Test Lenovo ThinkPad X250 Ultrabook
Lenovos X200-Baureihe zählt unter Business-Kunden seit Jahren zu den beliebtesten Vertretern der Subnotebook-Kategorie. Kein Wunder, überzeugte der kompakte 12,5-Zöller in der Vergangenheit doch nicht nur mit seiner herausragenden Mobilität, sondern auch allerlei weiteren Qualitäten, für die die ThinkPad-Serie seit jeher geschätzt wird.
Im Zuge der jüngst vorgestellten Broadwell-CPU-Generation (5th Gen. Core) des Chipriesen Intel bringt Lenovo nun eine weitere Neuauflage des Erfolgsmodells heraus – das ThinkPad X250. Wie üblich kann der Käufer dabei zwischen allerlei verschiedenen Konfigurationen wählen, die von einem vergleichsweise günstigen Basismodell (WXGA-Display, Core-i3-CPU, ab 950 Euro) bis hin zu echten High-End-Boliden nahe der 2.000-Euro-Marke reichen (FullHD-Display, Core-i7-CPU, LTE-Modul).
Dank großzügiger Education-Rabatte kommen Schüler, Studenten oder Lehrkräfte auch schon für relativ kleines Geld in den Genuss eines gut ausgestatteten X250. Unser Testgerät bietet unter anderem einen Core i7-5600U, 8 GB RAM, 360 GB SSD-Speicher sowie ein IPS-Display mit FullHD-Auflösung, bleibt mit knapp 1.300 Euro Kaufpreis ohne Betriebssystem aber gerade noch so erschwinglich – je nachdem, wo man seine persönliche Schmerzgrenze zieht, versteht sich.
Die stärksten Konkurrenten des ThinkPads stammen wie so oft von Dell und HP. Während das Latitude 12 E7250 ebenfalls bereits auf der modernen Broadwell-Plattform basiert, setzt das EliteBook 820 G1 noch auf den Vorgänger Haswell; der aktualisierte Nachfolger 820 G2 steht allerdings bereits in den Startlöchern und wird sich in den nächsten Wochen unserem Testparcours stellen müssen.
Konfigurationsübersicht (ohne Education-Rabatt, Auszug):
ThinkPad X250 (20CM0020GE) | ThinkPad X250 (20CM001VGE) | ThinkPad X250 (20CM001RGE) |
---|---|---|
Core i3-5010U | Core i5-5200U | Core i7-5600U |
4 GB RAM | 8 GB RAM | 8 GB RAM |
500 GB (SSHD) | 256 GB (SSD) | 512 GB (SSD) |
HD Graphics 5500 | HD Graphics 5500 | HD Graphics 5500 |
TN-Panel, 1.366 x 768 Pixel | IPS-Panel, 1.366 x 768 Pixel | IPS-Panel, 1.920 x 1.080 Pixel |
kein WWAN | UMTS/LTE | UMTS/LTE |
ab 950 Euro | ab 1.550 Euro | ab 1.950 Euro |
Gehäuse
Nachdem Lenovo zuletzt beim ThinkPad X240 recht umfangreiche Änderungen am Gehäuse vorgenommen hatte, fallen die Modifikationen in diesem Jahr eher dezent aus: Rein äußerlich gleicht das matt-graue X250 seinem Vorgänger fast bis ins letzte Detail, die minimalen Abweichungen bei Gewicht (1,43 kg) und Bauhöhe (20,3 mm) können als vernachlässigbar eingestuft werden. In einer ähnlichen Größenordnung bewegen sich auch die Kandidaten von Dell (1,5 kg, 19,4 mm) und HP (1,52 kg, 21 mm).
Um trotz geringer Masse für ausreichende Stabilität zu sorgen, setzt Lenovo auf ein glasfaserverstärktes Kunststoff-Chassis mit Magnesiumrahmen im Inneren. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat: Abgesehen von einigen kleineren Problemstellen, beispielsweise dem etwas flexiblen Bereich oberhalb der Tastatur, hinterlässt das Gehäuse einen ausgesprochen soliden Eindruck. Darüber hinaus musste das X250 in Tests nach militärischen Standards seine Widerstandsfähigkeit gegenüber Vibrationen, Feuchtigkeit, Staub und Temperaturschwankungen unter Beweis stellen – auch wenn das Notebook im Alltag kaum derartigen Belastungen ausgesetzt werden dürfte, stärkt dies doch das Vertrauen in die Produktqualität.
