Test Asus Fonepad ME371MG Tablet
Die Zeiten, in denen Handys von Jahr zu Jahr kleiner wurden, sind offenbar vorbei. Jetzt heißt es "thing big" – zumindest, wenn es nach den Herstellern geht, die ihre Smartphones von Generation zu Generation anwachsen lassen. Als Kategoriebezeichnung wird sich wohl der Kunstbegriff "Phablet" durchsetzen. Doch auch "Smartlet" liest man hie und da. Pionier der großen Phones war Samsung mit dem Galaxy Note, das über 5 Zoll in der Diagonale misst. Die aktuellen Top-Modelle von Sony und HTC sowie das mit Spannung erwartete Samsung Galaxy S4 kratzen allesamt an der 5-Zoll-Marke oder übertreffen diese sogar. Im Vergleich zu unserem aktuellen Testgerät, dem Asus Fonepad, wirken sie aber fast wie Zwerge. 7 Zoll ist das Display des Fonepad groß. Allein deshalb und aufgrund der Namensgebung ordnen wir es in der Kategorie Tablet ein – eines, mit dem man auch telefonieren kann. Auch ohne Headset, wohlgemerkt.
Asus besetzt mit dem Fonepad eine Nische, die es vielleicht gar nicht gibt. Und mit seiner Intel-CPU ist es obendrein immer noch etwas besonderes. Denn bisher gibt es mit dem Motorola RAZR i und dem ZTE Grand X IN erst zwei Smartphones auf Intel-Atom-Basis. Das Fonepad ist also das erste "atomgetriebene" Android-Tablet. Die weiteren Eckdaten lauten: 1 GB Arbeits- und 16 GB erweiterbarer interner Speicher, Android 4.1, IPS-Panel mit 1280 x 800 Pixel und 3G-Modul mit HSPA+. Das Ganze gibt es in den Farben Champagne Gold und Titanium Gray wie unser Testgerät. Kostenpunkt: 229 Euro.
An der Vorderseite des Asus Fonepad gibt es keine Besonderheiten. Es sieht aus wie ein normales 7-Zoll-Tablet, und es fühlt sich auch so an. Der Touchscreen wird von einer Kunststoffscheibe geschützt. Leichten Kratzversuchen mit einem Schlüssel konnte sie widerstehen. So robust wie das oft verbaute Corning Gorilla Glass ist die Oberfläche aber sicher nicht. Auch die Rückseite ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Der Alu-Look hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Auch an der Verarbeitung gibt es nichts zu mäkeln. Selbst die abnehmbare Klappe im oberen Achtel des Gehäuses fügt sich fast nahtlos ein. Der Schiebemechanismus zum Öffnen funktioniert einwandfrei. Unter dem kleinen Deckel verstecken sich der microSIM- und der microSD-Schacht. Die Stabilität des Gehäuses passt auch.
Das Gewicht des 7-Zoll-Tablets liegt bei 340 Gramm. Damit zählt das Asus Fonepad nicht zu den leichtesten Geräten dieser Größenkategorie. Das 7,9 Zoll große Apple iPad Mini beispielsweise ist rund 10 Prozent leichter. Die Seiten des Fonepad sind nach unten hin abgeschrägt, was einen flacheren Eindruck vermittelt, als es in Wirklichkeit der Fall ist. In der Höhe misst es immerhin 10,4 Millimeter. Damit liegt es in Sachen Abmessungen und Gewicht nahezu gleichauf mit dem Google Nexus 7.
Auf der Rückseite des Asus Fonepad prangt das bekannte, aber im Tablet-Bereich bisher noch extrem seltene "Intel Inside"-Logo. Herzstück des Telefon-Tablets ist ein Intel Atom Z2420, ein Single-Core-Prozessor, der dank Hyperthreading zwei Threads parallel verarbeiten kann. Die Taktfrequenz beträgt 1,2 GHz. Auf dem SoC (System-on-Chip) findet neben der Intel-CPU eine GPU vom Typ PowerVR SX540 Platz. Diese ist als gutes Mittelklasse-Modell einzustufen und passt damit zum Anspruch und zum Preis des Asus Fonepad. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt ordentliche 1 GB. Mehr darf man in dieser Preisklasse nicht erwarten. Das gilt auch für den mit 16 GB sparsam bemessenen internen Speicher, der sich aber schnell und kostengünstig mittels microSD-Karte erweitern lässt. Das Gerät versteht sich auf bis zu 32 GB große Medien.
