Test Dell XPS 12 Convertible
Tablet oder Notebook? Wenn es um die Wahl eines mobilen (Zweit-)Gerätes zum Surfen und Videoschauen geht, dürften viele Käufer vor genau dieser Entscheidung stehen. Während ein Tablet unter anderem mit seiner intuitiven Touch-Eingabe punktet, spricht die vielseitige Einsetzbarkeit für ein klassisches Windows-Notebook.
Warum also nicht beide Vorteile in einem Gerät vereinen? Unter dem Namen "Convertible" gibt es schon seit vielen Jahren entsprechende Modelle, die bislang jedoch nur eine Randerscheinung im Business-Bereich darstellten. Die Ursache dafür: Alle Microsoft-Betriebssysteme bis einschließlich Windows 7 waren für eine Bedienung per Finger denkbar schlecht geeignet. Mit der neuen Metro-GUI von Windows 8 (hier unser erster Test) hat sich dies geändert, womit der Weg für Notebook-Tablet-Hybride wie das Dell XPS 12 geebnet wurde.
Wir wollen heute einen ersten Blick auf ein Vorserienmuster werfen, welches bis auf wenige Details bereits dem späteren Endprodukt entspricht. Unser Testmodell integriert einen flotten Core i7-3667U der Ivy-Bridge-Baureihe, 8 GByte RAM sowie ein 256 GByte großes SSD-Laufwerk. Mit seinem 12,5 Zoll messenden FullHD-Display ist das XPS 12 der kleinste Ableger aus Dells High-End-Serie, bei einem Kaufpreis weit jenseits der 1000-Euro-Marke aber keinesfalls ein Einstiegsmodell.
In der von uns getesteten Ausstattung wird das Convertible hierzulande zunächst nicht verfügbar sein, stattdessen bietet der Hersteller folgende 3 Konfigurationen an:
- Core i5 3317U, 4 GByte RAM, 128-GByte-SSD - 1199 Euro
- Core i5 3317U, 8 GByte RAM, 256-GByte-SSD - 1399 Euro
- Core i7 3517U, 8 GByte RAM, 256-GByte-SSD - 1499 Euro
Laut Dell basiert das XPS 12 zu großen Teilen auf dem Ultrabook XPS 13, was sich in einer sehr ähnlichen Optik bemerkbar macht. Schwarze Soft-Touch-Oberflächen wechseln sich mit teils glänzenden, teils matten Metalleinfassungen ab, was dem Gerät eine ebenso schlichte wie elegante Note verleiht.
Zentrales Merkmal eines Convertibles ist die Schwenk-Konstruktion des Displays. Je nach Hersteller lässt sich die Anzeige entweder vollständig abnehmen (häufig bei Android-Tablets mit Tastatur-Dock) oder aber per dreh- und neigbarem Scharnier auf die Tastatur klappen (Lenovo ThinkPad X220T). Dell hat sich für eine andere Variante entschieden, die wir bereits von dem Anfang 2011 veröffentlichten Inspiron Duo kennen: Hier wird das Display innerhalb des Rahmens horizontal um 180 Grad gedreht, was das Notebook nach dem Zuklappen zum Tablet verwandelt.
Prinzipbedingt bringt auch diese Bauform einige unvermeidliche Nachteile mit sich. Dies betrifft vor allem die Dicke sowie das Gewicht: Rund 2,3 Zentimeter Gesamthöhe sowie 1,54 Kilogramm auf der Waage mögen für ein Subnotebook akzeptabel sein, liegen bei der Nutzung als Tablet aber recht schwer in der Hand (iPad 3: 9,4 Millimeter, 0,66 Kilogramm). Nicht ganz unschuldig daran ist die massive Bauweise des XPS 12, die dem Convertible dafür eine vorbildliche Stabilität beschert. Die Basiseinheit aus Aluminium und Kohlefaser ist ähnlich massiv wie beim exzellenten Gehäuse des XPS 13 und auch das Display (Gorilla Glas) bietet kaum Anlass zur Kritik. Einzig der dünne Rahmen lässt sich ein wenig verwinden, allerdings meckern wir hier auf ziemlich hohem Niveau. Eine trotz Vorserienstatus nahezu perfekte Verarbeitung sowie die präzisen Displayscharniere runden den überaus positiven Gesamteindruck ab.
