Test Nokia Lumia 930 Smartphone
Jetzt also Microsoft, aber trotzdem noch Nokia: Nach der Übernahme der Handy-Sparte von Nokia durch Microsoft entstand die Frage, ob die Geräte weiterhin unter der Marke Nokia erscheinen. Das Lumia 930 trägt jedenfalls noch das Logo des finnischen Konzerns. Dennoch soll einiges anders werden beim Lumia 930: Die Vorgänger Nokia Lumia 920 und Lumia 925 boten zwar hochwertige Technik, waren aber entweder etwas klobig geraten oder etwas unauffällig designt und schreckten damit einige potentielle Käufer ab. Das Lumia 930 kommt eleganter daher, ohne die typischen Serienmerkmale wie auf Wunsch bunte Farben und tolle Kameras zu vernachlässigen.
Messen muss sich das Gerät als High-End-Device natürlich einerseits an anderen hochwertigen Windows Phones, wie seinem Vorgänger Lumia 925, dem HTC 8X oder dem Samsung Ativ S. Andererseits gibt es für Käufer, die anderen Betriebssystemen offen gegenüber stehen, noch viel mehr Alternativen: Das Google Nexus 5 mit Android beispielsweise, das Apple iPhone 5s oder das Samsung Galaxy S5. Auch HTCs One M8 käme in Frage, das Sony Xperia Z2 oder das LG G3.
Metall, gewölbtes Glas, auf Wunsch bunte Rückseite – das Gehäuse des Nokia Lumia 930 ist eine völlige Neuentwicklung und hat designtechnisch mit dem Nokia Lumia 920 oder 925 nicht mehr viel gemein. Das finden wir gut, denn unserer Meinung nach waren die Gehäuse der beiden Vorgänger zwar auch hochwertig, allerdings vom Design her nicht jedermanns Sache: Das Lumia 920 war vielen zu bunt und klobig, das Lumia 925 wiederum zu schlicht und nichtssagend.
Mit dem Lumia 930 hat Nokia nun eine gelungene, eigenständige, elegante und durchaus begeisternde Designsprache gefunden: Ein matter Metallrahmen umläuft das Gerät, das Glas an der Vorderseite wölbt sich leicht geschwungen über den Touchscreen und auch die Rückseite ist leicht gewölbt. Die üblichen farbenfrohen Akzente gibt es natürlich auch wieder: neongrün oder orange kann man sein Smartphone verzieren, allerdings nur noch an der Rückseite, der Metallrahmen bleibt bestehen. Wer es schlichter mag, bekommt auch eine weiße oder schwarze Rückseite, letztere sogar mit schwarzem Metallrahmen.
Der Metallrahmen ist Teil des aus einem Stück gefrästen Metallbodys des Lumia 930, in den die restlichen Teile nur eingelegt und dann verschraubt oder verklebt werden. Das führt zu einer Stabilität, die ihresgleichen sucht: Kein noch so starker Druck unserer Finger auf das Gehäuse konnte irgendeine Reaktion, wie Bildveränderungen auf dem Screen oder ein Knarzen, hervorrufen. Die Tasten an der rechten Seite könnten fester im Gehäuse sitzen, sie haben etwas Spielraum.
Genauso hochwertig wirkt die Verarbeitung: Alle Teile passen gut ineinander, es gibt keine unregelmäßigen Spaltmaße oder Lücken. Das Smartphone liegt sehr hochwertig in der Hand und fühlt sich überall gut an. Die Rückseite könnte vielleicht noch etwas griffiger sein, ansonsten haben wir an der Haptik nichts auszusetzen.
Einen austauschbaren Akku wie bei vielen Samsung-Smartphones findet man hier nicht, auch keinen micro-SD-Slot. Die Klappe an der Oberseite ist der Nano-SIM vorbehalten. Er ist etwas schwergängig und kann mit kurzen Fingernägeln nur schwer geöffnet werden, Werkzeug könnte allerdings das Metall beschädigen. Dies ist etwas ungut gelöst, vor allem für Leute, die ihre SIM-Karte oft wechseln. Zieht man übrigens die SIM-Schublade heraus, kann man anschließend, wenn man den Haken an der Unterseite der Schublade benutzt, auch das Typenlabel herausziehen und die IMEI in Erfahrung bringen.
Durch die gewölbten Oberflächen ist das Lumia 930 wieder etwas dicker als das Lumia 925 und kratzt an der Marke von 10 Millimeter. An die 10,7 Millimeter des Lumia 920 kommt es aber noch lange nicht heran. Auch beim Gewicht hat das Lumia 930 gegenüber dem direkten Vorgänger wieder zugelegt: Mit 170 Gramm ist es zudem eines der schwersten High-End-Smartphones mit 5 Zoll. Dennoch liegt es gut in der Hand und ist für unsere Begriffe nicht zu schwer.