Die Zahl der Anschlüsse ist tablet-typisch sehr überschaubar. An der unteren Seite, im Hochformat gehalten, befinden sich die kombinierte USB-/Ladebuchse und ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Auf der gegenüberliegenden Seite die Slots für SIM- und Speicherkarte – beide unter einem Deckel verborgen – sowie das integrierte Mikrofon. Power-Button und Lautstärkewippe sitzen auf der linken Seite, was deutlich zeigt, was Asus als Standardhaltung für das Fonepad vorgesehen hat: Hochformat.
Zubehör
Asus liefert ein USB-Kabel und ein kleines Netzteil mit, das die USB-Buchse mit Strom versorgt. Dazu noch ein paar Papierdokumente, das ist alles.
Garantie
Der Hersteller gewährt für einen Zeitraum von 24 Monaten Garantie.
Software
Android 4.1.2 lautet die Betriebssystem-Version des Asus Fonepad. Damit setzen die Taiwaner auf ein einige Woche altes Release von Googles Jelly Bean, das zwischenzeitlich von Version 4.2 abgelöst wurde. Zu einem möglichen Update gibt es seitens Hersteller zum Testzeitpunkt keine Informationen. Viel verändert hat Asus an der Android-Oberfläche nicht. Das Fonepad bringt eine Asus-typische virtuelle Tastatur mit, dessen Layout sich in erster Linie optisch von der Standard-Tastatur unterscheidet. Funktionell sind sie sich – bis auf die stets eingeblendete Zahlenreihe –recht ähnlich. Dazu gibt es ein paar Asus-Apps, die sich leider nicht deinstallieren lassen, und zusätzliche Einstellmöglichkeiten im Menü namens "Asus-Benutzereinstellungen" und "Energieverwaltung". Die Android-Tastenreihe am unteren Bildschirmrand hat Asus zudem um ein weiteres Symbol erweitert. Der Doppelpfeil öffnet eine Schnellzugriffleiste mit Apps wie Browser oder Aufgabenliste.
Kommunikation & GPS
Ins Internet findet das Asus Fonepad den Weg entweder über b/g/n-WLAN oder per integriertem 3G-Modul. Unterstützt wird der schnelle Standard HSPA+, der Datenraten von bis zu 21 MBit/s im Download und 5,76 MBit/s im Upload verspricht. Auf LTE muss der Kunde hingegen verzichten. Aus unserer Sicht verschmerzbar, erst recht angesichts des moderaten Preises. Auf kurzen Strecken funkt das Fonepad ganz auf der Höhe der Zeit per NFC und – nicht mehr so up to date – per Bluetooth 3.0. Dieser Standard hat vor allem in Sachen Energiemanagement das Nachsehen gegenüber der aktuellen Version 4.0.
Ein GLONASS-fähiger aGPS-Empfänger ist ebenfalls ab Bord. Dessen Funktion ist absolut einwandfrei. Selbst in geschlossenen Räumen steht die erste Satellitenverbindung nach weniger als 20 Sekunden. Sie ist zudem stabil und recht genau – sagt zumindest die App GPS Test.
Telefonfunktionen
Dieses Kapitel steht bei Tablets normalerweise nicht an dieser Stelle. Da das Fonepad aber auch Telefon sein will, werfen wir natürlich auch einen kurzen Blick auf die entsprechende App. Die ist recht schlank ausgefallen und hat außer dem obligatorischen Tastenfeld, Ruf- und Kontaktlisten nichts wirklich Interessantes zu bieten. Damit führt sie aber auch nicht zur Verwirrung und lässt sich sofort intuitiv bedienen.
