AMD: Neue Low-Power-APUs Mullins und Beema vorgestellt
Ungeachtet von Intels Dominanz in weiten Teilen des CPU-Marktes gab es in der jüngeren Vergangenheit ein Segment, in dem AMD dem großen Konkurrenten gehörig Paroli bieten konnte: Mit den APUs der Brazos-Generation feierte der CPU-Hersteller mehr als nur einen Achtungserfolg – gegenüber der damaligen Atom-Plattform boten die Chips schlicht mehr Performance und überlegene Multimedia-Fähigkeiten.
Im vergangenen Jahr folgte dann die Ablösung durch Kabini (Notebooks) und Temash (Tablets), die erstmals als vollintegrierter SoC inklusive Southbridge antraten. Auch die Performance machte dank verbesserter CPU-Architektur, bis zu 4 Kernen und der modernen GCN-Grafikeinheit einen deutlichen Sprung nach oben. Bereits wenige Monate später konterte jedoch Intel mit der grundlegend überarbeiteten Bay-Trail-Familie, die zwar nicht ganz die gleiche Leistungsfähigkeit erreicht, dafür aber mit einer spürbar geringeren Leistungsaufnahme punktet.
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AMD muss also nachlegen und hat sich dafür das Thema Energieeffizienz ganz oben auf die Fahne geschrieben. Beema und Mullins, beide auf dem gleichen 28-Nanometer-Die basierend, verstehen sich als evolutionäre Weiterentwicklung von Kabini und Temash, sollen dank einer Reihe von Detailverbesserungen aber bis zu zweimal soviel Leistung pro Watt aufbieten. Die bisherigen Jaguar-Kerne wurden dafür auf möglichst geringe Leckströme optimiert und hören nun auf den Namen "Puma+". Um gleichzeitig auch die Performance zu steigern – die IPC (Leistung pro Takt) bleibt laut Hersteller konstant –, setzt AMD auf einen intelligenten Boost-Modus, der für begrenzte Zeitspannen deutlich höhere Taktraten als bislang gestattet. Das Ziel dabei: Kurze Lastspitzen abfangen, die Ansprechfreudigkeit des Systems steigern und dadurch einen schnelleren Rückfall in den Leerlaufbetrieb ("Race to idle") ermöglich. Gerade hier zeigte der Vorgänger, der im Regelfall überhaupt keinen CPU-Turbo besaß, so einige Schwächen. Hinzu kommen weitere Effizienzsteigerungen durch ein optimiertes Display Interface sowie einen neuen Speichercontroller, der wahlweise höhere Frequenzen (bis DDR3(L)-1866) oder aber eine noch geringere Leistungsaufnahme (low-power DDR3(L)-1333 Modus) erlaubt.
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die neuen APUs, beginnend mit dem Notebook-Ableger Beema. Obwohl die TDP von bislang maximal 25 Watt (A6-5200) auf nur noch 15 Watt fällt, steigt die (Boost-)Taktrate des Topmodells A6-6310 auf beachtliche 2,4 GHz an. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass AMD keine Basisfrequenz nennt – dauerhaft gehalten wird dieser Wert also vermutlich nicht. Dies betrifft ebenso die kleineren Ableger A4-6210 (max. 1,8 GHz), E2-6110 (max. 1,5 GHz) und E1-6010 (max. 1,35 GHz, nur Dual-Core). Die Taktrate der unverändert 128 Shadereinheiten liegt nun je nach Modell bei bis zu 800 MHz.
Die für lüfterlose Tablets konzipierte Mullins-APU soll sogar einen noch größeren Sprung vollführen und ist mit einer TDP von lediglich 3,95 bis 4,5 Watt (SDP 2,8 Watt) spezifiziert – Temash lag demgegenüber noch bei bis zu 8 Watt (A6-1450). Gleichzeitig steigt auch hier die Taktrate kräftig: 2,2 GHz erreicht die schnellste Variante A10 Micro-6700T, beim A4 Micro-6400T (max. 1,6 GHz) und E1 Micro-6200T (max. 1,4 GHz, nur Dual-Core) fällt die Frequenz etwas niedriger aus. Verglichen mit Beema muss Mullins mit einem leicht reduzierten GPU- und Speichertakt vorliebnehmen, um seine extrem niedrige Verbrauchsklasse einzuhalten.
Auch abseits der Performance- und Effizienzverbesserungen, die es zunächst noch in der Praxis zu verifizieren gilt, haben die APUs einige Neuerungen zu bieten. So hat AMD erstmals einen zusätzlichen ARM-Kern (Cortex-A5) integriert, der eine Reihe verschiedener, Hardware-basierter Sicherheits-Features ermöglicht. Desweiteren können nun auch 4K-Videos mit bis zu 30 fps decodiert und ausgegeben werden und der VCE-Encoder wurde für eine besonders latenzarme Wireless-Display-Ausgabe optimiert.
Nur sehr vage wollte sich AMD auf die Frage äußern, wann mit den ersten finalen Produkten zu rechnen sei. Innerhalb der kommenden ein bis drei Monate soll es etwa soweit sein, als Partner konnte man bislang unter anderem Lenovo gewinnen. Allzu lange sollten die neuen APUs jedenfalls nicht auf sich warten lassen: Bereits gegen Ende des Jahres will Intel den Bay-Trail-Nachfolger Cherry Trail vorstellen, der dann erstmalig in einem 14-Nanometer-Prozess gefertigt wird – für Konkurrenz ist also gesorgt.
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