Der Rechtsstreit begann laut Reuters im United States District Court in Kalifornien, wo Richter William Alsup im Juli 2025 einer Sammelklage gegen Anthropic teilweise stattgab. Die drei klagenden Autoren Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson werfen dem Unternehmen vor, urheberrechtlich geschützte Bücher ohne Genehmigung für das Training der KI-Plattform Claude verwendet zu haben. Medienberichten zufolge sollen über sieben Millionen E-Books, teils aus Piraterie-Quellen, in Anthropic-Systeme eingespeist worden sein.
Milliardenrisiko für die KI-Branche
Laut Reuters könnte die Zulassung der Sammelklage bis zu sieben Millionen potenzielle Kläger mobilisieren. Selbst bei konservativer Berechnung der in den USA üblichen gesetzlichen Schadensersatzspannen von 750 bis 30.000 US-Dollar pro Werk – bei vorsätzlicher Verletzung bis zu 150.000 US-Dollar – drohen Forderungen in dreistelliger Milliardenhöhe. Die die Computer and Communications Industry Association (CCIA) warnen, ein solcher Präzedenzfall könne die Wettbewerbsfähigkeit der US-KI-Industrie erheblich schwächen.
Fair Use versus Piraterie
Das Gericht entschied, dass Anthropic beim Training seiner KI mit legal erworbenen Büchern unter das Fair-Use-Prinzip fällt. Dieses Prinzip erlaubt die unlizenzierte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke für bestimmte Zwecke wie Forschung oder Bildung, wenn die Nutzung transformativ ist – also das Originalwerk in einem neuen Kontext oder mit neuer Bedeutung verwendet wird und damit neue, eigenständige Ausgaben erzeugt werden statt einer bloßen Kopie des Originals.
Illegale Quellen: kein Fair-Use
Im Gegensatz dazu wurde der Download von über sieben Millionen E-Books aus illegalen Quellen laut Business Insider nicht als Fair-Use anerkannt, da diese Nutzung das Marktpotenzial der Originalwerke beeinträchtigen könnte. Anthropic plant, gegen den Sammelklagenstatus Berufung beim US Court of Appeals for the Ninth Circuit einzulegen.
Der US-Präsident Donald Trump hatte sich in diesem Zusammenhang für eine Lockerung des KI-Urheberechts ausgesprochen.
Signalwirkung für weitere KI-Klagen
Der Fall gilt wie Authors Alliance berichtet als wegweisend, da in den USA zahlreiche ähnliche Urheberrechtsverfahren gegen KI-Entwickler wie OpenAI, Meta und Microsoft laufen. Die Entscheidung könnte klären, wie US-Gerichte künftig den Einsatz urheberrechtlich geschützter Daten im KI-Training bewerten – und ob Fair Use auch in großem Maßstab gilt.



