Kameras & Multimedia
7-Zoll-Tablets haben – bis auf wenige Ausnahmen – nur eine Kamera, und zwar auf der Frontseite. Warum, das bleibt uns ein Rätsel. Sind die kleinen Tablets doch erheblich mobiler als ihre 10-Zoll-Pendants und damit auch besser zum Fotografieren und Filmen geeignet. Das Asus Fonepad bringt jedenfalls auch nur eine Kamera mit. Die sitzt auf der Vorderseite, oben neben dem Lautsprecher und löst mit mageren 1,2 MP auf. Da sie aber wohl in erster Linien für Videochats gedacht ist, reicht die Auflösung. Denn zum Fotografieren ist sie nur unzureichend geeignet, wie ein Blick auf die Beispielaufnahme zeigt. Da stimmt einfach gar nichts: keine Schärfe, starke Verzeichnungen, viel zu dunkel.
Eingabegeräte & Bedienung
Beim Touchscreen und den Bedientasten des Fonepad hat Asus fast alles richtig gemacht. Das Telefon-Tablet lässt sich sehr flüssig bedienen, der Touchscreen nimmt Gesten von bis zu 10 Fingern entgegen. Das wird zwar selten bis nie der Fall sein. Wichtig ist, dass Befehle präzise und schnell umgesetzt werden. Der Power-Knopf und die Lautstärkewippe lassen sich gut erfühlen und bieten einen anständigen Druckpunkt. Aufgrund der schräg nach hinten abfallenden Seitenränder sind sie aber nicht immer leicht zu erreichen. Hält man das Fonepad in einer Hand, kann man die Knöpfe kaum drücken, ohne dass das Gerät aus der Hand rutscht. Die Android-Symbole sind dauerhaft am unteren Displayrand eingeblendet. Das erleichtert die Bedienung, kostet aber ein wenig Anzeigefläche. Die Drehung des Bildschirminhaltes genehmigt sich nur eine kurze Gedenksekunde.
Das Display des Asus Fonepad misst 7 Zoll in der Diagonale, also exakt die Größe vieler aktueller Tablets. Mit denen man aber in den meisten Fällen nicht telefonieren kann – ganz im Gegensatz zum Fonepad. Die Auflösung von 1280 x 800 liegt auf dem Niveau des Google Nexus 7 und übertrifft das 7,9 Zoll große Apple iPad Mini, das nur 1024 x 768 Pixel im 4:3-Seitenverhältnis darstellt. Asus setzt hingegen auf das Breitbildformat 16:10. Die Pixeldichte liegt bei 215 PPI, was für eine scharfe Darstellung auch feiner Details ausreichend ist.
Im Labor schneidet das Display nicht auf Top-Niveau ab. Insbesondere die maximale Helligkeit dürfte höher als die gemessenen gut 300 cd/m2 sein. Da der Schwarzwert mit 0,3 cd/m2 vergleichsweise gut ausfällt, ergibt sich dennoch ein sehr hoher Kontrast von 1020:1. Mäßig ist die Ausleuchtung von 85 Prozent. Vor allem in der rechten unteren Ecke fällt die Helligkeit stark ab, was man bei einem weißen Bild auch schon erahnen kann.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 306 cd/m²
Kontrast: 1020:1 (Schwarzwert: 0.3 cd/m²)
Subjektiv gefällt die Bildqualität des Asus Fonepad gut. Dunkle Bereiche werden satt wiedergegeben, Farben wirken leuchtend und naturgetreu. Das Colorimeter X-Rite i1Pro 2 bestätigt diesen Eindruck im Test mit der Software Calman nicht vollständig. Bei den Graustufen liegen vor allem die helleren Töne relativ weit von der Referenz des sRGB-Farbraums entfernt. Die Farben werden hingegen deutlich besser getroffen. Lediglich Blau ist deutlich zu dominant – erst recht bei stärkerer Sättigung.
Als Tablet zum Telefonieren wird das Fonepad sicher häufig unter freiem Himmel genutzt. Aufgrund der spiegelnden Display-Oberfläche und der nur durchschnittlichen Helligkeit klappt das aber nicht bei direkter Sonneneinstrahlung. Ein schattiges Plätzchen schafft da Abhilfe. Denn an der Blickwinkelstabilität scheitert es nicht. Hier erzielt das Asus Fonepad ein sehr gutes Ergebnis.
