Test HP Envy x2 11-g000eg Tablet/Convertible
Tablet, Ultrabook oder Convertible? Auch wir sind uns bei einigen der neusten Herstellerkreationen nicht immer ganz sicher, in welche Kategorie diese am besten einzuordnen sind.
Zur Klasse dieser vielseitigen Hybrid-Geräte zählt auch das HP Envy x2 11-g000eg. Grundlegend handelt es sich bei diesem um ein 11,6 Zoll großes Windows-8-Tablet, welches mittels des beiliegenden Tastatur-Docks jedoch auch in ein herkömmliches Notebook verwandelt werden kann. Ausgestattet mit einem Intel Atom Z2760, 2 GB RAM sowie einer 64-GB-SSD steht dem Anwender damit die gesamte Softwarevielfalt des x86-Universums zur Verfügung – ein großer Vorteil gegenüber konkurrierenden Windows-RT- oder Android-Lösungen wie dem Asus Transformer Pad Infinity.
Entsprechend selbstbewusst hat HP den Kaufpreis des Envy x2 kalkuliert: Rund 900 Euro muss der geneigte Käufer auf den Tisch legen, womit HP sogar in die Preisregion des ungleich leistungsstärkeren Acer Iconia Tab W700 mit Core-i5-Prozessor vorstößt (ab 900 Euro). Vergleichbare Kontrahenten wie der Samsung ATIV Smart PC werden dagegen teils deutlich günstiger angeboten. Ob das HP-Tablet/-Convertible seinen stolzen Preis auch rechtfertigen kann, wollen wir nun klären.
Beginnen wir zunächst mit dem eigentlichen Tablet: Trotz seiner größeren Bilddiagonale ist selbiges mit gut 700 Gramm nur unwesentlich schwerer als das aktuelle iPad 4 und liegt so auch bei längerer Nutzung gut in der Hand. Die gesamte Displayrückseite besteht aus einer massiven Aluminiumplatte, welche dem Envy x2 nicht nur ein edles Äußeres, sondern auch eine vorbildliche Stabilität beschert. Selbst mit hohem Kraftaufwand lässt sich das Gehäuse kaum verwinden oder eindellen. Ebenso ausgezeichnet präsentiert sich die Verarbeitungsqualität, welche auch im Detail mit passgenauen Materialübergängen und sauber abgerundeten Kanten glänzt. Der Rückstand auf den Branchenprimus Apple ist damit allenfalls minimal.
Kaum schlechter fällt unser Urteil über das zugehörige Tastatur-Dock aus. Hier wurde zwar nur die Unterseite aus hochwertigem Aluminium gefertigt, doch bietet auch der silbergrau lackierte Kunststoff auf der Oberseite nur wenig Anlass zur Kritik. Vielleicht könnte die Stabilität im mittleren Bereich noch ein wenig verbessert werden, insgesamt ist das Gebotene aber vollkommen akzeptabel.
Nicht ganz optimal ist dagegen die Verbindung von Tablet und Dock gelungen. Im Notebook-Betrieb wackelt das Display etwas in seiner Halterung, obwohl die Scharniere angenehm straff und präzise arbeiten. Will man beide Teile voneinander trennen, muss gleichzeitig ein Schalter betätigt und das Tablet mit einiger Kraft nach oben gezogen werden – selbst mit beiden Händen ein recht kniffliger Akt. Anscheinend hat HP die Magnete, welche die Anzeige in ihrer Halterung fixieren sollen, etwas zu stark dimensioniert. Sicherlich kein schwerwiegender Mangel, aber eine Eigenschaft, die eine gewisse Eingewöhnung erfordert.
Am Tablet finden wir neben dem Dock-Anschluss noch einen Kopfhörer-Ausgang sowie einen Slot für microSD-Karten. Alle weiteren Schnittstellen hat HP an den Seiten des Tastatur-Docks platziert: Zwei USB-2.0-Schnittstellen (USB 3.0 wird von der Plattform nicht unterstützt) erlauben den Anschluss beliebiger Peripheriegeräte, zudem kann per HDMI ein Monitor oder TV-Gerät angebunden werden. Sehr praktisch ist außerdem der zweite Speicherkartenleser für vollformatige SD-Karten, wodurch sich die Speicherkapazität des Envy x2 einfach und kostengünstig erweitern lässt.
