Test Samsung Ativ Smart PC Pro XE700T1C A02 Convertible
Eine spannende Frage am Technologiemarkt ist zur Zeit, wie schnell Unternehmen und Business-Nutzer von der guten alten PC-Welt auf die schöne neue Tablet-Welt umsteigen. Microsoft hat Windows 8 geliefert mit seiner stark auf Touch ausgerichteten Metro-Oberfläche und Unternehmen wie Samsung liefern nun die Endgeräte für professionelle Nutzer. Beispielsweise den Samsung Ativ Smart PC Pro XE700T1C A02, der mit Full-HD-Display, Finger- und Stiftbedienung, sowie einem Tastaturdock die Einkäufer und IT-Abteilungen in den Unternehmen überzeugen soll.
Samsung stellt sich als Nutzungsszenario für den Ativ Smart PC Pro beispielsweise einen Bauzeichner vor, auf dessen Schreibtisch ein großer Bildschirm steht, den er per HDMI mit dem Convertible verbindet. Er nutzt die Stifteingabe für seine Zeichnungen direkt auf dem Tablet und nimmt bei Bedarf einfach das Tablet mit auf die Baustelle und hat so alle Daten immer dabei. Oder der Businesskunde, der durch das abnehmbare Tablet mehr Flexibilität bekommt, beispielsweise, indem er direkt vom Tablet eine Präsentation halten kann. Eigentlich richtet sich das Gerät eher an Business-Kunden, Samsung hat den Ativ Smart PC Pro nun aber auch im normalen Handel verfügbar gemacht, weil laut Herstellerangaben auch ein großes Interesse an dem Gerät bei privaten Nutzern bestand.
Für welchen Zweck auch immer man sich nun für den Samsung Ativ Smart PC Pro interessiert, man sollte auf jeden Fall vergleichen, denn es gibt schon einige ähnliche Geräte am Markt: Microsofts Surface Pro beispielsweise, mit dem der Konzern selbst in den Tablet-Markt einsteigt. Von Acer kommt das Convertible Acer Iconia W700-53334G12as. Natürlich haben auch die bei Businesskunden gern genommenen Marken Lenovo und Fujitsu ein Convertible im Programm: Lenovo beispielsweise das ThinkPad Twist, Fujitsu das Lifebook T902 oder das Stylistic Q702. Von Toshiba schließlich kommt das Satellite U920t-100. Mal sehen, ob der Samsung Ativ Smart PC seine Wettbewerber überflügelt.
Sicher besteht ein Gerät, für das Samsung einen Preis von 1.499 Euro aufruft nicht aus Kunststoff – oder? Leider doch: Auch wenn Samsung nicht auf reines Plastik, sondern ein Verbundmaterial aus Magnesium und Kunststoff setzt, fühlt sich der Samsung Ativ Smart PC Pro wesentlich weniger wertig an, als beispielsweise das Fujitsu Stylistic Q702, das komplett aus Magnesium und Aluminium besteht. Die Rückseite sieht mit dem gebürsteten Finish allerdings edel aus und ist großteils sauber verarbeitet. Allerdings findet sich an der Vorderseite, wo das Gorillaglas des Displays und die Gehäuseschale zusammentreffen gerade in den Ecken ein deutlich fühlbarer und nicht abgerundeter Übergang, der für diese Preisklasse nicht akzeptabel ist.
In puncto Stabilität zeigt sich das Tablet zuverlässig, aber ebenfalls nicht so tadellos, wie man es von einem Gerät dieser Preislage erwarten würde: Die Rückseite lässt sich deutlich eindrücken, auf dem Bildschirm wird selbst starker Druck von hinten allerdings nicht sichtbar. Zudem lässt sich das Tablet leicht verwinden. Beim Tastaturdock hingegen können wir nicht meckern: Dieses ist sehr stabil und fühlt sich sehr wertig an. Das Tablet wird in zwei Haken eingerastet, die es fest mit dem Tastaturdock verbinden, auch die Touchbedienung im Tastaturdock war problemlos möglich, ohne dass man Angst haben musste, dass das Convertible nach hinten kippt. Das Einrasten des Tablets in die Halterung funktioniert nach kurzer Eingewöhnung sehr schnell und sicher, lediglich das Entnehmen des Tablets fühlt sich etwas hakelig und ruppig an.
