Test Samsung Galaxy Tab S 10.5 Tablet
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 ist das erste Tablet, welches über ein Super-AMOLED-Display verfügt. Das Galaxy Note 10.1 setzt auf ein Super-Clear-LCD, welches im Test überzeugte, aber noch Luft nach oben ließ. Außerdem kommt im hauseigenen Konkurrenzprodukt ein Snapdragon 800 SoC zum Einsatz, während der Hersteller in seinem jüngsten Sprössling auf eine Eigenentwicklung setzt, welche über acht Prozessorkerne verfügt. Ansonsten sind die Ausstattungen der beiden Tablets recht ähnlich. Beim Tab S 10.5 vermissen wir lediglich einen S-Pen. Außerdem wurde der Energiespeicher, trotz des etwas größeren Displays, verkleinert. Unser Testgerät ist mit 16 GB Flashspeicher und einem LTE-Modem ausgestattet und soll rund 600 Euro (UVP) kosten.
Die Konkurrenz ist weit gefächert und reicht vom Primus Apple iPad Air (ab 479 Euro) über andere Android Tablets wie das Sony Xperia Z2 Tablet (ab 444 Euro) oder Google Nexus 10 (ab 399 Euro) bis zu Tablets mit Windows 8.1 RT wie das Surface 2 (ab 429 Euro) oder das Nokia Lumia 2520 (ab 525 Euro). Sowohl für das Nexus 10 als auch das Surface 2 (Europa) sind jedoch keine LTE-Varianten erhältlich.
Das Gehäuse des Samsung Galaxy Tab S 10.5 besteht vollständig aus Kunststoff. Die Rückseite erinnert stark an die Lederoptik des Galaxy S5 und ist haptisch angenehm und sehr griffig. Unser weißes Testgerät besitzt einen rotgoldenen Rahmen um das Display herum, welcher sehr wertig wirkt, jedoch ebenfalls aus Kunststoff besteht. Das Tablet ist auch in Bronzefarben erhältlich. Das Panel selber und der Rahmen werden von einer Glasoberfläche abgedeckt. Mit gerade mal 470 Gramm ist das Gerät nicht zu schwer und wird lediglich vom iPad Air (467 g, 7,5 mm) und dem Xperia Z2 Tablet (425 g, 6,2 mm) unterboten. Mit einer Bauhöhe von nur 6,6 Millimetern ist es enorm flach und liegt gut in den Händen. Damit ist es deutlich schlanker als das Note 10.1 (535 g, 7,9 mm).
Das Tab S 10.5 zeigt sich gegenüber Druck unempfindlich. Weder Druck auf die Rückseite, auf den Displayrahmen noch auf den Touchscreen selbst führten zu Wellenbildungen auf dem sichtbaren Bild. Das Tablet zeigt sich auch recht verwindungssteif, knarzt dabei aber deutlich hörbar. Die Spaltmaße sind sehr gleichmäßig und geben keinerlei Anlass zur Kritik. Eine IP-Zertifizierung wie im Xperia Z2 Tablet gibt es leider nicht.
Der Akku ist fest integriert und nicht austauschbar. Die Abdeckungen für die Micro-SIM- und die Speicherkarte sitzen fest, lassen sich aufgrund der Aussparungen jedoch leicht öffnen. Der Kunststoff ist vergleichsweise unanfällig für Fingerabdrücke. Das sieht bei der Glasabdeckung schon anders aus, dafür lässt diese sich leicht reinigen.
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 geizt nicht in puncto Ausstattung: Die USB-2.0-Schnittstelle unterstützt OTG und ist zudem MHL-fähig. DLNA und Ant+ werden ebenfalls unterstützt. Auf NFC muss verzichtet werden. Der Infrarot-Sender wird über die App WatchON bedient und kann als Universalfernbedienung für Set-Top-Boxen, Media Player, DVD- und Blu-ray-Player sowie Fernseher eingesetzt werden. Anders als bei LG können damit jedoch keine Klimaanlagen oder andere Haushaltgeräte mit entsprechendem Empfänger gesteuert werden.
Die beiden Klipphalterungen auf der Rückseite sind für optionales Zubehör, beispielsweise ein Cover, reserviert und betten sich unauffällig ins Design ein. Der Speicherkartenslot unterstützt MicroSD-Karten bis zu einer Größe von 128 GB.
