Test Medion Erazer X7613-MD98795 Notebook
Ein 23 Millimeter hohes Gaming-Notebook mit 17,3-Zoll wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen. Aber im Zuge der Ultrabook-Initiative von Intel sind viele Technologien so weiterentwickelt worden, dass es nun durchaus üblich ist: MSI, Gigabyte, Schenker und andere Hersteller bieten mittlerweile leistungsstarke Notebooks an, die gleichzeitig schlank und portabel sind. Einschränkungen müssen aber meist bei der Wartungsfähigkeit, der Temperaturentwicklung und einem eventuellen Drosseln unter Last gemacht werden.
Das Medion Erazer X7611, das wir erst im April getestet haben, basierte auf einem Barebone von MSI und erwies sich als durchaus leistungsfähiger Gamer, der nicht zu heiß wurde und schick aussah. Unser heutiges Testgerät, das Erazer X7613 steckt im selben Gehäuse, soll aber mit stärkerem Prozessor und einer Grafikkarte aus der neusten Nvidia-Generation noch mehr Leistung bieten.
Auf demselben Barebone basieren das MSI GS70 und das Schenker XMG C703. Nicht ganz so schlank ist der Clevo-Barebone W670SJQ, auf dem beispielsweise das Nexoc M731 basiert. Richtig wuchtig wird es dann beim Gigabyte P27G v2, das aber wegen der identischen Grafikkarten- und Prozessorausstattung ein interessantes Vergleichsgerät darstellt. Ebenfalls von Gigabyte stammt die Marke Aorus, die mit dem X7 v2 einen eigenen flachen Gamer im Angebot hat, der sogar zwei Grafikkarten im SLI-Verbund enthält.
Gehäuse
Während die wuchtigeren Erazer-Notebooks ein aggressiveres und ausgefalleneres Design wagen, sind die schlanken Gamer von Medion recht zurückhaltend designt: Mattes Aluminium gibt den Oberflächen ein hochwertigen Griff und sieht schlicht und elegant aus. Die Linienführung ist klar und keineswegs verspielt. Selbst der Erazer-Schriftzug an der Rückseite gibt sich weniger aufdringlich als beispielsweise beim Erazer X7831, sodass das Notebook insgesamt auch für Leute geeignet ist, die ihre Gaming-Hardware mal zum Business-Meeting mitbringen möchten. Wer aggressiveres Stealth-Design sucht, der wird beim Aorus X7 v2 fündig.
Die Verarbeitungsqualität gefällt ebenfalls. Bei der Stabilität kann man auf hohem Niveau bemängeln, dass sich durch mittleren Druck an fast allen Stellen leichte Knarzgeräusche erzeugen lassen. Insgesamt wirkt aber sogar der dünne Bildschirmdeckel sehr stabil und lässt Druck von hinten so gut wie nicht zum Display durch. Schick aber etwas nervig sind die weißen Status-LEDs am vorderen Bildschirmrand: Wenn man aus größerer Entfernung den Bildschirm betrachtet, also beispielsweise einen Film anschaut und die Umgebung vielleicht noch dunkel ist, blenden die LEDs. Da man sie nicht deaktivieren kann, haben wir die LEDs mit einem Buch oder ähnlichem abgedeckt.
Die Gehäusehöhe erreicht mit nur 23 Millimeter fast Ultrabook-Niveau. Dafür wurde das optische Laufwerk weggelassen, das man aber in Zeiten von Steam, Origin, U-Play und Co. ohnehin immer seltener braucht. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, dem legt Medion ein externes Laufwerk bei.
Ausstattung
Wie es sich für ein echtes 17,3-Zoll-Gaming-Notebook gehört, spart das Medion Erazer X7613 nicht mit Anschlüssen – trotz der niedrigen Bauform. Die Schnittstellen sind links und rechts angebracht und mit vier USB-3.0-Ports, zwei Display-Ports und einem HDMI-Anschluss durchaus üppig. Zumal noch ein LAN-Anschluss vorhanden ist sowie drei Audiobuchsen. Damit braucht sich das Erazer X7613 auch nicht vor wuchtigeren Gaming-Notebooks verstecken.
Oberhalb des Bildschirms sitzt die Full-HD-Webcam, die allerdings nicht direkt von den entsprechenden Programmen erkannt wird. Man muss zuerst die Software "CyberLink You Cam" öffnen, damit die Kamera von anderen Programmen angesprochen werden kann. Die Bilder sind dann in Ordnung, neigen aber zu großen Farbflächen ohne Details und sind bei schwacher Beleuchtung sehr verrauscht.