Auch bei der Anschlussausstattung orientiert sich das XPS 12 am XPS 13, was in diesem Fall leider weniger erfreuliche Auswirkungen hat. Zwei USB-Schnittstellen, Mini-DisplayPort für den Anschluss eines externen Monitors sowie die Audio-Buchse (3,5 Millimeter Klinke) - zumindest für die Nutzung als Notebook ist das doch reichlich knapp bemessen. Immerhin unterstützen nun beide USB-Ports den schnellen 3.0-Standard, was über das Fehlen eines Kartenlesers, HDMI oder LAN aber nur wenig hinwegtröstet.
Mit Ausnahme des Kopfhörer-Anschlusses wurden alle Schnittstellen im hinteren Bereich der rechten Gehäuseseite platziert, wo sie für den Nutzer gut zu erreichen sind. Rechtshänder müssen dadurch allerdings einen gewissen Abstand zum Anschlussfeld bewahren, um sich nicht mit der Maus in den Kabeln zu verfangen.
Kommunikation
Mittels eines WLAN-Adapters von Intel verbindet sich das XPS 12 drahtlos mit Netzwerken der Standards 802.11a/b/g/n. Der Centrino Advanced-N 6235 gehört zur High-End-Klasse und wartet unter anderem mit Dualband-Unterstützung (2,4 und 5 GHz) und Multi-Stream-Technik (2x2, bis zu 300 MBit/s) auf. Sowohl die Stabilität und Reichweite der Funkverbindung als auch die Übertragungsraten hinterließen während unseres Tests einen guten Eindruck.
Neben verschiedenen WLAN-Features wie Intel Wireless Display beherrscht der Advanced-N 6235 auch Bluetooth 4.0, womit weitere Peripheriegeräte (Maus oder Tastatur, aber auch ein Smartphone) angebunden werden können. Wir würden uns darüber hinaus noch ein integriertes UMTS-Modul wünschen, auf welches der Käufer in diesem Fall leider verzichten muss.
Die verbaute Webcam ermöglicht Foto- und Videoaufnahmen in einer Auflösung von maximal 1.280 x 720 Pixeln. Für hochqualitative Bilder ist das natürlich viel zu wenig, reicht aber für Skype und ähnliche Programme vollkommen aus. Überraschend klar und von ausgezeichneter Verständlichkeit sind dagegen die Aufzeichnungen des Array-Mikrofones.
Zubehör
Unser Vorseriengerät verzichtet auf jegliche Zusatzbeigaben in Form von Hard- oder Software (mit Ausnahme des vorinstallierten Windows 8 Pro), sodass wir diesbezüglich keine Bewertung vornehmen können. Ein wünschenswertes Extra wäre neben den obligatorischen Informationsbroschüren beispielsweise ein HDMI-Adapter für den DisplayPort-Ausgang - nach unseren Erfahrungen mit dem XPS 13 werden wir darauf wohl aber vergeblich hoffen.
Wartung
Da der Hersteller auf eine Wartungsklappe verzichtet hat, bleibt nur die Möglichkeit, die komplette Unterseite des Notebooks abzuschrauben (Torx-Schraubendreher notwendig). Wir gehen davon aus, dass Dell zeitnah ein sogenanntes Owner's Manual (Beispiel) bereitstellt, welches die Demontage aller wichtigen Komponenten detailliert beschreibt. Wir würden jedoch nur fachkundigen Nutzern ein Öffnen des Gerätes empfehlen - Aufrüsten ist ohnehin nur eingeschränkt möglich (keine freien Speicherslots).