Insgesamt hat man das Gefühl, dass bei der Konstruktion des Samsung Ativ Smart PC Pro zu wenig Wert auf Details gelegt wurde, viele Kleinigkeiten fühlen sich einfach unrund an und vermitteln dem Nutzer einen etwas lieblosen Eindruck, was bei einem Gerät für fast 1.500 Euro nicht passieren darf.
Am Tablet selbst finden sich Anschlüsse für Peripherie nur an der oberen und linken Seite. An der Unterseite sitzen der Stromanschluss, sowie die Haken und der Dockinganschluss für das Tastaturdock. Links sitzt der micro-HDMI-Port, den entsprechenden Adapter für ein normales HDMI-Kabel legt Samsung nicht bei. An der Oberseite finden sich ein schneller USB-3.0-Port, sowie ein Slot für micro-SD-Karten und einer für micro-SIM-Karten. Bei letzterem ist leider nicht ganz klar, wie herum man die SIM-Karte einsetzen muss. Ist die Karte erst einmal im Schacht lässt sie sich zudem nur schwer wieder entnehmen.
Dass sich der einzige USB-3.0-Anschluss des Systems an der Oberseite des Tablets befindet ist im Tablet-Modus ganz praktisch, da dann keine Kabel seitlich des Tablets stören. Ist das Tablet allerdings im Tastaturdock, hat man, gerade wenn man eine Festplatte anschließt, immer die Befürchtung, dass das schwere Peripheriegerät das ganze Convertible zum Umkippen nach hinten bringt. Im Tastaturdock befinden sich zwei weitere USB-Anschlüsse, allerdings nach langsamerem Standard 2.0.
An die Anschlussvielfalt von Fujitsus Stylistic Q702 kommt der Ativ Smart PC Pro damit nicht heran. Mit anderen Prosumer-Tablets, wie dem Microsoft Surface Pro oder dem Acer Iconia W700 ist Samsungs Tablet bei der Anschlussvielfalt gleichauf.
Kommunikation
Einen LAN-Ausgang sucht man beim Samsung Ativ Smart PC Pro vergeblich, für die große Buchse war wohl einfach kein Platz. WLAN nach allen aktuellen Standards mit einer Geschwindigkeit bis 300 MBit pro Sekunde ist aber natürlich an Bord, ebenso die Unterstützung für WWAN-Netzwerke bis HSPA+. Bluetooth 4.0 und NFC zum Verbinden mit anderen mobilen Geräten oder Zubehör sind ebenso integriert, wie die Wireless-Display-Technologie von Intel.
Wir testen die Emfpangsleistung der WLAN-Lösung von Intel und sind sehr zufrieden: Durch drei Wände in zehn Meter Entfernung vom Router bleibt die volle Empfangsleistung laut Windows-Anzeige erhalten, der Seitenaufbau im Internet geht schnell vonstatten. Auch der WWAN-Empfang überzeugt: Im deutschen D1-Netz hatten wir in einem Umkreis von 20 Metern meist vier oder fünf Balken Empfang, der Seitenaufbau im Internet Explorer verlief ebenfalls schnell und problemlos.
Sicherheit
Infineon steuert ein Trusted Platform Module bei, das für die automatische Sicherung und Notfallwiederherstellung einen Kennwort-Reset oder auch eine Verschlüsselung der Festplatte per Microsoft BitLocker möglich macht. Das TPM überwacht ständig den Computer und informiert Software wie BitLocker darüber, ob beispielsweise die Hardware unverändert und damit vertrauenswürdig ist. Norton Internet Security soll für die Virensicherheit des Systems sorgen und per Firewall Eindringlinge draußen halten.
Weitergehende Sicherheitsmaßnahmen, wie Zugangskontrolle per Fingerabdrucksensor oder Gesichtserkennung, Hardwareverschlüsselung für die SSD oder Lokalisierung eines verlorenen oder gestohlenen Geräts bietet Samsung aktuell nicht an.
