Test Gigabyte U2442N Notebook
Es ist bereits einige Zeit her, seit wir zuletzt ein Notebook von Gigabyte bei uns im Test hatten. Der taiwanesische Hersteller ist vor allem für seine Mainboards und diverse Peripherieprodukte bekannt, hat aber auch eine kleine Auswahl an Tablets und Laptops im Programm.
Im Zuge des beginnenden Ultrabook-Booms - so dürfte es sich zumindest der Ultrabook-Erfinder Intel wünschen - scheint auch Gigabyte ein Stückchen vom Kuchen abhaben zu wollen. Das neue U2442 gehört dabei zur zweiten Generation der flachen Mobilcomputer, welche bereits auf der aktuellen Ivy-Bridge-Architektur aufbaut.
Mit einer Displaydiagonale von 14 Zoll zählt die U2442-Reihe zu den etwas größeren Ultrabooks, ebenso wie auch das HP Envy 14 Spectre oder das Acer Aspire Timeline Ultra M3. Gigabyte setzt allerdings nicht auf sparsame ULV-Komponenten, sondern verbaut einen flotten Core i5-3210M sowie die Mittelklasse-Grafikkarte GeForce GT 640M. Offiziell darf sich das U2442N damit nicht als Ultrabook bezeichnen, dies bleibt dem ansonsten identischen U2442V mit ULV-Prozessor (Core i7-3517U) vorbehalten.
Auch bei der Speicherausstattung heißt es klotzen statt kleckern: 8 GByte RAM, eine 128-GByte-SSD sowie 750 GByte Festplattenkapazität sind absolutes Oberklasse-Niveau. Gleiches gilt leider auch für den Preis: Mindestens 1200 Euro müssen Interessenten für das U2442N hinblättern. Selbst gegenüber einigen ebenfalls nicht gerade günstigen Konkurrenten ist das recht happig und muss durch entsprechend gute Leistungen gerechtfertigt werden.
Made in Taiwan - auf diese Eigenschaft scheint der Hersteller besonders stolz zu sein, prangt diese Schrift doch auf einem großen Sticker rechts oben am Displayrahmen. Unser Ersteindruck fällt zunächst eher neutral aus: Das silbergraue Kleid aus Kunststoff und Aluminium wirkt nicht ganz so hochwertig wie mancher Konkurrent und auch ein wenig trist. Unter rein praktischen Gesichtspunkten muss dies jedoch kein Nachteil sein, denn Staub oder andere Schmutzablagerungen wären auf einem dunklen (oder gar hochglanzpolierten) Gehäuse sehr viel deutlicher sichtbar.
Obwohl die Basiseinheit rein äußerlich nur aus Plastik besteht, überzeugt selbige mit guter Haptik und ordentlicher Stabilität. Nur unter großem Kraftaufwand lässt sich das Chassis unterhalb der Tastatur um einige Zehntel Millimeter eindrücken, ansonsten steht die Widerstandsfähigkeit einem massiven Metallgehäuse in nichts nach. Dies ist umso beeindruckender, als dass das U2442N nur 2,1 Zentimeter Dicke misst und leichte 1,69 Kilogramm auf die Waage bringt (ohne HDD sogar nur 1,59 Kilogramm). Daraus resultiert eine ausgezeichnete Mobilität, die durch einen schmaleren Displayrahmen (zwischen 1,5 und 2,7 Zentimetern) und damit geringere Abmessungen aber noch etwas besser hätte ausfallen können.
An der Rückseite des Displays entdecken wir das vom Hersteller versprochene, polierte Aluminium, was dem Deckel eine ebenfalls gute, wenn auch nicht absolut perfekte Verwindungssteifigkeit beschert. Dank der leichtgängigen Scharniere kann das Notebook mit nur einer Hand geöffnet werden, allerdings neigt der Monitor bei starken Erschütterungen etwas zum Mitschwingen. Verarbeitungsmängel wie scharfe Kanten oder unsaubere Materialübergänge können wir auch hier nicht feststellen, sodass sich das U2442 eine insgesamt gute Gesamtnote verdient hat.
