Test Nokia Lumia 830 Smartphone
Das Nokia Lumia 830 ist das letzte Smartphone, auf dem der Unternehmensschriftzug des finnischen Handy-Pioniers prangt. Kommende Modelle werden unter der Marke Microsoft entwickelt und vertrieben. Der Hersteller offeriert das Gerät als bezahlbares Flaggschiff-Smartphone mit aktuellem Windows Phone 8.1 (Update 1, Lumia Denim). Mit einem Preis ab rund 350 Euro klingt dies nicht ganz unberechtigt, doch der Blick auf die technischen Spezifikationen lässt schnell Zweifel aufkommen. Der schmalbrüstige Quad-Core-Prozessor von Qualcomm ist mittlerweile auch in vielen Einsteiger-Modellen zu finden und die dazugehörige Grafikeinheit Adreno 305 gehört nur noch zum unteren Ende der Mittelklasse. Auch bei einem Blick aufs Display wird schnell klar, dass wir es mit einem Mittelklasse-Smartphone zu tun haben, denn ein 720p-Panel ist zwar schön und gut, aber nicht tauglich für ein aktuelles Flagship-Phone. Dennoch wirkt das Lumia 830 durch seinen Aluminiumrahmen sowohl wertig als auch stabil und beinahe wie ein kleines Lumia 930.
Die Konkurrenz ist zahlreich und mit Google Android ausgestattet. Im Test muss sich das Lumia 830 dem Sony Xperia M2 (ab 190 Euro) und T3 (ab 290 Euro), HTC Desire 816, HTC One Mini 2 (ab 360 Euro) sowie dem Huawei Ascend P7 (ab 290 Euro) stellen. Die letzten beiden Geräte besitzen zwar eigentlich eine deutlich höhere UVP, sind aber mittlerweile im Preis stark gefallen.
Das Nokia Lumia 830 besitzt einen sehr robusten Aluminiumrahmen, wodurch das Gerät vergleichsweise schwer in der Hand liegt. Es kommt auf ein Gewicht von 150 Gramm. Auch in puncto Bauhöhe gehört es nicht zu den schmalsten und erreicht 8,5 Millimeter. Das Display wird von kratzfestem Corning Gorilla Glass 3 geschützt.
Das Smartphone zeigt sich absolut hartnäckig gegenüber Verwindungsversuchen und gibt dabei keinen Mucks von sich. Auch Druck macht dem Gerät beinahe nichts aus. Lediglich starker Druck auf das Display führte zu einer Wellenbildung auf dem Panel. Sowohl der Aluminiumrahmen als auch das Display ist am Rand leicht abgerundet, was für eine angenehme Haptik sorgt. Die Spaltmaße geben ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Sie sind stets gleichmäßig und nicht zu breit.
Wie auch das Lumia 820 ist die Neuauflage mit einer austauschbaren Rückseite aus Polycarbonat erhältlich. Zur Auswahl stehen die Farben Orange, Grün, Weiß und Schwarz. Die Induktionsfläche für das kabellose Laden ist im Backcover integriert. Wird die Rückseite entfernt, erhält man Zugriff auf den wechselbaren Akku und den Nano- sowie MicroSD-Slot.
Der Micro-USB-2.0-Port des Nokia Lumia 830 dient sowohl zum Laden des Smartphones als auch dem Datenaustausch mit einem Computer. Features wie MHL oder OTG werden nicht unterstützt.
Die Bildausgabe auf ein externes Gerät ist somit nur kabellos möglich. Dafür stehen mit DLNA und Miracast jedoch auch die gängigsten Standards zur Verfügung. Außerdem ist ein Secure-NFC-Chip in das Gerät integriert, welcher es nicht nur erlaubt, entsprechend vorbereitete Geräte, einfach zu koppeln, sondern sich auch für Bezahlvorgänge eignet.
Der MicroSD-Slot unterstützt Speicherkarten bis zu einer Größe von 128 GB. Der Slot macht einen ungewohnt hochwertigen Eindruck, denn er besitzt eine Auswurfmechanik.