Garantie
Vermutlich wird Dell dem XPS 12 (wie auch den anderen Modellen dieser Serie) nur eine Standardgarantie von 12 Monaten gewähren, die sich über aufpreispflichtige Zusatzpakete erweitern lässt. Wir erwarten, dass der Hersteller für ein weiteres Jahr Vor-Ort-Service mindestens 100 bis 150 Euro berechnet.
Tastatur
Die schwarze Chiclet-Tastatur (US-Layout beim Testmuster) und deren Eigenschaften kennen wir bereits vom Schwestermodell XPS 13, weswegen wir die Beschreibung an dieser Stelle auf das Wesentliche beschränken wollen. Der sehr weiche Druckpunkt der 15 x 15 Millimeter großen, leicht konkav gewölbten Buchstaben ermöglicht zwar hohe Schreibgeschwindigkeiten, lässt es dafür jedoch etwas an Feedback mangeln. Qualitativ hält das Eingabegerät dagegen mit den besten Modellen auf dem Markt mit: Wir konnten weder ein Durchbiegen noch störende Klappergeräusche oder sonstige Mängel entdecken. Für die Arbeit in dunklen Umgebungen lässt sich eine zweistufig regelbare Hintergrundbeleuchtung zuschalten.
Touchpad
Ebenfalls dem XPS 13 entnommen wurde das Cypress TrackPad, welches dem Nutzer eine großzügige Eingabefläche von 10 x 6,2 Zentimetern zur Verfügung stellt. Die Präzision soll bis zum Marktstart noch weiter verbessert werden, verschiedene Multitouch-Gesten sowie der praktische Handflächen-Sensor funktionieren aber bereits jetzt schon tadellos. Im unteren Bereich des Pads wurden zwei knackige Maustasten integriert, deren Haptik und Verarbeitungsniveau ein klares "sehr gut" verdient haben.
Touchscreen und Tablet-Betrieb
Nicht zu vergessen ist die letzte Eingabeoption, der Touchscreen. Dieser lässt sich sowohl im Notebook- als auch Tablet-Betrieb benutzen und wird, im Gegensatz zu vielen Business-Convertibles, ausschließlich mit dem Finger bedient (kein Stift im Lieferumfang). Die dazu notwendige / empfehlenswerte UI liefert Windows 8 mit "Metro" von Haus aus mit, sodass keine zusätzliche Software vonnöten ist. Offiziell spricht Microsoft übrigens mittlerweile nur noch von der "Windows-8-UI" - zur besseren Unterscheidung wollen wir jedoch bei der alten Bezeichnung bleiben.
Dank großer Kacheln und simpler Bedienung sind zumindest einfache Aufgaben wie das Abspielen von Videos oder das Surfen im Internet ähnlich komfortabel wie bei einem Apple- oder Android-Tablet. Per Internet Explorer (Metro-Version) gelingt das Scrollen oder Zoomen selbst auf großen Webseiten butterweich, zudem wurden verschiedene Aktionen wie der Wechsel zwischen einzelnen Tabs perfekt an die Tablet-Nutzung angepasst. Andere Browser, Media-Player oder sonstige Programme werden dagegen auf der normalen Aero-Oberfläche gestartet und bieten keine vergleichbare Benutzererfahrung - dafür ist jeweils eine spezielle Metro-App notwendig.
Der Touchscreen selbst erweist sich als reaktionsschnell und präzise, zudem wird bei einem Kippen des Gerätes automatisch der Bildinhalt gedreht. Momentan vergeht dabei noch die ein oder andere Gedenksekunde, was der Hersteller bis zum Serienstart aber noch ausmerzen möchte.
Mit einer Diagonale von 12,5 Zoll schiebt sich das XPS 12 genau zwischen die typischen Größen von Tablet und Ultrabook. In Verbindung mit der FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Bildpunkte) des Displays ergibt sich eine enorm hohe Pixeldichte von 176 dpi - einzelne Pixel sind damit aus normalem Betrachtungsabstand kaum mehr auszumachen. Es bedarf allerdings guter Augen, um feine Schriften und Symbole ohne Vergrößerung erkennen zu können.