Zubehör
Hellhörig macht der beigelegte S-Pen, die Touchoberfläche lässt sich also auch per Digitizer Pen steuern. Außerdem legt Samsung ein Mikrofasertuch für die Reinigung des glänzenden Bildschirms bei.
Auf Samsungs Website werden eine Vielzahl von Zubehör-Produkten angeboten: Angefangen von der Handhalterung mit Schlaufe, die ein Herunterfallen des Tablets verhindern soll, über Sleeves und Taschen, bis hin zu einer Docking-Station, die einen weiteren USB-2.0-Anschluss sowie einen LAN-Anschluss bereitstellt.
Wartung
Bereits, wenn man die Produktdaten des Samsung Ativ Smart PC Pro durchgeht, macht Samsung klar, dass es sich hier nicht um ein Produkt handelt, dass der Nutzer aufrüsten kann: Der Speicher ist fest verlötet und in der Betriebsanleitung findet sich ein großer Hinweis, dass der Akku vom Nutzer nicht gewechselt werden kann. Konsequenterweise findet sich dann auch keine Möglichkeit, das Tablet zu öffnen.
Garantie
Samsung gibt 24 Monate Garantie, die über diverse Service-Partner abgewickelt wird, der Nutzer muss das Gerät dorthin bringen oder einsenden. Man kann den Service mit Samsungs Garantie-Erweiterungen so ausbauen, dass ein Techniker das Gerät bei größeren Defekten direkt vor Ort repariert. Auch lässt sich die Garantie auf bis zu 5 Jahre erweitern, was zusammen mit Vor-Ort-Service den Preis für die Garantieerweiterung auf bis zu 299 Euro erhöhen kann, was sich angesichts des hohen Preises des Samsung Ativ Smart PC Pro aber lohnen kann.
Kamera
Zwei Kameras bietet der Samsung Ativ Smart PC Pro: Eine an der Rückseite mit 2.560 × 1.920 Pixeln (5 Megapixel) und eine an der Vorderseite mit 1.600 x 1.200 Pixeln (2 Megapixel). Die rückwärtige Kamera ist für Schnappschüsse durchaus geeignet, macht aber etwas flaue Bilder und neigt bei geringer Beleuchtung zu Farbrauschen. Auf den Bildern der Frontkamera wirken Ränder von Objekten unnatürlich und auch die Farbgebung lässt zu wünschen übrig. Allerdings ist diese Kamera eher für Videotelefonie gedacht, sodass diese Einschränkungen zu verkraften sind.
Wenn sie über die rückwärtige Kamera Videofilme aufnehmen, wirken diese im Sucher auch bei schnellen Schwenks flüssig. Betrachtet man die Videos allerdings hinterher, fällt auf, dass sie keinesfalls flüssig laufen, sondern mit ruckeligen 18-19 Frames pro Sekunde. Zudem wirken Objektkanten sehr unnatürlich.
Tastatur
Im Tastaturdock ist ein Chiclet-Keyboard verbaut, das von Samung "Inseltastatur" genannt wird. Die 81 Tasten sind fast über die gesamte Breite verbaut, die Standardtasten messen sowohl in Breite als auch Höhe 1,7 Zentimeter. Durch die damit recht großen Tasten und den großen Abstand von 3 Millimetern zwischen den Tasten lässt sich fehlerfrei schreiben. Der Hub der einzelnen Tasten ist weder zu lang noch zu kurz und die Tastatur vermittelt ein gutes Feedback über den Tastendruck. Lediglich der Anschlag ist für unseren Geschmack etwas zu hart, was sich aber bei der flachen Bauform des Tastaturdocks wohl kaum vermeiden lässt.
Manche Sondertasten müssen aufgrund des begrenzten Platzes auf Kombinationen mit der "Fn"-Taste ausweichen, so sind die Bildlauftasten sowie "Pos1" und "Ende" die Zweitbelegung der Pfeiltasten. Ebenso werden Lautstärke, Bildschirmhelligkeit und weitere Funktionen über "Fn"-Kombinationen mit den Tasten "F1"-"F8" eingestellt. Praktischerweise findet sich eine kleine "Fn-Lock"-Taste im oberen rechten Bereich, die den Zugriff auf diese Funktionen erleichtert.