Wie bei fast allen neuen Notebooks des Jahres 2012 gehört auch beim Gigabyte U2442N USB 3.0, vertreten mit zwei Ports, zur Standardausstattung. Hinzu kommen zwei weitere Anschlüsse im älteren USB-2.0-Standard, womit die Bedürfnisse der meisten Anwender mehr als befriedigt sein sollten. Etwas schade ist hingegen der fehlende (Mini-) DisplayPort-Ausgang, stattdessen muss man mit VGA und HDMI vorliebnehmen.
In Ermangelung eines optischen Laufwerkes bieten die Gehäuseseiten viel Platz, um alle Schnittstellen mit ausreichenden Abständen zueinander unterzubringen. Das vom Hersteller gewählte Layout wirkt dabei durchdacht und praxisgerecht: GBit-LAN, der Netzteilanschluss und die beiden Displayausgänge wurden weit hinten am Chassis platziert, während sich die USB-Ports (je zwei Stück links und rechts) sowie die Audioanschlüsse weiter vorne befinden. Alle Schnittstellen sowie der leider nur SD-taugliche Kartenleser sind damit gut erreichbar, ohne das der Nutzer im Alltagsgebrauch durch störende Kabel behindert wird.
Kommunikation
Bei Intels Centrino Wireless-N 2230 handelt es sich um einen WLAN-Adapter im Mini-PCIe-Format, der bezüglich Features und Leistung in der Mittelklasse angesiedelt ist. Dank Multi-Stream-Technik (2x2) sind sowohl beim Senden als auch Empfangen Übertragungsraten von bis zu 300 MBit/s möglich, allerdings nur im vielerorts überfüllten 2,4-GHz-Band. Verbindungen mit einer Frequenz von 5 GHz beherrscht dieses Modell leider nicht, sodass sich der Nutzer auf Netzwerke nach IEEE 802.11b/g/n beschränken muss.
Neben WLAN hat das U2442N auch Bluetooth in Version 4.0 mit an Bord, bereitgestellt durch denselben Adapter. Die neueste Spezifikation des Funkstandards zeichnet sich unter anderem durch einen speziellen Low-Energy-Modus aus und wird bereits von vielen aktuellen Smartphones unterstützt.
Wie üblich verbirgt sich im Displayrahmen ein kleiner Webcam-Sensor, der im Falle unseres Testkandidaten mit 1,3 Megapixeln auflöst. Besonders scharfe oder rauscharme Aufnahmen sind damit nicht möglich, für den Einsatz in Skype oder ähnlichen Programmen genügt die Qualität aber. Praktisch das Gleiche lässt sich über das integrierte Mikrofon sagen, auf ein zusätzliches Headset kann somit in den meisten Fällen verzichtet werden.
Zubehör
Damit hätten wir nicht gerechnet: Neben dem üblichen Lieferumfang, bestehend aus verschiedenen Broschüren sowie einer Treiber-CD, liegt dem Notebook auch eine schicke Ledertasche bei, in der sich das Gerät beim Transport verstauen lässt. Sicher, der Materialwert selbiger dürfte bei nur wenigen Euro liegen, dennoch werden sich viele Käufer über solcherlei kleine Extras freuen.
Softwareseitig fällt die Zusatzausstattung eher spärlich aus, was dem Nutzer immerhin das nervige Entfernen ungewollter Testversionen erspart. Zumindest der obligatorische Adobe Reader ist bereits vorinstalliert, die Starter Edition von Microsoft Office 2010 kann über einen Desktop-Link mit wenigen Klicks hinzugefügt werden.
Wartung
Spärliche Aufrüstoptionen sind ein Merkmal vieler kompakter Notebook, welches auch in diesem Fall wieder einmal zutrifft. Zwar gibt es an der Unterseite eine Wartungsklappe, die der Nutzer nach dem Lösen einer Schraube öffnen kann, doch verstecken sich darunter lediglich die beiden RAM-Slots. Diese sind bereits vollständig belegt, sodass eine Aufrüstung auf 12 oder 16 GByte erst nach dem Entfernen der vorhandenen Module möglich ist. Alle weiteren Komponenten, einschließlich des integrierten Akkus, können nicht ohne weiteres getauscht werden.
