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Apple entfernt Screentime-Apps aus Datenschutzgründen

Wer seine Bildschirmzeit überwachen möchte, sollte auf die Wahl der richtigen App achten. (Bild: Apple)
Wer seine Bildschirmzeit überwachen möchte, sollte auf die Wahl der richtigen App achten. (Bild: Apple)
Nachdem Apple im vergangenen Jahr ein eigenes Feature zur Überwachung der Nutzung eines iPhones eingeführt hat, entfernt der Konzern diverse Konkurrenzprodukte aus dem App Store. Die Datenschutz-Bedenken sind dabei in einigen Fällen aber durchaus berechtigt.

Während die New York Times einen sehr einseitigen Artikel veröffentlicht hat, in welchem Apple vorgeworfen wird, die Konkurrenz grundlos zu eliminieren, sollte man sich die Begründung des iPhone-Herstellers etwas genauer ansehen. Das Timing ist tatsächlich etwas auffällig – Apple hat erst damit begonnen, Screentime-Apps aus dem Store zu entfernen, nachdem iOS 12 mit einem ähnlichen Feature auf den Markt gekommen ist.

In einer E-Mail an einen MacRumors-Leser erklärt Apple, dass ausschließlich Apps entfernt werden, welche das "MDM"-Protokoll zur Überwachung der Bildschirmzeit einsetzen. Das "Mobile Device Management"-Protokoll ist dazu gedacht, alle Geräte innerhalb eines Unternehmens verwalten zu können, so dass beispielsweise die IT-Abteilung eine neue App zeitgleich auf allen relevanten Geräten installieren kann. Um Unternehmen maximale Flexibilität zu bieten, ist es über das MDM aber möglich, sämtliche auf dem Gerät gespeicherte Informationen einzusehen, und das Gerät vollständig fernzusteuern.

Das beinhaltet GPS-Daten, E-Mails, die Kameras, sämtliche Netzwerkaktivitäten und sogar die Möglichkeit, Daten zu löschen. Aus diesen Gründen ist die Verwendung dieses Protokolls für öffentlich zugängliche Apps laut Apples Richtlinien auch untersagt. Damit hätte das App Store Review Team diese Programme gar nicht erst freigeben dürfen – ein Fehler, der durch das Entfernen der Apps behoben wurde.

Allerdings ist es ohne dieses Protokoll derzeit nicht möglich, eine automatische Screentime-App für iOS zu entwickeln, da eine App keinen Zugriff auf die notwendigen Informationen bekommen kann. Einige Entwickler arbeiten hier mit Workarounds, die aber etwas Arbeit vom Nutzer erfordern, wie zum Beispiel das tägliche Hochladen eines Screenshots der Batterie-Statistiken in iOS.

Bis iOS eine entsprechende API mitbringt, welche das Sammeln von Nutzungsdaten über eine Freigabe erlaubt (á la "Darf diese App die Nutzungsdaten verwenden?"), sollte man aber vorsichtig sein, welche App man für die Überwachung seiner Bildschirmzeit verwendet.

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Autor: Hannes Brecher, 28.04.2019 (Update: 28.04.2019)