Cybercrime: Polizei gelingt Schlag gegen Fake-Microsoft-Mitarbeiter
Die Ermittler suchen nun Kontakt zu Geschädigten: Ende Februar 2017 hatte das Team Cybercrime der Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland Wohn- und Geschäftsräume im Raum Wilhelmshaven durchsucht und dabei zwei Tatverdächtige vorläufig festgenommen, sowie umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Die beiden Verdächtigen haben mutmaßlich für eine international operierende Tätergruppe gearbeitet, die sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgibt und per Telefon kostenpflichtige Supportdienstleistungen für mit Schadsoftware infizierte Windows-Rechner anbietet.
Diese Betrugsmasche ist seit Monaten bekannt. Auch Notebookcheck.com berichtete bereits über den Fake-Microsoft-Support. Wie Microsoft jetzt aber meldete, handelten die jetzt verdächtigten Personen anders, wie die Polizei Wilhelmshaven in einer Pressemitteilung bekannt gab. Demnach wurden Rechner von Anwendern gesperrt, die Webseiten von unseriösen Quellen, oftmals mit pornografischem Inhalt, aufgerufen haben.
Auf dem Sperrbildschirm erschien eine 0800-Telefonnummer, unter der angeblich Hilfe zu erwarten sei. Hinter der Nummer boten angebliche Microsoft-Mitarbeiter dann kostenpflichtige Dienstleistungen an, um das System wieder freizuschalten. Die Polizei Wilhelmshaven ermittle gegen die beiden Verdächtigen wegen banden- und gewerbsmäßig begangener Computersabotage sowie Erpressung. Das zuständige Amtsgericht Osnabrück hat Haftbefehle erlassen, die nach richterlicher Anhörung der Festgenommenen aber außer Vollzug gesetzt wurden.
Die Ermittler werden nun Kontakt zu den Geschädigten aufnehmen und klären, welchen Tatbeitrag die Festgenommenen tatsächlich geleistet haben. Microsoft hat die Strafverfolgungsbehörden bei den Ermittlungsarbeiten mit seiner Digital Crimes Unit unterstützt, mit der das Unternehmen auf der Basis modernster Analysemethoden eigene Untersuchungen gegen Cyberkriminalität durchführt.
Microsoft weist darauf hin, dass es in Kombination mit der in Wilhelmshaven aufgeflogenen Masche weitere Betrugsversuche gibt. Dabei wird Verbrauchern, die bereits Opfer der Betrüger geworden sind, die Rückzahlung der von ihnen bezahlten Gebühren für den Fall in Aussicht gestellt, dass ein noch fehlender Betrag eingezahlt wird. Bei diesen erneuten Betrügereien entstehen mitunter Schäden im vier- bis fünfstelligen Bereich.
Microsoft rät Anwendern dazu, telefonische Betrugsversuche umgehend zu beenden und auf keinen Fall Fremdsoftware für ihr Endgerät zu erwerben oder zu installieren. Stattdessen sollten Betroffene die Polizei aufsuchen und den Betrugsversuch dort anzeigen.
Verbraucher können der Microsoft Digital Crimes Unit über eine spezielle Webseite Scam-Versuche melden: www.microsoft.com/reportascam.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion.
Details