Auf Wunsch passt ein Sensor die Displayhelligkeit automatisch an die Umgebungsbedingungen an, alternativ kann der Nutzer aber auch jederzeit manuell eingreifen. Sowohl im Netz- als auch Akkubetrieb werden maximal 342 cd/m² erreicht - etwas weniger als bei den besten Tablets (Asus Tranformer Prime: 484 cd/m²), aber dennoch ein Spitzenwert. Der minimale Helligkeitsabfall in der rechten oberen Ecke ist subjektiv nicht feststellbar.
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Ausleuchtung: 92 %
Helligkeit Akku: 340 cd/m²
Kontrast: 708:1 (Schwarzwert: 0.48 cd/m²)39.79% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
50.1% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
37.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Dell hat sich für ein hochwertiges IPS-Panel entschieden, welches dank sattem Schwarz (0,48 cd/m²) mit einem ausgezeichneten Kontrastverhältnis (708:1) aufwarten kann. Die Kombination all dieser Eigenschaften beschert der Anzeige eine beeindruckende Lebendigkeit und Klarheit, die trotz der kleinen Diagonale auch Filmfans begeistert.
Der eigentliche Farbumfang (der übrigens vor allem von der Hintergrundbeleuchtung und weniger vom Panel abhängt) ist dabei gar nicht einmal besonders hoch und beträgt nur etwa 54 Prozent des sRGB-Standards. Für den privaten Einsatz reicht das meist auch vollkommen aus, bei der professionellen Bildbearbeitung muss jedoch mit Einschränkungen gerechnet werden.
Obwohl die stark spiegelnde Displayoberfläche nicht gerade beste Voraussetzungen für den Außeneinsatz schafft, kann das XPS 12 prinzipiell durchaus unter freiem Himmel genutzt werden. Dies verdankt es seiner enormen Leuchtdichte, welche die meisten Reflexionen überdeckt. Lediglich direktes Sonnenlicht sollte man nach Möglichkeit meiden - für viele Tablets wie zum Beispiel das iPad 3 gilt dies aber ebenso.
Neben einem hohen Kontrastverhältnis ist es in erster Linie die Blickwinkelstabilität, die ein IPS-Display besonders auszeichnet. Vor allem für den Tablet-Betrieb ist dies auch notwendig: Bei einem Wechsel zwischen Hoch- und Querformat oder gar schräger Betrachtung wären die Schwächen der TN-Technologie allgegenwärtig. Dells Convertible stellt dagegen selbst bei Winkeln von annähernd 180 Grad noch ein unverfälschtes und kontrastreiches Bild dar.
Als erstes Microsoft-Betriebssystem wird Windows 8 sowohl in einer x86-/x64- als auch ARM-Version angeboten. Eine Kompatibilität zu bestehenden Windows-Programmen wäre mit einem ARM-Chip allerdings nicht gegeben - Dell stattet das XPS 12 darum mit herkömmlichen Notebook-CPUs von Intel aus.
Für unseren Test stand dabei das Topmodell mit einem Core i7-3667U zur Verfügung, dem derzeit schnellsten ULV-Prozessor mit nur 17 Watt TDP. Die auf der Ivy-Bridge-Architektur basierende Dual-Core-CPU taktet mit 2,0 GHz, kann per Turbo Boost 2.0 aber auch Frequenzen von bis zu 3,2 GHz erreichen (2 Kerne: 3,0 GHz). Alle Details zu unterstützten Features wie Hyper-Threading, AVX oder AES-NI hält wie immer unsere Datenbank bereit. Achtung: Hierzulande werden vorerst lediglich der Core i5 3317U sowie der Core i7 3517U zur Auswahl stehen.
Da der Hersteller auf eine zusätzliche, dedizierte Grafikkarte verzichtet hat, übernimmt nur die integrierte HD Graphics 4000 die Bildberechnung. Dabei teilt sie sich den 4 MByte großen L3-Cache sowie das DDR3-Speicherinterface gemeinsam mit den Prozessorkernen.
