MWC 2021 | Endlich volle Gigabit-5G-Geschwindigkeit: Schnellere mmWave 5G-Netze starten langsam auch in Europa
Über 5G-Geschwindigkeiten wurde in der Vergangenheit schon viel geschrieben, Tatsache ist jedoch - die anfangs versprochenen Multi-Gigabit-Geschwindigkeiten sind uns die Netzbetreiber bisher schuldig geblieben - insbesondere in Europa. Das dürfte sich - in Grenzen - bald mal ändern, wie eine Qualcomm-Präsentation im Zusammenhang mit dem Launch des neuen Snapdragon 888+ auf dem heute offiziell gestarteten Mobile World Congress in Barcelona vermuten lässt.
Jede Menge prominenter Mobilfunkprovider weltweit haben sich dazu verpflichtet, die bereits aus manchen US-Großstädten bekannten 5G-mmWave-Netze im Frequenzbereich jenseits der 24 Ghz zusätzlich zu ihren bestehenden Sub-6 Ghz-Netzen auszurollen. Damit möglich werden nicht nur etwas dystopisch anmutende Anwendungsbereiche wie die Video-Überwachung in Ultra-HD-Auflösung sondern vor allem smartere Fabriken und Häfen oder fortschrittlichere Telemedizin.
Auch die Abdeckung größerer Event-Flächen wie Messe-Areale oder Konzertevents mit extrem schnellem und latenzreduziertem 5G bis zu 10 Gbps sind dank moderner mmWave-Technologien möglich, wobei Erfahrungen aus den USA zeigen, dass die versprochenen hohen Geschwindigkeiten nur in direkter Sichtweite der Mobilfunkmasten erreicht werden, ein großer Nachteil gegenüber den langsameren aber deutlich breitflächiger nutzbaren Sub-6-Netzen.
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Breitband-5G mit "Fiber-Power" bald auch in Europa
Laut Qualcomm planen derzeit mehr als 40 Mobilfunkprovider und OEMs weltweit mmWave-Unterstützung, konkret in den USA, Europa, Indien, Japan, Korea, Australien, China und weiteren Regionen in Asien. Als einziges Land in der EU hat Italien bereits seit Dezember 2020 ein schnelles mmWave-Netz in Betrieb und zwar Fastweb mit Geschwindigkeiten bis zu 1 Gb/s. Italien, Finnland, Griechenland, Russland, Slowenien und Dänemark haben im Zuge von Auktionen bereits 5G-Frequenzspektren im 26 Ghz-Band versteigert, in Deutschland und dem Vereinten Königreich zumindest eingeschränkt.
In 2021 sollen Malta, Kroatien, Montenegro, Estland, Spanien, Schweden und das Vereinte Königreich dazu stoßen, für Ende 2021 und das Jahr 2022 sind dann auch in Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Irland, Polen, Österreich, Norwegen, der Slowakei und Tschechien Frequenzauktionen im mmWave-Bereich geplant. Bleibt die Frage wer die nutzen kann. Wie wir in der Vergangenheit immer wieder kritisiert haben, liefern Smartphone-Hersteller in Europa auch 2021 noch mmWave-lose 5G-Flaggschiffe aus - die benötigten mmWave-Antennen fehlen durch die Bank und sind nur in den für die USA geplanten Modellen zu finden. Qualcomms Angabe von 120+ mmWave-Geräten auf Snapdragon-Basis am Markt ist also vielleicht für die USA korrekt, nicht aber für den Rest der Welt.
Wir sind gespannt, ob die künftigen Smartphone-Flaggschiffe von Samsung, Xiaomi und Co. in 2022 endlich auch in Europa mmWave-fähig sind. Jüngsten Gerüchten zufolge könnte Apple mit dem iPhone 13 in Europa noch Ende 2021 das erste 5G-Smartphone mit mmWave-Antennen ausliefern, was angesichts der durchschnittlich recht langen Nutzungsdauer eines iPhones auch absolut sinnvoll wäre und hoffentlich ein Vorbild für die Branche wird, sofern sich das Gerücht als wahr entpuppt.
Quelle(n)
Qualcomm