Software
Das Nokia Lumia 830 ist das erste Smartphone, welches mit dem aktuellen Microsoft Windows Phone 8.1 (Update 1, Lumia Denim) ausgeliefert wird. Die wohl wichtigste Neuerung ist die Integration von Microsofts eigenem Sprachassistenten Cortana, welches sogar aus dem Standby mit „Hey Cortana!“ angesprochen werden können soll. Leider konnten wird dieses Feature nicht testen, denn es ist zunächst nur in den Vereinigten Staaten verfügbar. Erst mit Update 2, welches noch in diesem Jahr folgen soll, werden weitere Sprachen und Regionen unterstützt.
Der Glance-Screen (Blick) wurde weiter überarbeitet und kann nun mehr Informationen und Widgets darstellen, wenn sich das Gerät im Standby befindet. Außerdem wurde die Geschwindigkeit für den Start der Kamera verbessert, welche aber immer noch nicht sehr schnell ist. Die Verbesserung ist jedoch spürbar.
An der Oberfläche wurde nicht viel verändert. Es besteht nun aber die Möglichkeit, Apps in Gruppen zusammenzufassen, was optisch konsequent in die Kacheloptik integriert wurde. Die bekannten Anwendungsbeigaben Here Drive+ (Offline-Navigation), Here Maps und Nokia MixRadio sind ebenfalls wieder an Bord und nach wie vor kostenlos. Das gilt auch für Microsoft Office 2013 Mobile, mit dem sich Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien problemlos öffnen lassen.
Wer eine MicroSD-Karte nutzt, kann einstellen, wohin Medien, Karten und Apps gespeichert beziehungsweise installiert werden sollen. Außerdem lassen sich bereits installierte Anwendungen problemlos auf den anderen Speicher verschieben und von dort aus ausführen.
Kommunikation & GPS
Das Nokia Lumia 830 besitzt ein WLAN-Modul, welches die IEEE-802.11-Standard a/b/g/n unterstützt und somit in den Frequenzbereichen mit 2,4 und 5,0 GHz arbeitet. Zwar unterstützt die Komponente nicht den aktuellen ac-Standard, dafür ist die Reichweite sehr gut. Selbst 20 Meter vom Router (Fritz!Box 6360) entfernt, war die Verbindungsqualität noch gut und Webseiten wurden ohne spürbare Verzögerung aufgebaut.
Wer mobil ins Internet gelangen möchte, kann mit dem Lumia 830 aus dem Vollen schöpfen. Es unterstützt nicht nur Quad-Band-HSPA+ (max. 42 MBit/s), sondern auch schnelles LTE Cat. 4, welches bis zu 150 MBit/s im Downstream ermöglicht, wenn der Provider und der gewählte Tarif dies unterstützen. Lediglich der aktuelle Cat. 6 Standard wird nicht unterstützt.
Die Positionsbestimmung erfolgt mittels GPS und Glonass. Der Satfix gelingt richtig flott, lediglich in Gebäuden dauert es ein wenig länger. Die Genauigkeit haben wir mit dem Fahrrad-Computer Garmin Edge 500 verglichen. Bei einer engen Wegführung oder schwierigem Gelände zeigt das Lumia 830 zwar kleine Schwächen, aber betrachtet man die Abweichungen für den gesamten Streckenverlauf, liegen diese unter einem Prozent. Ein prima Ergebnis.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Die Sprachqualität des Nokia Lumia 830 ist recht ordentlich, jedoch haben wir, wenn das Gerät an die Wange gehalten wurde, ein Rauschen im Hintergrund. Dies war nicht feststellbar, wenn wir über den Lautsprecher telefonierten. Dafür war die Ausgabe über den Lautsprecher verzerrt, übersteuert und hohe Töne wurden schrill wiedergegeben. Die Unterdrückung der Hintergrundgeräusche funktionierte jedoch recht gut, sodass sich ein überdurchschnittliches Gesamtbild in puncto Telefonie ergibt.
Die Telefon-App des Smartphones ist schlicht gestaltet. Sie kann aber dennoch mit ein paar guten Features aufwarten. So ist es möglich, eine von Hand gewählte Nummer direkt per Knopfdruck zu speichern. Außerdem kann in einem aktiven Telefonat auf Skype gewechselt werden, wenn der Gesprächsteilnehmer dieses Feature ebenfalls unterstützt. Käufer erhalten außerdem drei Freimonate für die Festnetz-Telefonie via Skype.