Der Displaydeckel kann nicht ganz mit der Steifigkeit der Basiseinheit mithalten und verformt sich schon bei mittlerem Kraftaufwand leicht. Wirklich bedenklich ist dieser Makel allerdings nicht, zumal eine gewisse Flexibilität in manchen Fällen sogar vor ernsthaften Schäden – beispielsweise einem Bruch – schützen kann. Gehalten wird das Panel wie üblich von massiven Metallscharnieren, die bei Erschütterungen kaum nachwippen und sich bis zu 180 Grad öffnen lassen.
Unterm Strich lässt sich das Gehäuse am treffendsten mit dem Wort "zweckmäßig" umschreiben – hier stand bei der Entwicklung nicht das Design, sondern Funktion und Ergonomie im Vordergrund.
Ausstattung
Mit weiterhin nur zwei USB-3.0-Ports gibt sich das ThinkPad nicht ganz so anschlussfreudig wie das Latitude E7250 oder EliteBook 820 G1 – beide Kontrahenten offerieren jeweils einen Port mehr. Ansonsten entspricht das Schnittstellenangebot dem üblichen Standard: Externe Monitore lassen sich wahlweise analog per VGA oder digital per Mini-DisplayPort (max. 3.840 x 2.160 Pixel, 30 Hz) ansteuern, hinzu kommen weitere gängige Features wie die Headset-Buchse oder der SD-/MMC-Kartenleser.
Für den stationären Einsatz des Notebooks empfiehlt sich der Erwerb einer Docking Station. Da Lenovo den entsprechenden Connector an der Unterseite nicht verändert hat, können Besitzer des Vorgängers eventuell bereits vorhandene Lösungen wie das Lenovo ThinkPad Ultra Dock (etwa 150 Euro) problemlos weiterverwenden. Neben einer Vielzahl zusätzlicher Schnittstellen bietet ein solches Dock auch den Vorteil, dass verbundene Geräte und Kabel den Anwender weit weniger beeinträchtigen – am Notebook selbst befinden sich alle Anschlüsse an der linken beziehungsweise rechten Gehäuseseite.
Kommunikation
Sowohl Gbit-LAN- (Intel I218-LM) als auch Drahtlos-Adapter (Intel Dual Band Wireless-AC 7265) des X250 stammen vom Hersteller Intel und zählen zum Besten, was man in diesem Segment derzeit bekommen kann. Das zusammen mit Broadwell vorgestellte Funkmodul beherrscht neben Bluetooth 4.0 auch sämtliche aktuelle WLAN-Standards im 2,4- und 5-GHz-Band (802.11a/b/g/n/ac). Im Praxistest konnten wir so hervorragende Übertragungsraten von etwa 40 bis 45 MB/s erzielen – dafür braucht es allerdings nicht nur einen Dual-Stream-fähigen 802.11ac-Router wie unseren TP-Link Archer C7, sondern auch optimale Empfangsbedingungen. Bei größeren Entfernungen geht die Geschwindigkeit naturgemäß stark zurück, insgesamt würden wir Reichweite und Verbindungsstabilität aber als überdurchschnittlich gut bezeichnen.
Fast schon gewohnt enttäuschend präsentiert sich die integrierte Webcam, deren 0,9-Megapixel-Sensor verrauschte Fotos mit blassen Farben abliefert. Für Videochats mag die Qualität ausreichen, brauchbare Schnappschüsse oder Videoclips darf man hingegen nicht erwarten. Immerhin hat Lenovo ein sehr ordentliches Array-Mikrofon verbaut, was ein externes Headset in den meisten Fällen überflüssig macht.
Sicherheit
Als echtes ThinkPad kann das X250 mit diversen Verwaltungs- und Sicherheits-Features wie TPM, Smartcard-Reader, Fingerabdruck-Scanner und vPro-Support (CPU-abhängig) aufwarten. BIOS und Festplatte lassen sich auf Wunsch mittels Passwort sichern, zudem erlaubt das Notebook die Einrichtung des Diebstahl-Schutzes Anti-Theft/Computrace – hierfür muss jedoch zusätzlich ein kostenpflichtiger Vertrag abgeschlossen werden.