Touchpad
Das Touchpad findet sich exakt mittig in der Handballenablage und ist dem Bildschirm gemäß im 16:9-Format gehalten. Der Durchmesser von 9,7 Millimeter ist in Relation zur allgemeinen Größe des Tastaturdocks sehr in Ordnung. Die Oberfläche ist gleitfreudig und die Bedienung des Touchpads funktioniert sehr zuverlässig. Multitouchgesten werden zuverlässig erkannt und wenn man beim Schreiben einmal die Handballen auf dem Touchpad liegen hat, erkennt das System dies und ignoriert die Eingaben.
Linke und rechte Maustaste sind aus Platzgründen integriert, es senkt sich also die komplette Fläche entweder nach links oder rechts ab. Die Rückmeldung über den Tastendruck funktioniert dabei haptisch und akustisch sehr gut. Allerdings kommt es durch die integrierten Maustasten gerne zu Fehlerkennungen des Touchpads. Vor allem, wenn man eine Hand als Mauszeiger, die andere für den Tastendruck verwendet, weiß das Touchpad nicht, welcher Finger nun den Mauszeiger bedient.
Touchscreen
Wichtig bei einem Tablet ist natürlich die Qualität des Touchscreens. Beim Samsung Ativ Smart PC Pro können Sie sich dabei über einen Bildschirm freuen, der sowohl auf Eingaben von bis zu zehn Fingern, als auch Eingaben über einen Digitizer Pen reagiert. Die Eingabe per Finger funktioniert dabei zu jeder Zeit sehr präzise, auch Multitouchgesten werden stets erkannt. Nutzen Sie das Tablet bei kalten Temperaturen draußen, müssen Sie allerdings Ihre Handschuhe ausziehen, damit ist keine Bedienung möglich, aber dafür gibt es ja den Digitizer Pen.
Digitizer Pen
Der kleine Stift versteckt sich an der rechten Rückseite des Tablets und ist ziemlich genau 10 Zentimeter lang. Ein kleines Symbol auf dem Display zeigt den Punkt an, über dem der Stift schwebt, wenn sie auf den Bildschirm tippen, wirkt dies wie ein Tippen mit dem Finger. Eine Taste am Stift übernimmt zusammen mit einem Tippen auf den Bildschirm die Funktion eines Rechtsklicks mit der Maus, ruft also beispielsweise in Windows 8 die Optionen für eine Kachel auf. Auch die Bedienung mit dem Stift funktioniert tadellos.
Viel Lob hat Samsung für seine Anwendung "SNote" bekommen, die es ermöglicht, per Finger oder per Digitizer Pen Zeichnungen, Nachrichten, Diagramme und vieles mehr auf virtuelles Papier zu kritzeln. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit ist man wirklich beeindruckt, wie viele verschiedene Möglichkeiten es hier gibt, von dutzenden unterschiedlichen Papierhintergründen über zahlreiche Schreibwerkzeuge bis hin zu einer Formenerkennung und einem Diagrammhelfer.
Das 11,6-Zoll-Display bietet Full-HD-Auflösung, also 1.920 x 1.080 Pixel. Als Technologie kommt Samsungs Eigenentwicklung PLS zum Einsatz, eine Weiterentwicklung der IPS-Technologie, die stabile Blickwinkel nach allen Seiten garantieren soll. Die Farben wirken subjektiv etwas flau auf dem Bildschirm, ansonsten gefällt die hohe Auflösung, die alle Inhalte knackig scharf wiedergibt.
