Ein internationales Netzwerk von Cyberbetrügern, das ahnungslose Anleger mit Künstlicher Intelligenz (KI) abgezockt hat, wurde trocken gelegt. Im Rahmen der "Operation Herakles" gelang deutschen Ermittlern ein gewaltiger Schlag gegen die kriminelle Infrastruktur.
Teamarbeit: Mehrere Behörden ziehen an einem Strang
Möglich gemacht hat diesen Erfolg die nahtlose Zusammenarbeit mehrerer Behörden: Cybercrime Zentrum, Landeskriminalamt Baden-Württemberg und BaFin konnten durch ihren koordinierten Einsatz Millionen Verbraucher vor dreistem Cybertrading-Betrug schützen. Verstärkung gab es auch von Europol und von Kollegen aus Bulgarien. Einer der Ermittler fasst es so zusammen: "Alleine hätte das keine der Behörden geschafft. So aber konnten wir die gesamte Infrastruktur der Betrüger lahmlegen."
Wie die Abzocke genau funktionierte
Anfang des Monats war es dann so weit: Die Technik der Kriminellen wurde abgeschaltet, 1.406 aktive Domains wurden vom Netz genommen. Über diese Seiten wurden Verbraucher auf fingierte Handelsplattformen gelockt – der klassische Cybertrading-Betrug. "Jede Seite, die wir da rausnehmen, bedeutet potenziell gerettetes Geld für Anleger", so ein Insider. Dieses schnelle und koordinierte Vorgehen war entscheidend, um Schlimmeres zu verhindern.
KI als Turbo für die Kriminalität
Was die Ermittler besonders aufschreckt: Die Professionalität der Täter. Die nutzten nämlich KI-Tools, um ihre Fake-Investmentseiten in Massen aus dem Boden zu stampfen. Was früher aufwändig war, geht jetzt ratzfatz – und sieht dabei täuschend echt aus. "Die Qualität und Menge der Seiten wäre ohne KI so nicht möglich gewesen", muss auch BaFin-Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe anerkennen. "Das ist Betrug in industriellem Maßstab."
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Seit dem 3. Oktober 2025 wurden die gesperrten Domains auf Warnseiten des LKA umgeleitet. Und die wurden schon rund 866.000 Mal aufgerufen! Diese enorme Zahl zeigt, wie viele Menschen beinahe Opfer geworden wären. Im Juni waren bei einer ähnlichen, aber kleineren Aktion schon einmal 800 Domains vom Netz genommen worden.
Das Traurige an der Sache: Wer auf die Betrüger reingefallen ist, wird sein Geld kaum wiedersehen. Beim Cybertrading-Betrug landet das eingezahlte Kapital nie in echten Anlagen, sondern direkt in der Tasche der Kriminellen. Für die Opfer bedeutet das: Das Geld ist einfach weg.
