Kameras
Die Frontkamera des Nokia Lumia 830 löst lediglich mit 0,9 MP auf und eignet sich für Videotelefonate. Für Selfies ist die Qualität in den meisten Fällen nicht ausreichend. Das ist aber nicht so schlimm, da sich mit Hilfe der App Lumia Selfie auch recht einfach solche Aufnahmen mit der Hauptkamera machen lassen.
Die Optik auf der Rückseite bietet 10 MP (3.520 x 2.640 Pixel, 4:3) und einen optischen Bildstabilisator. Die Aufnahmen bei Tageslicht können sich sehen lassen, sind jedoch in hellen Bereichen etwas überbelichtet und die Farben wirken etwas zu satt. Bei schwachem Licht kämpft das Lumia 830 mit ähnlichen Problemen, die Farben wirken aber blasser. Die Lichtempfindlichkeit lässt sich auf bis zu ISO 3.200 hochschrauben, dann muss aber mit einem mäßigen Rauschen gerechnet werden. Außerdem wirken Details in diesem Szenario recht matschig. Der LED-Blitz sorgt für eine gute Ausleuchtung und ermöglicht ansehnliche Ergebnisse.
Microsoft hat eine Vielzahl von Apps im Portfolio, welche für unterschiedlichste Aufnahmeszenarien gedacht sind. Damit kann die Kamera auf Funktionen wie Panorama oder Live-Bilder zurückgreifen. Dennoch gehört das Lumia 830 zu den Modellen, welche nicht von allen Verbesserungen des Denim-Updates profitieren. Die UHD-Videoaufnahme bleibt dem Gerät verwehrt.
Videos nimmt das Smartphone in Full HD (1.920 x 1.080 Pixel, 16:9, 20 MBit/s) auf und dies wahlweise mit 24, 25 oder 30 fps. Die Qualität ist gut und beim freihändigen Filmen sorgt der optische Bildstabilisator für ruhige Aufnahmen. Den Ton soll das Smartphone in Dolby Digital 5.1 Plus aufzeichnen, was recht gut funktioniert. Der Raumklang ist prima zu hören. Die Tonqualität ist ebenfalls vergleichsweise gut.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Das mitgelieferte Zubehör für das Nokia Lumia 830 ist vergleichsweise spartanisch. Es liegt lediglich ein USB-Datenkabel, eine gedruckte Kurzanleitung sowie ein modulares Netzteil mit einer Nennleistung von 7,5 Watt (5 Volt, 1,5 Ampere) bei. Auf die Beigabe eines Headsets verzichtet der Hersteller.
Bei dem optionalen Zubehör lässt Microsoft sich nicht lumpen und bietet das volle Programm an Headsets, kabellosen Lautsprechern und Ladegeräten sowie Miracast-Empfängern für die Bildübertragung.
Garantie
Microsoft Mobile gewährt 24 Monate Garantie auf das Lumia 830, welche nicht erweiterbar ist.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen des Nokia Lumia 830 wird von Corning Gorilla Glas 3 geschützt und besitzt sehr gute Gleiteigenschaften. Eingaben werden schnell und präzise umgesetzt, selbst in den Ecken des Displays kommt es zu keinerlei Verzögerungen. Das Gerät lässt sich mittels eines Doppel-Tipps auf das Display aus dem Standby wecken. Dies ist jedoch auch schon von älteren Lumias bekannt und dürfte gerne weiter ausgebaut werden. Ein gutes Beispiel liefert LG mit seinem KnockCode. Der Touchscreen lässt sich auch mit dicken Lederhandschuhen noch gut bedienen.
Das Tastatur-Layout von Windows Phone 8.1 wurde nicht großartig verändert. Wer Nachrichten schreibt, wird sich über die automatischen Wortvorschläge freuen. Ansonsten ist das Layout sehr funktional und bietet kaum Sonderfunktionen. Im Querformat wird zudem an den Seiten Platz verschenkt, indem er einfach frei gelassen wird.
