Test Lenovo V17 G4: Günstiger Allround-Laptop mit Display-Überraschung

Für den veranschlagten Preis von rund 450 Euro macht das Lenovo V17 G4 IRU einen mehr als ordentlichen Eindruck - zumindest, wenn man die magere Grafikleistung der iGPU (UHD Graphics Xe G4 mit 48EUs) ausklammert, welche deutlich hinter die Iris Xe Graphics G7 mit 80 bzw. 96EUs zurückfällt. Das Gehäuse besteht zwar nur aus Kunststoff, wirkt optisch aber wie aus Metall gefertigt. Dazu gesellen sich eine brauchbare Schnittstellenauswahl und gute Eingabegeräte (wobei die Tastatur ohne Beleuchtung auskommen muss), die in diesem Preisbereich nicht selbstverständlich sind.

Zu den Highlights zählt auch der Bildschirm. Ja, einige Aspekte wie der Kontrast und der Schwarzwert könnten noch besser sein, allerdings ist der Farbraum mit knapp 90 % sRGB vielen Konkurrenzgeräten im Budget-Segment überlegen. Die Akkulaufzeit (ca. 7 Stunden Internetsurfen bei reduzierter Helligkeit) ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Abgerundet wird das Paket von moderaten Emissionen. Etwas schade ist hingegen, dass Lenovo die 8 GB Arbeitsspeicher verlötet (immerhin gibt es noch einen freien SO-DIMM-Slot für Erweiterungen) und nur ein M.2-Slot existiert. Am stellenweise auftretenden SSD-Throttling und der Webcam könnte der Hersteller ebenfalls noch arbeiten.

Das Lenovo V17 G4 IRU ist ab rund 450 Euro bei diversen Shops verfügbar.

Achtung: Unter der Bezeichnung V17 G4 IRU tummeln sich aktuell zwei Geräte auf dem Markt. Während ein Modell den Core i5-1335U beherbergt, ist die von uns getestete Version mit einem (langsameren) Intel U300 bestückt.

Beim Gehäuse hat sich Lenovo für ein eher dezentes Design ohne Schnörkeleien bzw. Spielereien entschieden. Die grauen Oberflächen ziehen Fingerabdrücke subjektiv deutlich weniger an als Notebooks mit schwarzen Oberflächen. Die Stabilität des Chassis fällt sehr durchwachsen aus. An manchen Stellen ist das V17 ziemlich fest, wohingegen man an anderen Stellen ein deutlich Nachgeben bzw. Durchbiegen beobachten kann. Bei den Scharnieren wird aufgrund der straffen Einstellung derweil sehr viel Kraftaufwand verlangt – eine einhändige Öffnung ist nicht möglich. Die Verarbeitung muss sich hingegen keinerlei Kritik anhören.

Mit einem Gewicht von rund 2,1 kg gehört das V17 nicht unbedingt zu den leichtesten Notebooks, wobei hier natürlich auch die Größe eine Rolle spielt. 2 cm Bauhöhe sind derweil weder viel noch besonders wenig.

Schnittstellen

Abseits eines RJ45-Ports hat das V17 alle derzeit typischen Anschlüsse an Bord. Neben einer Audio-Buchse erhalten Käufer auch einen SD-Kartenleser und einen HDMI-Port (leider nur 1.4b). Hinzu kommen zwei USB-A-Ports (1x 2.0, 1x 3.0) und ein USB-C-Port mit DisplayPort- und PowerDelivery-Funktionalität. Da sich die Schnittstellen in der hinteren Hälfte der Seitenflächen tummeln, gehen angesteckte Kabel nicht im Weg um.

Der eingebaute Cardreader erreicht eine solide Performance von knapp 90 MB/s (z. B. beim sequentiellen Lesen und der Übertragung von Fotos).

Das Funkmodul von Realtek (RTL8852BE) liefert keine Höchstleistung ab, sondern platziert sich eher im Mittelfeld, wobei die Vergleichsgeräte auf ähnliche Werte kommen.