Kommunikation
Das von HP gewählte Funkmodul vom Hersteller Broadcom unterstützt nicht nur den Bluetooth-4.0-Standard, sondern auch WLAN-Netzwerke nach IEEE 802.11a/b/g/n. Im Gegensatz zu vielen günstigen Konkurrenten, zum Beispiel dem Acer Iconia Tab W510, steht dem Anwender damit auch das oftmals weniger ausgelastete 5-GHz-Band zur Verfügung. Da der Adapter aber leider nur Single-Stream-fähig ist (1x1), bleiben die Übertragungsraten bescheiden: Mehr als 65 MBit/s (brutto) waren in unserem Test nicht möglich, zudem fallen Reichweite und Empfangsstärke nur befriedigend aus. Vermisst haben wir außerdem ein (optionales) UMTS-/LTE-Modul, wie es beispielsweise beim Samsung ATIV angeboten wird.
Ähnlich wie die meisten Smartphones ist das Envy x2 sowohl mit einem Mikrofon als auch gleich zwei Kameras ausgestattet. Ein 2,0-Megapixel-Sensor an der Vorderseite dient dabei für Kommunikationszwecke, während die rückseitige 8,0-Megapixel-Webcam hochauflösende Fotos und Videos aufnimmt. Die Bildqualität beider Kameras könnte gemessen an ihrer Auflösung noch etwas besser sein und entspricht etwa dem Konkurrenten von Samsung.
Zubehör
Das HP-Tablet wird hierzulande ausschließlich in Kombination mit dem zugehörigen Tastatur-Dock angeboten, was einer der Gründe für den hohen Kaufpreis ist. Abgesehen davon zeigt sich der Hersteller beim Lieferumfang aber recht knauserig und legt nur das Nötigste bei – einige Broschüren für die Inbetriebnahme sowie ein 20-Watt-Netzteil. Den von HP beworbenen, optionalen Stylus konnten wir bislang nicht im Handel entdecken.
Softwareseitig ist das Gerät ebenso mager ausgestattet, was im Gegenzug aber den ohnehin knappen Speicherplatz schont. Auf einige nützliche Hersteller-Tools wie den HP Recovery Manager zur Erstellung von Backups muss dennoch nicht verzichtet werden.
Garantie
HP gewährt dem Käufer eine 2-jährige Herstellergarantie, welche sich wie üblich gegen Aufpreis verlängern lässt. Im eigenen Onlineshop schlägt eine Erweiterung auf insgesamt 3 Jahre Abhol- und Lieferservice mit etwas über 100 Euro zu Buche.
Tastatur
Erst das Tastatur-Dock macht es überhaupt möglich, dass Envy x2 auch als vollwertiges Notebook verwenden zu können. Mit einer Kantenlänge von 15 Millimetern hat HP die Buchstaben großzügig dimensioniert, was trotz flachem Chiclet-Design eine hohe Trefferquote erlaubt. Einzig der zu kleine linke Shift-Button sowie die ungleichen Pfeiltasten sind unserer Meinung nach nicht wirklich optimal, doch wird man sich an diese Besonderheiten mit der Zeit gewöhnen.
Auch wenn der Anschlag noch einen Hauch fester und der Hubweg etwas länger ausfallen könnte, weiß das Schreibgefühl insgesamt zu überzeugen. Alle Tasten lösen bis in die Randbereiche präzise aus und bieten einen gleichmäßigen Druckpunkt. So lassen sich auch längere Texte gut schreiben, wobei uns besonders die geringe Geräuschentwicklung gefallen hat.
Touchpad
Das mit einer schicken Chrom-Umrandung eingefasste Touchpad stammt von Synaptics und misst rund 9 x 5,5 Zentimeter. Die fein strukturierte, metallisch wirkende Oberfläche bietet hervorragende Gleiteigenschaften und unterstützt alle gängigen Multitouch-Gesten mit bis zu 4 Fingern. Per Druck auf die linke oder rechte untere Ecke des Pads kann ein Mausklick ausgelöst werden, was auch als Clickpad-Bauweise bezeichnet wird. Dank des knackigen Anschlags und der überzeugenden Material- und Verarbeitungsqualität haben wir dedizierte Tasten zu keiner Zeit vermisst.