Kommunikation
Gigabit-LAN und WLAN nach Standard 802.11n sollten Standard sein, wenn man über 1.000 Euro für sein Notebook ausgibt. Beim Medion Erazer X7613 werden diese Standards auch eingehalten. Das "Qualcomm Killer"-LAN-Modul ist sogar mit einer speziellen Software ausgestattet, über die sich Netzwerkeinstellungen vornehmen lassen.
Dem WLAN-Adapter Intel 7260N konnten wir im Test des Medion Erazer X7831 exzellenten Empfang bescheinigen. Vielleicht liegt es am Metallgehäuse, aber beim Erazer X7613 ist der Empfang desselben Moduls deutlich geringer: In zehn Metern Entfernung zum Router und durch zwei Wände schwankt der Empfang zwischen 4/5 und 3/5, noch einmal zwei Meter weiter geht der Empfang auf 2/5 zurück und der Seitenaufbau läuft etwas langsamer ab.
Zubehör
Dass die Hersteller Zubehör ins Paket legen, ist selten geworden. Beim Erazer X7613 entdeckt man ein externes DVD-Laufwerk in der Packung. Es lässt sich über einen der USB-3.0-Anschlüsse mit dem Notebook verbinden und macht dann das fehlende interne Laufwerk fast vergessen.
Wartung
Ganz so einfach, wie bei einem Gerät mit größerer Bauhöhe läuft die Wartung beim Erazer X7613 nicht ab. Man muss zunächst die komplette Unterseite abschrauben, bevor man Zugriff auf den Akku, die Festplatte und die mSATA-Slots hat. Der RAM kann erst ausgetauscht werden, wenn man sich noch tiefer ins Gehäuse vorarbeitet und dafür weitere Abdeckungen entfernt.
Garantie
24 Monate Garantie gewährt Medion auf das Gerät. Garantieerweiterungen sind im Medion-Shop nicht zu finden.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur gefiel uns schon beim Erazer X7611 recht gut, allerdings mussten wir auch damals schon die nur halbhohe Enter-Taste und die Windows-Taste bemängeln, die auf der rechten Seite der Leertaste sitzt statt wie üblich links. Störend am Layout sind auch die schmalen Ziffernblocktasten, die versetzte "Entfernen"-Taste sowie die nicht abgesetzten Pfeiltasten. Das macht eine gewisse Einarbeitungszeit nötig, diese wird aber mit einem angenehmen Anschlag und deutlichem Druckpunkt vergütet. Auch längeres Tippen ist mit dem Keyboard angenehm, zum Beweis haben wir gleich diesen Testbericht großteils auf der Tastatur geschrieben.
Touchpad
Das Touchpad liegt nur leicht nach rechts versetzt in der Handballenablage, sodass auch der linken Hand genug Platz bleibt. Es handelt sich um ein Clickpad, was bedeutet, dass die Tasten nicht extra ausgeführt sind, sondern man einfach den unteren Bereich der berührungsempfindlichen Fläche entweder links oder rechts absenkt und dadurch einen entsprechenden Klick auslöst.
Clickpads sind, generell gesprochen, etwas ungenauer als Touchpads mit Tasten, da man zum Klicken die berührungsempfindliche Fläche anfassen muss und so oft ungewollte Bewegungen des Mauszeigers entstehen. Beim Medion Erazer X7613 konnten wir mit dem Clickpad aber meist relativ zuverlässig arbeiten, auch die Oberfläche ist angenehm gleitfähig und bietet dennoch genügend haptisches Feedback. Die Tasten funktionieren ebenfalls recht genau, "Drag and Drop" lässt sich aber mit einem Touchpad immer noch fehlerfreier umsetzen. Multitouchgesten werden unterstützt und auch flott und zuverlässig erkannt.
