Kia schlägt Tesla bei Erhaltung der Batteriekapazität: Gebrauchte E-Autos zeigen bemerkenswerte Langlebigkeit

Da der Absatz gebrauchter E-Autos boomt, hat ein Test zur Kapazitätsstabilität der Batterien über einen längeren Zeitraum bemerkenswerte Ergebnisse hinsichtlich ihrer Langlebigkeit gezeigt. So behielten nahezu 80 % der 723 getesteten Elektroautos sowie 643 Plug-in-Hybridfahrzeuge nach einigen Jahren über 90 % ihrer ursprünglichen Batteriekapazität, nachdem Variablen wie Ladezustand, atmosphärische Bedingungen, Fahrzeugalter oder Kilometerstand im Durchschnitt berücksichtigt wurden.

Dennoch gibt es einige Marken, die widerstandsfähigere Batteriezellen mit fortschrittlicher Kühl- und Energiemanagementtechnologie verwenden. Diese Marken belegten in der Studie, die das Drei-Sterne-Testsystem des schwedischen Versicherers KVD zur Bestimmung des Batteriezustands (State of Health, SoH) umfasst, die Spitzenplätze.

Kia stellt die robustesten und langlebigsten Batterien mit der höchsten Kapazitätserhaltung über die Zeit her – sowohl in reinen Elektrofahrzeugen wie dem EV6 als auch in Plug-in-Hybriden wie dem Sportage SUV. Ein weiteres Kia-Fahrzeug belegte den zweiten Platz im Ranking der besten Kapazitätsretention, dicht gefolgt vom Model Y, obwohl Tesla-Fahrzeuge im Vergleich zu Kia- oder Hyundai-Fahrzeugen mit viel langsameren Ladegeschwindigkeiten ausgestattet sind.

Die zweite Platzierung von Tesla im Ranking der besten E-Auto-Marken in Bezug auf die Batteriegesundheit ist bedeutsam, da das Model Y in Europa, wo der Test zur Batterielebensdauer durchgeführt wurde, in deutlich höheren Stückzahlen verkauft wird als die Modelle anderer Marken. Dies gilt, obwohl die Tesla-Verkäufe in diesem Jahr aufgrund des politischen Aktivismus von Elon Musk und des Zustroms von BYD sowie anderer chinesischer Marken dort erheblich zurückgegangen sind.

Laut Martin Reinholdsson von KVD gibt es einige wichtige Hinweise, um das Langlebigkeitspotenzial einer E-Auto-Batterie auszuschöpfen:

• Nicht oft vollladen: Versuchen Sie, den Ladestand der Batterie im Alltag zwischen 20 und 80 Prozent zu halten. Eine 100-prozentige Ladung sollten Sie nur kurz vor längeren Fahrten durchführen.
• Extreme Hitze und Kälte vermeiden: Schützen Sie Ihre Batterie vor extremen Temperaturen, indem Sie das Auto bei Hitze kühl parken, es im Kalten vorheizen, während es angeschlossen ist, und jegliche Batterie-Vorkonditionierung nutzen.
• Selten schnellladen: Nutzen Sie das Schnellladen nur bei Bedarf, nicht ständig. Vermeiden Sie das Schnellladen einer eiskalten Batterie und laden Sie stattdessen vor der Abfahrt zu Hause auf.
• Fahrzeug nicht voll geladen stehen lassen: Lassen Sie Ihr Auto nicht längere Zeit bei einem Ladestand nahe 0 oder 100 Prozent geparkt. Wenn es länger als zwei Wochen steht, sollte der Ladestand zwischen 40 und 60 Prozent liegen und energieintensive Funktionen sollten deaktiviert werden.
• Ladelimit einstellen: Nutzen Sie die Software-Unterstützung Ihres Autos, indem Sie ein Ladelimit festlegen (zum Beispiel 80 Prozent), das Laden so planen, dass es kurz vor der Abfahrt abgeschlossen ist, und die Software aktuell halten.

Der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge war noch nie so dynamisch und vielfältig. Dabei wird der Zustand der Batterie (SoH) zu einem wichtigen Kaufindikator. Kia gewährt in Europa eine siebenjährige oder 150.000 km lange „Boot-to-Bonnet“-Garantie, welche die Batterie und den Antriebsstrang einschließt. Die Basis-Fahrzeuggarantie von Tesla beträgt vier Jahre bzw. 80.000 km. Eine achtjährige Garantie gilt nur für die Batterie selbst. In den USA hingegen bietet Kia mit zehn Jahren die klassenbeste Batteriezusicherung.

Sowohl Kia als auch Tesla garantieren lediglich, dass die Batterie in diesem Zeitraum mindestens 70 % ihrer ursprünglichen Kapazität beibehält. Chinesische Marken streben jedoch danach, 15-jährige Batteriezusicherungen mit einem Kapazitätserhalt von 85 % zu standardisieren. Der weltgrößte Batteriehersteller CATL bietet bereits zwölf Jahre Garantie für die Wechselstationen von NIO und zwanzig Jahre für einige LiFePO4-Energiespeichereinheiten.

Die chemische Basis dafür scheint also bereits vorhanden zu sein. Der größte Recycler von E-Auto-Batterien in den USA, Redwood Materials, schätzt die Lebensdauer aktueller EV-Batterien auf mindestens 15 Jahre, weshalb das in der neuen Studie gezeigte Langlebigkeitspotenzial nicht überraschend ist. Dennoch müssen die offiziellen Batteriezusicherungen deutlich verlängert werden, damit der Markt für gebrauchte E-Autos so dynamisch wird wie der für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.