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Von KI entwickelte Medikamente: Bald erste klinische Tests an Menschen

Mit KI schneller zum notwendigen Medikament: Isomorphic Labs will es möglich machen (Bildquelle: Pexels/ThisIsEngineering)
Mit KI schneller zum notwendigen Medikament: Isomorphic Labs will es möglich machen (Bildquelle: Pexels/ThisIsEngineering)
Die DeepMind-Tochter Isomorphic Labs kündigt erste klinische Studien an Menschen mit KI-entwickelten Medikamenten an. Grundlage ist das preisgekrönte AlphaFold-System.

Isomorphic Labs, ein Tochterunternehmen des Google-Mutterkonzerns Alphabet DeepMind, steht kurz vor einem entscheidenden Schritt in der Medikamentenentwicklung: Das Unternehmen bereitet die ersten klinischen Studien an Menschen für Arzneimittel vor, die mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) entworfen wurden. Dies könnte ein Durchbruch für die Pharmabranche sein.

Medikamente von der KI - wie geht das denn?

Die Technologie von Isomorphic Labs, mit der die KI-Medikamente entwickelt wurden, basiert auf dem preisgekrönten AlphaFold-System von DeepMind. Dieses ist in der Lage, Proteinstrukturen präzise vorherzusagen und deren Interaktionen mit anderen Molekülen zu modellieren. So können neue Wirkstoffe mit bisher unerreichter Geschwindigkeit und Genauigkeit entwickelt werden. Laut Colin Murdoch, Präsident von Isomorphic Labs und Chief Business Officer bei DeepMind, rückt der Beginn der Humanstudien aktuell "sehr nah". Das Unternehmen stockt für die Arbeit an den Studien derzeit sein Personal weiter auf.

Wenn alles wie gewünscht funktioniert, dürfte das für die Pharmabranche weitreichende Konsequenzen haben. Traditionell ist die Medikamentenentwicklung ein langwieriger, kostspieliger und risikoreicher Prozess mit einer Erfolgsquote von lediglich etwa 10 Prozent in frühen Studien. Isomorphic Labs möchte diese Prozesse durch den Einsatz von KI wesentlich beschleunigen, Kosten senken und die Erfolgschancen signifikant erhöhen. Erste interne Medikamentenkandidaten, unter anderem im Bereich der Onkologie und Immunologie, sind bereits in der Entwicklungspipeline.

Wer steckt hinter Isomorphic Labs?

Isomorphic Labs wurde 2021 gegründet und hat seitdem strategische Partnerschaften mit großen Pharmaunternehmen wie Eli Lilly und Novartis geschlossen. Im April 2025 sammelte das Unternehmen zudem über Investitionen mehr als 600 Millionen US-Dollar ein. Diese Finanzspritze soll die Weiterentwicklung der KI-gesteuerten Medikamentenentwicklung vorantreiben und die klinische Erprobung der Wirkstoffe ermöglichen.

Die Vision von Isomorphic Labs und DeepMind geht dabei über die Beschleunigung einzelner Entwicklungsprozesse hinaus. Langfristiges Ziel sei es, durch KI eine Art "Allheilmethode" zu entwickeln, bei der nach Nennung des Krankheitsbildes passende Wirkstoffe entwickelt werden. Murdoch sagte wörtlich (frei übersetzt):

Wir hoffen, eines Tages sagen zu können: Hier ist eine Krankheit, man klickt auf einen Knopf, und kurz darauf erscheint der Entwurf eines Wirkstoffs oder Medikaments, um diese Krankheit zu behandeln.

Sollten die anstehenden klinischen Studien erfolgreich verlaufen, könnte dies die Medikamentenentwicklung revolutionieren und einen schnelleren Zugang zu innovativen Therapien für eine Vielzahl von Erkrankungen ermöglichen. Laut Murdoch sind auch Wirkstoffe gegen Krebs in der Entwicklungsphase.

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Autor: Marc Zander,  7.07.2025 (Update:  9.07.2025)