Garantie
Gigabyte gewährt den Käufern des U2442N eine globale, 2-jährige Herstellergarantie. Bei einem Defekt während eines längeren Auslandsaufenthaltes sollte sich das Notebook somit auch direkt vor Ort zur Reparatur einsenden lassen. Informationen oder Angebote bezüglich einer möglichen Verlängerung der Garantiedauer konnten wir nicht finden.
Tastatur
Nicht ganz nahtlos, aber sauber eingepasst fügt sich die schwarze Chiclet-Tastatur in das Chassis des U2442N ein. Neben der Verarbeitung bewegt sich auch die Stabilität auf einem sehr hohen Niveau, selbst bei stärkerem Druck konnten wir keine nennenswerte Verformung beobachten. Deutlich weniger gut gefällt uns der etwas billig wirkende Kunststoff der 15 x 15 Millimeter großen Tasten, der zudem jegliche Struktur vermissen lässt. Positiv: Eine integrierte Hintergrundbeleuchtung hilft dem Nutzer dabei, auch im Dunkeln die Übersicht zu behalten. Dies sollte ohnehin nicht schwerfallen, da Gigabyte ein weitgehend standardkonformes Layout (hier US-Tastatur) gewählt hat.
Beim Tippen fällt sofort der sehr weich abgestimmte Druckpunkt auf, der für unseren Geschmack viel zu wenig Feedback liefert. Dazu gesellt sich ein Notebook-typisch kurzer Anschlag. Wirklich überzeugen konnte uns das resultierende Schreibgefühl nicht, auch da hohe Schreibgeschwindigkeiten von einem billig anmutendem Klappern begleitet werden. Bei einem Notebook dieser Preisklasse hätten wir eigentlich einen höheren Qualitätsstandard erwartet.
Touchpad
Eine weitaus bessere Vorstellung liefert das Smart-Pad vom Hersteller Elan ab. Mit 5,3 x 9,6 Zentimetern ist dieses zwar nicht besonders groß geraten, glänzt dafür aber mit anderen Vorzügen. Die raue Oberfläche, man kennt sie vor allem von diversen Lenovo ThinkPads, mag ein wenig Geschmackssache sein, doch über die guten Gleiteigenschaften selbst bei verschwitzten Händen können wir uns nur positiv äußern. Auch die Präzision und das Featureset hinterlassen einen ordentlich Eindruck. Wie üblich können die verschiedene Multitouch-Gesten individuell konfiguriert oder deaktiviert werden, ebenso wie das Touchpad insgesamt (Fn + F10).
Die Funktion der beiden Maustasten übernimmt ein breiter Button unterhalb des Pads. Der Hubweg fällt wie bei der Tastatur sehr kurz aus, was in Verbindung mit dem knackigen Druckpunkt allerdings nicht weiter stört. Praktisches Feature: Ein Klick auf die rechte Maustaste zeigt bei ausgeschaltetem Notebook den aktuellen Ladezustand des Akkus an. Dafür werden die 5 Status-LEDs genutzt, die im Betrieb unter anderem die Aktivität der Funkmodule signalisieren.
Gigabyte hat für seinen 14-Zöller ein mattes WXGA++-Display ausgewählt, welches mit 1.600 x 900 Bildpunkten auflöst. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von feinen 131 dpi, was zum einen eine großzügige Arbeitsfläche, zum anderen aber auch einen noch akzeptablen Schriftgrad ermöglicht.
In der Maximaleinstellung konnten wir eine durchschnittliche Helligkeit von 233 cd/m² ermitteln. Zum unteren Rand hin fällt die Leuchtdichte bis auf knapp über 200 cd/m² ab, wodurch sich eine etwas ungleichmäßige Ausleuchtung von nur 83 Prozent ergibt. Subjektiv fällt dies aber nur bei sehr genauem Hinschauen auf und schränkt die Alltagstauglichkeit in keiner Weise ein.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 209 cd/m²
Kontrast: 161:1 (Schwarzwert: 1.47 cd/m²)37.75% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
49.81% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
36.17% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Wer darauf gehofft hatte, im U2442N ein ähnlich hochwertiges IPS-Panel wie im Asus UX31A oder UX32VD vorzufinden, dürfte enttäuscht sein: Der Hersteller hat sich für ein einfaches TN-Panel (LG LP140WD2-TLD2) der eher günstigeren Sorte entschieden. Dieses kann weder mit tiefem Schwarz (1,47 cd/m²) noch kräftigem Kontrast (161:1) bestechen, was sich in einer recht faden Bilddarstellung äußert. Mit ähnlichen Problemen kämpfen allerdings auch viele andere Note- oder Ultrabooks wie zum Beispiel das U300s von Lenovo.