Software
Auf dem Samsung Galaxy Tab S 10.5 kommt Google Android 4.4.2 KitKat zum Einsatz. Darüber legt der Hersteller seine eigene TouchWiz UI. Diese wirkt sehr aufgeräumt und ist ansprechend designt. Außerdem kann auf den eigenen App-Store von Samsung zurückgegriffen werden, welcher exklusive Apps bereithält. Mit SideSync 3.0 lässt sich der dargestellte Inhalt von einem Gerät der Galaxy Reihe spiegeln. So können dann auch Texte, Links oder andere Inhalte per Copy-Paste auf das Tablet kopiert werden. Der bekannte Kindermodus ist ebenfalls wieder mit an Bord. Genauso wie MultiWindow, welches das parallele Ausführen von Anwendungen ermöglicht.
Leider findet sich auch auf diesem Tablet Bloatware wieder, welche sich nicht deinstallieren lässt.
Kommunikation & GPS
Das Samsung Galaxy Tab S kann sich unter anderem mittels eines WLAN-Moduls mit dem Internet verbinden. Dieses beherrscht die IEEE-802.11-Standards a/b/g/n/ac und funkt damit sowohl im Frequenzbereich mit 2,4 als auch 5,0 GHz. Die Reichweite ist ordentlich. Auch rund 20 Meter vom Router (Fritz!Box 6360) entfernt zeigte das Tablet noch die halbe Empfangsstärke an. Die Dämpfung schwankte dabei im 2,4-GHz-Frequenzband zwischen -69 und -78 dBm. Im 5,0-GHz-Band war sie etwas schwächer. Internetseiten bauten sich mit leichten Verzögerungen auf.
Unser Testgerät besitzt jedoch auch ein LTE-Modem. Dieses greift auf eine breite Frequenzabdeckung zurück und unterstützt auch HSPA+ bis zu einer Downloadgeschwindigkeit von 42 MBit/s. Mit dem schnellen Datenstandard LTE können bis zu 150 MBit/s im Down- und 50 MBit/s im Upload erreicht werden. Wer noch das letzte bisschen Geschwindigkeit aus dem Tablet herauskitzeln möchte, kann den sogenannte Download Booster aktivieren. Dieser bündelt die Leistung des WLANs mit der mobilen Datenverbindung, um Dateien, welche größer als 30 MB sind, schneller herunterzuladen.
Samsung hat auch daran gedacht, die Telefon-App zu installieren, sodass mit dem Tab S 10.5 auch telefoniert werden kann. Eine Ohrmuschel gibt es jedoch nicht, sodass am Gerät selber nur die Lautsprecher zur Verfügung stehen. Dies sollte jedoch nur in Notfällen eingesetzt werden, da das verwendete Mikrofon nicht sonderlich hellhörig und die übermittelte Sprachqualität ebenfalls nur Durchschnitt ist. Im Zusammenspiel mit einem Bluetooth-Headset könnte dies schon besser funktionieren.
Das Tablet unterstützt Bluetooth in der Version 4.0 mit LE und A2DP. Letzteres soll es ermöglichen, Stereosound in hoher Qualität kabellos an ein externes Ausgabegerät zu streamen. Das klappt auch problemlos, ebenso wie die Audio-Ausgabe von gestreamten Full-HD-Videos aus dem Web. Neben dem Datentransfer kann über die Bluetooth-Verbindung aber auch die Internetanbindung des Tablets mit einem anderen Gerät geteilt werden (Tethering).
Die Positionsbestimmung erfolgt mittels GPS, Glonass oder dem chinesischen Baidou. Der Satfix erfolgt in geschlossenen Räumen binnen 13 Sekunden. Im Freien werden sogar nur wenige Augenblicke benötigt. Um die Genauigkeit etwas besser beurteilen zu können, haben wir das Samsung Galaxy Tab S 10.5 gegen den Fahrrad-GPS-Computer Garmin Edge 500 antreten lassen. Dessen Genauigkeit wird zwar nicht erreicht, denn vor allem im bewaldeten Gebiet sind deutliche Abweichungen vom Weg zu erkennen. Doch über die gesamte Streckenlänge betrachtet sind die Unterschiede nur minimal, sodass die Leistung der Komponente durchaus als gut erachtet werden kann.