Display
Gut gefällt uns die matte Beschichtung des Displays, die mittlerweile fast schon Standard bei Gaming-Notebooks ist. Das Panel dahinter löst mit maximal 1.920 x 1.080 Pixeln auf, mehr muss es aktuell nicht sein. Die Auflösung bietet genug Platz auf dem Bildschirm, ohne die Grafikkarte zu überfordern. Das Chi Mei 173HGE kennen wir schon vom Erazer X7831, allerdings leuchtet es beim Erazer X7613 nicht ganz so hell: Die durchschnittliche Leuchtkraft beträgt nur 260 cd/m² im Gegensatz zu den 309 cd/m² beim Erazer X7831.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 275 cd/m²
Kontrast: 1146:1 (Schwarzwert: 0.24 cd/m²)
ΔE Color 10.14 | 0.5-29.43 Ø4.94
ΔE Greyscale 10.46 | 0.5-98 Ø5.2
54% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
62.1% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
84.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
61.2% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.82
Durch die geringe Leuchtkraft ist allerdings auch der Schwarzwert recht niedrig: Nur 0,24 cd/m² ermitteln wir bei schwarzen Flächen. Somit wirken diese dunkel und tief und haben keinen Grauschleier. Auch der Kontrastwert fällt dadurch etwas besser aus als beim Erazer X7831, 1.146:1 messen wir bei unserem Testgerät. Ein guter Wert, der für kräftige Farben sorgt.
Um den Monitor noch besser bewerten zu können, greifen wir zu der Software CalMan und einem speziellen Messgerät. Dabei wird wieder mal ein starker Blaustich sichtbar, wie er für TN-LED-Displays leider oft typisch ist. Dadurch weichen viele Farbtöne recht deutlich vom Idealwert des Referenzfarbraums sRGB ab. Das ist zwar an sich nur für Profis wirklich wichtig, da sie sich auf die Farbdarstellung des Monitors verlassen müssen. Ein starker Blaustich führt aber auch zu kühlen Farbtönen und vor allem lässt er Haut unnatürlich erscheinen, was auch bei Privatfotos stören kann.
Im Freien werden Reflexionen von heller Umgebung auf dem Bildschirm durch die matte Beschichtung zuverlässig verhindert. Bei sehr starker und direkter Sonneneinstrahlung wird es dennoch anstrengend, etwas auf dem Bildschirm zu erkennen. Scheint die Sonne aber nicht direkt auf den Bildschirm, kann man mit dem Erazer X7613 auch im Freien gut arbeiten.
Sowohl horizontal, als auch vertikal bestehen beschränkte Blickwinkel, da der Bildschirm bei Blickwinkeln von den Seiten und von unten stark nachdunkelt respektive beim Blick von oben ein starker Kontrastverlust eintritt. Nach den Seiten bleibt das Bild länger erkennbar und die richtige Neigung sollte sich dank des großen Öffnungswinkels schnell finden lassen.
Leistung
Schlanke Gamer können aus Gründen der Kühlung meist keine High-End-GPUs enthalten, sondern müssen sich mit einem Modell der unteren Oberklasse begnügen. Die schnellsten mobilen Grafikkarten bleiben wuchtigeren Modellen wie dem Medion Erazer X7831 vorbehalten. Aber die GeForce GTX 860M, die im Erazer X7613 verbaut ist, reicht immer noch für einiges an Gaming Power. Dazu kommt ein flotter Intel Core i7-4710HQ mit 2,5 GHz und vier Kernen, 16 GByte Arbeitsspeicher sowie eine SSD, die den Systemstart beschleunigt und eine konventionelle Festplatte, die große Mengen an Daten aufnimmt.
Das System ist insgesamt sehr ausgewogen zusammengestellt: Der Prozessor ist schnell genug für alle alltäglichen Anwendungen und Games, die beiden Speichermedien bieten eine gute Balance aus Geschwindigkeit und Platz für Daten und die Grafikkarte sollte Spieler zufriedenstellen.
Prozessor
Als Prozessor kommt der Intel Core i7-4710HQ zum Einsatz, dessen vier Kerne einen Nominaltakt von 2,5 GHz besitzen. Der Takt kann mittels "Turbo Boost"-Funktion auf bis zu 3,5 GHz gesteigert werden, wenn nur ein Kern aktiv ist (Turbo-Stufen: 4 Kerne: 3,3 GHz, 2 Kerne: 3,4 GHz).
Im Vergleich zum Erazer X7611 taktet der Prozessor mit 100 MHz minimal schneller. Die Unterschiede sind allerdings eher im Single-Core-Betrieb spürbar, sind mehrere Kerne aktiv, ist der Vorsprung zwar vorhanden, aber mit 5 % bis 7 % recht klein. Auch das Nexoc M731 mit seinem 2,8 GHz schnellen Intel Core i7-4810MQ kann sich nicht wirklich absetzen, die Leistungsunterschiede bleiben mit 10 % ebenfalls eher gering, zumal der Aufpreis ordentlich ist.