Im Internet gibt es eine Serviceanleitung für das Nokia Lumia 930. Diese zeigt, dass die Rückseite mit einem Saugnapf recht einfach abgenommen werden kann. Dann muss man noch eine Torx-Schraube und den Connector lösen und kann dann den Akku austauschen. Löst man noch weitere Torx-Schrauben, kann man weiter ins Gehäuse vordringen.
Die Reparatur oder der Akkutausch zuhause ist dennoch nicht so einfach, da man einige Teile nach dem Entfernen nicht mehr verwenden kann und somit passende Ersatzteile benötigt. Auch werden teils Spezialwerkzeuge zur Reparatur benötigt. Dass keine Teile mit Flüssigkleber verbunden sind, kommt Reparaturarbeiten sehr entgegen, trägt aber wohl auch zum höheren Gewicht des Smartphones bei: Allein 10 Torxschrauben finden sich im Inneren des Smartphones.
Ein Kritikpunkt sowohl am Lumia 920 als auch 925 war, dass es keinen microSD-Slot gab, um den internen Speicher zu erweitern. Nun waren die Verwaltung von SD-Karten und deren Einsatzmöglichkeiten bei Windows Phone 8 noch recht begrenzt, Windows Phone 8.1 hat hier aber nachgelegt und bietet nun sogar die Möglichkeit an, Apps auf der SD-Karte zu installieren. Es ist umso unverständlicher, dass Nokia erneut auf einen microSD-Slot verzichtet. Wer ein Windows Phone 8.1 High-End-Device mit erweiterbarem Speicher sucht, dem bleibt im Moment nur das Samsung Ativ S.
Immerhin gibt es 32 GByte Speicher wieder für alle Käufer, beim Lumia 925 waren diese Vodafone-Kunden vorbehalten. Das ist immerhin genug, um einige Zeit über die Runden zu kommen, zumal Microsoft mittlerweile immerhin 15 GByte Speicherplatz in der "One Drive"-Cloud spendiert.
2 GByte Arbeitsspeicher und das nicht mehr ganz taufrische, aber immer noch sehr flotte SoC Qualcomm Snapdragon 800 MSM8974 sorgen für genug Power. Das Lumia 930 lässt sich ab Werk kabellos aufladen, dafür benötigt man eine Ladestation, die den Qi-Standard unterstützt.
Software
Windows Phone 8.1 hat einige lang erwartete Features für das mobile Betriebssystem gebracht, unter anderem das Benachrichtigungscenter. Bei Android und iOS gibt es schon lange ein Menü, das man durch Streifen vom oberen Bildschirmrand erreichen kann und das Schnelleinstellungen und Benachrichtigungen der Apps vereint. Das gibt es nun auch bei Windows Phone und es funktioniert recht ähnlich wie bei den konkurrierenden Betriebssystemen.
Die Apps lassen sind nun leichter nach ihrem Anfangsbuchstaben finden und es gibt erweiterte Verwaltungsmöglichkeiten für Speicherplatz und Akku. Der Startbildschirm kann mit noch mehr Farben, Hintergrundbildern und Iconreihen gestaltet werden, einige integrierte Funktionen wie der Kalender wurden in Apps umgewandelt und stellen nun per API ihre Daten auch Entwicklern zur Verfügung.
Alles in allem macht Windows Phone 8.1 das Betriebsystem noch einmal runder und intuitiver bedienbar. Hoch anzurechnen ist es Microsoft auch, dass das Update ohne größere Probleme bereits in der Preview funktionierte.
Nokia hat das Betriebssystem zusätzlich angepasst und beispielsweise um einen Spamfilter für Anrufe und SMS, einen Equalizer, Farbprofile für den Bildschirm und noch einiges mehr erweitert.
An zusätzlichen Apps gibt es einmal Here Drive +, eine Navigationssoftware, die mit oder ohne Datenverbindung funktioniert und Karten für 95 Länder bietet. Die App bietet nicht unglaublich viele Sonderfunktionen, ist aber ein zuverlässiger Begleiter und für 0 Euro eine gute Navigationsapp. Das ist aber noch nicht alles: Nokia Mix Radio bietet tausende Rock- und Popsongs gratis an, man wählt einfach einen Interpreten und die App streamt stundenlang dazu passende Musik. Mix Radio ist exklusiv auf Lumia-Geräten erhältlich.
Dazu gibt es eine angepasste Kamerapp, die wir gleich noch genauer unter die Lupe nehmen, verschiedene Bildverbesserungsapps und den angepassten Store "App Social".
Man merkt, dass sich Nokia Mühe gibt, den Smartphonenutzern Argumente zu liefern, warum sie zu Windows Phone und dann natürlich auch gleich zu Nokia wechseln sollen. Die Apps, die Nokia in die Waagschale werfen kann, sind nützlich und gut programmiert.
