Die Übermittlung darf vom Fahrzeughalter nicht abgelehnt werden können, wie dies beispielsweise bei den Kraftstoffverbrauchsdaten der Fall ist.
  • Der Schutz personenbezogener Daten muss vollumfänglich gewährleistet bleiben.
  • Der Kilometerstand muss bereits an der Quelle systematisch geschützt sein, damit keine falschen Werte übertragen werden (Stichwort Kilometerfilter).
  • Dem Verbraucher dürfen durch die Datenübertragung und Abfrage des Kilometerstands keine Mehrkosten entstehen.

Zwar sei die systematische Absicherung des Kilometerstandes per EU-Richtlinie 2017/1151 bereits seit 2018 für alle Neuwagen vorgeschrieben, allerdings sieht der ADAC dringend weiteren Handlungsbedarf. Nicht alle neuen Modellen würde diese Vorgabe erfüllen, wie eine Stichprobe des Clubs 2021 an drei Fahrzeugen von Ford, Opel und Peugeot ergeben habe.

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Autor: Alena Matta, 12.09.2022 (Update: 12.09.2022)