Bei den Helligkeitsmesswerten können wir uns nicht über den Bildschirm des Samsung Ativ Smart PC Pro beschweren: 379 cd/m² als Maximum und 349,9 cd/m² als Durchschnitt sind ein sehr guter Wert, Samsungs Convertible liegt damit ungefähr gleichauf mit dem Microsoft Surface Pro. Weniger gut gefällt uns die recht ungleichmäßige Ausleuchtung von nur 84% – besonders im linken Bildbereich fällt die Helligkeit um 40-50 cd/m² ab. Bei weißen Farbflächen ist auch eine leichte Eintrübung in diesem Bereich sichtbar, die aber in der Praxis kaum auffallen dürfte.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 307 cd/m²
Kontrast: 796:1 (Schwarzwert: 0.46 cd/m²)48% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
68.5% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
46.3% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Der Kontrast liegt mit 796:1 im Mittelfeld, wenn man sich die Vergleichsgeräte ansieht: Das Fujitsu Lifebook T902 kann ihn mit 996:1 deutlich übertreffen, während das Fujitsu Stylistic Q702 mit 709:1 am deutlichsten zurückfällt. Der Schwarzwert fällt mit 0,46 cd/m² im Vergleich zum Testfeld ebenfalls mittelmäßig aus. Subjektiv sind sowohl Kontraste als auch Schwarzwert in Ordnung.
Der Referenzfarbraum sRGB oder der noch größere AdobeRGB-Farbraum können vom Display nicht erreicht werden. Lediglich gelbe und blaue Farbtöne kommen in die Nähe der Farbvielfalt eines sRGB-Farbraums, violette und grüne Farbtöne sind am weitesten davon entfernt. Diese Einschränkung wird vor allem Profis treffen, die viel mit Bildern oder Videos arbeiten, alle anderen merken davon kaum etwas.
Wir haben das Panel mit einem Fotospektrometer vor der Kalibrierung vermessen (Samsung Monitor-Profil: Standard). Je nach Helligkeitseinstellung liegt der Gamma-Wert zwischen 2,1 bei 10 Prozent Helligkeit und der Zielvorgabe 2,2 bei maximaler Helligkeit. Die Schwankung ist also extrem gering. Die Farbtemperatur schwankt ebenso nur minimal zwischen 6.800 und 6.900 Kelvin. Sie liegt damit stets sehr nahe am Ideal von 6.500 Kelvin.
Die Farbtreue bezüglich sRGB (Ziel-Farbraum) fällt jedoch nicht so gut aus: Magenta und Grün liegen absolut gesehen weit außerhalb der Zielvorgabe (DeltaE: 10-13). Gut wäre es, wenn die gelbe DeltaE Linie des Wertes 5 nicht überschritten wird. Sichtbar werden Abweichungen für das menschliche Auge ab einem DeltaE von 3 und mehr. Der Blaustich ist im Vergleich zu den TN-Panels günstiger Laptops nur schwächer ausgeprägt aber vorhanden.
Im hellen Sonnenlicht reicht selbst die recht hohe maximale Helligkeit des Displays nicht aus, um durch die Spiegelungen auf dem Gorillaglass des Bildschirms anzukommen. Selbst an bewölkten Tagen ist es für den Nutzer oft anstrengend, den Bildschirminhalt zu erkennen. In Innenräumen und im Schatten reicht die Helligkeit des Displays dagegen aus.
Wie schon erwähnt setzt Samsung auf seine selbst entwickelte PLS-Technologie, um die Blickwinkel nach allen Seiten möglichst stabil zu halten. Das funktioniert tatsächlich sehr gut, selbst aus sehr steilen Blickwinkeln ist das Bild noch zu erkennen, auch wenn es dann leicht dunkler wird.
Samsungs Ativ Smart PC Pro ist aktuell nur in einer Ausstattungsvariante verfügbar, nämlich mit einem Intel Core i5-3317U-Prozessor, sowie 4 GByte RAM und 128 GByte SSD-Speicher. Die Grafikberechnung übernimmt die im Prozessor integrierte Intel HD Graphics 4000. Damit ist Samsungs Convertible auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern: Microsofts Surface Pro, Toshiba Satellite U920t-100Test Fujitsu Stylistic Q702 Convertible und Lenovo ThinkPad Twist setzen auf exakt denselben Prozessor und nutzen ebenfalls die integrierte Grafiklösung.