Lob gebührt dem Hersteller für den physischen Webcam-Shutter. Die Bildqualität selbst ist – wie man es von den meisten Notebooks kennt – eher dürftig. Neben der Schärfe könnte auch die Farbgenauigkeit besser sein.

Dem Notebook liegt ein recht kompaktes 65-Watt-Netzteil bei, das sich noch ordentlich transportieren lässt.

Vor dem Entfernen der Bodenplatte müssen 10 Torx-Schrauben gelöst werden. Wie der Innenaufbau gestaltet ist, können Sie den Fotos entnehmen. Der freie RAM-Slot verbirgt sich beispielsweise unter einer Abdeckung. Als SSD verwendet Lenovo trotz vorhandenem 2280er-Slot nur ein 2242er-Modell.

Ganz ohne Kunststoff kommt die Verpackung nicht aus. Sowohl die Tüte des Netzteilkabels als auch die Schutzfolie bzw. Polsterung des Notebooks sind aus Kunststoff  gefertigt. Immerhin ist das Material jeweils passend gekennzeichnet.

Die Garantie erstreckt sich lediglich über 12 Monate.

Das Touchpad wirkt in Relation zu den restlichen Abmessungen eher klein. Rund 10,5 x 7 cm sind im 17-Zoll-Bereich keine Offenbarung. Präzision und Gleiteigenschaften würden wir als gut bezeichnen, die Klickareale fallen dagegen etwas instabil und klapprig aus. Insgesamt ergattert der Mausersatz aber dennoch die Note „Gut“.

Das Full-HD-Display auf IPS-Basis schneidet in vielerlei Hinsicht nur passabel ab. Sei es nun die Leuchtkraft, welche mit durchschnittlich 305 cd/m² tendenziell nicht für Outdoor-Einsätze reicht, oder der suboptimale Schwarzwert von 0,38 cd/m², der zu einem mittelprächtigen Kontrast von 868:1 führt.

Das Lenovo V17 G4 IRU ist ganz klar dem Einstiegssegment zuzuordnen. Intels U300 schafft – wie wir gleich zeigen werden – erwartungsgemäß keine Luftsprünge. 8 GB RAM sind speziell im Hinblick auf die iGPU ebenfalls grenzwertig bemessen, wobei sich der Arbeitsspeicher problemlos erweitern lässt.

Beim U300 handelt es sich um den langsamsten Prozessor aus Intels Raptor Lake-U-Generation. Das 10-nm-Modell muss mit nur einem Performance-Kern auskommen (inkl. Hyper-Threading), dem allerdings immerhin 4 Effizienz-Kerne zur Seite stehen. Die Leistung fällt dennoch eher dürftig aus. Zwar ist der U300 flotter als der Core i3-1115G4 (zumindest auf CPU-Seite), welcher bis vor Kurzem in Budget-Rechnern recht beliebt war, gegen einen Core 5 120U oder Core 7 150U (mehr Performance- bzw. Effizenz-Kerne) hat der Chip aber keine Chance.

Auch beim Thema System-Performance tut sich das V17 G4 schwer. 4.370 Punkte im PCMark 10 sind nicht gerade prickelnd. Subjektiv fühlt sich der Rechner zum Teil etwas träge an, vor allem wenn es um Ladezeiten geht (z. B. in Spielen). Multitasking gehört ebenfalls nicht zu den Stärken des Lenovo-Notebooks, hier kommt der 17-Zöller schnell an seine Grenzen.

Der Massenspeicher erfüllt seinen Zweck ohne für Begeisterungsstürme zu sorgen. Das verbaute 512-GB-Drive von WD (Modell PC SN740) hat nach längerer Belastung – analog zum Vergleichsgerät IdeaPad Slim 3i – allerdings mit Performance-Schwankungen zu kämpfen, wie unser DiskSpd-Loop belegt.