Das Asus Fonepad ist mit einer Single-Core-CPU bestückt. Das ist für ein modernes Tablet, zumal von einem der namhaften Hersteller, auf den ersten Blick ungewöhnlich. Aber wie so oft, täuscht der erste Blick auch hier. Der Intel Atom Z2420 arbeitet zwar tatsächlich nur mit einem Kern. Er unterstützt aber die von den Intel Desktop-Prozessoren bekannte und bewährte Hyperthreading-Technologie, dank derer ein Kern mehrere Threads parallel abarbeiten kann. Im Falle des Asus Fonepad sind es zwei Threads. Die CPU ist mit 1,2 GHz eher langsam getaktet und kann auf 1 GB RAM zurückgreifen.
Wie schon bei den Smartphones mit Intel-Atom-Prozessor liefen auch beim Asus Fonepad nicht alle Benchmarks einwandfrei. Der GL Benchmark 2.7 etwa ließ sich nicht starten, der Peacekeeper-Test stürzte mit einem "unknown error" reproduzierbar ab. Ob man diese Probleme allein der Atom-Architektur anlasten kann, sei erstmal dahingestellt.
Die einschlägigen Benchmarktests attestieren dem Asus Fonepad eine durchwachsene Performance. Das hat sich auch bei den bisher getesteten Intel-Smartphones so dargestellt. Mit einem Google Nexus 7 oder einem Samsung Galaxy Note II kann das Fonepad jedenfalls nicht konkurrieren. Auch das Motorola RAZR i kann sich einen Vorsprung erarbeiten.
Geekbench 2 - 32 Bit - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Motorola RAZR i | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
AnTuTu v3 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 |
Linpack Android / IOS - Multi Thread (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Motorola RAZR i | |
Motorola RAZR i | |
Motorola RAZR i | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
Die Grafiklösung ist dieselbe wie bei den beiden Intel-Smartphones. Deren höhere SoC-Takte führen aber zu etwas besseren Ergebnissen in allen Grafik-Benchmarks. Insgesamt platziert sich das Asus Fonepad dennoch im vorderen Mittelfeld, was die Grafikleistung anbelangt.
GLBenchmark 2.5 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Motorola RAZR i | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Motorola RAZR i | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
Epic Citadel | |
High Quality (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Motorola RAZR i | |
ZTE Grand X IN | |
High Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 |
Ziemlich gut fallen auch die Ergebnisse bei der Überprüfung der Internet-Performance aus. Das Fonepad kann sich hier vor oder zumindest auf Augenhöhe mit den beiden Intel-Smartphones platzieren. Das Google Nexus 7 lässt es in den meisten Disziplinen deutlich hinter sich. Das passt auch zur gefühlten Surf-Geschwindigkeit, die keinen Anlass zur Kritik gibt.
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
Motorola RAZR i | |
Motorola RAZR i | |
Motorola RAZR i | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 | |
Samsung Galaxy Note II GT-N7100 |
Octane V1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 |
Browsermark - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Fonepad ME371MG | |
ZTE Grand X IN | |
Google Nexus 7 |
* ... kleinere Werte sind besser
Last but not least werfen wir noch einen Blick auf die Performance des NAND-Speichers. Diese überprüfen wir mithilfe der Test-App AndroBench 3. Dabei zeigt das Asus Fonepad eine solide Leistung, ohne sich jedoch in einer Disziplin besonders hervorzutun. Das schwache Ergebnis beim Schreiben von 4K-Blöcken hat es mit den meisten Konkurrenten gemein.