Damit sollte der Samsung Ativ Smart PC Pro für alle alltäglichen Aufgaben gut gerüstet sein und geht für ein Tablet sehr schnell zu Werke. Im Vergleich zu Notebooks freilich wird man bei der Leistung einige Abstriche machen müssen, die sich aber erst bei hohem Leistungsbedarf auswirken. Windows 8 und alle von uns vorinstallierten Programme liefen jedenfalls flüssig, Videos in HD-Auflösung und Streamingvideos aus dem Internet waren kein Problem für das Gerät.
Prozessor
Das "U" in der Prozessorbezeichnung des Intel Core i5-3317U mit 1,7 GHz Taktung und 2 Kernen deutet bereits auf einen reduzierten Energiebedarf hin. Tatsächlich handelt es sich um einen ULV-Prozessor, der mit geringerer Spannung auskommt und damit auch weniger Energie verbraucht. Das macht den Prozessor zu einem beliebten Kandidaten in Tablets und Ultrabooks.
Sieht man sich die Werte aus den synthetischen Benchmarks der Cinebench-Reihe an, so wird schnell sichtbar, dass die Leistung des Prozessors im Samsung Ativ Smart PC deutlich hinter anderen Modellen mit derselben CPU zurückbleibt: Das Toshiba Satellite U920t-100 erreicht durchgängig mindestens doppelt so viele Punkte. Lediglich mit dem Fujitsu Stylistic Q702 ist Samsungs Convertible ungefähr gleichauf, dort gab es aber auch massives Throtteling beim Prozessor.
Tatsächlich ist dies auch beim Samsung Ativ Smart PC der Fall: Der Prozessortakt übersteigt im Cinebench-Test nie 1,2 GHz, egal, ob wir Energiesparmodus oder Höchstleistung wählen, alle vier Kerne oder nur einen Kern belasten.
System Performance
Unter dem verlangsamten Prozessor leidet auch die System Performance. Hinzu kommt, dass die 4 GByte RAM nur aus einem Modul bestehen, also nur im langsameren Single-Channel-Modus laufen, was wiederum die Grafikkarte ausbremst, die auf den Systemspeicher zugreift. Dafür wirkt sich die blitzschnelle SSD aus eigenem Hause positiv auf die Systemleistung des Samsung Ativ Smart PC aus. Auch der Leistungsindex von Windows 8 sieht Prozessor und Grafikleistung als schwächste Punkte des Systems an. Auch hier fällt auf, dass die Prozessorleistung mit 4,9 wesentlich niedriger bewertet wird, als beim Microsoft Surface Pro oder beim Toshiba Satellite U920t-100 (beide 6,9).
So ist es kein Wunder, dass auch die synthetischen Systembenchmarks niedriger ausfallen, als bei allen Vergleichsgeräten. So dramatisch das nun klingt: In der Praxis konnten wir bei leichter und mittlerer Belastung des Systems keine spürbaren Verzögerungen feststellen. Erst bei anspruchsvolleren Aufgaben macht sich die eingeschränkte Performance bemerkbar.
PCMark 7 Score | 2832 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Bei der Schreib- und Leserate hängt die SSD im Samsung Ativ Smart PC Pro fast alle Vergleichsgeräte um Längen ab, nur das Toshiba Satellite U920t-100 kann mithalten – kein Wunder, ist hier doch dieselbe SSD verbaut. Der 128 GByte große Speicher ist per SATA mit 6 GBit pro Sekunde ans System angebunden und erfreut in allen Speicherbenchmarks mit exzellenten Werten. Das wirkt sich auch auf die Praxis aus: Sowohl der Start des Systems, als auch der Apps und Programme lief schnell und verzögerungsfrei ab.
Grafikkarte
Da alle Vergleichsgeräte, wie auch der Samsung Ativ Smart PC Pro die im Prozessor integrierte Grafiklösung Intel HD Graphics 4000 verwenden, sind die Ergebnisse hier besonders gut vergleichbar. Samsungs Convertible kann sich in allen 3DMark-Versionen klar vor dem Fujitsu Stylistic Q702 platzieren, fällt aber auch deutlich hinter alle anderen Vergleichsgeräte zurück. Durch den energiesparenden Prozessor kann die Grafikkarte zudem nicht ihren maximal möglichen Takt von 1.350 MHz ausnutzen, sondern taktet maximal mit 1.050 MHz. Diesen Takt erreicht sie unter voller Last auch, allerdings nur im Profil "Höchstleistung", im Energiesparmodus bleibt es beim Grundtakt von 350 MHz.