Kommunikation & GPS
Wie kommuniziert es sich mit dem Nokia Lumia 930? Um sich mit dem Internet zu verbinden, steht ein WLAN-Modul, das auch schnelle Netzwerke nach 801.11 ac unterstützt, zur Verfügung. Daneben sind Bluetooth und NFC an Bord. Die Verbindung zum mobilen Netz kann über vier GSM-Frequenzen, vier UMTS-Frequenzen oder fünf verschiedene LTE-Netze hergestellt werden. LTE-Verbindungen erfolgen nach Cat. 4, sind also bis zu 150 MBit pro Sekunde im Download und bis zu 50 MBit pro Sekunde im Upload schnell.
Die Verbindungsqualität des WLAN-Moduls ist in Ordnung: In zehn Metern Entfernung zum Router und durch drei Wände hatten wir noch 3/4 der Empfangsstärke, der Seitenaufbau funktionierte flott. Noch einmal zwei Meter weiter, wo eine weitere Wand zwischen uns und dem Router steht, haben wir immerhin noch halben Empfang, der Seitenaufbau funktioniert schon etwas langsamer.
Auch die Verbindungen mit dem Mobilnetz sind stabil, im eher mäßig ausgebauten deutschen E-Plus-Netz hatten wir im großstädtischen Umfeld in vielen Straßen guten UMTS-Empfang. LTE konnten wir aufgrund des schlechten Netzausbaus nicht testen.
Bei der Ortung kann sich das Smartphone auf drei verschiedene Satellitensysteme verlassen: Das amerikanische GPS, das russische Glonass und das chinesische Beidou. Wir machen eine Ausfahrt mit dem Nokia Lumia 930 und dem Profinavi Garmin Edge in der Tasche und wollen sehen, wie gut die Ortsbestimmung auch in schwierigen Situationen funktioniert. Bei der Überfahrt über eine Brücke platziert uns das Lumia 930 knapp neben der Brücke, hier ist das Garmin Edge etwas exakter. Immerhin erkennt das Ortungssystem im Smartphone aber die beiden gefahrenen Spitzkehren korrekt. Im Wald verliert das Smartphone den Kontakt zu den Satelliten, erst am Ende wird der nächste Ortungspunkt gesetzt, woraus sich eine gerade Linie ergibt. Am Ende stimmen die beiden Syteme bei der gemessenen Wegstrecke aber bis auf 50 Meter überein, das ist ein erfreulich guter Wert.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Telefonapp wurde bei Windows Phone 8.1 dezent verbessert und Nokia ändert daran nichts: Noch immer springt die App zuerst zur Anrufliste, was durchaus Sinn macht, da sich hier ja nach kurzer Zeit die Kontakte einfinden, die man oft anruft. Wischt man nach links oder rechts, erreicht man die Kurzwahlliste, zu welcher man einfach Kontakte aus dem Telefonbuch hinzufügen kann.
Unterhalb der Listen gibt es vier Symbole: Das erste ruft die Mailbox an, über das zweite erreicht man das Tastenfeld, das sehr große Tasten ohne viel Schnickschnack bietet. Natürlich gibt es auch eine Taste für das Telefonbuch und eine für die direkte Suche nach Nummern oder Kontakten. Das Anrufen von Kontakten erfolgt nun durch Tippen auf den Namen und nicht mehr über das Symbol daneben, auch dies ist eine willkommene Verbesserung.
Insgesamt wirkt die Telefonapp sehr aufgeräumt und ist nach kurzer Zeit sehr intuitiv nutzbar. Vielleicht bieten Android und iOS einfach aufgrund ihrer längeren Marktanwesenheit etwas mehr Komfortfunktionen, im alltäglichen Betrieb fehlte uns aber keine Funktion, die wir spontan benennen könnten.
Die Sprachqualität ist sehr gut, sowohl über den internen Ohrhörer als auch über den eingebauten Lautsprecher. Die angebotene Lautstärke überzeugt ebenso wie die Klarheit der Sprache. Auch unser Gesprächspartner bescheinigte uns eine klare Verständlichkeit und meistens funktionierte auch die Unterdrückung der Hintergrundgeräusche gut.
Kameras & Multimedia
Die Kamera ist ein Kapitel, mit dem sich Nokia auf dem hart umkämpften Smartphonemarkt etablieren will: Das spezielle Kamerahandy Lumia 1020, aber auch die sehr guten Kameras im Lumia 920 und 925 zeigen dies.
Für das Nokia Lumia 930 entschied sich der Hersteller für eine Kamera mit 20 Megapixel, die mit einer Optik von Carl Zeiss, sechs Linsen und 1/2,5-Zoll-Sensor überzeugen soll. Die Festbrennweite beträgt 26 Millimeter, die Blende f/2.4. Die Blende wurde damit etwas kleiner als beim Lumia 925, was eine leicht verringerte Lichtempfindlichkeit, aber auch eine etwas höhere Schärfe zur Folge hat. Zudem sollte es den Vorteil haben, dass Bilder bei hellem Tageslicht nicht mehr so leicht überbelichten. Abgesehen von der wesentlich höheren Auflösung sind die Daten der Kamera ansonsten der des Lumia 925 recht ähnlich.