Zubehör
Auch wenn andere Hersteller ebenfalls am Zubehör geizen: Dass Lenovo nicht einmal eine Treiber-CD oder besser noch einen USB-Stick beilegt, erscheint angesichts des Kaufpreises schon sehr kritikwürdig. Auf Lenovos Support-Website sind alle benötigten Dateien jedoch einfach zu finden, sodass auch ein nachträglich installiertes Betriebssystem – in unserem Fall Windows 7 Professional 64 Bit – schnell und unkompliziert eingerichtet ist.
Wartung
Zur Reinigung des Lüfters oder Aufrüstung des Gerätes konsultiert man am besten zunächst das bereitgestellte Hardware Maintenance Manual, in dem sämtliche (De-)Montageschritte ausführlich erläutert werden. Hier die Kurzfassung: Nach dem Entfernen von 8 Schrauben lässt sich die eingeklippte Bodenplatte vorsichtig abnehmen. Darunter verstecken sich unter anderem der interne 24-Wh-Akku, das 2,5-Zoll-Laufwerk (max. 9,5 Millimeter Bauhöhe), der WLAN-Adapter sowie das einzige Speichermodul. Der freie M.2-Slot für die WWAN-Karte (Antennenkabel vorverlegt) kann alternativ auch mit einer zweiten SSD bestückt werden.
Garantie
Lenovo gewährt dem Käufer ab Werk 36 Monate Garantie – längere Laufzeiten und zusätzliche Services wie Vor-Ort-Reparatur oder Unfallschutz sind gegen Aufpreis erhältlich. Die genauen Angebote und Preise werden nach Eingabe der Seriennummer auf der Herstellerseite angezeigt; in unserem Fall würde ein Upgrade auf insgesamt 5 Jahre mit mindestens 168 Euro zu Buche schlagen.
Eingabegeräte
Tastatur
Lenovo hat die spritzwassergeschützte Chiclet-Tastatur des X240 ohne sichtbare Veränderungen in das neue X250 übernommen. Für größere Modifikationen bestand ohnehin kein Anlass: Abseits der bekannten ThinkPad-Eigenart, Fn- und Strg-Taste zu vertauschen (im BIOS umstellbar), kommt das Keyboard unserer Idealvorstellung schon ziemlich nah. Die Kombination aus festem Druckpunkt, großzügigem Hubweg und hoher Stabilität verhilft dem Eingabegerät zu einem überaus satten, mechanischen Schreibgefühl, wie es so bei kaum einer anderen Notebook-Baureihe zu finden ist. Nachts werden die Tasten auf Wunsch von weißen LEDs beleuchtet, deren Intensität in zwei Stufen regelbar ist.
Touchpad und Trackpoint
Die sogenannte UltraNav-Einheit bestehend aus Trackpoint und Touchpad musste in unserem letzten Test einige Kritik einstecken, ging der Verzicht auf dedizierte Maustasten doch mit erheblichen Komforteinbußen einher. Nun rudert der Hersteller eifrig zurück – ein bisschen jedenfalls: Zumindest der Trackpoint verfügt jetzt wieder über drei eigene, sanft auslösende Buttons, wohingegen das leicht verkleinerte Touchpad (8,7 x 5,3 Zentimeter) weiterhin als vollintegriertes ClickPad ausgeführt wird. Auch wenn Lenovos Umsetzung mit einem knackigen und wohldefinierten Druckpunkt besticht, gefällt uns ein klassisches Design à la Latitude oder EliteBook bei Weitem besser. Abseits dieser Thematik leistet das Pad jedoch gute Dienste und überzeugt mit guten Gleiteigenschaften und feinfühlig umgesetzten Multi-Touch-Gesten.
Display
Käufer des X250 können zwischen fünf verschiedenen 12,5-Zoll-Displays wählen: Die preiswerteste Lösung stellt ein TN-Panel mit WXGA-Auflösung (200 cd/m², 300:1) dar, darüber siedelt sich ein IPS-Modell mit ebenfalls 1.366 x 768 Pixeln (300 cd/m², 700:1) an. Letzteres Modell ist auch in Kombination mit einem Touchscreen erhältlich (270 cd/m², 700:1). Die beiden FullHD-Varianten setzen ausschließlich auf die hochwertigere IPS-Technik und werden ebenfalls mit (360 cd/m², 700:1) oder ohne Touchscreen (400 cd/m², 700:1) angeboten.