Kameras
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 besitzt zwei Kameras. Die Optik auf der Vorderseite dient nicht nur zur Videotelefonie, sondern auch für Selfies. Zwar lassen die 2,1 MP (1.920 x 1.080 Pixel, 16:9) das nicht unbedingt vermuten, doch besitzt die Kamera einen Portrait-Modus, in dem ein sogenannter Airbrush-Effekt eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um einen schlichten Weichzeichner, welcher in fünf Stufen regelbar ist. Die Ergebnisse sind eher durchschnittlich und bestenfalls bei gutem Licht in Ordnung. Aber auch hier merkt man den Aufnahmen die knappe Auflösung an, und bei starkem Licht neigt das Bild zur Überbelichtung.
Die Hauptkamera auf der Rückseite ist da schon ein anderes Kaliber. Sie löst mit bis zu 8 Megapixeln (3.264 x 2.448 Bildpunkten, 4:3) auf und liefert bei Tageslicht gute Ergebnisse. Die Farben wirken sehr lebendig und das Bild wird nur zum Rand hin leicht unscharf. Dort verkommen Details dann aber auch schnell zu Pixelhaufen. Für ein Tablet sind dies dennoch gute Aufnahmen. Bei schwachen Lichtverhältnissen bricht die Qualität jedoch stark ein. Die Farben sind dann sehr blass. Das Tab S 10.5 eines der wenigen Geräte in dieser Klasse mit einem LED-Blitz, welcher ganze Arbeit leistet und für brauchbare Bilder sorgt.
Außerdem sind die Einstellungsmöglichkeiten der Kamera sehr vielseitig. Mit den verschiedenen Effekten lassen sich spannende Motive komponieren. Der Panoramamodus schafft sogar über 360 Grad. Hier hätte wohlmöglich besser mehr in die vertikalen Pixel investiert werden sollen, welche mit gerade mal 960 Bildpunkten recht knapp ausfallen. Der HDR-Modus hingegen funktioniert prima und sorgt für deutlich bessere Aufnahmen bei schweren Lichtbedingungen.
Videos können in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) aufgezeichnet werden. UHD- oder Slow-Motion-Aufnahmen werden nicht unterstützt. Die gebotene Bildqualität ist bei gutem Licht ordentlich. Das Mikrofon kann aber auch hier nicht recht überzeugen und liefert nur eine durchschnittliche Leistung.
Zubehör
Das mitgelieferte Zubehör des Samsung Galaxy Tab S 10.5 beinhaltet lediglich eine Kurzanleitung, ein Datenkabel und ein modulares Netzteil, mit einer Nennleistung von 10,6 Watt (5,3 Volt, 2 Ampere).
Optional offeriert der Hersteller ein Schutzcover, welches in verschiedenen Farben, jedoch noch nicht in Europa, erhältlich ist. Außerdem soll bald eine Bluetooth-Tastatur erwerbbar sein, die ebenfalls als Schutzcover dient.
Garantie
Samsung gewährt auf das Galaxy Tab S 10.5 eine 24-monatige Garantie, welche nicht erweiterbar ist. Auf das Zubehör und den Akku gibt es sechs Monate Garantie.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen des Samsung Galaxy Tab S 10.5 reagiert sehr schnell auf Eingaben. Manchmal ist man sich nicht mal sicher, ob man die Oberfläche überhaupt berührt hat. Entsprechend präzise werden die Eingaben umgesetzt und müssen nicht wiederholt werden. Die Gleiteigenschaften sind ebenfalls gut, eine minimale Unebenheit der Oberfläche ist jedoch erspürbar, wenn man sich darauf konzentriert.
Die virtuelle Tastatur ist ebenfalls gut durchdacht und eignet sich vergleichsweise prima zum Schreiben. Ein nettes Feature ist, dass sie sich vom Rand als verkleinerte Version lösen lässt, um so weniger vom Inhalt zu verdecken. Als Tastenfeedback lassen sich sowohl Ton als auch Vibration einstellen. Die Ergänzung durch eine Stifteingabe, wie im Galaxy Note 10.1, findet sich im Tab S nicht. Auch die entsprechenden Apps sind nicht vorinstalliert.