Was macht die Kamera also für Bilder? Tatsächlich sind diese scharf, mit guten Farben und vielen Details. Der automatische Weißabgleich wählt manchmal etwas zu kühle Farben und sehr helle Flächen neigen immer noch (wie beim Lumia 925) zum Überstrahlen. Hier schlägt der hohe ISO-Wert zu, unter 100 ist nicht möglich. Nokia wählt ihn automatisch etwas höher, damit auch Aufnahmen im Dunklen noch gut klappen. Bei den Bildern des Nokia Lumia 1020 wirken die Kanten etwas schärfer, die Spiegelreflexkamera macht detailreichere Bilder, die ebenfalls mehr Schärfe besitzen.
Natürlich meckern wir hier auf allerhöchstem Niveau: Zoomt man nicht gerade bis zum Anschlag in die Bilder hinein, sind sie sehr scharf, zeigen viele Details, sind gut ausgeleuchtet und bieten meist auch gute Farben. Bei schlechten Lichtverhältnissen wird das Bild im Sucher von einem Farbrauschen beherrscht, das Ergebnis ist dann aber fast so gut wie ein Bild mit Blitz, wegen der längeren Belichtungszeit muss man aber ein ruhiges Händchen beweisen.
Die Frontkamera ist für Selfies und Videotelefonie geeignet, Details wirken aber gerne etwas verwaschen, so dass man sich auf den Einsatz der Bilder in Social Media oder auf Bildschirmen beschränken sollte.
Die Kamerasoftware von Nokia ist intuitiv zu bedienen, nur das Umschalten auf die Frontkamera ist etwas kompliziert. Ansonsten sind viele Einstellungen schnell zu erreichen, vom ISO-Wert bis zum Weißabgleich. Die Software bietet Belichtungsreihen, Selbstauslöser und vieles mehr, was Fotografen so brauchen. Mit "Nokia Creative Studio" und "Nokia Glam Me" lassen sich die Fotos im Nachhinein aufhübschen.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Beim Zubehör merkt man den niedrigeren Preis im Vergleich zu anderen High-End-Smartphones: Außer einem micro-USB-Kabel und einem Netzteil liegt kein Zubehör im Karton, ein Headset sucht man vergeblich. Dafür gibt es mehrere Gutscheine im Karton: Wer sich als einer der ersten ein Lumia 930 kauft, der bekommt von Microsoft 25 Euro Guthaben für den Store. Außerdem gibt es im deutschsprachigen Raum einen sechsmonatigen Gratis-Zugang zur Online-Videothek Maxdome.
Auf seiner Website bietet Nokia einiges an Zubehör an, speziell für das Lumia 930 ist davon allerdings nichts gefertigt. Es handelt sich um externe Lautsprecher, kabellose Ladestationen oder Smartphonehalter fürs Auto. Interessant sind die Treasure Tags, die man an wichtiges Eigentum heften kann und sie dann mithilfe von akustischen und optischen Signalen wiederfinden kann. Außerdem kann auch auf einer Karte geprüft werden, wo sich der Treasure Tag und damit auch das Eigentum befindet.
Garantie
Die Garantie beträgt 24 Monate. 6 Monate gibt es auf Akku, Kabel und Ladegerät. Nach einer Reparatur hat man immer noch mindestens 60 Tage Garantie.
Eingabegeräte & Bedienung
Der leicht gewölbte Touchscreen weckt Argwohn: Lässt er sich präzise bedienen oder senkt die Wölbung vielleicht die Präzision? Wir können Entwarnung geben: Der Touchscreen lässt sich bis in die äußersten Ecken sehr präzise bedienen, bei den Multitouchgesten muss man allerdings ab und an etwas stärker auf den Bildschirm drücken, damit das Gerät alle Eingaben präzise verarbeitet.
Im Einstellungen-Menü findet sich auch die Option "Berührung", die es ermögicht, beispielsweise die Empfindlichkeit des Bildschirms einzustellen. Stellt man sie auf "hoch", kann man den Bildschirm auch mit Handschuhen bedienen, sofern diese nicht zu dick sind. Außerdem kann man einstellen, dass man das Handy durch einen Doppeltipper auf den Bildschirm aus dem Standby-Modus holt.
Die Bildschirmtastatur lässt sich anders als bei Android oder iOS nicht über Apps verändern oder austauschen. Die von Microsoft vorgegebene Standard-Tastatur gefällt uns aber gut, es lässt sich schnell mit ihr schreiben, oberhalb tauchen Textvorschläge auf, die das Handy mit längerer Benutzungsdauer immer intelligenter auswählt. So schlägt es beispielsweise nach einiger Zeit nach dem Tippen des Vornamens automatisch den Nachnamen als nächstes Wort vor. Seit Windows Phone 8.1 lässt sich auch über die Tastatur wischen, statt zu tippen. Das funktioniert recht zuverlässig, bei Umlauten oder "ß" muss man im Deutschen dann einfach oben in den Vorschlägen das richtige Wort auswählen. Es gibt auch eine große Auswahl an Emoticons. Um geschriebene Wörter zu verändern, tippt man auf das Wort und bleibt dort, bis das Wort markiert wird. Der Cursor lässt sich allerdings unserer Meinung nach bei Windows Phone 8.1 nicht mehr so intuitiv steuern wie bei Windows Phone 8.