Unser Testgerät basiert auf dem letztgenannten Display, einem matten non-Touch-Panel mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten und 176 ppi. Die vom Hersteller versprochene Maximalhelligkeit können wir angesichts real gemessener 357 cd/m² zwar nicht ganz bestätigen, doch strahlt das Backlight auf höchster Stufe dennoch so stark, dass es in Innenräumen kräftig gedimmt werden muss – bei Bedarf auf bis zu 4 cd/m² (kein PWM-Flimmern feststellbar). Trotz der verbesserungswürdigen Ausleuchtung von nur 81 Prozent wirkt das Bild subjektiv sehr homogen, Lichthöfe sind mit bloßem Auge selbst bei komplett schwarzem Bildinhalt kaum zu erkennen.
|
Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 396 cd/m²
Kontrast: 902:1 (Schwarzwert: 0.44 cd/m²)
ΔE Color 4.2 | 0.5-29.43 Ø4.94
ΔE Greyscale 3.1 | 0.5-98 Ø5.2
65.5% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
42% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
45.71% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
65.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
44.14% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.6
Lenovo ThinkPad X250-20CLS06D00 HD Graphics 5500, 5600U, Intel SSD Pro 2500 Series SSDSC2BF360A5L | Dell Latitude 12 E7250 HD Graphics 5500, 5300U, Samsung PM851 Series MZMTE256HMHP | HP EliteBook 820 G1 HD Graphics 4400, 4510U | Asus ASUSPRO Advanced BU201LA-DT036G HD Graphics 4400, 4210U, Toshiba MQ01ABF050 | |
---|---|---|---|---|
Display | 1% | -3% | -1% | |
Display P3 Coverage | 44.14 | 44.48 1% | 42.77 -3% | 43.55 -1% |
sRGB Coverage | 65.8 | 66.2 1% | 64.1 -3% | 64.9 -1% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 45.71 | 45.96 1% | 44.23 -3% | 45.05 -1% |
Bildschirm | -15% | -23% | -10% | |
Helligkeit Bildmitte | 397 | 360 -9% | 385 -3% | 433 9% |
Brightness | 357 | 330 -8% | 355 -1% | 396 11% |
Brightness Distribution | 81 | 81 0% | 82 1% | 80 -1% |
Schwarzwert * | 0.44 | 0.53 -20% | 0.548 -25% | 0.47 -7% |
Kontrast | 902 | 679 -25% | 703 -22% | 921 2% |
Delta E Colorchecker * | 4.2 | 5.58 -33% | 5.99 -43% | 5.56 -32% |
Delta E Graustufen * | 3.1 | 3.98 -28% | 5.7 -84% | 4.92 -59% |
Gamma | 2.6 85% | 2.21 100% | 2.05 107% | 2.48 89% |
CCT | 6246 104% | 6192 105% | 6594 99% | 6054 107% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 42 | 42.2 0% | 40.63 -3% | 41 -2% |
Color Space (Percent of sRGB) | 65.5 | |||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -7% /
-11% | -13% /
-17% | -6% /
-7% |
* ... kleinere Werte sind besser
Mit einem Kontrastverhältnis von 902:1 unterstreicht das IPS-Panel des Herstellers LG seine ausgezeichnete Qualität. Schon auf den ersten Blick sind die Vorteile gegenüber einem billigen TN-Fabrikat ersichtlich: Das Bild erscheint kräftiger, Schwarzwert und Farben weitaus satter. Davon profitiert nicht nur die Darstellung von Fotos und Videos, auch im Office-Betrieb will man das tolle Display schnell nicht mehr missen. Allerdings: Auch andere Hersteller haben vergleichbar gute Anzeigen im Programm.
Für Photoshop & Co. ist das X250 aufgrund seiner kleinen Bilddiagonale nicht unbedingt prädestiniert, zur gelegentlichen Bearbeitung einiger Urlaubsfotos reicht das ThinkPad aber allemal. Farben (Delta E 4,2) und Graustufen (Delta E 3,1) zeigen bereits im Auslieferungszustand nur mäßige Abweichungen, die sich mittels nachträglicher Kalibrierung weiter verringern lassen. Leider verhindert der eingeschränkte Farbraum (42 % AdobeRGB, 66% sRGB) (Korrektur 20.5.2015 zufolge fehlerhaften Referenz-sRGB-Profils) insbesondere bei Blau- und Magenta-Tönen noch bessere Ergebnisse.