Zum Einsatz kommen dabei zwei Module à 4 GByte DDR3-1333, die im Dualchannelbetrieb zusammenarbeiten. Zudem verfügen alle Modelle der Serie über ein SSD-Laufwerk, in diesem Fall mit einer Kapazität von 256 GByte.
Prozessor
Die Zeiten, in denen das Kürzel "ULV" gleichbedeutend mit einem drastischen Leistungsverzicht war, sind lange vorbei. Sofern es Temperaturen und Leistungsaufnahme erlauben, taktet der Core i7-3667U in etwa auf dem Niveau des Core i5-3210M, einem Mittelklassemodell mit 35-Watt-Einstufung.
In Single-Thread-Benchmarks hält unser frühes Vorserienmodell bereits stabil die maximalen 3,2 GHz und erreicht stolze 5607 Punkte im Cinebench R10 (64 Bit). Der beliebte Core i5-3317U wird damit um etwa 25 Prozent distanziert.
Unter Auslastung beider Prozessorkerne fällt die Taktrate nach anfänglichen 3,0 GHz schnell bis auf etwa 2,4 GHz ab. Bis zur Serienreife erwarten wir jedoch noch eine Überarbeitung der entsprechenden BIOS-Parameter, wodurch auch der Score von 2,55 Punkten im Cinebench R11.5 weiter steigen könnte. Ob das Netzteil angeschlossen ist oder das XPS im Akkubetrieb läuft, hat keinen Einfluss auf die Performance.
Cinebench R11.5 - CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell XPS 12 | |
Asus Zenbook Prime UX31A | |
Dell XPS 13 | |
Lenovo ThinkPad X1 Carbon |
Massenspeicher
Das begrenzte Platzangebot im Inneren des Convertibles erlaubt lediglich eine kompakte mSATA-SSD, die mit 256 GByte (im Einstiegsmodell nur 128 GByte) aber ausreichend Speicherplatz für das Betriebssystem sowie weitere Anwendungen bietet. Mit der Samsung PM830 hat Dell eine ausgezeichnete Wahl getroffen, ist diese SSD-Serie doch sowohl für ihre gute Performance als auch eine besonders hohe Zuverlässigkeit bekannt.
AS SSD bescheinigt dem Laufwerk eine sequentielle Leserate von über 470 MByte/s, während beim Schreiben gut 250 MByte/s erreicht werden. Eine SSD-typisch kurze Zugriffszeit und ordentliche Übertragungsgeschwindigkeiten selbst bei kleinen Dateien runden diese gelungene Vorstellung ab.
System Performance
Zunächst folgender Hinweis vorweg: Windows 8 arbeitet mit den aktuellen Versionen des PCMarks noch nicht optimal zusammen. So ist der PCMark Vantage erst mit einem kommenden Update überhaupt lauffähig, während der PCMark 7 leicht verringerte Scores aufweisen kann. Ein Gesamtergebnis von 4751 Punkten zeugt aber bereits jetzt von einem extrem leistungsstarken System, welches problemlos mit schnellen Ultrabooks wie dem Asus UX31A mithalten kann.
Ein besonders interessanter Vergleich ist die Gegenüberstellung mit reinen Tablets wie dem iPad 3. Egal ob im Browsermark (101129 zu 554649 Punkte) oder Sunspider JavaScript Benchmark 0.9.1 (1860 zu 128 Millisekunden): Der Core-i7-Prozessor unterstreicht selbst beim einfachen Surfen seine Überlegenheit mess- und fühlbar. Beide Benchmarks wurden dabei mit der Metro-Version des Internet Explorer durchgeführt.
Normale Windows-Programme bereiten dem XPS 12 ebensowenig Schwierigkeiten. Egal ob System- oder Programmstarts, Multimediaanwendungen oder sonstige Aufgaben: All das meistert das Convertible so schnell und mühelos, wie wir es auch von einem Notebook dieser Preisklasse erwarten würden. Ein High-End-DTR mit Quad-Core-Power kann es natürlich nicht ersetzen, doch sprechen wir da von einer vollkommen anderen Geräteklasse.