3DMark 06 Standard Score | 3457 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 951 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 248 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 20166 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 2255 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 390 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Mit all den Einschränkungen bei Prozessorleistung und dem beschränkten Maximaltakt der Grafikkarte, kann der Samsung Ativ Smart PC Pro in Spielen nicht mehr überzeugen: Nur das anspruchslose Fifa 13 läuft noch in mittleren Details flüssig, Diablo 3 und Anno 2070 lassen sich in niedrigen Details noch spielen. Anspruchsvollere Games wie Mass Effect 3 oder BioShock: Infinite laufen selbst bei niedrigen Details nur ruckelig. Wer nur Casual Games und Onlinegames spielen möchte, für den reicht die Power des Systems noch aus, alle anderen müssen sich woanders umsehen – Convertibles mit dedizierten Grafikkarten finden sich aktuell aber noch nicht auf dem Markt.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Anno 2070 (2011) | 31.2 | 17.4 | 10.1 | 3.2 |
Mass Effect 3 (2012) | 21.15 | 11.73 | 8.32 | |
Diablo III (2012) | 39.8 | 22.5 | 20 | 11.6 |
Fifa 13 (2012) | 101.2 | 48.5 | 28.4 | 9.3 |
BioShock Infinite (2013) | 15.86 | 10.71 | 8.99 | 3.58 |
Geräuschemissionen
Der Lüfter des Samsung Ativ Smart PC Pro geht zwar nie komplett aus, ist aber unter geringer Last mit nur 29,9 dB in normalem Arbeitsabstand zum Tablet nur für Menschen mit sehr gutem Gehör überhaupt wahrnehmbar. Selbst unter Last werden es maximal 37,2 dB, wird damit zwar hörbar, aber immer noch nicht unangenehm. Unter den Vergleichsgeräten war jenes von Toshiba unter Last am deutlichsten hörbar, das Satellite U920t-100 muss wohl den ungedrosselten Prozessor stärker kühlen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.9 / 29.9 / 29.9 dB(A) |
Last |
| 37.2 / 37.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Auch wenn man den Samsung Ativ Smart Pc Pro immer mal wieder im Tastaturdock betreiben wird, muss die Oberflächentemperatur im Rahmen bleiben – schließlich ist das Gerät auch ein Tablet, das man beim Betrieb meist in der Hand hält. Da das komplette System im Tablet untergebracht ist, wird sich eine Erwärmung nicht ganz vermeiden lassen, im Idle-Betrieb fällt diese mit maximal 33,5 Grad an der Rückseite aber recht moderat aus. Unter längerer Volllast wird es im unteren Bereich der Rückseite mit maximal 54 Grad dann doch recht warm, allerdings ist dieses Szenario auch eher praxisfern. Insgesamt sollten die Oberflächentemperaturen im alltäglichen Betrieb stets im Rahmen bleiben, sodass Sie das Tablet jederzeit in die Hand nehmen können.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 50.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 54 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 36.6 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-8.5 °C).
Stresstest
Im Stresstest belasten wir eine Stunde lang die Grafikkarte mit dem Benchmark FurMark und den Prozessor mit Prime95. Was wir entdecken, wirft weiteres ungünstiges Licht auf die Leistungsfähigkeit: Schon nach kurzer Zeit unter voller Last erreichen die Komponenten Temperaturen um die 90 Grad Celsius, die auch durchgehend bestehen bleiben.
Um die Temperaturen wenigstens in diesem Rahmen halten zu können, takten sowohl Grafikkarte, als auch Prozessor herunter: Arbeitet der Prozessor anfangs noch mit vollen 1,7 GHz, wird der Takt zunächst auf 1,5 GHz und dann auf 1,2 GHz gesenkt und springt nur kurzfristig auf 1,7 GHz zurück. Der Turbo zum Übertakten des Prozessors wird gar nicht mehr genutzt. Die Grafikkarte arbeitet anfangs mit 1.050 MHz, senkt aber ihren Takt schnell auf 900 bis 950 MHz.
