Schneller denn je: MSI Prestige 14 für Kreative im ersten Hands-On-Test
MSI schreibt sich auf die Fahnen, den schnellsten Content-Creation-Laptop in 14 Zoll im Angebot zu haben: Der Prestige 14 (14,0“) arbeitet mit dem brandneuen Core i7-10710U Sechskern-ULV-Prozessor der Comet-Lake-Reihe sowie einer GeForce GTX 1650 Max-Q. Mit diesem Prozessor, so verspricht der Hersteller, soll die Rechenleistung bis zu 50 % über der eines Whiskey Lake Core i7 liegen (Vierkern). Dennoch ist der Laptop „Quiet Mark Certified“, wie der Hersteller angibt.
Damit es an der Ansicht nicht scheitert, bietet der Prestige wahlweise einen True-Pixel-4K-UHD-Bildschirm mit 100 % AdobeRGB-Farbraum bzw. ein Full-HD-Wide-View-Display mit 100 % sRGB-Abdeckung.
Laptops mit obiger Hardware werden in Zukunft keine Seltenheit sein, dennoch ist der Prestige 14 etwas Besonderes: Der Laptop ist nämlich nur 16 mm dick - und bietet dennoch eine spiele- und arbeitstaugliche Leistung. Die Prestige-Serie tritt nicht als Gamer an, sie richtet sich mit ihrem schlanken, zurückhaltenden Design an kreative Köpfe. Wer die bestmögliche Prozessor- und Grafikkarten-Leistung benötigt, dennoch aber ein schlankes Gehäuse ohne Gaming-Blink-Blink sucht, der soll bei Prestige fündig werden.
Der Hersteller verspricht bis zu 10 Stunden Batterielaufzeit im produktiven Leben (Super Battery Mode). Der Laptop wird ausschließlich mit USB-C aufgeladen. Mit an Bord ist ebenfalls ein brandneuer WLAN-Chip: Die Intel AX201 (2x2/160MHz/802.11ax) soll bis zu dreimal schneller sein als Standard WiFi 5 (802.11ac).
Die Prestige-14-Serie wird im Preisbereich von 1.449 bis rund 1.899 Euro zu haben sein, im Oktober kommt sie in den Handel. Den größeren Prestige 15 gibt es ab 1.599 Euro, erste Verfügbarkeit ist September 2019.
MSI Deutschland hat uns ein Vorserien-Gerät zur Verfügung gestellt. Dies ist ein Hands-On-Test ohne Benotung. Ein vollständiger Test mit einem Seriengerät und Notebookcheck-Rating wird folgen, sobald entsprechende Geräte verfügbar sind.
Gehäuse
Das gerade mal 16 mm starke Gehäuse wiegt 1,29 kg. Durch den schmalen Displayrahmen (fast 90 % Body/Screen-Ratio) steckt das 14-Zoll-Display in einem 13-Zoll-Chassis. Wir kennen das Prinzip vom Dell XPS 13 oder auch von einigen Asus Zenbooks.
Wir konnten die Gehäuse vom 14- und vom 15-Zöller in Augenschein nehmen. Optisch unterscheiden sich die Laptops offenbar wenig, doch es gibt einen markanten Unterschied: Der 14-Zöller hat ein anderes Scharnier-Design. Bei aufgeklapptem Display hebt sich die Baseunit deutlich an, ca. 1 cm. Das ist gewollt, so kommt mehr Frischluft unter die Baseunit, dort saugt das Kühlsystem diese an. Zudem wird die Tastatur um 5° angewinkelt, so ist die Schreib-Ergonomie unter Umständen etwas besser.
Der 15-Zöller hebt sein Chassis bei geöffnetem Display ebenfalls an, allerdings nur um wenige Millimeter.
Das Display kann auf 180° aufgeklappt werden, d. h. es liegt dann flach auf dem Tisch. Um daraus einen Präsentations-Modus zu machen, hat MSI eine Taste integriert, die den Bildschirminhalt um 180° dreht. So können Sie Ihrem Gegenüber den aktuellen Bildschirm zeigen.