Sunspider | |
1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell XPS 12 | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
* ... kleinere Werte sind besser
PCMark 7 Score | 4751 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Wenn der Nutzer gewisse Einschränkungen akzeptieren muss, dann betrifft dies vor allem die Grafikkarte. Intels IGP-Lösungen sind nicht gerade für eine überragende 3D-Leistung bekannt, was auch für die HD Graphics 4000 (16 Execution Units, Taktrate hier 350 bis 1150 MHz) gilt.
Mit 596 Punkten im 3DMark 11 hält diese nur mit Einstiegsmodellen wie einer Radeon HD 6470M mit. Einen spürbaren Performanceschub verspricht erst der Nachfolger Haswell, den wir für das zweite Quartal des kommenden Jahres erwarten. Für die Anforderungen der meisten Nutzer ist die HD 4000 jedoch vollkommen ausreichend, kann sie doch Videos de- und encodieren (per Quick Sync) sowie Anwendungen per OpenCL-Unterstützung beschleunigen.
3DMark 06 Standard Score | 4087 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 2369 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 596 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Aktuelle Spiele werden dagegen meist nur in niedrigsten Einstellungen flüssig dargestellt. Unser Testgerät wird durch das bereits erwähnte Vorserien-BIOS zusätzlich behindert, welches nur selten die maximale GPU-Taktrate erlaubt. Je nach Spiel beobachteten wir eine Frequenz zwischen 750 und 950 MHz, wodurch zwischen 20 und 50 Prozent Leistung verschenkt werden. Leistungsaufnahme und Temperaturentwicklung würden eigentlich höhere Taktraten erlauben.
So kommt es, dass die Frameraten etwas hinter vergleichbar ausgestatteten Ultrabooks zurückbleiben. Deus Ex, Anno 2070 oder Diablo 3 sind zwar dennoch spielbar, fallen in anspruchsvollen Szenen aber teils unter die wichtige 30-fps-Marke. Sobald wir ein finales Seriengerät erhalten, werden wir einen erneuten Blick auf diese Benchmarks werfen und dann ein abschließendes Urteil treffen. Von einer Hoffnung muss sich der Käufer jedoch auf jeden Fall verabschieden: Für die volle HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ist die HD Graphics 4000, zumindest in Spielen der letzten gut 5 Jahre, einfach zu langsam.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Deus Ex Human Revolution (2011) | 38 | 17.6 | ||
Battlefield 3 (2011) | 14.1 | |||
Anno 2070 (2011) | 37.4 | 18.1 | 11 | |
Diablo III (2012) | 37.5 | 21.8 | 18.4 |
Geräuschemissionen
Das XPS 12 erweist sich als ausgesprochen leiser Zeitgenosse und wird im Alltag kaum wahrgenommen. Der Lüfter ist zwar nur selten vollständig inaktiv, läuft aber meist mit so geringer Drehzahl, dass er von normalen Umgebungsgeräuschen übertönt wird; dank SSD entfallen zudem jegliche Zugriffsgeräusche einer Festplatte. Insgesamt konnten wir einen Lärmpegel von 29,6 bis 31 dB(A) im Leerlauf ermitteln.
Im 3DMark 06 sowie unserem Stresstest (Prime95 und FurMark) muss der kleine Ventilator deutlich schneller drehen, was die Lautstärke auf 38,3 bis 42,9 dB(A) steigert. Subjektiv erscheint uns das Convertible allerdings weniger laut, als es diese Werte andeuten - das konstante Betriebsgeräusch mit relativ niedriger Frequenz ist auch auf Dauer nicht besonders störend. Dennoch ein Punktsieg für ARM-Tablets wie das iPad 3: Diese lassen sich im Regelfall rein passiv kühlen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 30.4 / 31 dB(A) |
Last |
| 38.3 / 42.9 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft SL 320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Gerade im Tablet-Modus wird man das Convertible häufig auf dem Schoß benutzen, was dank niedriger Gehäusetemperaturen ohne Einschränkungen möglich ist. Im Durchschnitt messen wir Werte um 30 Grad Celisus, die auch bei leichter Belastung (Surfen, Videos) nur unwesentlich ansteigen.
