Dell Latitude 3590 im Test: Office-Laptop mit großen Schwächen
Beim Dell Latitude 3590 handelt es sich um ein Office- bzw. Business-Notebook der (je nach Ausstattung) unteren bis mittleren Preisklasse, das sich laut Dell an kleine und wachsende Unternehmen richtet. Beworben werden die einfache Verwaltung sowie die Sicherheitsfunktionen wie Windows 10 Pro mit Bitlocker-Festplattenverschlüsselung, TPM 2.0, Fingerabdrucksensor und der Dell Data Protection Suite.
Gestartet ist die Serie Latitude 15 3000 im Jahr 2016, aus dem auch unser Test des Vorgängers 3570 stammt. Während die Serie 2016 noch ausschließlich mit TN-Bildschirmen mit einer Auflösung von 1.366 x 768 angeboten wurde, kommt bei den aktuellen Varianten stets ein Full-HD-Panel zum Einsatz, welches ebenfalls auf der TN-Technologie basiert.
Neben dem Bildschirm und der Windows-10-Pro-Lizenz teilen sich alle Varianten der Serie Gehäuse, Eingabegeräte und Anschlüsse, eine Ausnahme stellt hier nur der optionale MicroSIM-Kartensteckplatz dar. Unterschiede kann es bei der CPU, dem Arbeitsspeicher sowie der SSD-Kapazität geben, auch eine herkömmliche Festplatte mit 1 TB scheint zur Auswahl zu stehen. Das Angebot ist etwas unübersichtlich, die meisten Varianten setzen aber offenbar auf 8 GB RAM sowie eine 256-GB-SSD. Das gilt auch für unser Testgerät mit dem i5-8250U und der internen Bezeichnung D643G, das zum Testzeitpunkt schon ab 800 Euro zu haben war.
Bei der Auswahl der Vergleichsnotebooks für diesen Test haben wir uns an Klasse und Format orientiert und vor allem auf vergleichbare Preise geachtet. Mangels Auswahl und für den Größenvergleich haben wir auch einen kompakten Office/Business-14-Zöller mit in den Vergleich aufgenommen. Mit an den Start gehen diesmal:
- Lenovo ThinkPad E590 (AMD-Grafik)
- Toshiba Tecra A50-E-110
- Dell Latitude 14 5495 (14 Zoll, AMD-CPU und -Grafik)
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion.
Details
Gehäuse des Dell Latitude mit kleineren Macken
Das Gehäuse ist komplett in schwarzem, griffigem Kunststoff gehalten, dessen matte Oberflächen Fingerabdrücke prominent zur Geltung bringen. Optische Akzente setzt der Dell-Laptop abgesehen vom silbernen Dell-Logo auf der Rückseite nicht, hier ist Schlichtheit Programm.
Mit etwas Krafteinsatz lässt sich die Base nur innerhalb enger Grenzen verwinden und gibt dabei teilweise dezente Knack-und Knisterlaute von sich. Unterhalb des Bildschirms lässt sich das Gehäuse ein Stück weit eindrücken, hinterlässt insgesamt aber einen soliden, wenn auch nicht unbedingt hochwertigen Eindruck. Auch an der Verarbeitung gibt es trotz kleinerer Unregelmäßigkeiten kaum etwas auszusetzen, störend überstehende Kanten gibt es nicht. Nicht so schön: Der umlaufende Spalt an der Oberkante der Base ist stellenweise so breit, dass sich Schmutz darin ansammeln kann.
Der für heutige Verhältnisse relativ breite Bildschirmrahmen deutet bereits an, dass es sich beim Latitude 3590 nicht eben um einen kompakten 15-Zöller handelt. Leider fällt die Bildschirmeinheit nicht gerade steif aus und lässt sich problemlos so stark verwinden, dass Bildstörungen sichtbar werden. Drückt man auch nur mit leichter Kraft auf der Hinterseite herum, macht sich das vorne sofort bemerkbar. Hier hätten wir uns etwas mehr Stabilität gewünscht. Einhändiges Öffnen ist nicht möglich, da die Base mit hochkommt. Bei ruckartigen Bewegungen schwingt der Deckel für ca. 2 Sekunden nach.
Wie oben angedeutet, handelt es sich beim Dell 3590 um einen relativ ausladenden und auch nicht besonders leichten 15,6-Zöller, dessen Abmessungen nahezu identisch mit denen des Toshiba Tecra A50 sind. Etwas dünner, leichter und vor allem schmäler kommt das Lenovo ThinkPad daher, während der einige Hundert Gramm leichtere 14-Zöller in Gestalt des Dell Latitude 14 5495 mit rund einem Drittel weniger Stellfläche auskommt, mit seinen 22,5 mm allerdings fast dieselbe Bauhöhe aufweist wie das Testgerät.
Dell-Laptop mit Business-Ausstattung
In Sachen Anschlussausstattung sollte alles an Bord sein, was die Zielgruppe benötigt. Von den beiden USB-3-Ports ist einer als Typ C ausgeführt und bietet mit DisplayPort einen weiteren Bildausgang neben HDMI 1.4 und dem Port-Oldie VGA, der in einigen Firmen nach wie vor etwa zum Anschluss altertümlicher Beamer benötigt wird. Für den stationären Betrieb ist ein ausklappbarer Ethernet-Port vorhanden.