Im Bereich der High-End-CPUs fahren Spieler oft mit den günstigeren Core-i7-Prozessoren besser, da die Unterschiede in Spielen kaum spürbar sind, sich jedoch viel Geld sparen lässt. Nur wer oft Videos rendert, profitiert von den etwas höheren Taktraten. Wir hatten im Alltagsbetrieb und auch bei Spielen jedenfalls subjektiv das Gefühl, dass der Prozessor sehr schnell rechnet.
System Performance
Die Hardware wirkt intelligent zusammengestellt, weder Prozessor noch Grafikkarte werden sich gegenseitig ausbremsen, der Speicher ist mit 16 GByte üppig und eine SSD beschleunigt Boot- und Ladevorgänge. Eine konventionelle Festplatte mit 1 TByte Speicher ist ebenfalls an Bord. Dennoch liegt das Erazer X7613 in den synthetischen Systembenchmarks leicht zurück. Woran liegt das?
Meist macht die schnellere dedizierte Grafikkarte den Unterschied, das ist ablesbar an dem deutlichen Rückstand im "Creative"-Test des PCMark 8. Abgesehen davon sind die Abweichungen eher gering. In der Praxis fühlt sich das System jederzeit flott und reaktionschnell an.
PCMark 7 - Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Erazer X7613-MD98795 | |
Medion Erazer X7611-MD98543 | |
MSI GS70-2PEi71611 | |
SCHENKER XMG C703 | |
Nexoc M731 | |
Gigabyte P27G v2 | |
Aorus X7 v2 |
PCMark 8 | |
Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Erazer X7613-MD98795 | |
MSI GS70-2PEi71611 | |
Nexoc M731 | |
Gigabyte P27G v2 | |
Aorus X7 v2 | |
Creative Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Erazer X7613-MD98795 | |
MSI GS70-2PEi71611 | |
Nexoc M731 | |
Gigabyte P27G v2 | |
Aorus X7 v2 | |
Work Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Erazer X7613-MD98795 | |
MSI GS70-2PEi71611 | |
Nexoc M731 | |
Gigabyte P27G v2 | |
Aorus X7 v2 |
PCMark 7 Score | 5613 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3223 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 3668 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4085 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Medion setzt beim Massenspeicher wieder auf eine Kombination aus Solid State Drive und konventioneller HDD. Die SanDisk X110 SD6SF1M128G enthält Windows 8.1 und kann auch noch das eine oder andere besonders häufig genutzte Programm aufnehmen, die SSD mit 128 GByte bietet nämlich flotte Lese- und Schreibraten und beschleunigt so den Start der installierten Software.
Die HGST Travelstar 7K1000 HTS721010A9E630 mit 1 TByte Speicher hingegen ist eine konventionelle Festplatte und bietet viel Speicherplatz für wenig Geld, ist allerdings auch deutlich langsamer. Im praktischen Betrieb fühlten sich Programmstarts dennoch recht schnell an, die Festplatte reagierte prompt auf unsere Anforderungen.
Grafikkarte
Die GeForce GTX 860M ist ein durchaus flotter Grafikbeschleuniger der neuesten Maxwell-Generation von Nvidia. Käufer sollten vorsichtig sein, da es auch eine Version auf Basis der älteren Kepler-Architektur gibt, die genauso heißt. Tatsächlich verwendet Medion für sein X7613 exakt die Version, die auf dem älteren Chip basiert, wie ein Blick auf die Anzahl der Shadereinheiten und den Kerntakt verrät: Mit 1.152 CUDA Cores hat die Kepler-GTX 860M zwar deutlich mehr Shader, aber auch den niedrigeren Kerntakt mit nur 797 MHz. Vor Kurzem haben wir die beiden Grafikkarten verglichen und einen durchschnittlichen Leistungsunterschied von 10 % festgestellt – zugunsten der Maxwell-GPU. Was das in Spielen konkret bedeutet, beleuchten wir im Kapitel "Gaming Performance".
Je nach Benchmark kann die Maxwell-GTX 860M im Gigabyte P27G v2 ihren Vorsprung auch noch weiter ausbauen. Deutlich vorne liegt aber ansonsten nur das Aorus X7 v2 mit GTX 860M SLI-Verbund. Der Vorgänger, das Erazer X7611 mit GeForce GTX 765M wird aber von unserem Testgerät auf Distanz gehalten, hier ist ein Vorsprung von 12 % bis 44 % möglich.