Eine weitere Schwachstelle der Anzeige betrifft den stark eingeschränkten Farbumfang. Die für Fotoprofis wichtigen Standards sRGB und AdobeRGB kann das Display nur zum Teil darstellen, für derartige Anwendungen ist somit der Anschluss eines externen Monitors notwenig. Besonders bei Rottönen konnten wir in unserem Test eine unzureichende Differenzierung feststellen, ansonsten fällt dieser Mangel in der Praxis jedoch kaum auf.
Die matte Displayoberfläche sorgt dafür, dass störende Reflexionen beim Einsatz unter freiem Himmel auf ein Minimum reduziert werden. Leider fällt die ohnehin nicht übermäßig hohe Leuchtdichte im Akkubetrieb um weitere gut 10 Prozent ab, sodass die Anzeige im direkten Sonnenlicht meist viel zu dunkel ist. Besser wäre hier ein Wert von mindestens 250 bis 300 cd/m², den viele andere Konkurrenten wie das Samsung 900X4C problemlos erreichen.
Nach den bisherigen Messungen war bereits zu erwarten, dass das verbaute TN-Panel auch bei der Blickwinkelstabilität nur unterdurchschnittlich abschneidet. Und in der Tat: Selbst kleine Abweichungen von einer mittigen Sitzposition werden mit einer drastischen Verschlechterung der Bildqualität quittiert. Dies betrifft sowohl die Horizontale als auch die Vertikale. Für gesellige Filmabende ist das U2442N darum nur mit Einschränkungen geeignet.
Wer angesichts der dürftigen Displayqualität über den Einsatz eines externen Monitors nachdenkt, sollte auf ein aktuelles Modell mit HDMI-Anschluss zurückgreifen. Der analoge VGA-Ausgang zeigt zwar ein scharfes und flimmerfreies, aber auch leicht gelbstichiges Bild. Über die Farbeinstellungen im Grafiktreiber lässt sich dieses Problem allerdings weitestgehend beheben.
Ein Ultrabook muss per Definition zwingend auf einen ULV-Prozessor setzen - damit darf nur das Schwestermodell U2442V (Core i7-3517U) diesen Titel offiziell tragen. Beim U2442N hat sich Gigabyte für einen schnellen, mit einer TDP von 35 Watt (ULV: 17 Watt) aber auch potenziell energiehungrigen Core i5-3210M entschieden. Die 2,5 GHz schnelle Dual-Core-CPU entstammt der aktuellen Ivy-Bridge-Generation und wird demzufolge bereits in 22 Nanometer gefertigt. Wie alle mobilen Modelle der Core-i5-Serie unterstützt auch der 3210M sowohl Hyper-Threading (zur parallelen Bearbeitung von je zwei Threads pro Kern) als auch die Turbo-Boost-Technologie (1 Kern bis 3,1 GHz, 2 Kerne bis 2,9 GHz).
Auch bei der Grafikkarte beschreitet der Hersteller ungewöhnliche Wege. Die im Prozessor integrierte HD Graphics 4000 wird beim U2442N nur im Leerlauf oder zur Videobeschleunigung eingesetzt, für 3D-Anwendungen steht eine deutlich leistungsfähigere GeForce GT 640M zur Verfügung. Dank Nvidias Optimus-Technik, welche die dedizierte Grafikkarte je nach Situation automatisch (de-) aktiviert, sollen trotzdem lange Akkulaufzeiten möglich sein.
Ähnlich luxoriös präsentiert sich die Speicherausstattung. Gleich 8 GByte RAM (2x 4 GByte DDR3-1333) entsprechen dem Doppelten der meisten Ultrabooks, dazu kommt eine 750 + 128 GByte große HDD-SSD-Kombination.