Touchscreen und Tablet-Betrieb
Wenn weder Touchpad noch Tastatur zur Verfügung stehen, lässt sich das Envy x2 auch per Finger ausgezeichnet bedienen. Während die normale Windows-Oberfläche dafür jedoch nur bedingt geeignet ist, macht Surfen oder Spielen auf der neuen "Modern-UI" (früher Metro genannt) umso mehr Spaß. Dabei erweist sich der Touchscreen als gleichermaßen präzise und reaktionsschnell, sodass die automatisch einblendende Bildschirmtastatur durchaus auch zum Schreiben von E-Mails oder Dokumenten genutzt werden kann. Dabei profitiert das Envy besonders von seiner großzügigen Bilddiagonale, die die der meisten ARM-Tablets übertrifft.
Während das ähnlich teure Acer Iconia Tab W700 mit einem gestochen scharfen FullHD-Display punkten kann, löst die Anzeige des HP Envy x2 nur mit mageren 1.366 x 768 Pixeln auf. In Verbindung mit der Bilddiagonale von 11,6 Zoll ergibt sich so eine Pixeldichte von 135 dpi, was für eine ausreichend feine Darstellung selbst kleiner Schriften sorgt. Dennoch: Wer häufig mit mehreren Programmen nebeneinander arbeitet, wird eine höhere Auflösung schmerzlich vermissen.
Die vom Hersteller versprochene Leuchtdichte von 400 cd/m² können wir leider nicht ganz bestätigen; im Mittel erreicht unser Testgerät 312 cd/m², was im Tablet-Segment nur für einen Platz im Mittelfeld genügt. Samsungs ATIV Smart PC (348 cd/m²) und Apples iPad 4 (292 cd/m²) spielen in einer ähnlichen Liga, deutlich besser schneidet das Asus Transformer Pad Infinity mit weit über 500 cd/m² ab.
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Ausleuchtung: 89 %
Helligkeit Akku: 324 cd/m²
Kontrast: 985:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)
Dank eines hochwertigen IPS-Panels (LGD 039E) überzeugt die Darstellung mit sattem Schwarz (0,33 cd/m²) und einem dementsprechend hohen Kontrastverhältnis (985:1). Ähnlich gute Displays findet man im Notebook-Markt vergleichsweise selten, von wenigen Ausnahmen (zumeist sehr teure DTRs oder Ultrabooks) einmal abgesehen.
Auf eine Angabe des Farbumfangs per ICC-Datei müssen wir an dieser Stelle aufgrund von Softwareproblemen leider verzichten, doch wollen wir zumindest einen kurzen Blick auf die Genauigkeit der Farbwiedergabe werfen. Mit einem DeltaE von 6,29 ist selbige für ein Consumer-Notebook recht ordentlich, wenngleich rote Farbtöne etwas zu schwach vertreten sind. Dem normalen Privatanwender dürfte dieser Mangel jedoch kaum auffallen.
Im Außeneinsatz leidet das Tablet naturgemäß unter seiner verspiegelten Displayoberfläche. Sofern die Sonne nicht gerade direkt auf die Anzeige strahlt, bleibt der Bildinhalt bei maximierter Hintergrundbeleuchtung (die durchaus noch etwas heller ausfallen könnte) aber zumindest lesbar. Störende Reflexionen sind auch bei der Konkurrenz ein steter Begleiter und wären nur durch eine matte Displaybeschichtung eliminierbar.
Anders als ein TN-Panel, welches nur bei senkrechtem Blickwinkel Farben und Kontraste unverfälscht wiedergibt, kann ein IPS-Display aus praktisch jeder Position betrachtet werden. Dies ist bei einem Tablet auch zwingend notwendig – schließlich soll das Gerät sowohl im Hoch- als auch Querformat betrieben werden. Wie unsere untenstehende Fotomontage verdeutlicht, gelingt dies dem Envy x2 ohne Einschränkungen.
Der Atom Z2760 entstammt Intels aktuellen Clover-Trail-Plattform, welche speziell für den Einsatz in Windows-8-Tablets konzipiert wurde. Die beiden Rechenkerne takten mit je 1,8 GHz (kein Turbo) und können dank Hyper-Threading bis zu 4 Threads parallel bearbeiten. Obwohl der Z2760 eng mit Netbook-SoCs wie dem N2800 verwandt ist, gibt es einige zusätzliche Restriktionen: So wurde unter anderem der Speichercontroller abgespeckt (maximal 2 GB LPDDR2) und die 64-Bit-Erweiterung gestrichen, um damit die Leistungsaufnahme zu minimieren. Resultat ist eine beeindruckend niedrige TDP von gerade einmal 1,7 Watt.
