Test Lenovo ThinkPad L14 G5 Laptop: Günstiges AMD-ThinkPad wird deutlich moderner

Die Lenovo ThinkPad L-Serie steht schon seit ihrer Einführung im Jahr 2010 im Schatten der älteren und teureren ThinkPad T-Serie - zu Unrecht. Die günstigere Enterprise-Serie wird oft gekauft und dient vielen Mitarbeitern in großen Unternehmen als treuer Begleiter. Und auch wenn sie aufgrund des günstigeren Preises ein paar Abstriche machen: Mittlerweile haben sich die L-ThinkPads auch in Sachen Features gemausert. In diesem Test blicken wir auf die neueste Variante, das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5, was entsprechend der Platzierung in Lenovos Lineup der günstigere Pedant im Vergleich zum ThinkPad T14 Gen 5 ist. Wie das T14 gibt es das L14 sowohl mit Intel- als auch AMD-CPUs, wir testen die AMD Ryzen Variante.

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Note: We have recently updated our rating system and the results of version 8 are not comparable with the results of version 7. More information is available here .

Kunststoff hat keinen tollen Ruf heutzutage - Umweltschädlich, billige Anfassqualität, das denken viele über das Material. Richtig eingesetzt ist es so schlecht aber nicht, denn es ist leicht und dennoch vergleichsweise robust. Das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 macht einen guten Eindruck. Obwohl die L-Serie, anders als die T-Serie, keinen Metallrahmen aus Magnesium enthält, ist die Basiseinheit des L-ThinkPads ähnlich stabil wie beim T14. Handballenauflage und Tastatur lassen sich nicht eindrücken, die Verarbeitung ist sauber. Verbiegen lassen sich Display und Basis kaum, in dieser Hinsicht ist das L14 Gen 5 besser als der Vorgänger L14 Gen 4. Gegen Druck auf die Rückseite ist das Displaycover aber nicht sehr resistent. Das Displaycover und der Palmrest sind samtig beschichtet, die Unterseite besteht aus angerautem Kunststoff. Sonderlich hochwertig fühlt sich das nicht an, aber es ist zweckmäßig.

Viele der Design-Änderungen, die Lenovo beim T14 G5 vorgenommen hat, spiegeln sich auch beim ThinkPad L14 Gen 5 wider. So sind die ThinkPad-Logos nun schwarz gefärbt, genau wie die Scharniere. Im Vergleich zur ThinkPad T-Serie fällt der Kamera-Buckel beim Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 wesentlich weniger ausgeprägt aus - wen das Design-Merkmal beim T-ThinkPad stört, für den kann das L14 G5 eine gute Alternative sein. Insgesamt sieht das L14 Gen 5 aus wie ein typisches ThinkPad der aktuellen Generation, mit einem kastenförmigen Design, das einige leichte Rundungen am Deckel hat, sowie abgeschrägte Seitenflächen.

Die beiden kleinen Drop-Down-Scharniere ermöglichen einen Öffnungswinkel von 180 Grad, doch mit einer Hand lässt sich der Deckel nicht aufklappen. Dafür sind die Scharniere zu straff eingestellt. Der Vorteil: Nachwippen können wir keins feststellen.

Mit 1,56 kg ist das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 rund 100 Gram schwerer als das teurere ThinkPad T14 Gen 5. Zudem ist das L-ThinkPad etwas über einen Millimeter dicker als das T-Modell.

Die AMD-Modelle der L-Serie gehörten zu den wenigen ThinkPads, die immer noch ohne Thunderbolt bzw. USB4 auskommen mussten. Das ist beim Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD nun endlich vorbei. Mit dem Upgrade auf Zen3+ hält USB4 Einzug, einer der beiden USB-C-Anschlüsse unterstützt den Standard. Im Vergleich zum ThinkPad L14 Gen 4 gewinnt das L14 Gen 5 zudem einen weiteren USB-A-Port hinzu; es ist das erste 14-Zoll-ThinkPad seit vielen Jahren mit drei USB-A-Anschlüssen. Dafür entfällt der microSD-Kartenleser des Vorgängermodells. RJ45-Ethernet bleibt dem L-ThinkPad hingegen erhalten.

Ausgestattet mit einer Wi-Fi-6E-Lösung von Qualcomm erzielt das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD hohe und stabile Transferraten, sowohl beim Senden als auch beim Empfangen von Daten.

Abgesehen von Wi-Fi und dem RJ45-Ethernet-Port gibt es das ThinkPad L14 G5 AMD optional auch mit WWAN in Form von CAT6 oder CAT16 4G/LTE. Bei unserem Modell ist WWAN vorbereitet und kann nachgerüstet werden. Allerdings muss man dabei beachten, dass nur die modellspezifischen WWAN-Module mit Lenovo FRU funktionieren werden, da ThinkPads eine WWAN-Whitelist haben.

Beim Vorgängermodell betrug die Webcam-Auflösung noch 1080p. Beim ThinkPad L14 Gen 5, dem ersten L-Modell mit der Kamera-Ausbuchtung, löst die Webcam nun mit fünf Megapixeln auf - wobei es allerdings noch eine 720p-Option für knausrige Firmenkunden gibt. Unsere Variante mit der feineren Auflösung bringt in guten Lichtverhältnissen ein klares Bild für Videokonferenzen zustande. Zu viel sollte man aber auch hier nicht von der Webcam erwarten.