Matte Displayoberfläche, kräftige Hintergrundbeleuchtung – unser Kandidat bringt beste Voraussetzungen für den Außeneinsatz mit. Es dürfte demzufolge kaum überraschen, dass der Bildinhalt auch an sonnigen Tagen einwandfrei ablesbar bleibt. An schattigeren Plätzen kommt man oftmals sogar mit leicht reduzierter Helligkeit aus, was den Energieverbrauch senkt und damit längere Akkulaufzeiten ermöglicht.
Zu den Vorzügen eines IPS-Panels zählen nicht nur hohe Kontraste und kräftige Farben – auch die überlegene Blickwinkelstabilität rechtfertigt den Aufpreis gegenüber anderen Display-Technologien. Egal von welcher Seite man die Anzeige des ThinkPads betrachtet: Die Darstellungsqualität verändert sich selbst bei starken Abweichungen von der Mittellage kaum. Einzig beim Blick von schräg oben ist eine sichtbare Verschlechterung des Schwarzwertes erkennbar.
Leistung
In puncto CPU-Leistung repräsentiert der Core i7-5600U derzeit das absolute Ende der Fahnenstange innerhalb der 15-Watt-TDP-Klasse. Mit satten 2,6 GHz Basistakt übertrifft der Dual-Core-Prozessor den bisherigen Spitzenreiter Core i7-4600U (Haswell) um beachtliche 500 MHz, wohingegen die maximale Turbofrequenz interessanterweise um 100 MHz auf 3,2 GHz abgesenkt wurde. Dies sollte allerdings durch die leicht verbesserte Pro-MHz-Leistung der Broadwell-Architektur kompensiert werden. Was sich bei der neuen 14-Nanometer-Generation sonst noch alles verändert hat, haben wir in unserer CPU-Datenbank sowie einem separaten Architektur-Bericht zusammengetragen.
Auch die integrierte Grafikeinheit namens HD Graphics 5500 hat eine gründliche Überarbeitung erfahren und verfügt nun über 24 Execution Units (HD 4400: 20 EUs), die mit 300 bis 950 MHz takten. Erstmals bei Intel kann die GPU zudem mit dem Support von DirectX 11.2 aufwarten – ein Feature, welches von diversen AMD- und Nvidia-Beschleunigern schon länger unterstützt wird.
Da Lenovo nur einen einzigen Speicherslot vorgesehen hat, bleibt die maximale Speicherbestückung auf die bereits verbauten 8 GB DDR3L-1600 begrenzt. Ebenfalls ärgerlich: So kann der RAM nur im langsamen Single-Channel-Modus arbeiten, was die Grafikleistung merklich schmälert. Als Datenträger dient eine 360 GB große 2,5-Zoll-SSD.
Prozessor
Ob eine moderne CPU die von ihr erwartete Performance erreicht, hängt insbesondere im ULV-Segment stark von der ordnungsgemäßen Funktion des Turbo Boosts ab. Nur wenn Temperaturentwicklung und Leistungsaufnahme im zulässigen Bereich liegen, kann der Prozessor die spezifizierten Maximaltaktraten dauerhaft halten. Im Falle des Core i7-5600U liegen diese bei 3,2 GHz (1 Kern) respektive 3,1 GHz (2 Kerne).
Direkt nach dem Start des Cinebench R11.5 (Multi-Threading) können wir erwartungsgemäß die vollen 3,1 GHz beobachten, die nach etwa 30 Sekunden jedoch auf 2,8 GHz absinken. Der Grund: Trotz 14-Nanometer-Fertigung klettert der CPU-Verbrauch bei maximalem Turbo auf rund 19,5 Watt, erst die leichte Drosselung bremst den Chip wieder auf 15 Watt ein. Bei Single-Threading limitiert die TDP dagegen nicht; hier melden die integrierten Sensoren bei 3,2 GHz etwa 11 Watt Leistungsaufnahme, sodass der Takt konstant und stabil anliegt. Dies gilt für Netz- und Akkubetrieb gleichermaßen.
Durch die Kombination aus höheren Taktraten und verbesserter Mikroarchitektur kann der Core i7-5600U den alten Core i7-4600U je nach Benchmark um etwa 5 bis 20 Prozent übertrumpfen. Käufer sollten allerdings genau überlegen, ob es wirklich ein solches High-End-Modell sein muss – ein Core i5 wie im kürzlich getesteten Dell Latitude 12 schont den Geldbeutel und ist dabei nur unwesentlich langsamer.