Auch die im Chip integrierte Grafikeinheit PowerVR SGX 545 (533 MHz) kennen wir bereits von der Schwesterplattform Cedar Trail, die dort unter dem Namen GMA 3600/3650 vermarktet wird. Technisch ist die GPU schon reichlich angestaubt – das Featureset beschränkt sich auf DirectX 9 und auch die Performance kann nicht mit den schnellsten ARM-SoCs konkurrieren.
HP hat das Envy x2 mit der maximalen Speichermenge von 2 GB LPDDR2-800 bestückt und zudem eine 64 GB große SSD verbaut. Andere Konfigurationen werden derzeit nicht angeboten.
Prozessor
Intels Atom-Modelle sind leidlich bekannt für ihre bescheidene Rechenleistung – hier bildet auch der recht neue Z2760 keine Ausnahme. Im Cinebench R10 (32 Bit) erzielt der Chip lediglich 1644 Punkte und ist damit kaum 15 % schneller als AMDs Netbook-CPU C-60. Dabei profitiert der Atom sogar noch stark von seiner Hyper-Threading-Technik, ohne die das Ergebnis weitaus schlechter ausfallen würde.
Deutlich wird das besonders im Single-Thread-Test des Cinebenches. Hier sinkt der Score auf magere 592 Punkte ab, ein Rückstand von 25 % auf den ebenfalls nicht gerade flotten C-60. Zum Vergleich: Selbst eine ULV-CPU wie der Core i5-3317U verspricht (je nach Anwendung) die 4- bis 6-fache Performance. Gegenüber aktuellen ARM-Chips steht der Z2760 dagegen relativ gut da und ordnet sich etwa zwischen Modellen mit der Cortex-A9- und Cortex-A15-Architektur ein.
Cinebench R10 - Rendering Multiple CPUs 32Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy x2 11-g000eg | |
Acer Aspire One 722-C62kk | |
Asus Eee PC R052C-WHI002S | |
Gigabyte U2442N | |
Dell Vostro 3360 |
Massenspeicher
Da die Clover-Trail-Plattform keine SATA-Laufwerke unterstützt, handelt es sich bei der integrierten 64-GB-SSD (47 GB für Betriebssystem und Daten nutzbar) eigentlich um eine Art Speicherkarte auf Basis des eMMC-Standards. Diese Datenträger arbeiten im Regelfall leider nicht besonders zügig, wie wir bereits im Falle des Samsung ATIV feststellen mussten.
Mittels des CrystalDiskMarks konnten wir sequentielle Übertragungsraten von rund 81 MB/s beim Lesen und 34 MB/s beim Schreiben ermitteln, was exakt dem eben genannten Konkurrenten entspricht. Bei kleinen 4K-Dateien kann sich das Envy x2 leicht absetzen, doch bleiben die Werte noch immer weit hinter einer "echten" SATA-SSD zurück. In der Praxis sollte der Flashspeicher dennoch Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Festplatte bieten – ganz abgesehen von Platzbedarf und Leistungsaufnahme.
System Performance
Der PCMark 7 von Futuremark profitiert erfahrungsgemäß extrem stark von einem SSD-Laufwerk, sodass der erzielte Score von 1430 Punkten nicht überbewertet werden sollte. Scheinbar rückt das Envy x2 damit nahe an Einstiegs-Notebooks wie das HP ProBook 4545s (1763 Punkte) heran, was in der Praxis jedoch nur in Ausnahmefällen zutrifft.
Solange man nur auf der Metro-Oberfläche von Windows 8 arbeitet, verblüfft das Tablet mit extrem kurzen Ladezeiten und überaus flüssiger Bedienung. Im Sunspider JavaScript Benchmark (Version 0.9.1) schlägt unser Testkandidat mit 712,3 Millisekunden sogar das aktuelle iPad 4, welches hier knapp 900 Millisekunden benötigt. Ein 1080p-Video auf Youtube? Alles kein Problem, sogar ruckelfreies Scrollen ist nebenbei möglich. Wer hingegen das "normale" Windows nutzt, wird schon bei leichtem Multitasking – dafür reicht bereits ein Installationsvorgang im Hintergrund – oder mäßig anspruchsvoller Software an die Grenzen des Atom-Chips stoßen. Auch der Wechsel zwischen Hoch- und Querformat könnte noch etwas direkter erfolgen.