Im Prozessor ist zusätzlich die Intel HD Graphics 4600 verbaut, die für grundlegende Tätigkeiten mehr als genug Power bietet. So kann die GeForce GTX 860M durch Nvidia Optimus deaktiviert werden, falls nur wenig Leistung benötigt wird und eher ein geringer Energieverbrauch gewünscht ist.
Praktisch: Das Notebook zeigt auf den ersten Blick, welche GPU aktiv ist. Wenn die Intel HD Graphics 4600 gerade ihren Dienst verrichtet, ist der mittig oberhalb der Tastatur platzierte Powerschalter weiß, bei Aktivität der GeForce GTX 860M glüht er orange. Das erwies sich bei einem Test mit "Diablo III" nicht nur als stimmungsfördernd, sondern ist ein richtig gutes Feature für Spieler, die sofort sehen, wenn Optimus einem Programm die falsche Grafikkarte zuordnet.
3DMark 11 - 1280x720 Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Medion Erazer X7613-MD98795 | |
Medion Erazer X7611-MD98543 | |
MSI GS70-2PEi71611 | |
SCHENKER XMG C703 | |
Nexoc M731 | |
Gigabyte P27G v2 | |
Aorus X7 v2 |
3DMark 11 Performance | 5114 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 109210 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 14087 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 2807 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
In der nativen Full-HD-Auflösung und bei maximalen Settings lassen sich nur ältere und anspruchslosere Titel wie "Diablo III" oder "Anno 2070" flüssig spielen. Bei "BioShock: Infinite" reicht es gerade so: Wenn man einige Effekte etwas zurücknimmt, sollte das Spiel auch in 1.920 x 1.080 absolut flüssig laufen.
Die 10 % Leistungsunterschied zur Maxwell-GTX 860M werden bei topaktuellen Spielen wie "Thief" auch nicht mehr helfen, hier muss man entweder die Details stark zurücknehmen oder die Auflösung reduzieren. Bei etwas älteren Games können sie aber durchaus den Unterschied zwischen "gerade noch spielbar" und "ruckelnd" ausmachen. Trotz allem wäre die Maxwell-GPU in jedem Fall die bessere Wahl gewesen.
Bei einer Testpartie "Diablo III" in Full-HD und maximalen Grafikoptionen waren nur selten Framerateeinbrüche zu erleben: Da mussten schon sehr viele Monster auf dem Bildschirm sein und die Effekte extrem krachen, dass ein leichtes und immer sehr kurzes Ruckeln spürbar wurde. Personen, die einen Hardcore-Charakter mit nur einem Leben spielen, wird das nicht beruhigen. Sie müssen entweder die Einstellungen verringern oder die Auflösung senken, um hundertprozentig flüssig spielen zu können.
min. | mittel | hoch | max. | |
Anno 2070 (2011) | 180.2 | 135.2 | 91 | 38.1 |
Diablo III (2012) | 308.2 | 219.2 | 186.3 | 95.1 |
Tomb Raider (2013) | 305.6 | 165.4 | 94 | 42.2 |
BioShock Infinite (2013) | 191 | 120 | 100 | 35 |
Metro: Last Light (2013) | 88 | 60 | 47 | 22 |
Thief (2014) | 58.4 | 43.7 | 37.7 | 21.4 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Durch die leistungsfähigeren Komponenten muss die Kühlung, die aus zwei Lüftern besteht, mehr arbeiten als beim Erazer X7611. Das hört man schon im Idle-Modus, wo der Geräuschpegel bis zu 38 dB(A) erreichen kann. Die Festplatte bleibt immerhin sehr zurückhaltend und ist als Geräuschquelle kaum wahrnehmbar. Nach längerem Idle-Betrieb geht die Lüftung allerdings auch mal ganz aus, das Betriebsgeräusch im Alltag ohne Gaming schwankt also zwischen "gar nicht hörbar" und "deutlich wahrnehmbar". Insgesamt würden wir es, vor allem für ein schlankes Gaming-Notebook, als angenehm bezeichnen.