Ein Fingerabdruckscanner ist im Homebutton integriert. Bis zu drei Fingerabdrücke können vom System gespeichert werden. Samsung wird dabei nicht müde zu beteuern, dass die Fingerabdruckdaten nur auf dem Gerät hinterlegt werden. Ist das Feature eingerichtet, ist das Tablet nur noch mit dem Fingerabdruck entsperrbar. Außerdem lassen sich damit Zahlungen via PayPal und dem Samsung Konto bestätigen. Sollte der gespeicherte Finger einmal verloren gehen, kann der Zugang zum Tablet über ein alternatives Passwort sichergestellt werden. Der Scanner als solches funktioniert recht gut, wenn man auch jedes Mal die entsprechende Gliedmaße vollständig über den Sensor zieht. Dennoch passiert es in der Praxis immer wieder mal, dass wir zu schnell waren oder den Finger nicht korrekt über die Eingabefläche haben gleiten lassen.
Das Super-AMOLED-Display des Samsung Galaxy Tab S 10.5 ist das Highlight des Tablets. Das 10,5 Zoll große Panel löst bei der ersten Betrachtung einen Wow-Effekt aus. Mit 2.560 x 1.600 Bildpunkten stößt es zwar in keine neue Pixeldimensionen vor, löst aber dennoch sehr hoch auf und liefert damit eine Pixeldichte von üppigen 288 ppi. Damit besitzt das Testgerät eine höhere Pixeldichte als das iPad Air (264 ppi), trotz des etwas größeren Screens. Das Nexus 10 (300 ppi) löst genauso hoch auf, ist jedoch etwas kleiner.
Die Helligkeit bei reiner Weiß-Darstellung erreicht maximal 314 cd/m². Das klingt vergleichsweise wenig, denn die Konkurrenten im Vergleichsfeld liefern alle einen höheren Wert. Einsame Spitze ist in diesem Bereich das Lumia 2520 (max. 753 cd/m², 82 %). Doch wird der Helligkeitssensor des Tab S 10.5 benutzt, kann eine Leuchtkraft von über 500 cd/m² erreicht werden. Die Ausleuchtung ist mit 87 Prozent gut, wenn auch nicht überragend. Hier sind unter anderem das Surface 2 (89 %), das Xperia Z2 Tablet (89 %) und das iPad Air (90 %) ein wenig besser. In der Praxis fallen diese Unterschiede jedoch nicht auf.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 290 cd/m²
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
ΔE Color 2.37 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.03 | 0.5-98 Ø5.2
100% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.45
Bedingt durch die Display-Technik des Samsung Galaxy Tab S 10.5 liegt der Schwarzwert bei 0,00 cd/m², da ein OLED-Panel auf keinerlei Hintergrundbeleuchtung angewiesen ist. Entsprechend hoch ist auch der Kontrast und tendiert theoretisch gegen unendlich. Da sonst keiner der Kontrahenten auf ein AMOLED-Screen setzt, schneiden diese hier alle schlechter ab. Das Schwarz des Testgerätes ist tiefschwarz und Farben werden sehr intensiv dargestellt.
Viele empfinden deshalb die Farbdarstellung eines AMOLED-Displays als zu übersättigt und unnatürlich. Doch Samsungs Ingenieure haben auch hier alles richtig gemacht. Die werksseitige Kalibrierung des Displays ist in allen Betriebsmodi richtig gut. Farbabweichungen sind sowohl im sRGB- als auch im größeren Adobe-RGB-Farbraum nicht sichtbar. Das bestätigen auch die Messungen der Kollegen von DisplayMate, welche dem Panel eine vollständige Abdeckung beider Farbräume bescheinigen. Damit eignet sich das Tablet sogar prima für den professionellen Einsatz in der Bildbranche. Ein Unikum. Denn selbst das iPad Air deckt lediglich den kleineren sRGB-Farbraum ab.