Die Temperaturverteilung unter Volllast erscheint zunächst recht dramatisch: Riskiert man bei bis zu 62 Grad Celisus nicht Verbrennungen? Bei genauerem Hinsehen handelt es sich dabei allerdings nur um den auf der Unterseite verborgenen Luftauslass, dem man besser aus dem Weg gehen sollte. Das Chassis selbst fühlt sich dank der speziellen Oberflächenbeschichtung allenfalls handwarm an.
Bereits nach wenigen Minuten im Stresstest drosselt der Core i7-3667U auf konstant 900 MHz, während die Grafikeinheit mit 1100 MHz beinahe ihren maximalen Turbo-Takt erreicht. Dieses Missverhältnis sowie weitere Details verdeutlichen, dass sich das BIOS noch in einem frühen Beta-Status befindet. Sowohl die Kerntemperaturen (etwa 80 Grad Celsius) als auch die Leistungsaufnahme (knapp 14 Watt) würden noch Potenzial für weitaus höhere Taktraten bieten. Auch hier werden wir mit einem späteren Serienmodell überprüfen, ob dieses noch immer von Throttling (Stresstest) respektive einem zu schwachen Turbo (Spiele, CPU-Benchmarks) betroffen ist.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 51.9 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.4 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 62 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28 °C (-1.3 °C).
Lautsprecher
Damit die Boxen auch im Tablet-Betrieb ungehindert abstrahlen können, hat Dell die beiden Stereolautsprecher an den Gehäuseseiten des Notebooks platziert. Besonders viel Platz für voluminöse Tieftöner stand dort leider nicht zur Verfügung, sodass bei der Musikwiedergabe vor allem der Hoch- und Mitteltonbereich im Vordergrund steht. Dieser ist sehr klar und erreicht eine gute Maximallautstärke. Unterm Strich schlägt sich das XPS 12 zwar besser als die meisten Tablets, unterliegt aber klangstarken Ultrabooks wie dem Lenovo U300s.
Zur Verbesserung der Soundqualität empfiehlt sich wie üblich der Anschluss externer Lautsprecher, was über Mini-DisplayPort (per Adapter auf HDMI) oder den 3,5-Millimeter-Klinke-Ausgang gelingt. Letzterer bietet selbst in Verbindung mit hochohmigen HiFi-Kopfhörern wie einem AKG K 701 eine ausreichende Signalleistung und -qualität.
Energieaufnahme
Gegenüber dem XPS 13 hat sich die Leistungsaufnahme kaum verändert und beträgt nun 6,8 bis 11,0 Watt im Leerlauf. Der leicht gestiegene Maximalwert dürfte vor allem auf das hellere und höher auflösende Display zurückzuführen sein. Etwas sparsamer sind einige Ultrabooks wie das Acer Aspire S5 sowie Tablets ohne x86-Hardware.
Unter Volllast zeigt unser Leistungsmesser zwischen 31,1 und 32,9 Watt, ein typischer Wert für ein Notebook dieser Größe und Ausstattung. Ein neues BIOS, welches höhere Taktraten erlaubt und die Throttling-Problematik behebt, dürfte den Verbrauch allerdings noch um einige Watt ansteigen lassen. Das mitgelieferte 45-Watt-Netzteil sollte in jedem Fall ausreichen, wenngleich es nur geringe Reserven zum parallelen Laden des Akkus bietet.
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 6.8 / 10.7 / 11 Watt |
Last |
31.1 / 32.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Wie auch im XPS 13 kommt ein Lithium-Polymer-Akku mit einer maximalen Speicherkapazität von 47 Wh zum Einsatz. Der Energiespeicher ist fest im Gerät integriert und kann ohne Demontage nicht entnommen werden.