Während sich die Anschlüsse auf der linken Seite sich im mittleren bis hinteren Bereich tummeln, stellt der für den Anschluss einer externen Maus prädestinierte USB-2.0-Port vorne rechts einen doppelten Fauxpas dar. Der ist nämlich nicht nur veraltet und langsam, sondern provoziert zumindest bei Rechtshändern wegen seiner Position auch Kollisionen mit eingesteckten Kabeln und Sticks. Dafür weisen die Ports einen mehr als ausreichenden Abstand zueinander auf.
SDCardreader
Im Zusammenspiel mit unserer Referenz-Speicherkarte Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II kommt der Kartenleser unseres Dell ebenso wie der des Toshiba Tecra nicht über lahme USB-2.0-Geschwindigkeit hinaus. Fotografen, die häufig größere Bildermengen von der Speicherkarte auf ihren Laptop transferieren wollen, sollten sich anderweitig umsehen. Das sollten Sie aber ohnehin, wie wir im Displayabschnitt noch näher erläutern werden. Wie es besser geht, zeigt vor allem das kleinere Latitude mit seiner fünf- bis achtmal so hohen Transferleistung.
SD Card Reader | |
average JPG Copy Test (av. of 3 runs) | |
Dell Latitude 14 5495 (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE (Toshiba Exceria Pro M501) | |
Durchschnitt der Klasse Office (22.7 - 198.5, n=36, der letzten 2 Jahre) | |
Toshiba Tecra A50-E-110 (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
Dell Latitude 15 3590 (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
maximum AS SSD Seq Read Test (1GB) | |
Dell Latitude 14 5495 (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE (Toshiba Exceria Pro M501) | |
Durchschnitt der Klasse Office (25 - 249, n=33, der letzten 2 Jahre) | |
Toshiba Tecra A50-E-110 (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
Dell Latitude 15 3590 (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) |
Kommunikation
Die drahtlose Kommunikation übernimmt das Qualcomm/Atheros-Modul QCA6174 (Dualband, 802.11ac, MU-MIMO 2x2, max. 867 MBit/s) mit Bluetooth 4.2, welches ebenfalls im kleineren Latitude 14 5495 anzutreffen ist. Dort kommt es beim Empfangen schon nicht über bestenfalls durchschnittliche 452 MBit/s hinaus, im Testgerät schafft es aber sogar nur unterirdische 292 MBit/s. Das nagelneue Intel-Modul Wireless-AC 9260 im Lenovo ThinkPad 590 kann sich rund 20 % vom übrigen Feld absetzen. Dient das Notebook als Sender, sind die erzielten Datenraten unauffällig.
Networking | |
iperf3 transmit AX12 | |
Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE | |
Dell Latitude 15 3590 | |
Toshiba Tecra A50-E-110 | |
Dell Latitude 14 5495 | |
iperf3 receive AX12 | |
Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE | |
Dell Latitude 14 5495 | |
Toshiba Tecra A50-E-110 | |
Dell Latitude 15 3590 |
Sicherheit
Für den mobilen Einsatz bringt das Testgerät eine umfassende Sicherheitsausstattung mit. Dazu gehören neben einem aktuellen Trusted Platform Modul der Version 2.0 ein problemlos einzurichtender und zuverlässig funktionierender Fingerabdruckscanner, die in Windows 10 pro integrierte Bitlocker-Festplattenverschlüsselung sowie die proprietäre Dell Data Protection Suite.
Zubehör
Neben dem obligatorischen Netzteil liegen im schmucklosen Karton nur noch eine Schnellstartanleitung sowie ein Zettel mit Sicherheitshinweisen.
Wartung
Eine Wartungsklappe fehlt ebenso wie eine Möglichkeit, den Akku von außen zu entnehmen. Auf der Unterseite sind neun Kreuzschrauben anzutreffen. Ganz einfach dürfte sich eine Demontage nicht gestalten, da die Bodenwanne bis zur Oberseite der Base hochgezogen ist. Da es sich bei unserem Testsample um ein Shopgerät handelt, haben wir auf einen Versuch verzichtet.
Garantie
Dell inkludiert "1 Jahr Basic Support am nächsten Arbeitstag", das Notebook wird also vor Ort repariert. Kunden können beim Direktkauf individuelle Service-Pakete erwerben, teils mit kürzeren Garantiezeiten, teils gebündelt mit Versicherungen oder extra schnellem Support (Ersatzgerät next Business Day etc.).
Dell-Eingabegeräte: Eine Stärke des 3590
Tastatur
Dell nutzt den zur Verfügung stehenden Platz gut aus und spendiert dem 3590 eine Chiclet-Tastatur, deren Breite fast der eines Standard-Desktop-Keyboards entspricht. Auch dem Nummernblock fehlen in der Breite nur wenige Millimeter. Das Layout hält keine Besonderheiten bereit, sodass sich die Eingewöhnungszeit in Grenzen halten sollte. Uns ist hier vor allem aufgefallen, dass die Pause-Taste eingespart wurde.
Die flachen, einwandfrei beschrifteten Tasten verfügen nur über sehr wenig Hub, einen gut spürbarem Druckpunkt und einen recht harten Anschlag. Eher großzügig sind die Die Tastengrößen- und Abstände bemessen.
Eindrücken lässt sich die Tastatur mit realistischem Druck nicht. Während sich die kleinen Tasten beim Schreiben nur dezent bemerkbar machen, muss man sich bei den großen wie zum Beispiel Enter und Return schon sehr zurückhalten, um in lärmsensiblen Umgebungen nicht unangenehm aufzufallen. Sehr gut hat uns die in zwei Stufen dimmbare, gleichmäßige und ausreichend helle Tastaturbeleuchtung gefallen.