Massenspeicher
Bei der von Lenovo ausgewählten Intel SSD Pro 2500 mit 360 GB Speicherplatz handelt es sich nicht um irgendeine SSD, sondern ein Modell, welches speziell für den professionellen Einsatz konzipiert wurde. Dies wird zum einen durch die 5 Jahre Herstellergarantie deutlich, zum anderen aber auch einige ganz besondere Features: So entspricht das Laufwerk dem TCG Opal 2.0 Standard und ist damit zu Microsoft eDrive kompatibel, einer Technik zur hardwarebasierten Verschlüsselung gespeicherter Daten.
Leichte Enttäuschung macht sich beim Blick auf die Performance-Werte des Datenträgers breit, der auf dem bekannten Sandforce-Controller SF-2281 in Verbindung mit MLC-Speicher von Hynix aufbaut (20 nm). Während sich die sequentiellen Datenraten mit 458 MB/s (Lesen) respektive 258 MB/s (Schreiben) durchaus auf Augenhöhe zu anderen aktuellen SSDs bewegen, fällt die Geschwindigkeit beim Schreiben kleiner 4K-Dateien weit hinter vergleichbare Konkurrenzmodelle zurück.
System Performance
Doch welche Auswirkungen hat die mäßige SSD-Leistung auf den Alltagsbetrieb? Subjektiv keine: Systemstart, Ladevorgänge oder Installationen gehen genau so rasant vonstatten, wie man es von anderen Flashspeichern gewohnt ist. Aber auch der leistungsstarke Prozessor trägt seinen Teil zum Gesamtpaket bei, meistert selbst exzessives Multitasking oder extrem anspruchsvolle Software fast schon mühelos. Kann ein Programm nur ein oder zwei Kerne auslasten, ist die Performance des Core i7-5600U sogar mit Quad-Core-Boliden wie einem i7-4700HQ vergleichbar.
Die teilweise nur durchschnittlichen Ergebnisse im synthetischen PCMark erklären sich durch die zuvor beschriebene SSD-Problematik und sollten bezüglich ihrer realen Aussagekraft nicht überschätzt werden.
PCMark 7 - Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad X250-20CLS06D00 | |
Dell Latitude 12 E7250 | |
HP EliteBook 820 G1 | |
Lenovo ThinkPad X240 | |
Asus ASUSPRO Advanced BU201LA-DT036G |
PCMark 7 Score | 4609 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3148 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 3458 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4345 Punkte | |
Hilfe |
Grafikkarte
Ebenso wie sämtliche Kontrahenten wird das ThinkPad ausschließlich mit integrierter Prozessorgrafik angeboten. Im Direktvergleich zwischen HD Graphics 4400 (X240) und HD Graphics 5500 (X250) ergibt sich ein Leistungszuwachs von immerhin 20 bis 25 Prozent – das reicht aus, um die Broadwell-GPU mit Single-Channel-Interface knapp über das Niveau des Haswell-Pendants mit Dual-Channel-Anbindung zu heben. Dabei müssen wir aber betonen, dass die 3DMark-Serie in der Regel relativ wenig von höheren Bandbreiten profitiert.
Absolut betrachtet bleibt die Performance weiterhin bescheiden und kann nicht mit dedizierten Low-End-Beschleunigern, beispielsweise einer Nvidia GeForce 820M, konkurrieren. Dafür hat die HD 5500 andere Qualitäten zu bieten, angefangen von der niedrigen Leistungsaufnahme bis hin zu den tadellosen Multimedia-Fähigkeiten. So kann der Chip hochauflösende H.264-Videos bei minimaler CPU-Belastung wiedergeben oder per Quick Sync besonders schnell und effizient transcodieren.