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy x2 11-g000eg | |
Asus Asus Transformer Pad Infinity TF700T | |
Apple iPad 4 | |
Dell XPS 12 |
* ... kleinere Werte sind besser
PCMark 7 Score | 1430 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Die wichtigste Aufgabe der PowerVR SGX 545 ist die Beschleunigung von Videos, was bei passendem Player und Codec ohne Schwierigkeiten gelingt. Ohne GPU-Unterstützung scheitert das Tablet dagegen teils bereits an 720p-Material.
Wirklich enttäuschend ist die zur Verfügung stehende Grafikleistung, die mittlerweile von jedem besseren Smartphone übertroffen wird. Bescheidene 401 Pünktchen im 3DMark 06 sprechen dem Envy x2 jegliche Eignung für 3D-Spiele der letzten 5 Jahre ab – jeder moderne Celeron-Prozessor ist hier um ein Vielfaches schneller.
3DMark 06 - 1280x1024 Standard Score AA:0x AF:0x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy x2 11-g000eg | |
Acer Aspire One 722-C62kk | |
Dell Vostro 3360 |
3DMark 03 Standard | 2015 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 794 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 401 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wir haben es uns dennoch nicht nehmen lassen, diese Aussage mit einem kurzen Praxistest zu untermauern. Nachdem minutenlangen Ladezeiten, nahezu unbedienbaren Menüs und gravierenden Grafikfehlern können wir grandiose Bildraten von 2,1 fps in Anno 2070 und 3,3 fps in Diablo 3 vermelden – wer wirklich auf seinem Tablet spielen möchte, muss entweder zu einem anderen Modell mit stärkerer Grafikeinheit oder anspruchslosen 2D-Titeln aus dem App-Store greifen.
min. | mittel | hoch | max. | |
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Anno 2070 (2011) | 2 Schwere grafische Probleme | |||
Diablo III (2012) | 3 Schwere grafische Probleme |
Geräuschemissionen
Lärmentwicklung? Fehlanzeige! Wie die meisten Android-, iOS- oder Windows-RT-Tablets ist auch das HP Envy x2 vollständig passiv gekühlt und setzt zudem auf eine SSD. Abgesehen von einem minimalen Summen des Netzteils, was jedoch nur aus einer Entfernung von weniger als 30 Zentimetern wahrgenommen wird, agiert das Gerät damit absolut lautlos.
Temperatur
Trotz fehlendem Lüfter heizt der sparsame Atom Z2760 das Gehäuse nur unwesentlich auf. Selbst bei maximaler Auslastung bleiben die Oberflächentemperaturen deutlich unter der 40-Grad-Marke; im Leerlauf messen wir sogar nur Werte von durchschnittlich 30 °C. Einige Android-Tablets können zwar mit noch etwas niedrigeren Temperaturen punkten, störend ist die Erwärmung des Envy x2 bei alltäglicher Nutzung aber keinesfalls.
Ebensowenig muss sich der Anwender um die Kerntemperaturen des SoCs sorgen. Nach etwa einer Stunde in unserem Stresstest mit Prime95 und FurMark vermeldet der integrierte Sensor absolut unkritische 65 °C – auch der nächste Hochsommer sollte damit nicht zu Throttling oder Stabilitätsproblemen führen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 36.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 38.6 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-10.5 °C).
Lautsprecher
Die Implementierung eines klangstarken Soundsystems hat HP den Spezialisten von Beats Audio überlassen, deren Emblem an prominenter Stelle auf dem Displayrahmen prangt. Qualitativ spielen die beiden im Gehäuse verborgenen Stereolautsprecher dennoch "nur" im guten Mittelfeld, was vor allem an der praktisch nicht existenten Basswiedergabe liegt. Hohe und mittlere Frequenzen werden dagegen mit hoher Detailtreue und ausreichend laut abgebildet. Wer lieber auf Kopfhörer zurückgreift, kann selbige sowohl direkt am Tablet als auch am Dock anschließen (je 3,5-Millimeter-Klinke).
Energieaufnahme
Mit der extrem niedrigen Leerlauf-Leistungsaufnahme des ähnlich ausgestatteten Samsung ATIV Smart PC (1,4 bis 4 Watt) kann sich das Envy x2 zwar nicht ganz messen, doch unterbietet es mit 2,7 bis 5,9 Watt zumindest das aktuelle iPad 4 (2,6 bis 8,4 Watt). Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass dies mit x86-Hardware möglich ist?