Touchpad
Auch für einen 15-Zöller bietet das Clickpad ohne physisch abgesetzte Tasten viel Fläche. Für gute Gleiteigenschaften mit trockenen und leicht feuchten Fingern sorgt eine minimal angeraute Oberfläche. Selbst mit stärker verschwitzten Händen hält sich der Stottereffekt in Grenzen und tritt allenfalls bei Streichbewegungen nach oben zutage - sehr schön. Ansprechverhalten und Genauigkeit verhalten sich im besten Sinne unauffällig. Der Mauszeiger lässt sich pixelgenau bewegen, und auch sehr schnelle Streichbewegungen werden anstandslos nachvollzogen.
Die beiden Ersatzmaustasten wissen ebenfalls zu überzeugen. sie bieten einen für den Geschmack des Testers perfekt abgestimmten Widerstand, einen knackigen Druckpunkt, ausreichend Hub sowie einen sehr gutes haptisches und akustisches Feedback. Gesten mit bis zu vier Fingern lassen sich mangels dediziertem Treibermenü "nur" mithilfe der inzwischen funktionsreichen Windows-Bordmittel konfigurieren.
Display des Latitude 15 - nur für anspruchslose Nutzer
Nicht zu den Stärken des Latitude 3590 gehört leider das 15,6 Zoll große, matte Full-HD-TN-Panel - die anderen Laptops im Test setzen alle auf IPS. Das geht schon bei der auch für einen Office-Rechner nicht mehr ganz zeitgemäßen Helligkeit von nur 215 cd/m2 los, die aber in Innenräumen in aller Regel keine Probleme verursachen sollte. Das kleinere Dell schneidet hier noch schwächer ab, während sich die Kandidaten von Lenovo und Toshiba in dieser Disziplin schon gute Bewertungen verdienen. Leicht überdurchschnittlich fällt die gemessene Ausleuchtung aus, mit der wiederum das Tecra A50 Probleme hat.
Ob der Bildschirm unter Screen Bleeding etc. leidet, lässt sich aufgrund der ausgeprägten Blickwinkelabhängigkeit nur schwer beurteilen. Dazu später mehr.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 212 cd/m²
Kontrast: 558:1 (Schwarzwert: 0.385 cd/m²)
ΔE Color 10.31 | 0.5-29.43 Ø4.94, calibrated: 3.88
ΔE Greyscale 11.84 | 0.5-98 Ø5.2
61% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
39% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
40.99% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
59.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.67% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.67
Dell Latitude 15 3590 BOE0802 / NT15N41 / Dell: M9P74, , 1920x1080, 15.6" | Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE Lenovo B156HAN02.1, , 1920x1080, 15.6" | Toshiba Tecra A50-E-110 TOS508F, , 1920x1080, 15.6" | Dell Latitude 14 5495 CMN14C9, , 1920x1080, 14" | |
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Display | 1% | 54% | 3% | |
Display P3 Coverage | 39.67 | 39.88 1% | 65 64% | 40.94 3% |
sRGB Coverage | 59.7 | 59.9 0% | 85.9 44% | 61.4 3% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 40.99 | 41.21 1% | 62.8 53% | 42.32 3% |
Response Times | -94% | 2581% | 3250% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 41 ? | 47.2 ? -15% | 44 ? -7% | 41 ? -0% |
Response Time Black / White * | 12 ? | 32.8 ? -173% | 30 ? -150% | 30 ? -150% |
PWM Frequency | 250 ? | 20000 ? 7900% | 25000 ? 9900% | |
Bildschirm | 33% | 34% | 29% | |
Helligkeit Bildmitte | 215 | 284 32% | 290 35% | 212 -1% |
Brightness | 214 | 272 27% | 249 16% | 200 -7% |
Brightness Distribution | 91 | 92 1% | 78 -14% | 89 -2% |
Schwarzwert * | 0.385 | 0.21 45% | 0.38 1% | 0.23 40% |
Kontrast | 558 | 1352 142% | 763 37% | 922 65% |
Delta E Colorchecker * | 10.31 | 5.3 49% | 4.35 58% | 4.34 58% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 20.44 | 18.9 8% | 11.06 46% | 9.01 56% |
Colorchecker dE 2000 calibrated * | 3.88 | 4.4 -13% | ||
Delta E Graustufen * | 11.84 | 3.2 73% | 3.01 75% | 2.81 76% |
Gamma | 2.67 82% | 2.41 91% | 2.44 90% | 2.22 99% |
CCT | 13398 49% | 6736 96% | 7198 90% | 6286 103% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 39 | 37.9 -3% | 56 44% | 39 0% |
Color Space (Percent of sRGB) | 61 | 59.7 -2% | 86 41% | 61 0% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -20% /
11% | 890% /
515% | 1094% /
628% |
* ... kleinere Werte sind besser
Durch die Kombination aus deutlich zu hellem Schwarzwert von fast 0,4 cd/m² (Durchschnitt 0,23 cd/m²) und geringer Leuchtkraft handelt sich das Dell ein mickriges Kontrastverhältnis von nur 558:1 ein. Genau das Gegenteil trifft auf den Bildschirm des ThinkPad E590 zu, der mit sehr guten 1.352:1 aufwarten kann. Subjektiv kann auch wegen der Blickwinkelinstabilität von einem satten Schwarz keine Rede sein.