3DMark 11 - 1280x720 Performance (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad X250-20CLS06D00 | |
Dell Latitude 12 E7250 | |
HP EliteBook 820 G1 | |
Lenovo ThinkPad X240 | |
Asus ASUSPRO Advanced BU201LA-DT036G |
3DMark 06 Standard Score | 6482 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1079 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 40296 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4801 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 625 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
In Anbetracht der Business-Ausrichtung sowie der niedrigen Grafikleistung dürfte das X250 nur selten mit aufwändigen 3D-Spielen konfrontiert werden. Prinzipiell bewältigt die HD Graphics 5500 zumindest einfache Titel wie Diablo III oder Dota 2 in mittleren Einstellungen flüssig, ist mit aktuellen Grafik-Krachern aber komplett überfordert. Far Cry 4, Assassin's Creed Unity oder Ryse: Son of Rome kommen selbst in 1.024 x 768 Pixeln und minimalen Settings nicht über 10 - 15 fps hinaus.
min. | mittel | hoch | max. | |
Diablo III (2012) | 54 | 35.6 | 28.6 | 17.3 |
Tomb Raider (2013) | 46.7 | 24.1 | 15.1 | 7.7 |
Dota 2 (2013) | 56.3 | 32.1 | 14.8 | |
Fifa 15 (2014) | 38.6 | 29.2 | 15.4 |
Emissionen
Geräuschemissionen
Ein leises Betriebsgeräusch gehört seit jeher zu den großen Stärken der ThinkPad-Serie – eine Tradition, mit der auch das X250 nicht bricht. Bei niedriger Last wird der einzige Gehäuselüfter nur selten aktiv, erzeugt aber selbst dann kaum mehr als rund 30 dB(A). Maximal erreicht der Lärmpegel 33,7 dB(A), was unserem Probanden im Vergleich zu dem Latitude 12 (max. 42,8 dB(A)) und EliteBook 820 G1 (max. 35,8 dB(A)) den Spitzenplatz beschert. Subjektiv lässt sich das sanfte Rauschen als gleichmäßig und tieffrequent beschreiben.
Wer zugunsten niedrigerer Temperaturen höhere Lüfterdrehzahlen erzwingen möchte, kann im Lenovo Energy Manager den sogenannten "Turbo Boost+"-Modus aktivieren. Leistungsvorteile konnten wir dadurch aber nicht feststellen, eine erheblich lautere Geräuschkulisse von über 40 dB(A) hingegen schon.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29 / 29 / 30.3 dB(A) |
Last |
| 33.4 / 33.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sL-451 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die eigentliche Schwierigkeit besteht nicht darin, ein leises Notebook zu bauen – nur wenn auch die Temperaturentwicklung überzeugt, hat der Hersteller ein leistungsfähiges Kühlsystem abgeliefert. Beim ThinkPad X250 ist dies zweifellos gelungen, da weite Teile der Oberfläche im Stresstest nicht einmal die 30-Grad-Marke knacken. Deutlich wärmer wird es mit knapp 44 °C lediglich rings um den Luftauslass, der sich an der linken Seite des Chassis befindet. Als Anwender bekommt man davon aber nicht sonderlich viel mit, auch ein Betrieb des Gerätes auf den Oberschenkeln ist ohne größere Einschränkungen möglich.
Trotz unkritischer Kerntemperaturen um etwa 80 °C bleibt der Core i7-5600U nicht von Throttling verschont. Um die TDP von 15 Watt einzuhalten, senkt der Chip die CPU-Frequenz auf 1,6 GHz ab, während die GPU mit immerhin 800 MHz takten darf. Ein derartiges Verhalten ist für ULV-Hardware absolut typisch und sollte nicht als thermisches Problem des Notebooks missverstanden werden.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.1 °C (von 21.4 bis 281 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (+0.8 °C).
Lautsprecher
Mit ihren begrenzten Pegelreserven, den vollständig fehlenden Bässen und dem leicht schrillen Klangbild sind die integrierten Stereolautsprecher für Musik oder Filme nicht zu empfehlen. Die ausgeprägte Höhenlastigkeit wird am besten anhand des nebenstehenden Amplitudenfrequenzganges deutlich, den wir beim Vorgängermodell X240 aufgenommen haben: Unter 250 Hz fällt die Kurve extrem ab, für den unangenehm spitzen Hochtonbereich dürfte der ausgeprägte Peak bei etwa 12 kHz verantwortlich sein. Schon billige exterene Boxen verbessern den Sound drastisch und sind eine zwingende Voraussetzung, wenn mittlere oder größere Räume beschallt werden sollen.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Abhängig von Energiesparplan, Displayhelligkeit und aktivierten Funkmodulen begnügt sich das ThinkPad im Leerlauf mit lediglich 2,7 bis 8,0 Watt. Damit zählt das X250 zu den sparsamsten Subnotebooks seiner Klasse und unterbietet das ähnlich ausgestattete Latitude 12 E7250 (4,1 bis 9,4 Watt) um mehr als ein Watt. Da wir den Verbrauch allerdings primärseitig, also inklusive Netzteil messen, muss dies nicht zwangsläufig nur auf das Gerät selbst zurückzuführen sein.
