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Chinesischer Tech-Riese Dreame plant Mega-Fabrik für Luxus-E-Autos in Brandenburg nahe Tesla – droht ein Gigafactory-Krieg?

Staubsaugerhersteller Dreame will den Markt für luxuriöse und superschnelle Elektroautos aufmischen (Symbolbild: Gemini KI).
Staubsaugerhersteller Dreame will den Markt für luxuriöse und superschnelle Elektroautos aufmischen (Symbolbild: Gemini KI).
Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Dreame plant offenbar nicht nur einen Einstieg ins Luxus-Segment bei den Super-Elektrosportwagen, sondern gleich ein ganzes E-Auto-Werk in direkter Nachbarschaft zu Tesla in Grünheide. Droht uns jetzt ein Gigafactory-Krieg zwischen dem Staubsaugerroboter-Hersteller und Tesla?

Luxus-E-Autos aus Brandenburg? Brandenburgs Wirtschaftslandschaft steht vor einem potenziellen Erdbeben. Nach dem Paukenschlag der Tesla-Ansiedlung vor einigen Jahren könnte ein weiterer Gigant aus dem Reich der Mitte folgen: Das chinesische Unternehmen Dreame Technology hat offiziell Gespräche mit der Landesregierung bestätigt und erwägt den Bau eines Werks für Luxus-Elektroautos – ausgerechnet in direkter Nachbarschaft zur Tesla-Gigafactory in Grünheide. Was zunächst wie ein Gerücht klang, gewinnt an Substanz, befeuert von der Politik und den ambitionierten Plänen des Staubsauger-Herstellers, der die Autoindustrie auf den Kopf stellen will.

Heute Haushaltsgeräte, morgen Luxus-Elektro-Sportwagen

Wer ist Dreame Technology, und warum will ein Unternehmen, das bisher für seine Staubsaugerroboter und smarte Haushaltsgeräte bekannt ist, plötzlich in den prestigeträchtigen Markt der Luxuskarossen einsteigen? Die 2017 in China gegründete Firma hat jedenfalls Großes vor. Erst Ende August wurde die neue Sparte "Dreame Cars" enthüllt. Das erklärte Ziel: Bugatti und Rolls-Royce Konkurrenz zu machen. Das erste ultraluxuriöse E-Auto soll bereits 2027 auf den Markt kommen. Unternehmenschef Yu Hao persönlich hat sich in Deutschland nach einem geeigneten Standort umgesehen. Die Wahl scheint auf Brandenburg gefallen zu sein, was der Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nun gegenüber Journalisten bestätigte.

Die Strategie, von der Unterhaltungselektronik ins Automobilgeschäft zu wechseln, ist nicht neu in China. Sie erinnert stark an den Konzern Xiaomi, der mit seiner Elektro-Limousine SU7 eine spektakuläre Markteinführung feierte. Das E-Auto von Xiaomi beeindruckt in der Top-Version SU7 Ultra mit mehr als 1.500 PS, beschleunigt in unter 2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und kostet in China umgerechnet unter 70.000 Euro.

Brandenburg als strategischer Schachzug?

Die Wahl Brandenburgs ist kein Zufall. Dreame plant nicht einfach irgendein Werk, sondern eine Autofabrik in unmittelbarer Nähe zum Tesla-Standort. Aus Sicht des Konzerns macht das strategisch Sinn: Man will die ausgereifte Lieferkette für Automobilkomponenten in der Region nutzen, die Logistikkosten senken und den Entwicklungszyklus erheblich verkürzen. Ein weiterer, entscheidender Faktor ist die europäische Zollpolitik. Mit der Produktion in der EU umgeht Dreame die Zölle auf chinesische E-Autos. Für Dreame wäre Deutschland das Sprungbrett für den gesamten europäischen Markt. Die Ankündigung ist ein deutliches Zeichen: China setzt bei der E-Mobilität nicht nur auf Preiskampf, sondern auch auf den Ausbau von Produktionskapazitäten direkt in Europa.

Bedenken und Parallelen zu Tesla

Doch die ambitionierten Pläne stoßen nicht nur auf Begeisterung. Skeptiker erinnern an den gescheiterten Versuch von Dyson, ebenfalls ein bekannter Haushaltsgerätehersteller, in die Automobilindustrie einzusteigen. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer mahnt zur Vorsicht. Er betont, dass die Realität oft anders aussehe als die Ankündigungen. Zudem sei Deutschland im internationalen Wettbewerb aufgrund hoher Strompreise, Lohnkosten und mangelhafter Infrastruktur "miserabel" aufgestellt.

Auch die kritischen Stimmen aus der Region werden lauter. Bürgerinitiativen sehen in der möglichen Ansiedlung einen weiteren "Ausverkauf" von Brandenburg und ziehen deutliche Parallelen zur Tesla-Gigafactory. Sie fürchten einen hohen Bedarf an Wasser, Energie und weiteren Arbeitskräften sowie mögliche Waldrodungen. Das geplante Gelände bei Fürstenwalde soll angeblich sogar noch größer sein als das von Tesla. Offizielle Stellen wie das Wirtschaftsministerium oder der Landkreis Oder-Spree bestätigen zwar Gespräche, geben sich aber zu den Details noch sehr bedeckt.

Die nächsten Schritte

Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen. Das Genehmigungsverfahren für eine solche Fabrik ist komplex und langwierig. Es ist also eine Frage der Zeit, ob die Pläne von Dreame Wirklichkeit werden. Wenn ja, würde der Standort Brandenburg nicht nur zu einem Mekka für die E-Mobilität, sondern auch zum Schauplatz eines faszinierenden Kampfes zwischen den etablierten Playern und einem neuen Herausforderer.

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Autor: Ronald Matta, 24.09.2025 (Update: 24.09.2025)