Da Windows 8 die Zusammenarbeit mit dem Battery Eater verweigert, mussten wir auf ein leicht abgewandeltes Testverfahren zurückgreifen. Den Leerlaufbetrieb haben wir mit einem leeren Desktop und den auch sonst üblichen Einstellungen (minimale Helligkeit, Energiesparmodus, Funkverbindungen aus) vermessen, was in einer Laufzeit von exzellenten 9 Stunden und 38 Minuten resultierte.
Ein typisches Praxisszenario simuliert unser WLAN-Script, welches im 40-Sekunden-Takt verschiedene Webseiten und HD-Videos aufruft (etwa 150 cd/m², Energiesparmodus). Dabei geht dem XPS 12 erst nach 5 Stunden und 34 Minuten die Puste aus. An ein iPad oder Android-Tablet reicht dieser Wert zwar nicht heran, übertrifft aber einen Großteil der Ultrabook-Konkurrenz.
Den Battery Eater Classic Test ersetzt der 3DMark 06 in einer Endlosschleife (maximale Helligkeit, Höchstleistung, Funkmodule an). Nach 1 Stunde und 31 Minuten waren dabei die Reserven des Akkus erschöpft - wer unterwegs Spielen möchte, sollte also besser das Netzteil in der Nähe behalten.
Ein Start mit Paukenschlag: Mit dem XPS 12 hat Dell ein überaus eindrucksvolles Stück Hardware auf die Beine gestellt, welches sich trotz Vorserienstatus kaum eine Schwäche erlaubt.
Das vom Ultrabook XPS 13 abstammende Gehäuse lässt sich nun mit einem kurzen Handgriff vom Notebook zum Tablet verwandeln. Ungeachtet der zusätzlichen Freiheitsgrade ist das Chassis noch immer sehr stabil, was allerdings mit einem leicht gestiegenen Gewicht einhergeht. Als Tablet nutzt man das XPS darum am besten liegend auf einem Tisch oder dem eigenen Schoß. Auf einen zusätzlichen Standfuß kann praktischerweise verzichtet werden - das Notebook einfach rückwärts vor sich stellen, leicht aufklappen und den Neigungswinkel nach Belieben justieren. Per Metro-Oberfläche und Touchscreen bedient sich Windows 8 dann fast genauso komfortabel wie iOS oder Android. Für klassische Windows-Programme greift man hingegen am besten zu Tastatur und Touchpad, die ebenfalls einen guten Eindruck hinterlassen.
Besonders hervor sticht das brillante IPS-Display. Die enorm feine FullHD-Auflösung, großzügige Blickwinkel, eine kräftige Hintergrundbeleuchtung, das hohe Kontrastverhältnis - abgesehen von einem etwas eingeschränkten Farbumfang kommt die Anzeige unserer Idealvorstellung bereits sehr nahe. Auch im Freien bleibt der Bildinhalt lesbar, bis die Reserven des Akkus nach etwa 5 bis 6 Stunden schwinden (normale Nutzung ohne Volllast).
In puncto Performance übertrumpft das XPS 12 jedes noch so schnelle ARM-Tablet mit Leichtigkeit. Exzessives Multitasking mit dutzenden Browser-Tabs und anderen Anwendungen? Alles kein Problem dank 8 GByte RAM, schneller SSD und i7-Prozessor. Wenn Dell bis zum Verkaufsstart auch noch den eingeschränkten Turbo-Boost verbessert, entfällt einer der letzten Kritikpunkte.
Hat sich das Convertible nun insgesamt eine Kaufempfehlung verdient? Immerhin kostet ein iPad 3 je nach Modell weniger als 500 Euro, während das XPS 12 selbst in der Basisausstattung bei stolzen 1199 Euro liegt. Dazu ist ein Tablet nicht nur günstiger, sondern auch leichter und mobiler - den PC oder das Notebook daheim kann es jedoch nicht ersetzen. Genau das macht das neueste Mitglied aus der XPS-Serie ungemein attraktiv - vorausgesetzt, das nötige Kleingeld ist vorhanden.