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Verbot für verklebte Handy-Akkus steht im EU-Raum: Samsung und Co bekommen ein Problem

Die EU will verklebte Akkus im Smartphone verbieten: Handys wie das Samsung Galaxy S22 hätten dann ein Problem. (Bild: Ifixit, Galaxy S22-Teardown)
Die EU will verklebte Akkus im Smartphone verbieten: Handys wie das Samsung Galaxy S22 hätten dann ein Problem. (Bild: Ifixit, Galaxy S22-Teardown)
Seit Jahren wettern Reparatur- und Teardown-Experten insbesondere gegen Samsungs Praxis, den Akku fix im Smartphone zu verkleben, doch natürlich würde ein Verbot für verklebte Akkus auch viele andere Elektronik-Hersteller hart treffen, sofern der nun vom Europaparlament angenommene Regulierungsvorschlag für die nachhaltige Produktion, das umfassende Recycling und die Reparierbarkeit mobiler Geräte mit Batterien in Kraft tritt.

Geht es nach den Mitgliedern des EU-Parlaments (sogenannte MEPs, Members of Parliament) wird bald das Ende festverklebter Handy-Akkus eingeläutet. Laut einer Pressemitteilung des Europaparlaments hat sich eine große Mehrheit der MEPs für einen Vorschlag der Europäischen Kommission aus 2020 ausgesprochen (hier als PDF einsehbar), der vor allem auch für Smartphone-Hersteller eine Abkehr der gängigen Praxis bedeuten würde, Akkus fix in ihren Handys zu verkleben, wie das insbesondere Samsung immer noch gerne macht, sehr zum Missfallen von Reparatur- und Teardown-Experten, deren Arbeit dadurch unnötig erschwert wird.

Keine verklebten Akkus mehr

Erst vor wenigen Wochen hat sich Samsungs Galaxy S22-Serie bei iFixit die schlechte Note 3 für die Reparierbarkeit erarbeitet, einmal mehr wurde im Rahmen des Teardowns kritisiert, dass der Akku mit viel Klebstoff fix mit dem Chassis verklebt wurde, was den Einsatz von Lösungsmitteln und viel Fingerspitzengefühl erforderte, um die Batterie unbeschädigt auszutauschen. Letztlich wären von einem Kleberverbot bei Smartphones aber natürlich auch viele andere Hersteller mobiler Geräte betroffen, in anderen Smartphones werden aber mittlerweile zumindest sogenannte Pulltabs genutzt, um den Akku vergleichsweise leicht zu entfernen. Ob das allerdings schon regelkonform wäre, ist zu bezweifeln.

Leichter reparierbare Geräte

Der Vorschlag des Europaparlaments, über den auch die FAZ berichtete, geht über diesen Teilaspekt  deutlich hinaus und soll insgesamt alle Batterien in mobilen Geräten betreffen, also auch Akkus in E-Bikes, Scootern oder Produkten wie Kopfhörern oder Zahnbürsten. Hersteller sollen nicht nur dazu verpflichtet werden, Ersatzakkus vorrätig zu halten sondern auch den Austausch durch unabhängige Reparaturbetriebe und sogar den Nutzer selbst zu ermöglichen - mit handelsüblichem Werkzeug. Ebenfalls Teil des Vorschlags ist ein umfassendes Informationssystem für die Batterien, etwa zu Lebensdauer, Leistung und Ladezeit.

Nachhaltig produzierte Akkus

Auch der Lebenszyklus einer Batterie, von der Fertigung bis zum Recycling soll in der EU künftig stärker reguliert werden, wenn es nach der EU-Kommission geht. Akkus sollen nachhaltiger und mit niedrigerem CO2-Fussabdruck produziert und zum Ende des Lebenszyklus hin vollständiger wiederverwertet werden, wozu ein europaweites Pfandsystem und Minimalquoten für das Recycling von Rohstoffen wie Kobalt, Lithium, Nickel oder Blei beitragen sollen. Sollte der Gesetzesvorschlag angenommen werden, würden die Regeln bereits am 1. Januar 2023 in Kraft treten, schreibt die FAZ, wobei diverse Übergangszeiten vorgesehen sind. Ab 2027 wären laut Plan etwa Akkus, die mit fossilen Brennstoffen produziert wurden in der EU verboten.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2022-03 > Verbot für verklebte Handy-Akkus steht im EU-Raum: Samsung und Co bekommen ein Problem
Autor: Alexander Fagot, 13.03.2022 (Update: 13.03.2022)