Dass es sich beim Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD trotz des niedrigeren Preises um einen waschechten Business-Laptop handelt, erkennt man alleine an der Liste der Sicherheitsfunktionen. Ein Smartcard-Reader, ein Fingerprint-Leser, die Infrarot-Kamera und der Kensington-Lock-Slot sowie die Privacy-Blende für die Kamera sind von außen sichtbar. Im Inneren steckt ein dedizierter TPM 2.0 Sicherheitschip, außerdem verfügt das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD über eine Bottom Tamper Detection, die sicherstellt, dass die Bodenplatte nicht unautorisiert entfernt werden kann (bzw. dass der Laptop dann beim nächsten Hochfahren ein Passwort verlangt).

In der Verpackung des Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD findet man, abgesehen vom Laptop und einigen Papieren wie der Schnellstart-Anleitung, nur das 65-Watt-Netzteil.

Schon die erste Generation der ThinkPad L-Serie im Jahr 2010 wurde als "Green ThinkPads" beworben. Neben der einfachen Wartbarkeit steht in dieser Tradition, dass Lenovo für Teile des Gehäuses wiederverwertete Materialien verwendet. Zudem ist die Verpackung kompostierbar. Der CO₂-Wert in der Produktion liegt bei rund 145 kg CO₂-Äquivalent. Wie üblich bei ThinkPads stellt Lenovo umfangreiche Anleitungen in Video- und Textform zum Auseinanderbauen bereit, zudem gibt es über mehrere Jahre lang Software- und Ersatzteile-Support.

Das inkludierte Garantiepaket stellt einen der großen Unterschiede zwischen L- und T-ThinkPads dar: Während die günstige L-Serie standardmäßig nur ein Jahr Garantie hat, bekommt man bei der T-Serie drei Jahre. Selbstverständlich lässt sich die Garantie des ThinkPad L14 Gen 5 AMD verlängern - gegen Aufpreis. Optional ist zudem auch Vor-Ort-Service möglich, da es sich um ein Business-Modell handelt. Ab Werk hat dieses Modell nur Bring-In-Garantie, die immerhin aber auch international gilt.

Mit dem ThinkPad L14 Gen 5 AMD kommt nach drei Jahren Stillstand endlich wieder Bewegung in die CPUs der AMD-L-ThinkPads. Zur Wahl stehen drei Chips (AMD Ryzen 3 Pro 7335U, Ryzen 5 Pro 7535U, Ryzen 7 Pro 7735U) der Serie AMD Ryzen 7035U, die technisch auf den Ryzen 6000 Chips aufbaut - L14 Gen 2, L14 Gen 3 und L14 Gen 4 hatten jeweils CPUs auf Basis von Ryzen 5000 genutzt. Einher mit dem Update der CPU-Architektur von Zen3 auf Zen3+ geht auch das Update von Vega-Grafik auf RNDA2. Käuferinnen und Käufer haben je nach CPU die Wahl zwischen der Radeon 660M oder der Radeon 680M.

Anstelle von 64 GB DDR4-3200 wie beim Vorgänger kann das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD in seinen beiden SO-DIMM-Slots nun bis zu 64 GB DDR5-4800-Speicher aufnehmen. Bei der SSD vollzieht Lenovo den Schritt von NVMe PCIe 3.0 auf NVMe PCIe 4.0, außerdem ändert sich das Format von M.2 2242 zu M.2 2280. Die maximale Kapazität liegt weiterhin bei zwei Terabyte. 

Lenovo bietet über die Windows-Energieeinstellungen drei verschiedene Energiemodi an, die jeweils Einfluss nehmen auf den Energieverbrauch des Prozessors unter Dauerlast (Power Limit 1/PL1) und bei kurz anliegender Last (Power Limit 2/PL2):

• Beste Energieeinsparung: PL1 10 W / PL2 10 W
• Ausbalanciert: PL1 14 W / PL2 18 W
• Beste Leistung: PL1 22 W / PL2 40 W

Der AMD Ryzen 5 Pro 7535U ist ein Prozessor mit sechs Zen3+ Kernen. Er gehört zur Serie "Rembrandt Refresh", basiert also auf den Ryzen-6000-Chips, die im Jahr 2022 auf den Markt kamen. Als U-CPU liegt die typische TDP im Bereich von 15 bis 30 Watt, die sechs Kerne takten von 2,9 bis 4,55 GHz. Vergleiche mit anderen Prozessoren sind mit der CPU-Vergleichsliste möglich.

Trotz der neueren Architektur ist das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 AMD in unseren Benchmark-Test geringfügig langsamer als das Vorgängermodell. Die Ursache dafür liegt scheinbar vor allem im vergleichsweise niedrigen Power-Limit. Beim Vorgängermodell L14 Gen 4 konnte der Ryzen-Prozessor noch 25 Watt unter Dauerlast verbrauchen, beim L14 Gen 5 sind es nur 22 Watt. Insgesamt ist die CPU-Leistung für alle Office-Aufgaben ausreichend, aber dennoch eher enttäuschend. Das ThinkPad T14 Gen 5 mit Intel Core Ultra CPU schlägt das L14 Gen 5 AMD.

Eine Leistungslimitierung im Akkumodus konnten wir nicht feststellen.

Wie bei der CPU-Performance erzielt das Lenovo ThinkPad L14 Gen 5 in der Systemleistung praktisch einen Gleichstand zum Vorgängermodell. Auf die Alltagsleistung übertragen kann man sagen, dass es zwar keinen Fortschritt gibt, aber auch der Vorgänger schon schnell und flüssig lief, sodass es auch keinen echten Verbesserungsbedarf gab.