Seit Windows Phone 8.1 ist es Herstellern auch erlaubt, die drei Navigationstasten auf den Bildschirm zu verlagern, Nokia hat davon beim Lumia 930 keinen Gebrauch gemacht: Unter dem Bildschirm finden sich drei Touchbuttons, die die Funktionen "Zurück", "Home" und "Suche" auslösen. Sie sind zuverlässig zu bedienen.
Die Bedienelemente für "Lautstärke", "Standby" und "Kamera" finden sich an der rechten Seite des Handys und bieten gute Druckpunkte. Wie bereits erwähnt sitzen sie etwas zu locker im Gehäuse, fühlen sich insgesamt aber noch wertig an. Der Kamerabutton bietet zwei Druckpunkte, der erste löst den Autofokus aus, der zweite den Auslöser. Drückt man lange auf diesen Button, aktiviert sich die Kamera aus dem Standbymodus.
5 Zoll misst der Bildschirm des Nokia Lumia 930, er ist damit im Vergleich zum Vorgänger um 0,5 Zoll gewachsen. Die Auflösung ist auch gestiegen, endlich bietet auch Nokias Topmodell Full-HD. Dadurch ist auch die Pixeldichte deutlich gewachsen: Beim Lumia 925 maßen wir 334 ppi, bei unserem jetzigen Testgerät sind es 441 ppi. Gorilla Glass 3 schützt das Display, es ist einigermaßen unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und lässt sich leicht reinigen.
Es handelt sich um ein OLED-Display, diese bieten meist kräftige Farben und absolute Schwarzwerte, sind allerdings bei der Leuchtkraft eher mittelmäßig und können mit längerer Lebensdauer noch weiter an Helligkeit verlieren. Im Lieferzustand bietet das Nokia Lumia 930 eine durchschnittliche Helligkeit von 278,2 cd/m², was etwas unter dem Durchschnittswert des Vorgängers liegt. Das HTC One M8 beispielsweise schafft mit seinem SLCD-Display 485,7 cd/m² im Durchschnitt.
Die Ausleuchtung ist mit 89 % für ein Smartphone-Display eher unterdurchschnittlich, sichtbare Helligkeits-schwankungen bei großen Flächen konnten wir aber nicht feststellen.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 275 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 10.99 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 8.29 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.16
Beim Kontrast glänzen OLED-Displays, weil sie nicht zusätzlich hinterleuchtet sind und damit richtiges Schwarz darstellen können. Somit beträgt der Schwarzwert 0 cd/m² und der Kontrast wird unendlich hoch. Das trägt auch zur Strahlkraft der Farben bei, die sehr kräftig wirken. Genauso ist das auch beim Display des Nokia Lumia 930.
Im Einstellungen-Menü finden sich einige Farbprofile, mit denen man das Bild des Monitors an die eigenen Vorlieben anpassen kann. Sogar einen erweiterten Modus gibt es, in dem man per Schieberegler das Farbprofil noch einmal detaillierter ändern kann.
Die Messungen mit dem Kolorimeter und der Software CalMan ergeben, dass das auch gut ist, weil die Farbgenauigkeit des Bildschirms in den Werkseinstellungen recht weit vom Idealwert des Referenzfarbraums sRGB abweicht. Vor allem weiße Farbtöne haben einen sehr starken Blaustich, rote und gelbe Farbtöne werden recht exakt dargestellt. Die drei Farbprofile ändern daran wenig, wobei bei "Standard" die Farbabweichung noch am geringsten, aber dennoch zu hoch ist.
Auf den alltäglichen Betrieb hat diese Abweichung wenig Einfluss, zumal man die Darstellung ja manuell noch optimieren kann. Wer aber mit dem mobilen Photoshop Express arbeiten will, oder seinen Kunden Videos auf dem Bildschirm zeigen möchte, der sollte sich der Abweichung bewusst sein.
Im hellen Sonnenlicht kann man das Display des Nokia Lumia 930 noch recht gut erkennen. Woran liegt das, wo doch die Helligkeit nicht so überragend ist und das Display doch eigentlich spiegelt? Einerseits am hohen Kontrast, der hilft, helle und dunkle Flächen klar voneinander zu trennen, andererseits auch an speziellen Algorithmen, die Nokia seinem Smartphone beigebracht hat: Erkennt der Helligkeitssensor grelles Sonnenlicht, werden einige Parameter des Displays so verändert, dass die Sichtbarkeit noch höher wird.