Das adaptive Display passt sich dabei automatisch dem dargestellten Inhalt an. Die Automatik kann auch deaktiviert werden. Dann stehen die drei Profile Einfach, Foto und Kino zur Verfügung. Die ersten beiden zeigen kaum Abweichungen in den Graustufen (dE 2) und den Mischfarben (dE 2) und lassen keinen Farbstich entstehen. Im Kino-Modus (Mischfarben dE 8) führt die erhöhte Sättigung der Farben auch zu höheren Abweichungen und einem leichten Blaustich. Das macht sich bei der Filmbetrachtung aber durchaus positiv bemerkbar. Die Farbsättigung ist trotz des OLEDs nur leicht erhöht, für Laien wird hier kein Unterschied sichtbar sein. Bei der Farbtreue leistet sich nur Rot einen sichtbaren Ausrutscher. Dazu ist jedoch anzumerken, dass die Messungen mit dem Zielfarbraum sRGB gemacht wurden. Im Adobe RGB sind die Abweichungen geringer (siehe auch Mischfarben). In summa liefert Samsung ein hervorragendes Display.
Im Außeneinsatz macht das Samsung Galaxy Tab S 10.5 seine Sache richtig gut und das trotz einer spiegelnden Displayoberfläche. An dieser Stelle profitiert das Tablet vor allem von seinem enorm hohen Kontrast. Zwar ist das grelle Sonnenlicht auch für dieses Gerät nicht einfach, doch schon ein paar Wolken reichen bereits, um eine prima Sicht auf den Inhalt des Panels zu gewährleisten. In schattigen Bereichen ist das Tab S 10.5 souverän.
Die Blickwinkelstabilität des Samsung Galaxy Tab S 10.5 kann sich sehen lassen. Das Bild bleibt in allen Lagen stabil und kommt ohne Farbverfälschungen aus. Das war angesichts der AMLOED-Technologie aber auch zu erwarten. Ab einem Betrachtungswinkel von etwa 60 Grad ist ein minimaler Helligkeitsverlust feststellbar, und ab 120 Grad legt sich ein leichter Grünschleier über den Inhalt. Einen Ghost-Effekt konnten wir nicht feststellen.
Als Prozessor kommt im Samsung Galaxy Tab S 10.5 der hauseigene Samsung Exynos 5420 Octa zum Einsatz. Eigentlich hatte man diesen SoC bereits im Note 10.1 erwartet, doch setzt der Hersteller in der europäischen Variante einen Snapdragon 800 ein. Der Exynos 5420 besitzt in summa acht Kerne. Diese setzen sich aus zwei Quad-Core-Prozessoren zusammen. Der eine basiert auf der Cortex-A15-Architektur und liefert bis zu 1,9 GHz und der andere setzt auf die Cortex-A7-Kerne, welche jeweils mit bis zu 1,3 GHz takten. Je nach Bedarf wird bei geringer Last mit dem effizienteren A7-Vierkerner, oder wenn mehr Leistung benötigt wird, mit den A15-Kernen gearbeitet. Auch ein zeitweiliger Einsatz aller Kerne ist möglich. Unterstützt wird das System von satten 3 GB Arbeitsspeicher. Für die Grafikberechnungen steht die im SoC integrierte ARM Mali-T628 MP6 zur Verfügung.
Die Leistung kann sich sehen lassen, gehört aber nicht mehr zu den aktuellen Highend-Produkten. Die Anwendungsleistung ist dennoch sehr gut und liegt in etwa auf dem Niveau eines Snapdragon 800. Je nachdem wie die vielen Prozessorkerne von den Apps genutzt werden können, ist das Tab S 10.5 auch mal schneller als die Konkurrenten. Auch die Grafikleistung ist gut, kann jedoch mit aktuellen Top-Systemen nicht mithalten. Das zeigt sich besonders deutlich im 3DMark Ice Storm Unlimited Graphics Score (13.791 Punkte), in dem alle Konkurrenten schneller sind. Im GFXBench 2.7 (offscreen, 23 fps) ist es schon etwas ausgewogener. Bei den Onscreen-Tests muss das Tablet jedoch seiner hohen Auflösung Tribut zollen und erzielt hier entsprechend niedrigere Frameraten.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Microsoft Surface 2 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Nokia Lumia 2520 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Microsoft Surface 2 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Nokia Lumia 2520 | |
Sony Xperia Z2 Tablet | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Microsoft Surface 2 | |
Apple iPad Air 1 2013 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Nokia Lumia 2520 | |
Sony Xperia Z2 Tablet |
AnTuTu v4 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Sony Xperia Z2 Tablet |
In puncto Browser-Performance muss sich das Samsung Galaxy Tab S 10.5 nicht verstecken. Im Zusammenspiel mit dem vorinstallierten Google Chrome Browser (Version 36) liefert das Tablet auch in den Benchmarks gute Ergebnisse. Lediglich im Sunspider 1.0 läuft es der Konkurrenz ein wenig hinterher. In der Praxis geht das Surfen im Web jedoch flott von der Hand. Auch im MultiWindow Modus sind keine Geschwindigkeitseinbußen spürbar.