Spiele
Die Ergebnisse der Benchmarktests weisen das Asus Fonepad definitiv als spieletauglich aus. Einfachere Spiele wie Angry Birds stellen keinerlei Herausforderung dar. Temple Run 2 lässt sich flüssig und ohne jeden Ruckler spielen. Mit manchen Games hat das Fonepad jedoch so seine Probleme. Die liegen aber nicht in mangelnder Leistung begründet. Vielmehr arbeitet die Intel-Plattform nach wie vor mit einigen Spielen nicht zusammen. So haben wir etwa ShadowGun: Deadzone 2 gar nicht erst zum Laufen gebracht. Die Spiele, die sich starten ließen, beispielsweise Zombiewood: Zombies in L.A.! waren absolut flüssig spielbar. Die Intel-Architektur verschenkt hier leider einen Teil des Potenzials.
Wer sich das 7 Zoll große Asus Fonepad tatsächlich zum Telefonieren ans Ohr oder besser an den Kopf hält, der wird von einer recht guten Sprach- und Hörqualität verwöhnt. Stimmen klingen klar und sind gut zu verstehen. Ganz natürlich fällt der Klang nicht aus, aber das ist im Mobilfunknetz eh selten der Fall. Der integrierte Lautsprecher macht seine Sache als Freisprecher ebenfalls gut. Ein Headset sollte bei einem Telefon-Tablet aber dennoch in den Lieferumfang gehören.
Temperatur
Gerade bei sehr günstigen Tablets ist die Temperaturentwicklung oft ein kritisches Thema. Auch das Netzteil wird häufig sehr heiß. Das Asus Fonepad ist aber sicher kein Billigheimer, und der Hersteller hat das Thema Abwärme offenbar bestens im Griff. Die gemessenen Oberflächentemperaturen lassen jedenfalls keinen anderen Schluss zu. Im Alltagsbetrieb, da sich der Prozessor die meiste Zeit im Idle-Zustand "tummelt", wird die Oberfläche an keinem der 18 Messpunkte wärmer als 31,5 Grad. Unter Volllast geht die Maximaltemperatur nur um ein weiteres Grad nach oben, ein sehr gutes Ergebnis. Weniger gut gefallen hat uns indes die Temperaturentwicklung des offenbar unterdimensionierten Netzteils. Das Infrarot-Thermometer gibt einen Maximalwert von über 60 Grad aus. Das ist viel zu hoch und fühlt sich auch in der Hand schon heiß an.
Heat Distribution
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 31.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der kleine Lautsprecher sitzt am unteren Rand der Rückseite, in der Nähe der Lade-/USB-Buchse. Durch die abgeschrägten Ränder des Fonepad wird der auch nicht vollständig verdeckt, wenn das Gerät plan auf dem Tisch liegt. Der Klang kann sich durchaus hören lassen. Die Lautstärke ist auf maximaler Einstellung relativ hoch, dennoch scheppert der kleine Lautsprecher nicht. Er bringt Mitten und Höhen recht klar rüber. Bässe lässt er bauartbedingt zwar weitgehend vermissen. Insgesamt klingt aber auch Musik ganz vernünftig.
Energieaufnahme
Die technischen Daten des Akkus lassen vermuten, dass dieselbe Batterie wie im Einsteigertablet Asus Memo Pad ME172V verbaut wurde. Jedenfalls handelt es sich ebenfalls um ein Lithium-Polymer-Modell mit 16 Wh bzw. 4270 mAh Kapazität. Im Memo Pad konnte der Akku nicht gerade für sehr lange Akkulaufzeiten sorgen. Schuld daran ist dessen relativ hohe Leistungsaufnahme, gerade im Idle-Betrieb.
Die Messergebnisse für das Asus Fonepad sehen auf den ersten Blick erheblich sparsamer aus. Allerdings hat uns da wohl unser Testgerät einen Streich gespielt. Denn maximal 2 Watt sind absolut unrealistisch. Wir verzichten daher auf die Angabe der Testergebnisse. Viel entscheidender sind die Akkulaufzeiten.
Dass das Netzteil zu schwach ausgelegt wurde, hat sich schon bei den Temperaturmessungen gezeigt. Im normalen Betrieb schafft es das kleine Netzteil kaum, das Tablet aufzuladen. Beim Spielen und Videoplayback leert sich die Batterie sogar bei angeschlossenem Netzteil.