Das Gehäuse besteht in Ober- und Unterschale aus sandbestrahltem Aluminium. Das MSI-Logo wurde sehr dezent in Form eines Drachens integriert. Der Power-On-Schalter wurde in die Tastatur integriert.
Beim Gehäuse wird es zwei Farben geben: Mineral White & Carbon Grey (vorliegend).
Wartung
Der 14-Zöller kann sehr einfach geöffnet werden, dazu müssen lediglich die Kreuzschlitz-Schrauben auf der Unterseite gelöst werden. Mit einem passenden Hebelwerkzeug, wie einem Spatel, kann dann die Aluminium-Platte ausgehebelt werden. Leider ist beim Prestige 14 kein Platz mehr für einen Arbeitsspeicher-Sockel. Der RAM ist verlötet, lediglich die Einsteiger-Variante mit UMA-Grafik hat zwei RAM-Sockel. Bei unserem Testgerät mit dedizierter Grafikkarte bleibt also nur ein Wechsel des WiFi-Moduls, der SSD, des Akkus und eine Reinigung des Lüfters.
Display
Bei der Display-Qualität lässt sich kein Kreativer für dumm verkaufen: sRGB-Abdeckung, eine starke Helligkeit und ein blendfreies Display (entspiegelt) sind das Pflichtprogramm. MSI bietet das auch, hier in Form eines True-Pixel-4K-UHD-Bildschirms mit 100 % AdobeRGB-Farbraum. Den konnten wir in unserem Test zwar nicht bestätigen, wohl aber die 100 % sRGB-Abdeckung.
Alternativ gibt es den Prestige 14 auch mit Full-HD-Wide-View-Display, das auch eine 100-prozentige sRGB-Abdeckung aufweisen soll. Auf jeden Fall beachtlich ist die enorme Helligkeit des Panels: Der Durchschnitt liegt bei 513 Candela, punktuell messen wir in der Bildmitte sogar 568 Candela. Die Helligkeitsverteilung liegt mit 87 % in einem sehr guten Bereich. Der niedrige Schwarzwert von 0,28 sorgt für einen phänomenalen Kontrast von 2029:1.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 568 cd/m²
Kontrast: 2029:1 (Schwarzwert: 0.28 cd/m²)
ΔE Color 3.18 | 0.5-29.43 Ø4.91, calibrated: 1.14
ΔE Greyscale 4.79 | 0.5-98 Ø5.2
99% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
85% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
95.4% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
99% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
81.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.49
Im Außeneinsatz gibt es absolut nichts zu meckern. Hohe Helligkeit und matte Beschaffenheit gehen Hand in Hand und machen produktive Arbeitseinsätze auf der Terrasse möglich.
IPS-Technik sorgt für gute Ansichten, ganz gleich ob wir von weit seitlich oder von oben auf das Display schauen.
Leistung
Der Prestige 14 gehört zu den ersten Laptops, die offiziell mit einem Intel Core i7-10710U der Comet-Lake-Generation bestückt sind. Es handelt sich dabei um die zehnte Intel-Generation, deshalb hat die Nomenklatur eine Stelle dazugewonnen.
Der Sechskern-Prozessor wird wie die 9. Generation im reifen 14nm-Prozess hergestellt. Das SoC bietet einen sehr hohen Turbotakt von 1,1 bis 4,7 GHz (6 Kerne maximal 3,9 GHz). Wie bei Intel typisch ist auch hier Hyperthreading an Bord, d. h. zwölf Threads können gleichzeitig bearbeitet werden. Damit wäre der Prestige 14 ideal für Multitasking-Programme, z. B. aus der Adobe-Welt.
Prozessor
Von Seiten der Leistung kann es bei einem Intel Core i7-10710U zu einer hohen Schwankungsbreite kommen. Der Grund: Die Performance hängt stark vom konfigurierten TDP, von der Boost-Laufzeit und von der Kühlung ab. MSI hat sein Gerät sehr optimistisch konfiguriert, im Test erlaubt sich das CPU-Package eine Leistungsaufnahme von 30 Watt im Durchschnitt und 35-50 Watt in der Spitze. Das ist deutlich mehr als die TDP von 15 Watt erwarten lässt.