Trotz all dieser Maßnahmen ist das spiegelnde Gorilla Glass im Freien störend und durch die Spiegelungen wird es nach kurzer Zeit anstrengend für die Augen, auf das Display zu blicken. Man kann also das Lumia 930 für kurze Zeit auch im hellen Sonnenlicht benutzen, für längere Nutzung sollte man sich aber dann doch lieber ein schattiges Plätzchen suchen.
OLED-Displays bieten für gewöhnlich sehr gute Blickwinkel, auch der Bildschirm des Lumia 930 macht hier keine Ausnahme: Nach allen Richtungen kann man das Gerät neigen, auch aus extrem flachen Winkeln erkennt man das Bild noch genauso hell, wie wenn man von oben darauf blickt. Eben sehr gut.
Viele Benchmarks sind für Windows Phone 8.1 (noch) nicht verfügbar, weshalb wir nur Testapps zur Grafikpower und die browserbasierten Benchmarks zur Verfügung haben.
Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass das SoC seine Sache gut macht und ausreichend Power für den Alltag liefert: Das Qualcomm Snapdragon 800 MSM8974 besitzt vier Rechenkerne und taktet mit bis zu 2,3 GHz. Es kommt beispielsweise auch im Google Nexus 5 zum Einsatz und ist nicht mehr ganz taufrisch: Auch wenn die Snapdragon-801-Generation nur ein Zwischenschritt hin zur nächsten Generation ist, bietet sie dennoch einen höheren CPU- und GPU-Takt und andere kleinere Verbesserungen. Aus diesem Grund liegt das Nokia Lumia 930 bei der Leistungsfähigkeit hinter dem Samsung Galaxy S5 oder HTC One M8 zurück, beide nutzen einen Snapdragon 801.
Die Navigation durch das System läuft dennoch absolut flüssig und wir haben während unseres Tests auch keine App gefunden, für die zu wenig Power vorhanden gewesen wäre. Dank der 2 GByte Speicher und der vier Rechenkerne ist das Musikhören, während man eine andere App benutzt, kein Problem; auch wenn mehrere Apps im Hintergrund geöffnet sind, leidet die Performance nicht spürbar.
Für die Grafikberechnungen ist eine Adreno 330 zuständig, die mit 450 MHz taktet. In den Benchmarks liegt das Nokia Lumia 930 damit recht deutlich hinter der aktuellen Generation der High-End-Android-Smartphones zurück, aber auch deutlich vor dem Nokia Lumia 925. Wie die Leistung in Spielen in der Praxis ausfällt, das beleuchten wir weiter unten im Kapitel "Spiele".
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Nokia Lumia 920 | |
Nokia Lumia 925 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 | |
Apple iPhone 5S | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Nokia Lumia 920 | |
Nokia Lumia 925 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 | |
Apple iPhone 5S |
Basemark X 1.1 - Medium Quality (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Nokia Lumia 920 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 |
Obwohl es im Store auch "Firefox", den "UC Browser" und einige weitere Alternativen gibt, nutzen wir für unsere Browserbenchmarks den "Internet Explorer", da er fest ins System integriert ist. Insgesamt fällt das Ergebnis in den synthetischen Benchmarks so aus, dass das Nokia Lumia 930 mit aktuellen Android-Devices oder dem iPhone nicht mithalten kann, was die Geschwindigkeit im Browser angeht. Lumia 925 oder Samsung Ativ S allerdings liegen hinter unserem Testgerät zurück, so dass es wohl die beste Wahl zum Surfen unter den Windows Phones ist.
In der Praxis hatten wir auch keine Probleme, selbst HTML5-Seiten werden flott gerendert. Die Seitenladezeiten waren per WLAN durchgehend flott und wir hatten nicht das Gefühl, ständig auf den Browser warten zu müssen. Somit können wir bescheinigen, dass das Nokia Lumia 930 zwar im Vergleich zu anderen aktuellen High-End-Devices zwar etwas weniger Power beim Surfen zur Verfügung stellt, dass dies in der Praxis aber nur äußerst selten (wenn überhaupt) spürbar wird.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Nokia Lumia 925 | |
Samsung ATIV S | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 | |
Apple iPhone 5S |
WebXPRT 2013 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Nokia Lumia 920 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 | |
Apple iPhone 5S | |
Apple iPhone 5S |
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
LG G3 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 | |
Apple iPhone 5S |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Nokia Lumia 930 | |
Nokia Lumia 920 | |
Nokia Lumia 925 | |
Samsung Galaxy S5 | |
HTC One M8 | |
Google Nexus 5 | |
Google Nexus 5 | |
LG G3 | |
LG G3 | |
Sony Xperia Z2 | |
Apple iPhone 5S |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Spiele aus dem App-Store machen auf dem Nokia Lumia 930 uneingeschränkt Spaß. Das liegt zum einen an der leistungsfähigen Grafikkarte, die schon auf Android höchstens vor den anspruchsvollsten Games in höchsten Grafikeinstellungen in die Knie geht. Zum anderen liegt es am präzisen Touchscreen und dem exakt arbeitenden Lagesensor, der die Steuerung per Neigung ebenfalls sehr genau macht.