Die Sensortasten unterhalb des Bildschirms reagieren prima und sehr zuverlässig. Sie sind hintergrundbeleuchtet und können somit auch im Dunkeln gut gesehen werden. Eine Eingabe wird mit einer leichten Vibration des Gerätes haptisch bestätigt.
Der Sprachassistent Cortana konnte von uns noch nicht getestet werden, da die volle Version bislang den Vereinigten Staaten vorbehalten ist. Andere englischsprachige Regionen befinden sich in der Testphase, dies gilt auch für China.
Das 5 Zoll große Display des Nokia Lumia 830 löst mit 1.280 x 720 Bildpunkten auf. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer Pixeldichte von 294 PPI. Sicherlich wäre ein Full-HD-Panel angesichts des Preises besser gewesen, doch die gebotene Auflösung reicht für die Displaydiagonale vollkommen aus.
Die Helligkeit des IPS-Screens ist mit maximal 449 cd/m² sehr gut, wird aber von den meisten Kontrahenten übertroffen. Das leuchtstärkste Panel im Vergleichsfeld liefert das Xperia T3 (max. 532 cd/m², 89 %). Die Ausleuchtung des Testgerätes ist mit 87 Prozent in einem ordentlichen Bereich. Die Kontrahenten sind hier aber alle besser. Rein subjektiv gibt es hier aber nichts zu bemängeln, nicht einmal ein sichtbares Clouding konnten wir feststellen.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 440 cd/m²
Kontrast: 571:1 (Schwarzwert: 0.77 cd/m²)
ΔE Color 2.6 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 2.64 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.32
Der Schwarzwert des Lumia 830 ist mit 0,77 cd/m² leicht erhöht. Das HTC One Mini 2 (0,57 cd/m², 779:1) zeigt hier ein deutlich ausgewogeneres Verhältnis und liefert einen besseren Schwarzwert bei ähnlicher Leuchtkraft. Das Schwarz beim Testgerät wirkt dadurch nicht satt, sondern eher wie Anthrazit. Außerdem ergibt sich daraus ein eher durchschnittliches Kontrastverhältnis von 571:1.
Die Farbdarstellung des Lumia 830 ist hingegen sehr gut gelungen. Die Farben werden natürlich dargestellt und Abweichungen sind mit dem Auge nicht erkennbar. Alle Messergebnisse bleiben unter einem Wert von dE 4, Ausreißer gibt es keine. Dies können viele teurere Geräte nicht so gut.
Im Außeneinsatz macht das Nokia Lumia 830 eine ordentliche Figur. Die Spiegelungen des Displays können bisweilen stören, doch nur dann, wenn man von der Seite auf das Panel blicken möchte. In der Sonne macht sich der durchschnittliche Kontrastwert bemerkbar. Der Inhalt bleibt aber gut erkennbar. Im Schatten oder in Gebäuden bleibt das Testgerät tadellos.
Das Nokia Lumia 830 nutzt einen IPS-Screen, welcher eigentlich ein Sinnbild für eine hohe Blickwinkelstabilität ist. Das trifft zum größten Teil auch auf das Testgerät zu. Die Betrachtungswinkel bleiben auf der horizontalen und vertikalen Achse stabil und müssen lediglich mit geringen Helligkeitsverlusten kämpfen. Wer jedoch diagonal über das Display schaut, wird ab etwa 60 Grad ein kräftiges IPS-Glow feststellen, welches vor allem die dunklen Panelbereiche betrifft. Dieser Effekt ist unschön und wird auch sichtbar, wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt.
Die Performance ist der größte Knackpunkt des Nokia Lumia 830 und vernichtet jegliche Ambition, ein Flaggschiff-Smartphone sein zu können. Der integrierte Qualcomm Snapdragon 400 MSM8926 besitzt vier Kerne, welche jeweils mit 1,2 GHz takten. Dazu gibt es 1 GB Arbeitsspeicher. Die dazugehörige Adreno 305 ist schon nicht mehr ganz taufrisch.