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Google Nexus 10 | |
Microsoft Surface 2 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Apple iPad Air 1 2013 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 |
WebXPRT 2013 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy Tab S 10.5 | |
Nokia Lumia 2520 | |
Microsoft Surface 2 | |
Samsung Galaxy Note 10.1, 2014 Edition | |
Apple iPad Air 1 2013 |
* ... kleinere Werte sind besser
Der Speicher des Samsung Galaxy Tab S 10.5 ist in 16 und 32 GB erhältlich. Bei unserem Testgerät handelt es sich um eine 16-GB-Variante. Nach dem ersten Start stehen dem Nutzer davon 10,6 GB zur freien Verfügung. Da Samsung einiges an Apps vorinstalliert, kann weiterer Platz freigegeben werden, indem unnötige Anwendungen deinstalliert werden. Leider ist dies nicht mit allen Apps möglich. Wer mehr Speicher benötigt, kann diesen mittels MicroSD-Karte um bis zu 128 GB erweitern. Da das System auch App2SD unterstützt, können auch Apps auf den Zusatzspeicher ausgelagert werden.
Die Performance des Speichers ist beim linearen Lesen und Schreiben von Daten nicht sonderlich schnell, dafür stimmen die Zugriffsgeschwindigkeiten bei kleinen Datenblöcken.
Spiele
Die integrierte Grafikeinheit ARM Mali-T628 MP6 sorgt für eine gute Gaming-Performance, wenn sie auch aktuellen Top-GPUs ein wenig hinterherhinkt. Dennoch wird auch OpenGL ES 3.0 unterstützt und stellt grafisch aufwendige Spiele wie The Descent in höchster Auflösung flüssig dar. Rennspiele wie Asphalt 8 sind auch kein Problem und sorgen im Zusammenspiel mit den tadellos arbeitenden Sensoren für einen gelungenen Spielespaß. Lediglich bei Anomaly 2 merkt man in höchster Detailstufe einige Ruckler.
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Samsung Galaxy Tab S 10.5 sind niedrig und absolut unbedenklich. Im Leerlauf werden höchsten 30,1 °C erreicht. Da wurde das Note 10.1 (max. 33,3 °C) noch wärmer. Den besten Wert liefert im Vergleichsfeld das Microsoft Surface 2 (max. 28,3 °C).
Unter Last, welche wir mit dem Einsatz der App Stability Test simuliert haben, steigen die Messergebnisse auf bis zu 39,6 °C an. Damit positioniert sich das Testgerät im Mittelfeld, was aber dennoch ein guter Wert ist. Das iPad Air wird mit maximal 42,1 °C am wärmsten, während das Surface 2 (max. 35,5 °C) auch hier am kühlsten bleibt.
Die Temperaturen des Netzteils bleiben ebenfalls in einem vertretbaren Bereich.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.4 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die beiden Stereolautsprecher des Samsung Galaxy Tab S 10.5 sind gut positioniert. Die Qualität der Ausgabegeräte ist jedoch nur durchschnittlich. Die Bässe können gar nicht wahrgenommen werden, und die Mitten sind enorm flach. Die Höhen werden jedoch recht sauber und ohne Verzerrungen transportiert, wirken bei maximaler Lautstärke jedoch etwas dumpf. Wie es besser geht, zeigen andere Tablets wie das iPad Air oder das Dell Venue 11 Pro. Die Ausgabe über die Audioklinke ist jedoch richtig gut, was auch vom RightMark Audio Analyser bestätigt wird.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Samsung Galaxy Tab S 10.5 beträgt im Leerlauf zwischen 2,1 und 3,9 Watt. Hier liegen die Konkurrenten teilweise deutlich drüber, wenn das Display mit maximaler Leuchtkraft erstrahlt. Das Nexus 10 benötigt hier bis zu 9 Watt und auch das iPad Air (max. 7,1 W) braucht deutlich mehr Energie.
