Albanien unternimmt laut Reuters einen bisher einzigartigen Schritt in der Regierungsführung: Ministerpräsident Edi Rama kündigte an, dass die KI „Diella“ künftig als Ministerin tätig sein wird – ein Kabinettsmitglied, das vollständig virtuell agiert. Anders als Ministerinnen für Technologie oder Künstliche Intelligenz handelt es sich bei Diella um ein autonomes System, das Entscheidungen über öffentliche Ausschreibungen eigenständig treffen soll. Weltweit gibt es kein vergleichbares Regierungsmitglied, das eine derart zentrale Aufgabe übernimmt.
Einzigartige Aufgaben und Funktionsweise
Diella übernimmt die Verantwortung für die Vergabe öffentlicher Aufträge und ersetzt nach und nach die bisherigen Entscheidungen der Ministerien. Rama beschreibt die KI als „Diener des öffentlichen Beschaffungswesens“, der dafür sorgen soll, dass die Mittelverwendung vollständig nachvollziehbar und frei von Bestechung ist. Die konkreten Algorithmen oder Kontrollmechanismen wurden bisher nicht veröffentlicht. Der Übergang soll schrittweise erfolgen, sodass die bestehenden Verwaltungsstrukturen erhalten bleiben, während gleichzeitig ein historisches Experiment in Verwaltungsdigitalisierung umgesetzt wird.
Politischer Hintergrund und Innovationscharakter
Die Ankündigung erfolgte auf dem Kongress der Sozialistischen Partei Albaniens, die im Mai die absolute Mehrheit errang. Korruption gilt als eines der größten Hindernisse für die EU-Annäherung Albaniens, die Rama bis 2030 erreichen möchte. Internationale Medien, darunter die kosovarische Gazeta Express, sehen in der Einbindung einer KI in das Kabinett einen bisher beispiellosen Schritt, der zeigt, dass Technologie nicht nur als Werkzeug, sondern aktiv in politische Entscheidungsprozesse eingebunden wird.
KI-Ministerin als Modell
Die KI-Ministerin könnte weltweit als Modell dienen, wie Technologie in Regierungen eingesetzt werden kann, um Verwaltung transparenter und unbestechlicher zu gestalten. Ob dieses einzigartige Experiment die angestrebte Wirkung erzielt, hängt von den noch nicht veröffentlichten Kontrollmechanismen und der Integration in bestehende Strukturen ab.

