Wirklich schlecht sieht es mit der Farbtreue ab Werk sowie mit dem Farbumfang aus. Im Auslieferungszustand zeigt das Latitude 3590 den ausgeprägtesten Blaustich, der dem Tester bisher untergekommen ist. Der Sollwert der Farbtemperatur liegt bei 6.500 K, beim Testgerät haben wir mit unglaublichen 13.398 K einen fast doppelt so hohen Wert gemessen. Durch eine Kalibrierung und Profilierung (Profil ist im Kasten verlinkt) konnten wir die Werte in einen akzeptablen Bereich bringen, sodass vom Farbstich nichts mehr zu sehen war.
In Sachen Farbgenauigkeit bekleckern sich auch die drei IPS-Panels im Test nicht mit Ruhm, die Delta-E-Werte von 10 bzw. 12 des 3590 liegen aber zwei- bis dreimal so hoch und sind eigentlich nur noch bei minderwertigen TN-Bildschirmen anzutreffen, und genau ein solches verrichtet im Testgerät seinen Dienst.
Abgerundet wird die traurige Vorstellung von einem jede ernsthafte Bildbearbeitung verbietenden, viel zu niedrigen Farbumfang von nur 61 des ohnehin schon kleinen sRGB-Farbraums. (Semi-)professionelle Ansprüche erfüllt hier aber keines der Notebooks im Test.
Zum Zeitpunkt des Outdoortests war es gerade bewölkt, sodass das matte, aber auch nicht besonders helle Display des Testgerätes von entschärften Bedingungen profitiert. Beim linken Foto haben wir versucht, den Screen direkt auf den hellen Himmel auszurichten. Links ist die Abschattung durch den Fotografen zu sehen, rechts wird der Bildschirminhalt schon weitgehend von Reflexionen überlagert. Hätte die Sonne geschienen, wäre hier überhaupt nichts mehr zu erkennen gewesen.
Das rechte Foto haben wir unter Idealbedingungen mit einem Hauseingang im Rücken aufgenommen. Die Beeinträchtigung der Darstellungsqualität ist hier darauf zurückzuführen, dass wir mit der Kamera nicht den idealen Einblickwinkel getroffen haben. Dieses Foto hätte bei schönem Wetter in etwa genauso ausgesehen.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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12 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 8 ms steigend | |
↘ 4 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 28 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21.1 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
41 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 22 ms steigend | |
↘ 19 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 61 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (33.1 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 250 Hz | ≤ 90 % Helligkeit | |
Das Display flackert mit 250 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) bei einer eingestellten Helligkeit von 90 % und darunter. Darüber sollte es zu keinem Flackern kommen. Die Frequenz von 250 Hz ist relativ gering und daher sollte es bei sensiblen Personen zu Problemen wie Flackern oder Augenbeschwerden führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 17204 (Minimum 5, Maximum 3846000) Hz. |
Wie bereits angedeutet, kann bei diesem Panel von Blickwinkel-"Stabilität" eigentlich keine Rede mehr sein. Selbst wenn man ganz gerade vor dem Bildschirm sitzt, schaut man doch auf jeden Punkt des Displays aus einem abweichenden Winkel. Schon das reicht bei einigen Bildinhalten dafür aus, dass Farb- und Kontrastverfälschungen sichtbar werden. Bei seitlich verschobenen Einblickwinkeln kommt es sehr schnell zu einer Art Invertierungseffekt, der beim Blick von unten noch deutlich ausgeprägter ist. Schaut man von oben auf den Bildschirm, zeigt sich die TN-typische, milchige Eintrübung.
Leistung des Dell-Notebooks: Office und mehr
Dank potentem Quadcore-Prozessor, für die meisten Zwecke ausreichendem Arbeitsspeicher und SSD eignet sich das Dell 3590 nicht nur für Office-Aufgaben, sondern ist auch mit anspruchsvoller Software und Multitasking nicht so leicht zu überfordern. Gut parallelisierte Programme etwa für den Videoschnitt profitieren zwar von den acht Threads, hier könnte jedoch der für solche Zwecke dann doch etwas knapp bemessene (aber erweiterbare) Arbeitsspeicher im Single-Channels-Modus einen Flaschenhals bilden. Zum Spielen eignet sich der Dell-Laptop mangels dedizierter Grafikkarte nicht wirklich.
Prozessor
Beim Intel Core i5-8250U handelt es sich um einen extrem verbreiteten ULV-Prozessor mit vier physischen Kernen und Hyper-Threading (acht Threads) sowie einem Basistakt von 1,6 GHz, der per Turbo auf bis zu 3,4 GHz gesteigert werden kann. Die CPU entstammt der Kaby-Lake-Refresh-Architektur von August 2017 und eignet sich aufgrund ihrer TDP von nur 15 Watt auch für besonders flache und kompakte Subnotebooks und Ultrabooks.
Gegenüber dem Vorgänger i5-7200U (2x 2,5 - 3,1 GHz, Hyper-Threading, TDP 15 W), der noch mit zwei physischen Kernen auskommen muss, ist bei gut parallelisierten Anwendungen mit einer Performance-Steigerung von bis zu 40 % zu rechnen. Mit an Bord sind ein DDR4-Speichercontroller sowie die Prozessorgrafik Intel UHD Graphics 620. H.265-Codierung und Decodierung beherrscht die CPU/GPU in Hardware.
Mithilfe unserer Cinebench-R15-Schleife prüfen wir das Taktverhalten der CPU bei hoher, aber noch realistischer Dauerlast. Mit 565 Punkten im ersten Durchlauf performt der Prozessor im Testgerät auf dem Niveau eines durchschnittlichen i5-8250U. Bereits im zweiten Durchgang sinkt der Score auf 518 Punkte ab und schwankt bis Runde 20 zwischen diesem Wert und 528 Punkten. Dabei konnten wir beobachten, dass die Takte überwiegend bei 2,6 GHz lagen.
