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Keine Chance im Vergleich zu Xiaomi und Co: Vivo X60 Pro startet abgespeckt und viel zu teuer in Deutschland

Das Vivo X60 Pro startet mit abgespecktem Chipsatz und ohne Periskop-Kamera viel zu teuer in Deutschland. Trotz Gimbal-Cam und Zeiss-Optik.
Das Vivo X60 Pro startet mit abgespecktem Chipsatz und ohne Periskop-Kamera viel zu teuer in Deutschland. Trotz Gimbal-Cam und Zeiss-Optik.
Im Vergleich zum China-Modell abgespeckt und selbst im Vergleich zum Launch in Indien viel zu teuer für ein Snapdragon 870-Phone mit de facto Vorjahres-Chipsatz: Das Vivo X60 Pro startet in Deutschland und will mit Gimbal-Cam 2.0 doch Katzen hinter dem Ofen hervor locken. Warum ich glaube, dass das nicht gelingen wird und Vivo so weiterhin keine Chance in Europa hat.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.

Ganz ehrlich - ich liebe Kamera-Flaggschiffe in der Hosentasche. Je mehr Innovation desto besser und Vivos Gimbal-Cam ist definitiv vielversprechend, die erste Version im Vivo X50 Pro beziehungsweise Vivo X51 zeigte durchaus bereits Potential. Eine bessere Stabilisierung der Smartphone-Kamera ist gerade angesichts der Fortschritte, die Action-Cams wie die GoPro Hero 9 Black oder die Alternativen von DJI und Insta360 an den Tag legen, ganz oben auf meiner Wunschliste. 

Dennoch kann ich Vivos Smartphone-Politik in Europa einfach nicht verstehen. Was da unter dem Namen Vivo X60 Pro heute in Deutschland offiziell an den Start geht, hat mit dem gleichen Produkt in China nur mehr wenig zu tun und wird hierzulande zudem noch deutlich überteuert verkauft - da muss man schlicht abraten. Sehr schade, denn nach dem Abgang Huaweis als Innovationskraft in Sachen Kameras, wäre es sehr zu wünschen gewesen, wenn Vivo seine Chance genutzt hätte, um endlich mal ein Statement zu setzen und auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz Marktanteile zu erobern. 

Das Vivo X60 Pro geht in zwei Farben um 799 Euro nun auch in Deutschland an den Start.
Das Vivo X60 Pro geht in zwei Farben um 799 Euro nun auch in Deutschland an den Start.

Was man bei Vivo für 799 Euro (nicht) bekommt

Dass chinesische Smartphone-Flaggschiffe mittlerweile mit Samsung und Apple um die Preisführerschaft streiten, ist ja nichts Neues mehr. Dafür bekommt man bei Xiaomi und Co. aber immerhin das gleiche geboten wie im Heimatland. Nicht so bei Vivo. In China startete das Vivo X60 Ende 2020 als Premium-Midranger um 4.500 Yuan (umgerechnet 575 Euro), allerdings mit aktuellem 5 nm Exynos 1080-SoC und einer Periskop-Zoom-Kamera. Vivo lässt uns ohne VPN zwar nicht auf die chinesische Produktwebseite, aber vergleichen können wir in globalisierten Zeiten dennoch. 

Das globale Vivo X60 Pro startet mit Snapdragon 870, bekanntlich einfach nur ein etwas schnellerer Snapdragon 865 aus dem Vorjahr im etwas weniger energiesparenden 7 nm-Verfahren und ohne integriertes 5G-Modem. Das alleine reichte aber offenbar nicht als Einsparungsmaßnahme und so verliert das globale Vivo X60 Pro auch noch die Periskop-Zoom-Kamera, es bleibt eine 48 Megapixel Triple-Cam auf durchschnittlicher IMX598-Basis mit zwei 13 Megapixel Sidekicks für Porträt-Aufnahmen (2x Zoom) und Ultraweitwinkel-Kamera. Seltsamerweise sind auf der Vivo-Produktseite übrigens auch alle Hinweise auf die zuvor gehypte Pixel Shift-Technologie verschwunden.

Hübsch aber nichts, was zu einem Preis von 799 Euro Sinn macht: Vivos globales X60 Pro.
Hübsch aber nichts, was zu einem Preis von 799 Euro Sinn macht: Vivos globales X60 Pro.

In Europa mal wieder viel teurer als anderswo

In Indien startete das Vivo X60 in seiner abgespeckten Form immerhin nicht überteuert und für umgerechnet 565 Euro sogar erstaunlich günstig. Dass wir in Europa nun allerdings knapp 800 Euro für das Snapdragon 870-Handy mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher bezahlen sollen, macht angesichts der Konkurrenz einfach keinen Sinn. Sicher - die Gimbal 2.0-Stabilisierung und vielleicht auch die Zeiss-Kooperation sind ein Alleinstellungsmerkmal - die eingangs erwähnten Actioncams spielen in punkto Videostabilisierung dennoch in einer ganz anderen Liga und im Vergleich zur Smartphone-Konkurrenz sind 799 Euro einfach verdammt teuer.

Absolut keine Chance gegen die Konkurrenz

Snapdragon 888-Flaggschiffe gibt es bereits ab 599 Euro (etwa das Nubia RedMagic 6), ganz neue Kamera-Flaggschiffe mit Snapdragon 888 wie das ZTE Axon 30 Ultra mit drei 64 Megapixel-Kameras und Periskop-Kamera starten in Europa um 749 Euro. Snapdragon 870-Phones wie etwa das Poco F3 (globales Xiaomi Redmi K40) bekommt man dagegen bereits ab etwa 300 Euro, aktuell etwa bei Amazon um 350 Euro). Der Vergleich mit dem Poco F3 ist durchaus auch aus anderen Gründen interessant, denn auch hier findet sich ein 120 Hz-fähiges AMOLED und zwar nicht irgendeines sondern ein Samsung E4-Panel mit 1.300 nits Helligkeit.

Vivo will in Deutschland nicht wachsen

Sicher, bei den Kameras wird man wohl den einen oder anderen Qualitätsunterschied finden aber ist das einen Aufpreis um deutlich mehr als das Doppelte wert? Ich sage: Nein! Wenn schon hochpreisig, dann bitte volles Rohr und nicht mit einem abgespeckten Midranger! Und wie will Vivo hierzulande jemals einen größeren Fuß auf den Boden bekommen, wenn man etwa im Vergleich zu anderen chinesischen Kamera-Flaggschiffen wie dem Axon 30 Ultra derart überteuert erscheint?

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Kommentar von Alexander Fagot
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Autor: Alexander Fagot, 18.05.2021 (Update: 18.05.2021)