Ausprobiert: MS Surface Go 2 mit Linux und ChromeOS Flex statt Windows
Kürzlich haben wir einen Blick auf das Basismodell des Surface Go 2 geworfen, da es in Deutschland zu Preisen unterhalb von 300 Euro (ab)verkauft wird. Die Hardware (Pentium Gold 4425Y, 4 GB RAM, 64 GB eMMC-Speicher) des vier Jahre alten 2-in-1-Geräts stellt keine Geschwindigkeitsrekorde auf, erlaubt aber die Nutzung genügsamer Internet- und Officeanwendungen sowie die Medienwiedergabe (Streaming, Bilder, Musik).
Die Hardware hat ein wenig mit dem Windows-Betriebssystem (Windows 10, ein Upgrade auf Windows 11 ist verfügbar) zu kämpfen. Daher wollten wir wissen, ob ChromeOS Flex und/oder Linux als Alternativen in Frage kämen.
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Details
Microsoft mag Linux - zumindest etwas
Aus den verfügbaren Linux-Distributionen haben wir mit Ubuntu 23.10.1 einen der wohl bekanntesten Vertreter herausgepickt. Während der Installation wird der größte Teil der Hardware erkannt und eingerichtet - Sensoren (Helligkeit, Ausrichtung), Touchscreen und auch alle Funktionstasten eines Microsoft-Tastaturdocks funktionieren beispielsweise sofort. Die Kameras geben keinen Mucks von sich.
Die Bedienung des Systems geht recht leicht von der Hand - sowohl per Maus und Tastatur als auch per Touchscreen. Rein subjektiv erscheint uns das Surface unter Ubuntu etwas flotter zu agieren. Die Unterschiede zu Windows fallen aber marginal aus. Eventuell wären auf schwache Hardware ausgelegte Linux-Distributionen (z.B. Lubuntu, Linux Lite) besser für das Surface geeignet. Hier könnte es aber bei der Touch-Bedienung hakeln.
ChromeOS Flex ist nicht ChromeOS
ChromeOS Flex stellt ein im Funktionsumfang eingeschränktes (z.B. keine Android Apps) ChromeOS dar, das als lebensverlängernde Maßnahme für ältere Computer (Windows, MacOS) gedacht ist. Es besteht kein universeller Anspruch: Ein PC/Mac muss ausdrücklich unterstützt werden. Das Surface Go 2 findet sich nicht auf Googles Kompatibilitätsliste. Nichtsdestotrotz haben wir einen Installationsversuch unternommen.
Nach einer schnell und reibungslos verlaufenden Installation, startet das OS auch schon. Ein Großteil der Hardware (z.B. Sensoren, Touchscreen) funktioniert, es wird aber schnell klar, warum das Surface nicht auf Googles Kompatibilitätsliste geführt wird. Die Kameras verweigern den Betrieb. Es scheint keine vollumfängliche GPU-Unterstützung zu geben: Webseiten werden etwas langsam aufgebaut, Videos aber problemlos wiedergegeben. Darüber hinaus erwacht das Surface nicht verlässlich aus dem Ruhezustand. Hier ist in der Regel ein Neustart nötig.
Fazit - An Windows führt (noch) kein Weg vorbei
Als vollwertige Alternative kämen aktuell weder Linux noch ChromeOS Flex in Frage. Grundsätzlich sollte bedacht werden: Die Verwendung eines anderen Betriebssystems würde das Surface die Windows-Kompatibilität - und somit seine größte Stärke - kosten.
Linux wäre eine Option, falls die beiden Kameras verzichtbar wären. Ansonsten muss auf die Linux-Community gebaut werden. Grundsätzlich müsste Windows nicht von Linux ersetzt werden - eine Parallelinstallation wäre möglich. Empfehlenswert ist dies aufgrund des nur geringen Speicherplatzes nicht.
Im Grunde genommen wäre ChromeOS Flex prädestiniert für das Surface Go: Ein nominell genügsames OS, das auch auf schwachbrüstiger Hardware flink zu Werke geht. Fehlende Treiber verhindern aber eine reibungslose Kooperation von Betriebssystem und Surface. Es bleibt die Hoffnung auf zukünftige ChromeOS-Flex-Versionen.
Das Basismodell des Surface Go 2 (mit Windows 10 Pro) ist in Deutschland zu Preisen unterhalb von 300 Euro zu haben - das günstigste Angebot liegt bei 266 Euro. Auf Ebay werden 269 Euro fällig (Versandkosten inklusive).