Erst kürzlich hat Sunwoda Zellen mit 684 Ah Kapazität vorgestellt und EVEs MB56 sind seit einigen Tagen auch bei renommierten Händlern erhältlich. Nur zwei Beispiele einer wachsenden Menge an Lithium-Eisenphosphat-Zellen (= LFP oder LiFePO4), die mehr als 2 kWh Strom speichern können. Ein guter Zeitpunkt also um zu überlegen, welche Vor- und Nachteile diese aktuell haben.
Gleich vorweg: Mit einer LFP-Zelle alleine wird man vermutlich nicht glücklich. Um diese zu einem sinnvoll nutzbaren Stromspeicher zu machen, welcher beispielsweise in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage installiert wird, braucht es mehrere Zellen und viel Zubehör. Durch den Eigenbau eines Batteriespeichers lässt sich zwar immer noch ordentlich Geld sparen, jedoch lange nicht mehr so viel wie noch vor einigen Jahren. Auch ist dies kein Projekt, welches auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Ganz im Gegenteil: Mit Strom hantieren sollten nur jene, die viel Erfahrung und entsprechende Qualifikationen in diesem Bereich haben. Wer sich diesem Personenkreis nicht angehörig fühlt, sollte auf fertige Lösungen wie die beliebten HVM/HVS/HVB-Stromspeicher von BYD setzen oder sein Glück mit einem Balkonkraftwerk versuchen.
Die Sache mit dem Gewicht
Nun aber zum eigentlichen Thema. Der wohl offensichtlichste Nachteil der neuen Zellen ist ihr hohes Eigengewicht. Denn anstatt die Energiedichte nennenswert zu erhöhen, haben die Hersteller in der Regel lediglich die Größe der Zellen verdoppelt. Brachte EVEs beliebte MB31 (314 Ah) rund 5,6 kg auf die Waage, liegt das Gewicht der neuen MB56 (628 Ah) bei 10,7 Kilogramm. Auch sind die Zellen doppelt so lang wie ihre Vorgänger. Wer ein klassisches Pack mit 16 Zellen baut, um so auf die übliche Betriebsspannung von rund 48 Volt zu kommen (16 x 3,2 V), hat alleine mit den LFP-Zellen eine Massen von über 170 Kilogramm zu bewegen. Mit Gehäuse, Kabeln und Zubehör kommt der Speicher so schnell auf gute 200 kg. Dies mag kein Problem sein, wenn der Akku am Nutzungsort zusammengebaut wird, anderenfalls wird das Bewegen des Stromspeichers aber vermutlich zu einer Herausforderung.
Schlecht verfügbares Zubehör
Eines der wohl wichtigsten Teile des eigenen Stromspeichers ist das Batteriemanagementsystem (BMS) mit Balancer. Um das Maximum aus dem Akku herauszuholen, sollte dieses auch eine ordentliche Leistung bringen können, idealerweise mindestens 350 A. Derartige BMS gibt es zwar, sie bilden heute jedoch eher noch die Ausnahme.
Auch ist DIY-Batterie nicht gleich DIY-Batterie. Wer sich Arbeit ersparen will, kauft häufig eine "Battery Box" als DIY-Kit. Diese Bausätze bestehen zumindest aus einem Kompressionsgehäuse und enthalten je nach gewähltem Modell darüber hinaus noch weitere auf die Zellen abgestimmte Komponenten. Für klassische Zellen mit rund 300 Ah sind diese auch breit verfügbar - für die neuen, großen Zellen eher weniger.
Fazit
Klar ist, dass das Ende der Weiterentwicklung von Akkus in absehbarer Zeit noch lange nicht erreicht ist. Die Energiedichte wird höher werden, wodurch Volumen und Masse weniger ins Gewicht fallen werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wird das Zubehör an die immer größeren Speicher angepasst werden.
Eigentlich ist die Entwicklung, dass LFP-Zellen immer höhere Kapazitäten bieten, nämlich durchaus gut: Für die gleiche Menge an Stromspeicherkapazität wird dadurch weniger Zubehör und Verkabelung nötig, was die Preise pro kWh nochmals deutlich drücken wird.
Quelle(n)
eigene Recherche, EVE Energy