Akkulaufzeit
Der Akku hat mit 16 Wh eine recht hohe Kapazität. Exakt dieselbe wie im Google Nexus 7. Liegen also auch die Akkulaufzeiten auf demselben, guten Niveau? Ja und nein. Denn in einzelnen Disziplinen ist das Asus Fonepad sogar deutlich ausdauernder als der Konkurrent des Internetkonzerns. So liegt etwa die kürzeste Akkulaufzeit, die wir unter simulierter Volllast mit der App Stabilty Test und maximaler Helligkeit ermitteln, bei sehr guten 04:15 Stunden. Im WLAN-Test bei 150 cd/m2 hingegen liegen Nexus 7 und Fonepad mit knapp sieben Stunden fast exakt gleichauf. Und auch bei der maximalen Durchhaltedauer, die wir bei minimaler Helligkeit mit einem Lesescript ermitteln, sind sich dass Asus Fonepad und das Google Nexus 7 sehr ähnlich – mit leichten Vorteilen für das Telefon-Tablet. Das gute Ergebnis lautet 18:54 Stunden.
Sehr überrascht, und zwar in negativer Hinsicht, waren wir von der Ladezeit mit dem Seriennetzteil. Es benötigte ganze acht Stunden, um das Fonepad vollständig aufzuladen.
Ein Tablet zum Telefonieren – damit hat Asus mal wieder eine neue Nische aufgetan. Ans Ohr halten werden sich das 7 Zoll große Fonepad dennoch wohl die wenigsten. Mit einem Headset lässt es sich aber vortrefflich plaudern, zumal die Sprachqualität einwandfrei ist. Dass Asus kein Headset mitliefert, will uns bei diesem speziellen Device nicht wirklich einleuchten.
Am Gehäuse des Asus Fonepad gibt es wenig zu kritisieren. Verarbeitung und Stabilität sind gut, die Materialauswahl der Preisklasse mindestens angemessen. Lediglich die Erreichbarkeit der Bedientasten aufgrund der abgeschrägten Ränder, hat uns nicht so gut gefallen. Die Ausstattung ist für ein Mittelklasse-Tablet mehr als ordentlich und mit dem Intel-Atom-Prozessor auch recht außergewöhnlich. Wie der Name Fonepad vermuten lässt, ist auch ein 3G-Modul serienmäßig an Bord. Der mobile Gedanke wird also groß geschrieben. Auf eine rückwärtige Kamera verzichtet Asus. Angesichts der Bildqualität der Front-Cam wohl auch besser so.
Das Display kann nicht auf ganzer Linie überzeugen, zählt aber definitiv zu den besseren – erst recht in der Mittelklasse. Kontrast, Schwarzwert, Farbtreue und Blickwinkel liegen auf gutem bis sehr gutem Niveau. Lediglich die Helligkeit dürfte noch etwas höher sein.
Da es sich um das erste Android-Tablet mit Intel-Innenleben handelt, waren wir auf die Ergebnisse bei den Leistungstest besonders gespannt. Dabei zeigt sich, dass das Fonepad bei den synthetischen Systembenchmarks nicht ganz mit den Intel-Smartphones von Motorola und ZTE mithalten kann und eine durchwachsene Performance zeigt. Zudem kämpft die Intel-Plattform nach wie vor mit Inkompatibilitäten zu verschiedenen Benchmarks und Spielen. Die Grafik- und Internetleistung fallen hingen recht gut aus.
In den übrigen Disziplinen zeigt sich das Asus Fonepad weitgehend unauffällig. Die Akkulaufzeiten sind gut, wenn auch nicht überragend. Als einziges großes Manko hat sich das Netzteil herausgestellt, wobei hier ein Defekt unseres Testmodells nicht ganz auszuschließen ist.
Unterm Strich liefert Asus mit dem Fonepad eine beachtliche Vorstellung ab. Wer ein Gerät zum Surfen, Mailen, Spielen und Telefonieren sucht und keinen Wert auf ein kompaktes Smartphone legt, der schlägt für 230 Euro gleich zwei Fliegen mit einem Tablet.