Prozessor
Technisch basiert der Core i5-3210M auf dem gleichen Chip wie der bei vielen Konkurrenten verbaute Core i5-3317U. Einzig die unterschiedlichen Taktraten führen zu einer abweichenden Performance, die in diesem Fall natürlich zugunsten des 35-Watt-Modells ausfällt.
Im Cinebench R11.5 konnten wir einen Score von 2,91 Punkten ermitteln, womit sich der i5-3210M etwa 20 Prozent vor dem i5-3317U einordnet. Auch in Singlethread-Benchmarks wie dem entsprechenden Test des Cinebench R10 (alles 64 Bit), wo unser Testgerät 5312 Punkte erzielte, bewegt sich die Differenz beider Modelle in einer ähnlichen Größenordnung. Das U2442N schöpft dabei den maximalen Turbo-Boost-Spielraum vollumfänglich aus, was diese guten Leistungswerte erklärt. Selbst im Akkubetrieb konnten wir keinen Performanceabfall feststellen.
Massenspeicher
Was tut man, wenn eine SSD zu wenig Speicher bietet, eine HDD aber zu langsam ist? Man verbaut einfach beides, dachte sich Gigabyte und spendierte seinem Notebook sowohl eine 750 GByte große Festplatte (9,5 Millimeter SATA) als auch eine flotte 128-GByte-SSD (mSATA).
Beide Datenträger stehen dem Nutzer als jeweils eigene Partition zur Verfügung, wobei die SSD als Systemlaufwerk gewählt wurde. Leider wird die Kapazität durch versteckte Partitionen für die Wiederherstellung und den Ruhezustand etwas verringert, sodass letztlich nur etwa 100 GByte effektiver Speicherplatz (abzüglich Betriebssystem und vorinstallierter Software) übrig bleiben.
Mit Crucials RealSSD M4 setzt das U2442N auf eine der derzeit schnellsten SSDs auf dem Markt: Fast 500 MB/s beim Lesen und knapp 200 MB/s beim Schreiben (AS SSD, sequentiell) sprechen für sich, und auch die Leistung bei kleinen 4K-Dateien überzeugt - den kurzen Zugriffszeiten des Flashspeichers sei Dank.
Die Festplatte, eine Western Digital Scorpio Blue, kann mit derartigen Werten natürlich nicht konkurrieren. Mit 5400 U/min und keinesfalls schlechten Übertragungsraten von durchschnittlich 80 MB/s eignet sich selbige allerdings besser als großzügiger Datenspeicher für Bilder, Musik und Filme.
System Performance
Bereits unsere synthetischen Benchmarks beweisen: Die Kombination aus Core i5-3210M und der Crucial-SSD liefert eine bestechende Anwendungs-Performance, welche die meisten Ultrabooks in den Schatten stellt. Dies wird von 14064 Punkten im PCMark Vantage und 3667 Punkten im PCMark 7 eindrucksvoll belegt - nur einige ausgewachsene Quad-Core-Boliden können sich signifikant vom U2442N absetzen.
Von ähnlich positiven Erfahrungen können wir aus der Praxis berichten. Nach weniger als 20 Sekunden ist der Systemstart abgeschlossen und das Notebook betriebsbereit. Auch die meisten Anwendungen lassen sich in Sekundenschnelle öffnen, ohne das der Nutzer im Gegenzug Kompromisse bei der Speicherkapazität eingehen muss; die große Festplatte sollte auch für umfangreiche Datensammlungen genügend Platz bieten.
Die im Vergleich zu Ultrabooks höhere Rechenleistung ist zwar in Benchmarks feststellbar, fällt im Alltag jedoch kaum ins Gewicht. Nur bei einem direkten Vergleich in besonders rechenlastigen Anwendungen wird der Nutzer einen Unterschied zum beliebten Core i5-3317U bemerken können.
PCMark Vantage Result | 14064 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3667 Punkte | |
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Grafikkarte
Hohe Grafikleistung ist im Ultrabook-Formfaktor meist ein Fremdwort - nicht so bei Gigabytes U2442-Serie. Wie das bereits im Frühjahr getestete Acer Aspire Timeline Ultra M3 verfügen sowohl das U2442N als auch das Ultrabook U2442V über Nvidias GeForce GT 640M, eine Mittelklasse-GPU auf Basis der aktuellen Kepler-Architektur.