In den Benchmarks schneidet das Lumia 830 entsprechend schlecht ab, obwohl die Kontrahenten zum großen Teil auf den gleichen SoC setzen. Leider gibt es nicht allzu viele plattformübergreifende Benchmarks für Windows Phone 8.1 und der Basemark X 1.1 wollte erst gar nicht starten. Um den Performance-Unterschied zwischen dem Testgerät und einem Highend-Phone zu verdeutlichen, haben wir das Lumia 930 (Snapdragon 800) und das Galaxy Note 4 (Snapdragon 805) den Vergleichsgeräten hinzugefügt.
Diese zeigen in allen Bereichen deutliche Geschwindigkeitsvorteile. Die CPU des Note 4 ist im Linpack sechsmal so schnell und Adreno 420 des Koreaners sogar zehnmal so flott wie die entsprechenden Komponenten im Lumia 830. Microsoft verwendet den SoC daraus auch in den Einsteigermodellen, welche lediglich mit weniger Arbeitsspeicher ausgestattet sind. In den Benchmarks ist das Lumia aber auch langsamer als Android-Geräte mit dem gleichen SoC. In der Praxis fällt dies jedoch nicht auf. Windows Phone 8.1 läuft flüssig und ohne Ruckler.
Das Browsen im Web funktioniert mit dem Internet Explorer 11 sehr gut, auch wenn man merkt, dass der Seitenaufbau manchmal etwas langsam vonstatten geht. Auch hier schneidet das Gerät in den Benchmarks eher bescheiden ab. Der Vergleich mit dem stärkeren Lumia 930 zeigt, dass der IE 11 deutlich flotter sein kann, wenn die entsprechende Hardware zur Verfügung steht.
Der Speicher des Lumia 830 ist 16 GB groß, wovon 10,66 „echte“ GB zur freien Verfügung stehen. Wem das nicht ausreicht, der kann den Speicher um bis zu 128 GB mittels MicroSD-Karte erweitern. Die Geschwindigkeit des Speichers ist richtig gut und schlägt im Basemark OS II sogar das Note 4.
Spiele
Die Qualcomm Adreno 305 gehört nicht mehr zu leistungsstärksten Grafikeinheiten, aber dennoch gelingt es Microsoft eine Menge Leistung aus der GPU herauszukitzeln. So sind in Spielen wie Asphalt 8 mehr Details erkennbar als in der vergleichbaren Android-Version, wenn die gleiche GPU genutzt wird. Die meisten Titel funktionieren auch ohne Probleme. Man merkt aber anhand der Startgeschwindigkeit schon, dass der SoC nicht der schnellste ist. Manche Spiele zeigen auch kleinere Ruckler, darunter befindet sich auch das Rennspiel Cars.
Die Sensoren arbeiten enorm gut, was sich vor allem bei Rennspielen positiv bemerkbar macht, denn die Steuerung reagiert bereits auf kleinste Neigungen.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Nokia Lumia 830 erreichen im Leerlauf höchstens 31,2 °C. Das Last-Szenario haben wir mit der App Relative Benchmark simuliert, welchen wir für über eine Stunde ausführten, bevor wir die Messungen vornahmen. Dabei erreicht das Testgerät Werte von bis zu 36,8 °C auf der Rückseite. Die Vorderseite bleibt sogar etwas kühler.
Im Vergleichsfeld stellt dies ein gutes Ergebnis dar, was wir aufgrund des schwachen SoCs auch ähnlich erwartet hatten. Lediglich das Xperia T3 fällt hier ein wenig aus dem Rahmen und erreicht Temperaturen von bis zu 46 °C.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 34.8 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher auf der Rückseite kann richtig laut werden, liefert aber nur eine mäßige Klangqualität. Wer sich mit dem halben Pegel zufrieden gibt, wird ein ausreichendes Klangerlebnis zu hören bekommen, darüber hinaus verzerrt der Klang und es knackt in unregelmäßigen Intervallen im Lautsprecher. Die Höhen übersteuern stark und wirken teilweise schrill. Das Smartphone vibriert zwar bei maximaler Lautstärke mit, aber mit Bass hat dies dennoch nichts zu tun. Wer Musik über das Lumia 830 hören möchte, sollte zu einem externen Lautsprecher greifen oder die Audioklinke verwenden. Letztere gibt keinen Grund zur Beanstandung.