Wir testen einige der angesagtesten und grafisch teils aufwändigen Games aus dem App-Store: "Disney Bola Soccer" als schnelles Fußballspiel, "Mass Effect: Infiltrator" als grafisch aufwändiges 3D-Game und "Angry Birds Epic" als etwas weniger aufwändiges 2D-Rollenspiel. Alle Games laufen flüssig, wir konnten keine Ruckler feststellen und selbst die tolle 3D-Grafik von "Mass Effect: Infiltrator" brachte das System nicht ins Schwitzen.
Temperatur
Bei der Temperaturentwicklung hatten die beiden Vorgänger so ihre Probleme: Wähend die Geräte im Idle-Betrieb noch erträgliche Temperaturen erzeugten, wurden sowohl das Nokia Lumia 920 als auch das Lumia 925 unter Last deutlich zu warm. Auch das Nokia Lumia 930 kann diesen Makel nicht ganz loswerden: Maximal 48,8 Grad Celsius messen wir an der Rückseite. Das ist beinahe schon heiß zu nennen, dann sollte man die Rückseite nicht mehr anfassen. Vor allem der umlaufende Metallrahmen kann sich schnell aufheizen. Glücklicherweise wird dieser Wert nur unter künstlicher Vollbelastung erreicht, selbst bei längerem Spielen von aufwändigen Games wurde das Nokia Lumia 930 in unserem Test nie zu heiß.
Schon im Idle-Betrieb allerdings wird das Lumia 930 etwas wärmer als die Vergleichsgeräte, die wir herangezogen haben: Maximal 33,2 Grad messen wir im Bereich des Ohrhörers. Das ist aber durchaus noch erträglich.
Insgesamt ist die Temperaturentwicklung im alltäglichen Betrieb wohl kein Problem, sie liegt aber knapp an der Grenze des Akzeptablen. Für sein nächstes Modell sollte sich Nokia das Wärmemanagement noch einmal genau ansehen.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 48.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher befindet sich an der Rückseite des Gehäuses und wirkt auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Dennoch hat Nokia es geschafft, einen beachtlichen Sound aus dem kleinen Speaker herauszuholen: Die maximale Lautstärke beeindruckt, der Klang wird auch auf maximaler Lautstärke nicht verzerrt und tönt gut ausgewogen aus den Boxen. Natürlich sind die Bässe nicht übermäßig ausgeprägt, aber für ein Smartphone ist der Klang nicht schlecht. Das HTC One M8 bietet aber noch einmal deutlich besseren Klang durch sein ausgeklügeltes Soundsystem. Wir finden den Klang des Nokia Lumia 930 noch etwas gelungener als beim Samsung Galaxy S5 oder dem Sony Xperia Z2.
Hoch anzurechnen ist es Nokia, dass man endlich auch die Möglichkeit hat, bei Windows Phone im Einstellungen-Menü den Sound anzupassen: Per Equalizer und vorgefertigter Profile lässt sich der Klang an die persönlichen Vorlieben und die Musikrichtung anpassen. Und es macht tatsächlich einen deutlichen Unterschied, welches Profil man wählt.
Energieaufnahme
Seltsam, dass das Nokia Lumia 930 so warm wird, wo doch der Energieverbrauch eigentlich recht gering ausfällt. Das moderne SoC arbeitet wesentlich effizienter als die Leistungskomponenten der Vorgänger. Vor allem der Verbrauch im Idle-Betrieb oder unter geringer Last ist wesentlich niedriger als beim Nokia Lumia 920 oder 925.
Minimal 1,1 Watt benötigt das Lumia 930, wenn es eingeschaltet ist, aber man keine Eingaben tätigt. Maximal werden im Idle-Modus 1,8 Watt gemessen. Damit verbraucht es weniger als alle High-End Windows Phones bisher, nur das Samsung Ativ S ist auf ähnlichem Niveau. Das Lumia 930 kann aber mit dem niedrigen Verbrauch von Android-Devices oder dem Apple iPhone 5s noch nicht mithalten. Beim durchschnittlichen Verbrauch unter Last gleichen sich die Betriebssysteme wieder an.
Insgesamt ist das Nokia Lumia 930 in Sachen Energieverbrauch ein sparsames Device der Windows Phones. Mit anderen Betriebssystemen kann es noch nicht ganz mithalten, hier wird teils nur die Hälfte der Energie verbraucht.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.1 / 1.4 / 1.8 Watt |
Last |
3.8 / 6.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Sehr gute Akkulaufzeiten konnten wir schon den beiden Vorgängern bescheinigen und um es gleich vorwegzunehmen: Beim Nokia Lumia 930 haben sie sich sogar noch einmal verbessert. Noch ein Hinweis zur Messung: Bei Windows Phone 8.1 gibt es keine Möglichkeit, den Bildschirm permanent laufen zu lassen. Ohne Bedienung geht das Smartphone nach kurzer Zeit einfach in den Standby-Modus über. Da es leider auch keine Apps gibt, die den Bildschirm am Leben erhalten, haben wir den Idle-Test, ebenso wie den WLAN-Test jeweils vier Stunden laufen lassen, während wir manuell den Sperrbildschirm verhinderten. Danach haben wir das Ergebnis hochgerechnet.