An den technischen Eckdaten des in 28 Nanometer produzierten GK107-Chips hat sich seitdem nichts geändert: Die insgesamt 384 Shader-Einheiten und 32 TMUs takten mit 625 MHz, zudem steht ein (temperaturabhängiger) Turbo bis maximal 709 MHz zur Verfügung. Das 128 Bit breite Speicherinterface wurde vom Hersteller leider nur mit langsamem DDR3-VRAM bestückt (2 GByte, 900 MHz).
Insgesamt ist das U2442N damit ähnlich schnell wie das Timeline Ultra M3 und erreicht 1837 Punkte im 3DMark 11. Im Vergleich mit der Konkurrenz von AMD ordnet sich die GT 640M knapp vor der Radeon HD 7730M ein, auf die hauseigene Nvidia Geforce GT 650M fehlen hingegen etwa 30 Prozent.
3DMark 03 Standard | 29094 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 19564 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 10652 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 6965 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1837 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Da wir die Spieleleistung der GT 640M in der Vergangenheit bereits ausführlich unter die Lupe genommen haben, wollen wir uns heute auf eine kleine Auswahl aktueller Titel beschränken. Soviel können wir vorwegnehmen: Für die native Displayauflösung von 1.600 x 900 Bildpunkten ist die Karte meist zu langsam - zumindest bei maximalen Grafikeinstellungen.
In den drei Spielen Deus Ex: Human Revolution, Anno 2070 und Dirt Showdown wählten wir jeweils hohe Detailsettings, 1.366 x 768 Pixel und niedrige Antialiasing-Stufen. Die dabei erzielten Bildraten zwischen 32 (Anno 2070) und 62 fps (Deus Ex) bilden den für das jeweilige Genre optimalen Kompromiss zwischen Optik und Performance.
Als deutlich anspruchsvoller erweist sich der Third-Person-Shooter Alan Wake. Nur bei niedrigen Einstellungen und XGA-Auflösung (1.024 x 768) war hier ein uneingeschränkt flüssiges Spielerlebnis möglich. Konkurrierende Ultrabooks, die nur auf die HD Graphics 4000 vertrauen, sind in den meisten Fällen kaum halb so schnell wie das U2442N. Unter diesem Gesichtspunkt können wir konstatieren: Die dedizierte GeForce-GPU stellt einen echten Mehrwert dar.
min. | mittel | hoch | max. | |
Deus Ex Human Revolution (2011) | 116.4 | 61.8 | ||
Anno 2070 (2011) | 123.9 | 53 | 32.1 | |
Alan Wake (2012) | 43 | 25.9 | ||
Dirt Showdown (2012) | 129.5 | 75.5 | 46.5 |
Geräuschemissionen
Die sommerliche Hitzewelle hat leider auch unser Testlabor nicht verschont, sodass das Gigabyte U2442N bei einigen der nachfolgenden Messungen mit Umgebungstemperaturen von etwa 28 Grad Celsius kämpfen musste. Dies führt bereits im Leerlauf dazu, dass die beiden Lüfter permanent arbeiten und einen Lärmpegel von 33,5 bis 36,1 dB(A) produzieren. Einige Tage später konnten wir bei gemäßigteren Temperaturen (circa 23 Grad Celsius) feststellen, dass sich das Gebläse durchaus gelegentlich abschaltet und das Notebook dann nahezu lautlos arbeitet. Die Zugriffsgeräusche der Festplatte sind aus einem normalen Sitzabstand praktisch nicht wahrnehmbar.