Energieaufnahme
In puncto Leistungsaufnahme macht das Nokia Lumia 830 alles richtig. Im Leerlauf beläuft sicher der Bedarf zwischen 0,5 und 1,7 Watt. Da war der Vorgänger Lumia 820 (1,5 – 3,2 W) noch deutlich hungriger.
Unter Last steigt der Energiehunger des Smartphones auf bis zu 3,6 Watt an. Auch hier kann man sich nicht beschweren. Andere Geräte benötigen hier mehr. Das HTC One Mini 2 (max. 4,5 W, 4,5 Zoll) hat trotz eines ähnliches SoCs und kleineren Displays einen höheren Bedarf. Noch besser macht es im Vergleichsfeld lediglich das Zenfone 5 (max. 3,1 W, 5 Zoll).
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 0.5 / 1.5 / 1.7 Watt |
Last |
2.9 / 3.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der wechselbare Energiespeicher des Nokia Lumia 830 ist 2.200 mAh stark und ermöglicht dem sparsamen Smartphone richtig gute Laufzeiten. Diese wurden im Vergleich zum Lumia 820 teilweise deutlich verbessert. Lediglich unter voller Last dürfte es gerne noch ein wenig länger durchhalten, aber auch hier beträgt die Steigerung gegenüber dem Vorgänger satte 50 Prozent.
Eine gute Vergleichbarkeit der Laufzeiten ermöglichen die Tests bei angepasster Helligkeit (150 cd/m²). Im Test „Surfen über WLAN“ werden alle Verbraucher deaktiviert, lediglich das Wifi bleibt aktiv. Im Browser wird dann ein Skript ausgeführt, welches alle 40 Sekunden eine neue Webseite aufruft. Hier erreicht das Testgerät mit über zwölf Stunden ein prima Resultat, welches im Vergleichsfeld keiner der Kontrahenten erreicht.
Ein letztes Mal unter alter Flagge segelt das Nokia Lumia 830. Das Design erinnert stark an das Lumia 930 und weiß durch eine hochwertige Materialauswahl und sehr guter Verarbeitung zu gefallen. Dieser Eindruck erstreckt sich in jedes Detail. So sind sowohl der SIM- als auch der MicroSD-Slot mit einer Auswurfmechanik ausgestattet, obwohl diese nicht im Rahmen integriert sind. Sowas haben wir bisher sonst noch nicht gesehen. Wenn man das Smartphone in der Hand hält, könnte man wirklich meinen, es sei ein Flagship-Phone.
Doch die Abstriche liegen im Detail. Das Display hinterlässt eigentlich einen guten Eindruck und überzeugt durch seine angenehme Helligkeit und der hervorragenden Farbdarstellung. Doch das starke IPS-Leuchten bei flachen Betrachtungswinkeln wirkt bisweilen störend und der erhöhte Schwarzwert trübt den Eindruck ein wenig. Der schwache SoC reicht momentan aus. Wie das nach dem nächsten Major-Update von Windows Phone aussieht, lässt sich schwer sagen. Außerdem ist der verbaute Lautsprecher einfach schlecht.
Dennoch macht Microsoft beim Lumia 830 auch vieles richtig. Der Speicher ist mit 16 GB vergleichsweise üppig, denn üblich sind bei Mittelklasse-Smartphones momentan noch 8 GB. Zudem lässt er sich um bis zu 128 GB erweitern. Ein Unikum in dieser Preisklasse. Die Kamera hinterlässt auch einen guten Eindruck und kommt ebenfalls mit schwierigeren Lichtbedingungen gut zurecht. Auch der GPS-Empfänger kann mit einer guten Leistung überzeugen.
Bleibt der größte Kritikpunkt: der Preis. Diesen hat Microsoft kurz vor Start von ursprünglich 399 auf 349 Euro nach unten korrigiert. Das Smartphone ist im Handel auch schon darunter erhältlich. Das Lumia 830 ist sein Geld jedoch wert und kann in summa überzeugen.