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Mozilla-Studie: Android-Datenschutzlabel im Play Store sind größtenteils irreführend oder falsch

Mozilla-Studie: Android-Datenschutzlabel im Play Store sind größtenteils irreführend oder falsch
Mozilla-Studie: Android-Datenschutzlabel im Play Store sind größtenteils irreführend oder falsch
Mozilla hat die Diskrepanz zwischen dem Datenschutz-Label einer App und ihren tatsächlichen App-Datenschutzrichtlinien unter die Lupe genommen. Dabei haben sie auch besonders dreiste Fälle wie Twitter oder TikTok entdeckt. Außerdem scheint Google nicht zu kontrollieren und fällt selbst negativ auf.

Eine Maßnahme des Android-Vertreibers Google sollte, zumindest vordergründig, dafür sorgen, dass Nutzer eine schnellere und bessere Übersicht zum Umgang einer App mit Datenschutz bekommen: Das Datenschutz-Label.

Zu diesem Zweck müssen App-Hersteller ein Datenschutz-Formular ausfüllen, bevor sie ihre App in den Play Store stellen. Das Problem: Google selbst scheint, laut Mozilla, die Angaben der App-Entwickler in diesem Formular nicht zu überprüfen. Mozilla hat teils dreiste Abweichungen der Angaben auf dem Datenschutzlabel einer App im Play Store und den tatsächlichen Datenschutzrichtlinien einer App aufgedeckt.

Besonders dreist sind die Fälle TikTok und Twitter: Im Datenschutz-Label geben beide an keine Daten an Dritte weiterzugeben. Dabei steht in den Datenschutzrichtlinien beider Apps ganz explizit, dass Nutzerdaten mit Dritten geteilt werden, darunter mit Werbetreibenden, Internetserviceanbieter, Plattformen und diversen anderen Unternehmen.

Insgesamt hat Mozilla bei 80 Prozent der untersuchten, bekannten Apps Diskrepanzen festgestellt, mal weniger, mal wie im obigen Fall krassere Abweichungen. Das bedeutet einerseits, dass Entwickler selbst bekannter Apps gezielt falsche oder irreführende Informationen eintragen, dass Google diese Informationen nicht überprüft, Diskrepanzen weder anprangert noch sanktioniert und dass die Datenschutzlabel somit keinen Pfifferling wert sind, da sie die Nutzer zu oft in falscher Sicherheit wiegen.

Dabei wird Google nicht nur wegen der fehlenden Kontrolle kritisiert. Denn selbst Google-Aps wie Gmail, YouTube, Google Maps, WhatsApp und Instagram offenbarten diverse Diskrepanzen und erhielten nur eine mittlere Bewertung mit dem Label „Verbesserungen nötig“. Wer mit schlechtem Beispiel voran geht, kann auch kaum andere für Fehlverhalten sanktionieren.

Die Konsequenz für Nutzer: Die Datenschutz-Label im Google Play Store sind zu großen Teilen falsch und/oder irreführend und sollten nicht für eine persönliche Bewertung der Datenschutzkonformität einer App herangezogen werden. Statt dessen sollte man leider tiefer recherchieren, sich die Datenschutzrichtlinien durchlesen und auf derartige Studien und Untersuchungen achten. Mozilla hat auf der Unternehmensseite diverse Apps und auch Produkte in Hinsicht Datenschutz getestet, dies könnte einer der Anlaufpunkte für Kunden sein, denen Datenschutz wichtig ist.

Die Studienergebnisse auf einen Blick:

  • Bei fast 80 % der Apps fand Mozilla Diskrepanzen zwischen den Datenschutzrichtlinien der Apps und den Informationen, die die Apps selbst über das Google Datenschutz-Formular bereitgestellt hatten.
  • 16 von 40 Apps oder 40 % erhielten die Beurteilung „Mangelhaft“, darunter auch Minecraft, Twitter und Facebook.
  • 15 Apps – 37,5 % – erhielten eine mittlere Beurteilung, „Verbesserungen nötig“, darunter YouTube, Google Maps, Gmail, WhatsApp Messenger und Instagram.
  • Nur 6 von 40 Apps oder 15 % erhielten eine Beurteilung „OK“. Diese Apps waren: Candy Crush Saga, Google Play Games, Subway Surfers, Stickman Legends Offline Games, Power Amp Full Version Unlocker und League of Stickman: 2020 Ninja.

Quelle(n)

Mozilla

Bild: Mozilla

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Autor: Christian Hintze, 23.02.2023 (Update: 23.02.2023)