So weit, so gut - mit Runde 21 begann dann das typische 3590-Chaos mit wilden Ergebnis-Sprüngen zwischen 375 und 571 Punkten. Auf dieses Phänomen gehen wir im Abschnitt Temepratur noch einmal ein. Im Hinblick auf die extrem schwankende Performance haben wir die Schleife mehrfach durchlaufen lassen, wobei teilweise schon bei der zweiten Runde ein massiver Score- und Takt-Einbruch festzustellen war. Somit ist damit zu rechnen, dass sich das Taktchaos auch in der täglichen Praxis negativ bemerkbar macht.
Ein BIOS-Update könnte hier Abhilfe schaffen, denn genau dort wird definiert, bei welchen Temperaturen die Lüfter mit welchen Umdrehungen und wie lange arbeiten.
UPDATE 08.07.2019: Nach einem BIOS-Update auf Version 1.9.8 bleibt der Frequenzverlauf etwas ungewöhnlich, da die CPU-Takte im ersten Durchlauf deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben und erst in Runde zwei das Niveau erreichen, welches vor dem Update im ersten Durchlauf erzielt wurde. Ab Runde drei pendeln sich die Frequenzen auf einem etwas höheren Niveau als vor dem Update ein, was an der besseren Turbo-Ausnutzung aufgrund der veränderten Kühlung liegt. Der Frequenzverlauf ist somit weitgehend normal.
System Performance
In Sachen gemessener Systemperformance setzt sich erwartungsgemäß das Lenovo ThinkPad mit dem schnellen und neueren Core i7-8565U (Whiskey-Lake, 4x 1,8 - 4,6 GHz, Hyper-Threading, TDP 15 Watt), schneller NVMe-SSD und dedizierter Grafikkarte an die Spitze des Testfeldes. Die beiden Kandidaten mit dem i5-8250U und UHD-Grafik in Gestalt des Testgerätes sowie des Toshiba Tecra liegen ungefähr gleichauf und liefern eine für diese Plattform erwartbare und durchschnittliche Leistung ab, während die AMD-Hardware im Dell Latitude 14 5495 trotz des eigentlich deutlich überlegenen Ryzen 7 2700U mal wieder so ihre Probleme mit den PCMark-Benchmarks hat.
Subjektiv ist mit der Performance alles in bester Ordnung. Betriebssystem und Programme starten sehr schnell, und auch ausuferndes Multitasking vermochte das Business-Notebook nicht aus dem Tritt zu bringen.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3532 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4727 Punkte | |
PCMark 10 Score | 3487 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Dell hat sich für eine über SATA III angebundene 256-GB-SSD von Samsung entschieden, deren Performance im Rahmen der veralteten Schnittstelle gut ausfällt und denen die SSDs des Toshiba Tecra und des kleineren Dell 14 um 10 bis 35 % hinterherhinken. Überlegen bleibt die NVMe-SSD im Lenovo ThinkPad.
Dell Latitude 15 3590 Samsung SSD PM871b MZ7LN256HAJQ | Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE Toshiba KBG30ZMT256G | Toshiba Tecra A50-E-110 Samsung SSD PM871b MZNLN256HAJQ | Dell Latitude 14 5495 Intel SSDSCKKF256G8 | Durchschnittliche Samsung SSD PM871b MZ7LN256HAJQ | |
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CrystalDiskMark 5.2 / 6 | 61% | -4% | -21% | -5% | |
Write 4K | 79.5 | 111.2 40% | 80.1 1% | 48.45 -39% | 83.7 ? 5% |
Read 4K | 32.72 | 49.01 50% | 32.05 -2% | 25.11 -23% | 32.4 ? -1% |
Write Seq | 472.5 | 586 24% | 505 7% | 341.2 -28% | 481 ? 2% |
Read Seq | 504 | 783 55% | 528 5% | 521 3% | 515 ? 2% |
Write 4K Q32T1 | 322.6 | 263 -18% | 204.9 -36% | 202 -37% | 229 ? -29% |
Read 4K Q32T1 | 249.9 | 481.5 93% | 226.6 -9% | 243.5 -3% | 216 ? -14% |
Write Seq Q32T1 | 531 | 784 48% | 533 0% | 320.8 -40% | 512 ? -4% |
Read Seq Q32T1 | 544 | 1602 194% | 551 1% | 555 2% | 541 ? -1% |
Write 4K Q8T8 | 247.5 | ||||
Read 4K Q8T8 | 253.4 | ||||
AS SSD | -2% | -15% | -45% | -17% | |
Seq Read | 498.7 | 1316 164% | 513 3% | 507 2% | 494 ? -1% |
Seq Write | 361.7 | 735 103% | 493.3 36% | 286.5 -21% | 430 ? 19% |
4K Read | 34.65 | 47.61 37% | 30.36 -12% | 19.76 -43% | 30.6 ? -12% |
4K Write | 79.8 | 90.3 13% | 78.8 -1% | 34.58 -57% | 67.6 ? -15% |
4K-64 Read | 372.5 | 643 73% | 366.8 -2% | 238.4 -36% | 264 ? -29% |
4K-64 Write | 247.7 | 314.1 27% | 156.1 -37% | 225.2 -9% | 213 ? -14% |
Access Time Read * | 0.06 | 0.162 -170% | 0.129 -115% | 0.128 -113% | 0.08 ? -33% |
Access Time Write * | 0.042 | 0.228 -443% | 0.046 -10% | 0.101 -140% | 0.06 ? -43% |
Score Read | 457 | 822 80% | 448 -2% | 309 -32% | 344 ? -25% |
Score Write | 364 | 478 31% | 284 -22% | 288 -21% | 324 ? -11% |
Score Total | 1060 | 1706 61% | 971 -8% | 751 -29% | 852 ? -20% |
Copy ISO MB/s | 532 | 441.3 | 278 ? | ||
Copy Program MB/s | 165.4 | 152.1 | 106.3 ? | ||
Copy Game MB/s | 405 | 260 | 190.8 ? | ||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 30% /
24% | -10% /
-11% | -33% /
-35% | -11% /
-12% |
* ... kleinere Werte sind besser
Grafikkarte
Bei der Intel UHD Graphics 620 handelt es sich um eine schwachbrüstige, für die Darstellung von 2D-Inhalten prädestinierte Prozessorgrafik von 2017, die sich den Hauptspeicher mit der CPU teilt. Sie profitiert deutlich von schnellem DDR4-RAM im Dual-Channel-Betrieb. Schnelles RAM ist vorhanden, Dual-Channel nicht.
Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass das Exemplar im Testgerät leicht unterdurchschnittlich performt. Bereits die AMD-Prozessorgrafik im kleineren Latitude kann sich deutlich vor den UHD-Grafikkernen im Test absetzen, während die AMD Radeon RX 550X im Lenovo E590 theoretisch in einer viel höheren Liga spielt, ihre Potenzial aber wegen thermischer Probleme nicht ausnutzen kann. Ohne Netzstrom verringert sich der 3DMark-11-Score nicht.
3DMark 11 Performance | 1778 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 6006 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 968 Punkte | |
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Gaming Performance
Beim angestaubten BioShock Infinite von 2013 bleibt die CPU-Grafik im Testgerät wieder hinter dem UHD-620-Durchschnitt zurück und kann den nach wie vor hübschen 3D-Shooter nur bei einer Auflösung von 1.280 x 720 und niedrigen Details flüssig darstellen. Beim aktuellen, grafisch nicht besonders aufwändigen Farming Simulator 19 ist ebenfalls beim niedrigsten Preset und derselben Auflösung Schluss.
Rise of the Tomb Raider (2016) ist ein Beispiel für die zahlreichen 3D-Games, die von einer UHD 620 bestenfalls in den niedrigsten Einstellungen bei pixeligen 1.024 x 768 bewältigt werden - die GPU im Testgerät schafft aber nicht einmal das. Die meisten Indie-Games laufen problemlos, und Spiele mit isometrischer Darstellung (Diablo III, Starcraft II...) können hingegen teilweise sogar in mittleren Presets gezockt werden.
Rise of the Tomb Raider - 1024x768 Lowest Preset | |
Dell Latitude 14 5495 | |
Durchschnittliche Intel UHD Graphics 620 (10.4 - 110.7, n=82) | |
Dell Latitude 15 3590 |
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
BioShock Infinite (2013) | 52.4 | 29.5 | ||
Rise of the Tomb Raider (2016) | 18.7 | |||
Farming Simulator 19 (2018) | 54.8 | 20.8 |
Emissionen des Latitude 3590: Nervige Nebengeräusche
Geräuschemissionen
Im Idle-Betrieb steht der Lüfter des Testgerätes in der Regel still, macht aber gelegentlich durch kurzes Auftouren deutlich auf sich aufmerksam, ohne dass dafür direkt ein Grund ersichtlich ist. Bei laufenden Windows-Updates konnten wir dieses Phänomen häufiger beobachten, es aber andererseits auch durch einen zweifachen Durchlauf des Browser-Benchmarks Kraken 1.1 nicht zuverlässig reproduzieren. Auf der niedrigsten Stufe ist der Lüfter nur aus der Nähe hörbar.
Nach Aktivierung unseres Stresstests (Prime95 + FurMark) verharrte der Luftquirl zu unserer Überraschung zunächst auf einer sehr niedrigen Drehzahlstufe, was auf das sofort einsetzende, massive Throttling (dazu später mehr) zurückzuführen ist. Erst nach einer (zeitweisen) Erholung der Kerntakte kam es auch zu höheren Drehzahlen. Diese fallen dann zwar nicht unbedingt ungewöhnlich laut aus, sind in einem ruhigen Raum aber auch aus einigen Metern Entfernung noch zu hören und werden leider teilweise von einem nervigen Sirren sowie einem hochfrequenten Pfeifton begleitet.
UPDATE 08.07.2019: Nach dem BIOS-Update auf Version 1.9.8 tourt der Lüfter ohne Last nicht mehr so häufig (oder auch gar nicht mehr) auf. Nach dem Start von Prime95 + FurMark dauerte es rund 15 Sekunden, bevor es zu einem ruckartigen Einsetzen des Lüfters mit hoher Drehzahl kam. Nach rund einer Sekunde ging es ruck zuck zurück in den Drehzahl-Keller. Danach stiegen die Umdrehungszahlen langsam und teilweise abgestuft bis auf die End-Drehzahl an.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.6 / 31.9 / 31.9 dB(A) |
Last |
| 39 / 39.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Audix TM1, Arta (aus 15 cm gemessen) Umgebungsgeräusche: 30.6 dB(A) |
Temperatur
Mit den Oberflächentemperaturen gibt es keinerlei Probleme. Im Idle-Betrieb werden maximal 26 °C erreicht, während die Maximaltemperatur bei hoher Dauerlast mit knapp 41 °C gemessen wurde. An der Unterseite und damit beim Betrieb auf dem Schoß bekommt man es maximal mit Körpertemperatur zu tun, was allenfalls sehr empfindliche Naturen stören dürfte.