Die zwei zusätzlichen Kerne zeigen schon einmal, wie kräftig sie die Mehrkern-Leistung in die Höhe treiben: 1.043 Punkte im Cinebench R15 Multi liegen einfach mal 53 % oberhalb des „alten“ Vierkerners Core i7-8565U. Auch das Schwestermodell der 10. Generation, der i5-10210U, wird um diesen Wert geschlagen.
Beim Single-Core gibt es indes kaum Unterschiede, wie ein Blick auf die Cinebench-R15-Grafik zeigt: Ob i7-8550U oder i7-10710U, sie alle liefern um die 175 Punkte ab und feiern höchstens einmal ein Geschwindigkeit-Plus von 13 %.
Richtig beeindruckend wird die R15-Schleife: Hier zeigt der Core i7-10710U einerseits, dass er im MSI-Notebook bis zu 13 % gegenüber dem ersten Durchlauf verliert. Die 900 Punkte aber, auf die er sich dann einpendelt, sind allerdings immer noch 31 % mehr als ein Vierkerner i7-8565U einfährt (Razer Blade Stealth).
Wir haben deshalb einmal vergleichsweise den 45-Watt-Prozessor des MSI GP65 Leopard 9SE-225US dazugesetzt, ein waschechter Gamer. Dieser Core i7-9750H leistet im R15-Loop "nur" 21 % mehr. Dafür ist ein solches Gerät aber eben auch 2,3 kg schwer und 27,5 mm dick. Was der flache Prestige 14 hier leistet, ist erstaunlich.
System Performance
Bei der Anwendungsperformance sehen die Benchmarks wieder differenzierter aus, hier geht unser i7-10710U nicht bedingungslos in Führung. Allerdings wird die Vorherrschaft im Gesamtscore des PC Mark 10 nur knapp verfehlt, unser Prestige 14 liegt nur 3 % hinter dem MSI PS63 Modern 8SC.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3744 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4472 Punkte | |
PCMark 10 Score | 4690 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Auf die Leistung der verbauten GeForce GTX 1650 Max-Q werden wir im ausführlichen Test des Prestige 14 eingehen. Die 3D-Marks zeigen bei unserem Vorserien-Modell suboptimale Ergebnisse, die 5 bzw. 37 % unterhalb einer durchschnittlichen GeForce GTX 1650 liegen. Wir gehen von einer suboptimalen Treiber-Anpassung beim Vorseriengerät aus und warten den Test des Seriengerätes ab.
3DMark 11 Performance | 10202 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 18879 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 6300 Punkte | |
Hilfe |
Fazit
Vorläufiges Fazit aus dem Hands On:
MSI setzt auf einen Comet-Lake-Sechskerner und trifft damit ins Schwarze: Die Mehrkern-Rechenleistung (12 Threads!) dieses 16 mm flachen 14 Zöllers ist bislang unübertroffen, sogar bei andauernder Belastung. Satte 30 Watt lässt das Kühlsystem dauerhaft zu.
Das dezent und edel aufgemachte Aluminium-Gehäuse eignet sich fürs Büro und den Besuch beim Kunden gleichermaßen. Trotz der gamingtauglichen Hardware, die auch in einem Mittelklasse-Spiele-Notebook stecken könnte, ist der Prestige 14 ein Arbeitsnotebook für Content-Schaffer, die mit hardwarehungriger Kreativ-Software immer an der Leistungsgrenze arbeiten.
Der Prestige 14, das zeichnet sich bereits ab, ist definitiv ein Laptop, der in diesem Marktsegment ganz oben mitspielen wird. Dazu verhilft ihm nicht zuletzt der hervorragende 4K-Bildschirm mit sRGB-Abdeckung und sehr guter Helligkeit.
Wir sind gespannt auf die Verfügbarkeit eines Seriengerätes. Dann werden wir die Ergebnisse des Vorseriengerätes überprüfen, fehlende Kapitel in diesem Test ergänzen und eine Benotung nachreichen.