Unter Volllast steigt der Verbrauch um gerade einmal rund 5 Watt auf insgesamt 7,2 bis 10,9 Watt an, was die hervorragende Energieeffizienz des Atom-SoCs unterstreicht. Selbst die sparsamsten Ultrabooks mit einem ULV-Prozessor auf Ivy-Bridge-Basis benötigen bei vergleichbarer Auslastung (allerdings auch deutlich höherer Rechenleistung) mindestens 30 Watt.
Aus / Standby | 0.1 / 0.4 Watt |
Idle | 2.7 / 5.9 / 5.9 Watt |
Last |
7.2 / 10.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 Derzeit nutzen wir das Metrahit Energy, ein professionelles TRMS Leistungs-Multimeter und PQ Analysator, für unsere Messungen. Mehr Details zu dem Messgerät finden Sie hier. Alle unsere Testmethoden beschreiben wir in diesem Artikel. |
Akkulaufzeit
Neben einem 26-Wh-Akku direkt im Tablet hat HP noch einen weiteren Energiespeicher im Tastatur-Dock verbaut, der zusätzliche 21 Wh beisteuert. Folglich stehen zusammen imposante 47 Wh zur Verfügung, was dem Envy x2 exzellente Akkulaufzeiten bescheren sollte.
Und in der Tat: Erst nach 20 Stunden und 34 Minuten geht unserem Testkandidaten im Battery Eater Readers Test (minimale Helligkeit, WLAN aus) die Puste aus; ein Wert, den bislang nur wenige Geräte wie das iPad von Apple erreichen konnten.
Nicht weniger beeindruckend sind die praxisnahen Laufzeiten bei aktiviertem WLAN und angepasster Displayhelligkeit (etwa 150 cd/m²). Unter diesen Bedingungen kann der Anwender fast 12 Stunden Surfen und HD-Videos betrachten, bis die Energiereserven erschöpft sind.
Mit einem ebenfalls rekordverdächtigen Ergebnis von über 7 Stunden im Battery Eater Classic Test (maximale Helligkeit, WLAN an) beschließt HPs Tablet dieses Kapitel. Alle Werte wurden dabei mit angeschlossenem Dock ermittelt (dieses wird immer zuerst entladen); ohne dessen zusätzliche Speicherkapazität gehen die Laufzeiten um etwa 40 % zurück. Bis sowohl Tablet als auch das Dock wieder vollständig geladen sind, verstreichen stolze viereinhalb Stunden.
Je länger wir uns mit dem HP Envy x2 11 beschäftigen, desto besser gefällt uns das zugrundeliegende Konzept: Notebook und Tablet in einem – warum gibt es das nicht schon seit Jahren? Man denke an die schwerfälligen Convertibles der Vergangenheit...
Nun: Erst mit Windows 8 und aktueller Hardware sind derartige Geräte überhaupt möglich, ohne schmerzliche Kompromisse bei Bedienung oder Mobilität eingehen zu müssen. Vor allem der Tablet-Betrieb hat uns besonders gut gefallen: Butterweiches Scrollen, tolle Gehäusequalität, ein gutes (wenn auch nicht erstklassiges) IPS-Display – lässt man das noch relativ bescheidene App-Angebot außen vor, könnte das Envy x2 eine echte Alternative zu iPad & Co. sein.
Als Notebook hinterlässt unser Testkandidat dagegen einen zwiespältigen Eindruck. Für viele Windows-Nutzer dürfte der sparsame Atom-SoC schlicht zu langsam, der Speicher zu knapp, die Schnittstellenvielfalt zu eingeschränkt sein. Vieles davon ist nicht unbedingt dem Hersteller HP anzulasten – eine schnellere Ivy-Bridge-CPU hätte wiederum andere Nachteile mit sich gebracht. Erst kommenden Atom-Generationen oder Haswell dürfte der Spagat zwischen Leistungsaufnahme und Performance deutlich besser gelingen.
Kann man über diese Einschränkungen hinwegsehen und ist bereit, einen stattlichen Kaufpreis von fast 900 Euro zu bezahlen, dann ist die praktische Tablet-Notebook-Kombination durchaus eine Überlegung wert. Wer hingegen nicht zwingend auf Windows angewiesen ist, findet im Android-Lager eine Vielzahl ebenso attraktiver (und meist erheblich günstigerer) Modelle.