Auch unter Last dürften die hohen Temperaturen nicht ganz unschuldig am lauten Betriebsgeräusch sein, welches unser Messgerät auf 45,5 bis 47,9 dB(A) (3DMark 06 beziehungsweise Stresstest) bezifferte. Wenn wir zudem die geringe Dicke sowie die vergleichsweise hohe Leistung des U2442N in unsere Betrachtung mit einbeziehen, erscheinen diese Zahlen nachvollziehbar.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.5 / 33.5 / 36.1 dB(A) |
HDD |
| 33.5 dB(A) |
Last |
| 45.5 / 47.9 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die angesprochenen, enormen Umgebungstemperaturen heizen auch das Gehäuse zusätzlich auf. Erstaunlich kühl bleiben lediglich die Handballenauflagen, welche nahezu unabhängig von der Hardwareauslastung bei ungefähr 32 Grad Celsius verharren. Deutlich heißer wird es oberhalb der Tastatur, wo das Chassis zwischen 38 (Leerlauf) und 59 Grad Celsius (Stresstest) erreicht. Wir müssen nochmals darauf hinweisen, dass diese Werte nicht ohne Weiteres mit anderen Geräten vergleichbar sind. Bei normaler Zimmertemperatur und alltagsüblichen Anwendungen wird das U2442N nicht übermäßig warm und kann auch auf den Oberschenkeln genutzt werden.
Gigabyte hat es geschafft ein recht leistungsfähiges Kühlsystem zu integrieren, welches die im Inneren entstehende Abwärme zügig abführt. Nach etwa einer Stunde in unserem Stresstest (Prime95 und FurMark, 23 Grad Celsius Umgebungstemperatur) knackt der Prozessor zwar knapp die 100-Grad-Marke, taktet dafür aber auch mit konstant 2,9 GHz. Die Grafikkarte bleibt mit 88 Grad Celsius ein wenig kühler und hält ebenfalls stabil ihren Maximaltakt von 709 MHz. In praktischen Anwendungen dürfte Throttling damit kein Problem darstellen.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 58.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 56 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 35.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33.8 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-5 °C).
Lautsprecher
Oberhalb der Tastatur verbergen sich die beiden Stereolautsprecher des Gigabyte U2442N. Qualitativ können wir den kleinen Boxen leider nur das Prädikat "Brüllwürfel" verleihen: Ein leicht klirrender Hochtonbereich trifft auf blecherne Mitten, Bässe haben wir gleich gar nicht entdeckt. Für normale Office-Zwecke würde uns die Wiedergabe zwar völlig ausreichen, bei einem nicht gerade günstigen Multimedia-Notebook der 1200-Euro-Klasse erwarten wir jedoch eindeutig mehr. Dies gilt auch für den eingeschränkten Maximalpegel, der nur leicht über Zimmerlautstärke liegt. Wir würden empfehlen, das U2442N per HDMI an die heimische Hifi-Anlage anzuschließen oder zumindest auf hochwertige Kopfhörer (3,5 Millimeter Klinke) zurückzugreifen.
Energieaufnahme
Mit der Unterstützung einer dynamischen Grafikumschaltung, bei Nvidia unter der Bezeichnung Optimus geführt, besitzt das U2442N die wichtigste Voraussetzung für einen möglichst niedrigen Leerlaufverbrauch. Dem gegenüber steht allerdings eine reichhaltige Ausstattung mit je zwei Datenträgern und Speichermodulen, was die Leistungsaufnahme wiederum in die Höhe treibt. Unterm Strich ist das Gigabyte-Notebook mit 9,7 bis 14,5 Watt damit nicht ganz so sparsam wie die meisten Kontrahenten, die sich zum Teil mit nur 5 bis 10 Watt begnügen (Toshiba Satellite Z830).
Unter Last geht diese Schere noch deutlich weiter auseinander, was vor allem auf die zusätzliche Grafikkarte sowie den etwas energiehungrigeren 35-Watt-Prozessor zurückzuführen ist. Sowohl im 3DMark 06 (65,5 Watt) als auch bei paralleler Belastung mit Prime95 und FurMark (70,5 Watt) messen wir knapp doppelt so viel wie bei einem klassischen Ultrabook mit ULV-Hardware. Gigabyte hat dafür entsprechend vorgesorgt und legt dem U2442N ein starkes 90-Watt-Netzteil bei.