Wie bereits im Abschnitt Geräuschemissionen angedeutet und auf dem linken Screenshot zu sehen, kam es unmittelbar nach Aktivierung unseres Stresstests keineswegs zu einem Einbruch der CPU-Takte. Vielmehr sind diese zunächst einfach auf dem Idle-Niveau geblieben und und konnten sich erst nach einigen Minuten zu einer etwas konstanteren Phase bei höheren Takten aufraffen. Hier kam es dann auch erstmalig zu einem stärkeren Auftouren des Lüfters.
Den folgenden Frequenzverlauf kann man getrost als chaotisch bezeichnen, der Einfachheit halber verweisen wir auf die beiden mittleren und den rechten Screenshot unter diesem Absatz. Dort kann man sehen, dass sich Phasen abrupter Taktschwankungen ("Kamm") mit Phasen sanft abgestufter Schwankungen ("Berg & Tal") ablösen - das wohlgemerkt bei konstant anliegender Last. So etwas in dem Tester noch nie untergekommen, hier liegt eindeutig ein arges Problem mit der Lüftersteuerung vor. Wir konnten mehrfach beobachten, dass sich der Lüfter erst zu höheren Drehzahlen aufschwang, nachdem die CPU bereits die 90-Grad-Celsius-Marke überschritten hatte.
Über 2,7 GHz ist die CPU im Rahmen unserer Messung lediglich in einer Phase hinausgekommen, viel häufiger lief die CPU nur mit 700 oder 800 MHz. In diesem praxisfernen Szenario liegt massives Throttling vor. Mit diesem Problem hat die GPU indes nicht zu kämpfen, hier konnten nahezu durchgehend 1,1 GHz gehalten werden. Die höchste erreichte Kerntemperatur lag beim bewerteten Stresstest-Durchlauf bei 85 °C.
UPDATE 08.07.2019: Wie man den beiden Screenshots unten ("Stresstest nach BIOS-Update auf Version 1.9.8") ansieht, hat sich auch hier der Frequenzverlauf normalisiert. Nach einer Minute reduzieren sich die Takte auf 2,3 GHz, nach einer weiteren sind dann die 1,3 bis 1,4 GHz erreicht, die bis zum Ende durchgehalten werden. Throttling ist in diesem Szenario normal und liegt auch mit dem neuen BIOS vor.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.5 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.7 °C (0 °C).
Lautsprecher
Den beiden nach vorne unten abstrahlenden Mini-Speaker fehlt es deutlich an Bass und Volumen, eine gewisse Dynamik ist aber zumindest bei luftiger Musik gegeben. Von Räumlichkeit kann hingegen kaum die Rede sein. Die Maximallautstärke reicht gerade so für mittelgroße Räume aus.
Bei Titeln mit einem dichteren Klangteppich und mehreren lauten Instrumenten (Metal, Punk etc.) leidet die Unterscheidbarkeit der Instrumente massiv, und auch die Dynamik geht im dünnen, tendenziell schrillen Soundbrei unter. Immerhin bleibt man von lästigen Lautstärkeschwankungen verschont. Bei reduzierter Lautstärke ist generell mit einer gefälligeren Wiedergabe zu rechnen.
Dell Latitude 15 3590 Audio Analyse
(±) | Mittelmäßig laut spielende Lautsprecher (72.5 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 24.2% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (11.2% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 6.4% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (10% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 4.9% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6.8% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (24.6% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 70% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 8% vergleichbar, 22% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 7%, durchschnittlich ist 22%, das schlechteste Gerät hat 53%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 72% aller getesteten Geräte waren besser, 6% vergleichbar, 22% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Toshiba Tecra A50-E-110 Audio Analyse
(-) | Nicht sonderlich laut spielende Lautsprecher (71.8 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 30.1% niedriger als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (4% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 5.8% abweichend
(-) | die Mitten sind nicht linear (16.8% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 5.6% abweichend
(±) | durchschnittlich lineare Hochtöne (9.3% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(-) | hörbarer Bereich ist nur wenig linear (34.7% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 96% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 1% vergleichbar, 2% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 7%, durchschnittlich ist 22%, das schlechteste Gerät hat 53%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 92% aller getesteten Geräte waren besser, 1% vergleichbar, 7% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Dell Latitude 14 5495 Audio Analyse
(±) | Mittelmäßig laut spielende Lautsprecher (76.1 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 17.1% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (9.7% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 5.5% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.6% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 2.1% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (5.3% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (17.5% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 23% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 6% vergleichbar, 71% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 7%, durchschnittlich ist 22%, das schlechteste Gerät hat 53%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 30% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 62% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Energieverwaltung des Dell 3590: Sparsam durch Throttling
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme des sparsamen Dell 3590 ist typisch für ein System mit diesen Kernkomponenten und fällt in keinem Lastzustand aus dem Rahmen - mit einer Ausnahme: Unter maximaler Last verbraucht das Testgerät mit nur 24 Watt auffällig wenig, was eindeutig auf das massive Throttling zurückzuführen ist.
