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Brexit: 13.500 Mann Twitterbot-Armee beeinflusste Abstimmung

Brexit: 13.500 Mann Twitterbot-Armee beeinflusste Abstimmung
Brexit: 13.500 Mann Twitterbot-Armee beeinflusste Abstimmung
Wurde der Brexit von Twitterbots beeinflusst? Forscher der City, University of London fanden heraus, dass über rund 13.500 gefälschte Twitter-Accounts gezielte Meinungsmache betrieben wurde.

Neueste Forschungsergebnisse zeigen die gravierende Einflussnahme von Twitter-Bots beim Brexit EU-Referendum 2016. Laut der Studie von City, University of London, tweetete eine Armee von fast 13.500 gefälschten Twitter-Konten ausführlich über das Brexit-Referendum, nur um kurz nach der Abstimmung einfach wieder zu verschwinden. Die Twitter-Bots verfassten während einer 4-wöchigen Periode fast 65.000 Nachrichten. Ihre Inhalte zeigten eine "klare Neigung zur Leave-Kampagne"!

Zwar haben beispielsweise Spin-Doctors als Wahrheitsverdreher und Manipulatoren nicht erst in Zeiten von Social Media Hochkonjunktur, aber - es eröffnen sich über die quer durch alle Bevölkerungsschichten populären Kanäle auch neue Möglichkeiten zur gezielten Einflussnahme. Die Forscher Dr. Marco Bastos und Dr. Dan Mercea sagen, dass die Twitter-Bots automatisch als "beaufsichtigtes Netzwerk von Zombieagenten" betrieben wurden und auch Inhalte für das Verbleiben getwittert wurden, was darauf hindeutet, dass die Konten zur Unterstützung beider Seiten verwendet wurden.

Die Akademiker gehen davon aus, dass die Massenkoordination und die plötzliche Deaktivierung der "Sockenpuppen"-Konten zeigen, wie Twitter-Bots strategisch genutzt werden, um bestimmte Ansichten während politischer Ereignisse zu verstärken. Aber die Streichung der Konten in den Wochen nach dem EU-Referendum hat dafür gesorgt, dass die Akteure als "Strippenzieher" hinter den Kulissen verborgen bleiben.

Die wichtigsten Ergebnisse: 

  • 13.493 Nutzer haben sich selbst gelöscht oder wurden durch Twitter plötzlich blockiert oder entfernt
  • Zusätzliche 26.538 änderten plötzlich ihren Benutzernamen
  • 5 % aller EU-Referendum Tweeters wurden entweder gelöscht oder mit einem neuen Namen recycelt
  • 31 % der Bot-Nachrichten enthielten das Wort "Reave", verglichen mit 17% mit "Remain"
  • Bots twitterten achtmal häufiger „Leave“-Slogans als andere Twitter-Nutzer
  • 63 % der URLs in Bot-Tweets existieren nicht mehr oder funktionieren nicht mehr

Die Untersuchung enthüllte auch zwei unterschiedliche Strategien für die Bereitstellung von Bot-Netzen. Ein Teil des Netzwerks war dazu bestimmt andere Bots zu retweeten, während ein anderer Teil nur den Inhalt einer kleinen Anzahl menschlicher Benutzer retweetete.

Zusätzlich zu den gelöschten Konten haben weitere 26.500 plötzlich ihre Namen geändert, kurz nachdem die Wahllokale geschlossen waren, was darauf hindeutet, dass es einen potentiellen Markt für Twitter-Bots gibt, die von einer Kampagne zur nächsten umgetauscht werden.

Weitere wichtige Ergebnisse waren: 

  • Die meisten Beiträge waren Retweets, wobei 54 % der Bots keinen Original-Tweet verfassten
  • Fünf Konten allein haben 10 % aller von Bots veröffentlichten Inhalte getweetet (@trendingpls, @EuFear, @steveemmensUKIP, @ uk5am und @no_eusssr_thx)
  • Gefälschte Konten konnten ihre Tweets bis zu 600 Mal retweeten
  • Bots tweeteten durchschnittlich fünf Beiträge gegenüber 1,2 bei anderen Benutzern

Der Bericht "The Brexit Botnet and User-Generated Hyperpartisan News" wurde von Social Science Computer Review veröffentlicht. Dr. Marco Bastos und Dr. Dan Mercea sind beide am Institut für Soziologie der City, University of London, tätig.

Quelle(n)

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Autor: Ronald Matta, 26.10.2017 (Update: 26.10.2017)