Lautsprecher
Die Lautsprecher befinden sich, durch langgezogene Metallgitter geschützt, links und rechts vom Bildschirm. Die maximale Lautstärke ist beeindruckend hoch für ein Tablet, allerdings beginnt der Klang auf höchster Lautstärkeeinstellung unsauber zu werden. Bässe sind nur sehr schwach vorhanden, Mitten und Höhen aber ganz ordentlich ausbalanciert, so dass man sich auch das eine oder andere Musikstück über die Lautsprecher anhören kann.
Energieaufnahme
Bei der Energieaufnahme liegt der Samsung Ativ Smart PC Pro innerhalb des Vergleichsfeldes im mittleren Bereich. Erfreulich sind dabei sowohl der minimale Verbrauch im ausgeschalteten Zustand und im Standby-Modus, sowie der niedrige Energiebedarf im Idle-Modus. Unter Last liegen sowohl das Toshiba Satellite U920t-100 als auch das Fujitsu Stylistic Q702 deutlich vorne. Besonders bei Toshibas Gerät ist dies bemerkenswert, da dort der Prozessor und die Grafikkarte mit vollem Takt arbeiten. Das kleine Netzteil des Samsung Ativ Smart PC Pro stellt mit 40 Watt ausreichend Power zur Verfügung: Der maximale Stromverbrauch liegt mit 34,6 Watt deutlich darunter.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 6 / 7.5 / 8.2 Watt |
Last |
34.5 / 34.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeiten des Samsung Ativ Smart PC Pro pendeln sich ungefähr auf dem Niveau der Mitbewerber Toshiba Satellite U920t-100 und Microsoft Surface Pro ein. Das bedeutet, dass die Laufzeiten für ein Notebook noch akzeptabel sind, allerdings durch den vergleichsweise starken Prozessor nicht an Tablets heranreichen, die auf Intel Atom, Nvidia Tegra oder ähnlichen Lösungen basieren.
Beim Surfen per WLAN übertrifft unser Testgerät das Toshiba Satellite U920t-100 leicht mit 3:28 Stunden, für ein Tablet aber dennoch ein sehr schwacher Wert. Der Akku braucht zudem wenn er leer ist 3:20 Stunden, bis er wieder die komplette Ladung hat. Ein Tastaturdock mit Zusatzakku, wie beispielsweise beim Fujitsu Stylistic Q702 bietet Samsung für den Ativ Smart PC Pro nicht an.
Ist der Samsung Ativ Smart PC Pro das perfekte Tool für Businessnutzer und Prosumer? Nunja, perfekt ist er leider nicht, dazu lässt er etwas Liebe zum Detail vermissen: Allein beim Gehäuse hätte Samsung mit hochwertigeren Materialien und einer etwas saubereren Verarbeitung im Detail noch mehr rausholen können. Auch werden viele professionelle Nutzer eine bessere Anschlussausstattung und mehr Sicherheitsmaßnahmen erwarten. Wir stören uns zudem an der mäßigen Akkulaufzeit von 3-4 Stunden im praxisnahen Betrieb.
Dass Prozessor und Grafikkarte nicht mit voller Power arbeiten, verschlechtert zwar die Werte in den Benchmarks, wirkt sich aber in der Praxis nur auf anspruchsvolle Anwendungen aus. Der alltägliche Betrieb lässt sich mit dem Samsung Ativ Smart PC Pro dennoch gut bewältigen. Außerdem stehen auf der Habenseite die blitzschnelle SSD, der hochauflösende und blickwinkelstarke Bildschirm und die sehr guten Eingabegeräte inklusive Digitizer Pen.
Wer viele Anschlüsse braucht, für den ist das Fujitsu Stylistic Q702 besser geeignet, mehr Power gibt's beim Toshiba Satellite U920t-100. Wem die Anschlüsse ausreichen, wen das fehlende LAN nicht stört und wer auch ohne umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen zurechtkommt, der findet im Samsung Ativ Smart PC Pro ein gutes Convertible zum stolzen Preis von 1.499 Euro.