Aus / Standby | 0.27 / 0.75 Watt |
Idle | 4.3 / 7.2 / 9.8 Watt |
Last |
38 / 24 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy Derzeit nutzen wir das Metrahit Energy, ein professionelles TRMS Leistungs-Multimeter und PQ Analysator, für unsere Messungen. Mehr Details zu dem Messgerät finden Sie hier. Alle unsere Testmethoden beschreiben wir in diesem Artikel. |
Dell Latitude 15 3590 i5-8250U, UHD Graphics 620, Samsung SSD PM871b MZ7LN256HAJQ, TN LED, 1920x1080, 15.6" | Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE i7-8565U, Radeon RX 550X (Laptop), Toshiba KBG30ZMT256G, IPS, 1920x1080, 15.6" | Toshiba Tecra A50-E-110 i5-8250U, UHD Graphics 620, Samsung SSD PM871b MZNLN256HAJQ, IPS, 1920x1080, 15.6" | Dell Latitude 14 5495 R7 2700U, Vega 10, Intel SSDSCKKF256G8, IPS LED, 1920x1080, 14" | Durchschnittliche Intel UHD Graphics 620 | Durchschnitt der Klasse Office | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | -43% | -3% | -4% | -13% | -31% | |
Idle min * | 4.3 | 3.48 19% | 3.8 12% | 4.3 -0% | 3.81 ? 11% | 4.39 ? -2% |
Idle avg * | 7.2 | 7.2 -0% | 7.7 -7% | 6.6 8% | 6.94 ? 4% | 7.35 ? -2% |
Idle max * | 9.8 | 10.2 -4% | 9.3 5% | 7.7 21% | 8.75 ? 11% | 9.01 ? 8% |
Last avg * | 38 | 59.6 -57% | 31 18% | 32 16% | 35 ? 8% | 41.9 ? -10% |
Last max * | 24 | 65.1 -171% | 34.6 -44% | 40 -67% | 47.5 ? -98% | 59.8 ? -149% |
Witcher 3 ultra * | 49 |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Kommen wir zu den Akkulaufzeiten, die zweifellos zu den rar gesäten Stärken des Latitude 3590 gehören. Mit 56 Wh verfügt der Stromspeicher über eine relativ hohe Kapazität, die sich in Kombination mit dem sparsamen Verbrauch in einem sehr guten Durchhaltevermögen niederschlägt. Im praxisnahen WLAN-Test mit reduzierter Helligkeit schafft das Dell Latitude gut neun Stunden und sollte so die meisten Nutzer sicher über den Tag bringen.
Die Laufzeiten der Mitbewerber von Lenovo und Toshiba sind auch aufgrund der deutlich kleineren 45-Wh-Akkus und anderer Hardware nicht direkt vergleichbar, man sieht jedoch auf den ersten Blick, dass die Laufzeit des Tecra im WLAN-Test sehr schwach ausfällt. Unser AMD-basiertes Dell Latitude 5495 mit seinem kleineren Bildschirm und minimal größerem Akku und basiert auf AMD-Kernkomponenten und hat ein mit dem des Testgerätes vergleichbares Durchhaltevermögen.
Dell Latitude 15 3590 i5-8250U, UHD Graphics 620, 56 Wh | Lenovo ThinkPad E590-20NB0012GE i7-8565U, Radeon RX 550X (Laptop), 45 Wh | Toshiba Tecra A50-E-110 i5-8250U, UHD Graphics 620, 45 Wh | Dell Latitude 14 5495 R7 2700U, Vega 10, 61 Wh | Durchschnitt der Klasse Office | |
---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | -15% | -47% | 3% | 7% | |
Idle | 1209 | 1133 -6% | 1089 -10% | 1338 ? 11% | |
H.264 | 618 | 541 -12% | 708 15% | 704 ? 14% | |
WLAN | 544 | 423 -22% | 291 -47% | 562 3% | 602 ? 11% |
Last | 129 | 105 -19% | 136 5% | 115.9 ? -10% |
Pro
Contra
Fazit
Auf der schmalen Habenseite dieses insgesamt misslungenen Office-Notebooks mit Business-Ambitionen sind an erster Stelle die wirklich ansprechenden Eingabegeräte und an zweiter Stelle die tolle Ausdauer zu nennen. Hier erfüllt das Dell Latitude 15 3590 tatsächlich professionelle Ansprüche. Das gilt ebenso für das vollständige Sicherheitspaket und die perfekt auf die Zielgruppe zugeschnittene Anschlussausstattung. Auch das Gehäuse wusste insgesamt zu gefallen.
Was für 800 Euro gar nicht geht, ist das wirklich in jeder einzelnen Teildisziplin schlechte und vor allem unglaublich blickwinkelabhängige TN-Display mit miesem Kontrastverhältnis, extremem Blaustich im Auslieferungszustand und winzigem Farbumfang. Da treten der unterklassige Kartenleser, die deutlich zu schlechte WLAN-Performance beim Empfangen und das Lüfterpfeifen unter Last schon fast in den Hintergrund.
Ganz sicher nicht in den Hintergrund tritt hingegen die Lüftersteuerung, die für ein völlig chaotisches Taktverhalten unter Last mit teilweise massivem Throttling verantwortlich ist. Da bleibt nur, auf ein BIOS-Update von Dell zu hoffen, das diese Problematik in den Griff bekommt. Bis dahin bleibt dem Latitude 3590 ein Empfehlung verwehrt.
UPDATE 08.07.2019: Nach der Installation des neuen BIOS der Version 1.9.8 haben sich Takt- und Lüfterverhalten normalisiert und verbessert, sodass wir die Wertung ein Stück weit anheben konnten.
Dell Latitude 15 3590
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08.07.2019 v6 (old)
Sven Kloevekorn