Unter Last erreicht das Gerät Lautstärken zwischen 40 dB(A) und 51 dB(A). Der Geräuschpegel bleibt damit auf dem Niveau der Konkurrenz und ist sogar etwas leiser als beim wuchtigeren Erazer X7831, das allerdings auch leistungsfähiger ist. Gut gefällt uns der dynamische Anstieg, die Kühlung arbeitet praktisch stufenlos. Nicht so gut: Der rechte Lüfter dreht nach dem Lastbetrieb noch lange nach.
Bei unserem Testspiel mit "Diablo III" in Full-HD und ultrahohen Details waren die Lüfter zwar deutlich wahrnehmbar, störten uns jedoch nicht weiter, zumal das Geräusch eine angenehme Frequenz hat. Die Lautsprecher haben außerdem genug Power, um das Lüftergeräusch zu übertönen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.4 / 34 / 38 dB(A) |
HDD |
| 31.8 dB(A) |
Last |
| 47 / 51 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Dass die Kühlung von leistungsfähigen Komponenten in schlanken Gehäusen eine Herausforderung ist, zeigt sich also weniger an der Geräuschentwicklung, dafür aber bei den Temperaturen. Im Idle-Modus ist die Erwärmung mit maximal 30,8 Grad kaum spürbar, das Metallgehäuse bleibt, vor allem rund um die Handballenablage, angenehm kühl.
Unter Volllast bleibt jedoch auch sie nicht mehr vor Erwärmung verschont: 42,4 Grad im Bereich des Touchpads sind dann doch spürbar. Im hinteren Bereich der Oberseite werden es sogar bis zu 54,3 Grad Celsius. An der Unterseite geht es noch schlimmer zu: Bis zu 67,9 Grad erreichen die Temperaturen hier – deutlich zu viel. Wer eine empfindliche Unterlage auf seinem Schreibtisch hat, sollte vorsichtig sein, außerdem ist Anfassen der Unterseite unter Last tabu. Hier blieb der Vorgänger weitaus kühler: Das Erazer X7611 erreichte nur 57,8 Grad als Höchsttemperatur und das auch lokal viel stärker begrenzt als unser jetziges Testgerät.
Im Stresstest bewerten wir die Leistungsfähigkeit des Systems unter absoluter Volllast für GPU und CPU. Besteht das System diesen Test, muss sich niemand Sorgen machen, dass sein Notebook einmal drosseln könnte. Angesichts der hohen Gehäusetemperaturen sind wir allerdings skeptisch und das zurecht, wie sich herausstellt: Der Prozessor kann unter maximaler Last seinen Turbo nicht aktivieren und bleibt mit 2,5 GHz beim Standardwert. Auch die Grafikkarte schafft nicht den vollen Turbotakt von 915 MHz, sondern lediglich 875 MHz. Zudem erreichen beide Komponenten Temperaturen von über 90 Grad, beim Prozessor sind es sogar bis zu 97 Grad. Langer Betrieb unter so hohen Temperaturen kann sich auf die Lebensdauer der Komponenten niederschlagen. Abschließend sei noch gesagt, dass das Volllastszenario im echten Leben fast nie auftritt. Selbst bei anspruchsvollen Spielen drosselte die Grafikkarte in unserem Test nicht und kam auch nicht auf so hohe Temperaturen.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 54.3 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 40.5 °C (von 21.2 bis 68.8 °C für die Klasse Gaming).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 67.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 43.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 33.9 °C.
(-) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 42.4 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.9 °C (-13.5 °C).
Lautsprecher
Die beiden Lautsprecher, die oberhalb der Tastatur sitzen, werden von einem Subwoofer an der Unterseite des Gerätes unterstützt. Dieses 2.1-System entwickelt eine beeindruckende Klangpower, zum Musikhören ist die volle Lautstärke eigentlich zu hoch, wenn man direkt vor dem Rechner sitzt. Hier empfanden wir 50 % als völlig ausreichend. Selbst bei maximaler Lautstärke bleibt der Klang recht detailliert und beginnt nicht zu dröhnen oder ungenau zu werden. Ein minimales Dröhnen kann man bei Klavieranschlägen vielleicht wahrnehmen, dafür muss man aber ganz genau hinhören.
Mitten, Höhen und Tiefen sind gut ausgesteuert und ergeben zusammen einen wunderbar vollen, fast schon warmen Klang. Ein externes Lautsprechersystem ist damit für durchschnittlich anspruchsvolle Naturen eigentlich überflüssig, für alle anderen stehen drei Audioanschlüsse bereit, von denen allerdings nur einer ein Audioausgang ist. Immerhin beherrscht dieser den digitalen S/PDIF-Standard.
