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Keine Fremd-Software für iOS: Apple-Vorstand warnt vor Sideloading beim iPhone

Es soll nach Möglichkeit nur von Apple selbst geprüfte Software nutzen können: das iPhone.
Es soll nach Möglichkeit nur von Apple selbst geprüfte Software nutzen können: das iPhone.
Craig Federighi, Senior Vice President der Software-Entwicklung bei Apple, hat auf dem Web Summit 2021 eindringlich vor einer Öffnung des iPhones für Apps außerhalb des App-Stores gewarnt. Hintergrund sind mögliche Beschlüsse der EU-Kommission zur Regulierung der digitalen Märkte.

Von offenen Türen war die Rede, als Craig Federighi am 3. November in Lissabon auf dem Web Summit 2021 Smartphones mit Häusern verglich. Diese für Cyberkriminelle so attraktiven unverschlossenen Türen attestierte er den "anderen", also Smartphones mit Android.

Beim iPhone hingegen soll es sich um ein Haus handeln, welches dank gut gesicherter Eingänge deutlich sicherer und gleichzeitig weniger anfällig für Einbrüche sei. Der Vizepräsident der Software-Entwicklung von Apple nutzt diese Metapher, um den Umgang mit dem eigenen App-Store zu veranschaulichen.

Der Grund für seine Sorge, dass auch das iPhone beziehungsweise iOS zukünftig mit einer offenen Tür leben müssen, findet sich im "Gesetz über digitale Märkte", welches die EU-Kommission im Zuge der EU-Digitalstrategie entwirft.

Während Apple mit der Sicherheit der zur Verfügung gestellten Apps wirbt, sieht die Kommission den freien Wettbewerb durch eine Beschränkung des Zugangs zu den verschiedenen App-Stores gefährdet. Dass sie mit ihrer Sicht keineswegs allein dasteht, illustriert der aktuelle Rechtsstreit zwischen Fortnite-Entwickler Epic Games und Apple bezüglich der Ingame-Käufe.

Craig Federighi argumentiert auf dem Web Summit 2021 gegen das Sideloading. (Quelle: YouTube)
Craig Federighi argumentiert auf dem Web Summit 2021 gegen das Sideloading. (Quelle: YouTube)

Es gibt natürlich gute Gründe, das Sideloading von Apps nach Möglichkeit zu unterbinden. Dabei laden nicht nur versierte Nutzer eine App ihrer Wahl von außerhalb des geschützten Kosmos eines App-Stores. Oft genug gelingt es Kriminellen tatsächlich auf mehr oder weniger undurchsichtige Weise, Nutzer zur Installation derartiger Software zu bringen.

Bei der mittlerweile umfassenden Verwendung des Smartphones geraten auf diese Weise neben privaten Daten auch eine ganze Reihe von Bezahl- und Bankinformationen in die Hände von Betrügern. Denjenigen, die zumindest von sich selbst sagen, dass sie immun gegen die verschiedenen Betrugsmaschen sind, gibt Federighi noch einen Hinweis mit auf den Weg: Die Verletzlichkeit anderer sollte ihnen keinesfalls egal sein.

Was dagegen unerwähnt bleibt, ist der Profit, den Apple mit einem derart geschützten App-Store macht. Hierbei sei noch einmal exemplarisch der Streit mit Epic Games angeführt. Dabei geht es schlussendlich darum, wie viel Provision Apple für einen Kauf innerhalb einer App verlangen darf oder ob der Konzern eventuell sogar einen alternativen Zahlungsweg dulden muss.

Es scheint so, als ginge es am Ende vorrangig doch um Geld - für Apple, für Drittanbieter und auch Betrüger. Und um den freien Wettbewerb, den die EU-Kommission bedroht sieht. Auch wenn Federighi während seiner Rede mit einem Hinweis auf den geringen Marktanteil von Apple ausführt: "Our goal has never been to sell the most."

(Die Rede von Craig Federighi inklusive Ankündigung startet bei Zeitstempel 7:31:20.)

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Autor: Mario Petzold,  5.11.2021 (Update:  5.11.2021)