Aufladen von E-Autos: Masterplan Ladeinfrastruktur II soll Deutschland zum Elektroauto-Land machen
Die Zahlen der Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge (EV) steigen schnell, der Trend hin zum Stromer ist nicht zu stoppen. In den nächsten fünf Jahren wollen 80 Prozent der Deutschen auf ein E-Auto umsteigen, 50 Prozent der Bundesbürger wollen keinen Verbrenner mehr. Allerdings halten sich einige Vorurteile und Argumente gegen E-Autos hartnäckig. Als Bremsklotz für die Elektromobilität werden häufig eine zu geringer Reichweite und zu wenige Ladesäulen für Elektroautos in Deutschland genannt.
Ob die deutsche Politik in Zeiten von Inflation und Preissteigerungen mit der Kappung der E-Auto-Förderung die richtigen Signale für die Bevölkerung sendet, um den Wechsel zu Elektroautos zu beschleunigen, sei dahingestellt. Grundsätzlich würden viele Bundesbürger zwar gerne auf ein E-Auto umsteigen, aber viele Normalverbraucher können sich die noch vergleichsweise teuren Stromer kaum leisten. Dazu kommt die bislang dürftige öffentliche Ladenetzinfrastruktur für Elektroautos. Der Ausbau des öffentlich zugänglichen Schnellladenetzes muss daher mit Hochdruck beschleunigt werden.
Das will Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) jetzt mit dem "Masterplan Ladeinfrastruktur II" der Bundesregierung möglichst rasch umsetzen. Zum 1. September 2022 weist die Bundesnetzagentur für die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur in Deutschland insgesamt 57.231 Normalladepunkte und 11.044 Schnellladepunkte auf der Ladesäulenkarte aus. Mit dem 44-seitigen 68-Maßnahmen-Katalog rückt Wissing von der früher im Raum stehenden Zahl 5.000 für weitere öffentliche Schnellladepunkte ab. Stattdessen wolle das BMDV für die Ausschreibung weiterer Schnellladepunkte "die genaue Anzahl in der Bedarfsanalyse ermitteln".
In die Pflicht nehmen will Wissing auch stärker die Mineralölwirtschaft. Entsprechend dem Beschluss soll diese ihr Tankstellnetz bis Ende 2022 (mindestens 25 Prozent aller Tankstellen) mit einer Schnellladeinfrastruktur von mindestens 150 kW aufrüsten. Bis Ende 2024 erwartet der Minister mindestens 50 % der Tankstellen mit Turbochargern und bis Ende 2026 sollen es mindestens 75 % sein. Wissings erklärtes Ziel: "Den Ausbau von Ladeinfrastruktur beschleunigen, den Ladeprozess vereinfachen und so den Umstieg für die Menschen erleichtern."
Dabei benennt der Ladenetz-Masterplan als wichtigste Handlungsfelder:
- Integration von Ladeinfrastruktur und Stromsystem: Die Prozesse für den Netzanschluss von Ladepunkten sollen einfacher, transparenter und effizienter organisiert werden. Neben der Beschleunigung von Prozessen ist das oberste Ziel, die Ladenetze für die wachsenden Anforderungen zu rüsten.
- Verbesserung Ladeinfrastruktur durch Digitalisierung: Künftig sollen Daten, wie Belegungszustand von Ladepunkten, in Echtzeit zur Verfügung stehen. Die Planung des Ladeinfrastrukturaufbaus soll erstmals auch private, nichtöffentliche Ladepunkte einbeziehen.
- Mehr Verantwortung für Kommunen: Die Kommunen erhalten mehr Unterstützung zur Planung, Umsetzung und Finanzierung von Ladeinfrastruktur. Dafür obliegt es den Kommunen lokale Masterpläne, regionale Ladeinfrastrukturmanager, digitale Beratungs- und Schulungsinstrumente sowie Leitfäden und Muster zur Optimierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen zu erstellen.
- Ladeinfrastruktur für E-Lkw: Verstärkter Einsatz von batterieelektrischen Lkws, sowohl regional als auch auf der Langstrecke. Die dafür notwendige Ladeinfrastruktur will das BMDV ab 2023 mit einer Ausschreibung für ein öffentliches Lkw-Ladenetz schaffen. Zusätzlich gibt es Unterstützung für Errichtung und Betrieb von Ladeinfrastruktur für E-Lkw auf privaten Betriebsgeländen oder bei der Abgabe von Strom an betriebsfremde Fahrzeuge.
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