Das System wird durch die Software "Dolby Digital Plus" unterstützt, die man tunlichst laufen lassen sollte, sonst wird der Klang wesentlich dünner. In dieser Software kann man voreingestellte Profile abrufen oder mittels Equalizer seine eigenen Vorlieben umsetzen.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Beim Energieverbrauch verlangen der starke Prozessor und die ältere Kepler-Architektur der Grafikkarte ihren Tribut: Während das Medion Erazer X7613 im Idle-Modus mit einem mittleren Verbrauch von 14,8 Watt noch unter den meisten Vergleichsgeräten bleibt, sieht es im Last-Modus schon anders aus: Mit 154 Watt Maximalverbrauch liegt es deutlich über dem Gigabyte P27G v2 mit Maxwell-Grafikkarte. Das Netzteil mit knapp 150 Watt Ausgangsleistung wird also ganz schön beansprucht.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 7.6 / 14.8 / 28.5 Watt |
Last |
110.8 / 154 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 Derzeit nutzen wir das Metrahit Energy, ein professionelles TRMS Leistungs-Multimeter und PQ Analysator, für unsere Messungen. Mehr Details zu dem Messgerät finden Sie hier. Alle unsere Testmethoden beschreiben wir in diesem Artikel. |
Akkulaufzeit
Der erhöhte Energieverbrauch wird auch bei den Laufzeiten sichtbar: Der Akku mit 63 Wattstunden hält unter Last gerade mal eine Stunde durch. Bei "Diablo III", mit dem wir den Gaming-Test durchgeführt haben, konnten wir immerhin noch 20 Minuten mehr rausholen. Beim Video schauen von der Festplatte reicht es mit 3:21 Stunden für zwei Filme in Normallänge. Surfen per WLAN ist etwas über 4 Stunden möglich.
Das Erazer X7613 bietet damit etwas kürzere Laufzeiten als das Erazer X7611, allerdings sind sie noch alltagstauglich. Unter Last schneidet kaum ein Gaming-Notebook besser ab, jedoch lassen sich dank der Optimus-Technologie und Intels Turbo-Boost, der niedrigeren Nominaltakt erlaubt, inzwischen auch etwas längere Bahnfahrten mit dem Notebook überbrücken.
Fazit
Auf den ersten Blick mag sich im Vergleich zum Erazer X7611 wenig getan haben, aber die Änderungen sind durchaus einschneidend. Auch wenn der schnellere Prozessor im Alltag kaum jemandem auffallen wird, die Leistungsunterschiede bei der Grafikkarte sind deutlich spürbar und lassen das Zocken in Full-HD und bei vollen Details manchmal Realität werden. Allerdings wäre noch mehr drin gewesen, wenn sich Medion nicht für die GTX 860M auf Kepler-Basis entschieden, sondern zur Maxwell-Architektur gegriffen hätte.
Die flotteren Komponenten schlagen sich aber auch im Kühlbedarf nieder: Das spürt man weniger bei der Geräuschentwicklung, die durchaus noch in Ordnung ist, dafür umso stärker bei den Temperaturen: Unter Last verwandelt sich das Erazer X7613 zu einem Hitzkopf, der an der Unterseite an der 70-Grad-Marke kratzt. Dass diese Wärmeentwicklung auch noch großflächig stattfindet und nicht mal vor der Handballenablage halt macht, ist umso ärgerlicher.
Ansonsten hat sich das Erazer X7613 viele Qualitäten des Vorgängers erhalten: Das tolle Soundsystem, das dezente und wertige Chassis, das sich auch bei formelleren Anlässen sehen lassen kann und die guten Eingabegeräte. Außerdem ist die Anschlussausstattung in Ordnung und die Akkulaufzeiten helfen zusammen mit der geringen Bauhöhe und dem recht geringen Gewicht, dem Stubenhocker-Image von Gamern entgegenzuwirken.
Alles in allem kann man das Erazer X7613 empfehlen, zumal die Hitzeentwicklung im praktischen Spielebetrieb subjektiv nicht ganz so hoch ausfällt. Wer ein wertiges, flaches Gaming-Notebook sucht und dafür nicht allzu viel Geld ausgeben möchte, für den ist das X7613 durchaus ein interessanter Neuzugang. Wer auch mit etwas weniger Spieleleistung auskommt, der greift zum günstigeren X7611 und erspart sich die hohe Erwärmung.