Aus / Standby | 0.6 / 1.1 Watt |
Idle | 9.7 / 13.8 / 14.5 Watt |
Last |
65.5 / 70.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 Derzeit nutzen wir das Metrahit Energy, ein professionelles TRMS Leistungs-Multimeter und PQ Analysator, für unsere Messungen. Mehr Details zu dem Messgerät finden Sie hier. Alle unsere Testmethoden beschreiben wir in diesem Artikel. |
Akkulaufzeit
Zu der soeben ermittelten, vergleichsweise hohen Leistungsaufnahme gesellt sich ein schwachbrüstiger 44-Wh-Akku (fest integriert). Das ebenfalls 14-zöllige HP Envy 14 Spectre kann dagegen auf üppige 58 Wh zurückgreifen, was erheblich längere Laufzeiten ermöglicht.
Dieser Unterschied wird bereits im Battery Eater Readers Test (Energiesparmodus, minimale Helligkeit, Funkmodule aus) deutlich. Glatt 6 Stunden (HP: 9 Stunden) mögen zunächst nicht gerade wenig erscheinen, allerdings simuliert dieser Test das wenig fordernde Lesen einer Textdatei und ist damit für die Praxis nur bedingt aussagekräftig.
Einen realistischeren Wert liefert unsere WLAN-Messung. Mit aktivierten Funkmodulen und einer auf etwa 150 cd/m² angepassten Displayhelligkeit sinkt die Laufzeit beim Surfen (Webseiten und Videos im 40-Sekunden Takt) auf 3 Stunden und 37 Minuten, womit das Notebook kaum einen halben Arbeitstag durchhält (HP: 4 Stunden 45 Minuten).
Für unseren letzten Test greifen wir wieder auf den Battery Eater zurück, dessen Classic Test (Höchstleistung, maximale Helligkeit, Funkmodule und Nvidia-GPU an) die Laufzeit bei der Arbeit mit 3D-Anwendungen repräsentiert. Obwohl eine aktuelle Grafikkarte von der bereits etwas älteren Anwendung nicht sonderlich stark ausgelastet wird, sind die Reserven des Akkus nach spätestens 1 Stunde und 21 Minuten erschöpft (HP: 2 Stunden). Im Anschluss vergehen gut 2 Stunden, bis der Ladevorgang abgeschlossen und das Notebook bereit für den nächsten Einsatz ist.
Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, seit die ersten Ultrabooks die Bühne betreten haben. In dieser kurzen Zeit sind mittlerweile schon unzählige Modelle von fast allen großen Herstellern erschienen, gegen die sich das U2442N nun bewähren muss - auch wenn es offiziell nicht als Ultrabook zählen darf.
Einen Trumpf hat Gigabyte dabei auf seiner Seite: In puncto Performance kann kaum ein Konkurrent der Kombination aus Core i5-3210M und GeForce GT 640M Paroli bieten. Auch bei der Speicherausstattung punktet der flotte 14-Zöller gleichermaßen mit Leistung und Kapazität, während man sich bei den meisten Ultrabooks für eine dieser beiden Eigenschaften entscheiden muss. All dies macht das U2442N zu mehr als nur einem mobilen Multimedia-Gerät - selbst gewisse Gaming-Ambitionen werden befriedigt.
Leider hat es der Hersteller versäumt, diese interessanten Ansätze zu einem wirklich stimmigen Gesamtpaket zusammenzuschnüren. Bei einem Kaufpreis von rund 1200 Euro erwarten wir mehr als ein 0815-Display, eine klapprige Tastatur und Lautsprecher auf Office-Niveau. Auch das Gehäuse, welches überwiegend aus Kunststoff besteht, hätte gern noch etwas hochwertiger ausfallen können. Das man ein vor allem auf Mobilität optimiertes Notebook zudem nur mit einem kleinen 44-Wh-Akku versieht, dürfte nicht nur bei uns Unverständnis hervorrufen.
Ein schlechtes Notebook ist das U2442N damit jedoch keineswegs. Wer einen leichten Allrounder mit überdurchschnittlichen Leistungsreserven sucht, der auch einmal ein aktuelles Spiel mit flüssigen Bildraten darstellen kann, sollte sich den Kandidaten von Gigabyte ruhig genauer anschauen. Liegt der Fokus allerdings eher auf typischen Subnotebook-Tugenden wie Mobilität und Ausdauer, ist ein "klassisches" Ultrabook wie das Asus UX31A wohl die bessere Wahl.