Unter Last steigen die Verbrauchswerte des Testgerätes auf bis zu 10,4 Watt an. Auch hier ist die Leistungsaufnahme recht gering. Lediglich das Nexus 10 (max. 9,4 W), welches deutlich schwächere Hardware besitzt, sowie das Xperia Z2 Tablet (max. 7,4 W) sind weniger stromhungrig. Das Netzteil des Tab S 10.5 ist mit einer Nennleistung von 10,6 Watt jedoch recht knapp dimensioniert.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 2.1 / 3.4 / 3.9 Watt |
Last |
7.4 / 10.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 besitzt einen 7.900 mAh starken Akku, welcher damit etwas kleiner dimensioniert ist als im Galaxy Note 10.1 (8.220 mAh). Dies wird vor allem der flacheren Bauart geschuldet sein, welche nicht mehr Platz für einen größeren Energiespeicher bieten kann. Entsprechend sind niedrigere Laufzeiten des Testgerätes, im Vergleich zum hauseigenen Kontrahenten, vorprogrammiert.
Die maximale Ausdauer des Akkus ermittelten wir mit Hilfe eines Online-Skriptes, welches das Lesen eines Buches simuliert. Dabei werden alle Verbraucher ausgeschaltet und das Display auf ein Minimum gedimmt. Da der Verbrauch bei geringster Panelleuchtkraft höher ist als bei anderen Tablets, erreicht das Testgerät hier keinen Spitzenwert. Mit über 18 Stunden ist der ermittelte Wert aber dennoch sehr gut. Im umgekehrten Szenario werden alle Schnittstellen aktiviert und der Screen auf maximaler Leistung illuminiert. Mit der App Stability Test wird der Akku dann schnellstmöglich leergesaugt. Mit über fünfeinhalb Stunden ist das Tab S 10.5 in puncto minimaler Laufzeit im Vergleichsfeld am besten.
Die Tests mit angepasster Displayhelligkeit (150 cd/m²) liefern eine bessere Vergleichbarkeit. Im Test „Surfen über WLAN“ wird im Browser ein Skript ausgeführt, welches alle 40 Sekunden eine neue Webseite lädt. Mit glatten zehn Stunden wird auch hier ein gutes Ergebnis erzielt, welches lediglich vom Lumia 2520 (13:23 h, 8.120 mAh), Nexus 10 (10:53 h, 9.000 mAh) und dem Galaxy Note 10.1 (18:25 h) übertroffen wird. Bei der Endlos-Wiedergabe eines Full-HD-Videos werden vom Testgerät sechseinhalb Stunden Laufzeit erreicht. Hier bildet das Testgerät das Schlusslicht. Die übrigen getesteten Tablets erreichen alle Laufzeiten von über zehn Stunden.
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 ist zweifelsohne ein hervorragendes Stück Technik. Leichte Abstriche müssen bei der Performance gemacht werden. An die aktuellen Boliden aus dem Hause Qualcomm reicht das Exynos Prozessor nicht ganz heran. Auch die Grafikleistung fällt hinter einer Adreno 330 etwas zurück. Dennoch liefert das Tablet im Zusammenspiel mit Google Android 4.4 KitKat eine saubere Performance. Der Speicher ist zudem erweiterbar, und mobil gelangt man mittels schnellem LTE ins Internet.
Die Materialauswahl beschränkt sich auf viel Kunststoff und etwas Glas. Hier kann das Testgerät dem iPad nicht das Wasser reichen. Dafür ist es noch schlanker als der Primus von Apple. Doch das Sony Xperia Z2 Tablet kann dies noch ein wenig unterbieten und zeigt sich zusätzlich unempfindlich gegenüber Wasser und Staub. Richtig schwere Patzer leistet sich das Galaxy Tab S nicht. Jegliche Klage findet hier auf sehr hohem Niveau statt. Lediglich bei der Qualität der Lautsprecher hätte sich der Hersteller etwas mehr Mühe geben dürfen.
Im Vergleich zum Galaxy Note 10.1 vermissen wir einen S-Pen. Doch daran erkennt man, dass Samsung beide Produkte parallel vermarkten möchte. Während das Schwestermodell eher für den produktiven Business-Einsatz gedacht ist, stellt das Tab S 10.5 einen schlanken Multimedia-Künstler dar, welcher mit seinem brillanten Super AMOLED Display wahrlich begeistern kann.