So kommen wir im Idle-Betrieb (alle Funknetze außer WLAN aus, minimale Helligkeit, Energiesparmodus an) auf eine Laufzeit von 23:07 Stunden, also fast einen ganzen Tag. 16:42 Stunden erreichen wir im WLAN-Test, in dem alle 40 Sekunden eine neue Seite angesurft wird und die Bildschirmhelligkeit auf circa 150 cd/m² gesetzt wird. 2:55 Stunden verbleiben noch unter voller Last.
Beim Surfen per WLAN schlägt das Nokia Lumia 930 damit alle Vergleichsgeräte, selbst das iPhone 5s oder das Google Nexus 5 bleiben auf der Strecke. Die Mischung aus großem Akku und geringem Verbrauch macht sich für das Lumia 930 bezahlt. Auch im praktischen Betrieb können wir dies bestätigen: Als wir das Nokia Lumia 930 einen Tag mit in die Stadt nahmen, immer wieder die Nachrichten checkten, ab und an telefonierten und auch mal ein Spiel spielten, hatten wir am Abend immer noch 30 % Akku übrig.
Nokia hat mit dem Lumia 930 (erneut) einen kompletten Neustart gewagt, was das Design angeht. Abgesehen davon wurden auch viele andere Dinge noch einmal angefasst und sinnvoll weiterentwickelt. Damit haben die Finnen nun unter Führung von Microsoft ein Gerät geschaffen, das auf den ersten Blick begeistert und eines der besten Smartphones mit Windows Phone ist, sich aber auch vor aktuellen Android-Geräten oder dem iPhone nicht verstecken muss.
Die Kunststoffrückseite kommt vielleicht nicht ganz an die Materialqualität eines iPhone 5s oder HTC One M8 heran, insgesamt wirkt das Nokia Lumia 930 jedoch sehr hochwertig: Metallrahmen, geschwungenes Glas und die Farbauswahl machen das Gehäuse schön, stabil und individuell. Das Gewicht ist etwas höher als bei vergleichbaren Geräten, es liegt aber gut in der Hand und dafür ist das Smartphone auch leichter zu warten.
Als wir die Feature-Liste des Lumia 930 zum ersten Mal sahen, haben wir einige Male "Endlich!" gerufen: Endlich ein FullHD-Screen, endlich ein zeitgemäßes SoC. Was aber immer noch fehlt, ist der SD-Kartenleser. Warum Nokia sich dagegen sträubt, ist unverständlich. Bei diesmal 32 GByte Flashspeicher für alle Käufer aber noch einigermaßen zu verkraften.
Erfreulich sind auch die Zuckerl, die Nokia spendiert, wie 6 Monate Maxdome oder Nokia Mix Radio, mit dem man kostenlos Musik streamen kann. Der gute Empfang der Drahtlosmodule gefällt uns ebenso wie die gute Kamera und der präzise Touchscreen, der sich sogar mit Handschuhen bedienen lässt. Der Bildschirm leistet sich zwar bei Farbwiedergabe und Helligkeit Schnitzer, ist dafür aber auch unter hellem Licht noch einigermaßen lesbar und bietet dank OLED hervorragenden Kontrast. Und dann noch die Akkulaufzeiten, die ohnehin für sich sprechen.
Ja, die Wärmeentwicklung ist immer noch ein Thema, auch wenn sie im alltäglichen (Spiele-)Betrieb weniger schlimm ausfiel, als die Testwerte dies vermuten lassen. Ja, ein Headset wäre bei einem High-End-Smartphone eigentlich eine Pflichtbeigabe. Und ja, beim Energieverbrauch kommt Windows Phone 8.1 immer noch nicht an Android oder iOS heran.
Dennoch ist das Nokia Lumia 930 ein hervorragendes Smartphone, weil es sich nur mehr kleinere Fehler leistet und Blicke auf sich zieht. Dazu die umfassenden Anpassungsmöglichkeiten vom Equalizer bis hin zur Farbwiedergabe des Bildschirms. Gratis-Navigation, zahlreiche Verbesserungen in Windows Phone 8.1 und die immer bessere App-Verfügbarkeit machen auch das Betriebssystem immer attraktiver. Für die guten Gratis-Apps und die tollen Einstellungsmöglichkeiten für Sound und Bild werten wir um ein Prozent auf.
Wer überlegt, auf Windows Phone umzusteigen, der hatte noch selten so ein attraktives Device als Anreiz und wer ohnehin schon Fan des Betriebssystems ist, der bekommt ein tolles neues High-End-Smartphone zu einem attraktiven Preis.