Zu Beginn unseres Stresstests schießt die Leistungsaufnahme zunächst bis auf 44,3 Watt in die Höhe, um sich nach einigen Sekunden bei knapp unter 30 Watt einzupendeln. Vergleichbare Werte konnten wir auch in 3D-Spielen oder CPU-Benchmarks messen, da der Broadwell-Chip seine Taktraten stets so anpasst, dass die TDP bestmöglich ausgereizt wird. Demzufolge erscheint uns das beigelegte 45-Watt-Netzteil zwar etwas knapp, letztlich aber doch ausreichend bemessen.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 2.7 / 7 / 8 Watt |
Last |
28.6 / 44.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Extech Power Analyzer 380803 Derzeit nutzen wir das Metrahit Energy, ein professionelles TRMS Leistungs-Multimeter und PQ Analysator, für unsere Messungen. Mehr Details zu dem Messgerät finden Sie hier. Alle unsere Testmethoden beschreiben wir in diesem Artikel. |
Akkulaufzeit
Mit dem ThinkPad X240 hat Lenovo das songenannte "Power Bridge"-System eingeführt, das sich aus einem integrierten 24-Wh-Akku sowie einem optionalen Zweitakku (24, 48 oder 72 Wh) hinten am Gerät zusammensetzt. Der Vorteil dieser Lösung: Der Zusatzspeicher kann im Betrieb entnommen oder ersetzt werden, ohne dass der Anwender das Notebook zuvor herunterfahren muss. Unser Testgerät kommt mit dem kleinen 24-Wh-Akku daher, der als einziger nahtlos in das Gehäuse passt.
Obwohl unserem Probanden damit insgesamt 48 Wh zur Verfügung stehen sollten, beziffert sich die nutzbare Energie laut verschiedenen Tools auf nur etwa 44,5 Wh. Dies könnte der Grund dafür sein, dass insbesondere die praxisnahen Laufzeiten schlechter als erwartet ausfallen: Bei mittlerer Displayhelligkeit, aktiviertem WLAN und leichtem Browsing geht dem X250 schon nach gut 5 Stunden die Puste aus. Auch im Leerlauf sowie unter Last rennt das Latitude 12 (52 Wh) dem ThinkPad auf und davon.
Lenovo ThinkPad X250-20CLS06D00 48 Wh | Dell Latitude 12 E7250 52 Wh | HP EliteBook 820 G1 46 Wh | Asus ASUSPRO Advanced BU201LA-DT036G 32 Wh | Lenovo ThinkPad X240 48 Wh | |
---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 19% | 14% | -25% | 4% | |
Idle | 779 | 845 8% | 813 4% | 463 -41% | 719 -8% |
H.264 | 342 | 402 18% | 327 -4% | 182 -47% | 323 -6% |
WLAN (alt) | 325 | 446 37% | 392 21% | 218 -33% | 363 12% |
WLAN | 298 | ||||
Last | 92 | 103 12% | 124 35% | 113 23% | 107 16% |
Fazit
Wieder einmal verzichtet Lenovo darauf, ein erfolgreiches Produkt allzu tiefgreifend zu verändern – das ThinkPad X250 stellt eine vorsichtige Weiterentwicklung des Ende 2013 präsentierten X240 dar, nicht mehr und nicht weniger.
Diese Kontinuität muss aber kein Nachteil sein: Das solide Gehäuse, die bewährte ThinkPad-Tastatur oder die niedrige Geräuschentwicklung konnten uns schon in der Vergangenheit überzeugen und haben keiner Überarbeitung bedurft. Dies gilt ebenso für das sehr empfehlenswerte FullHD-Display, dessen hohe Auflösung ein wirklich produktives Arbeiten überhaupt erst möglich macht. Schade, dass preiswertere Konfigurationen in der Regel nur mit WXGA-Auflösung angeboten werden, zudem kommen dort teilweise minderwertige TN-Panels zum Einsatz.
Positiv hervorheben wollen wir die starke Performance der Broadwell-Prozessoren, die dank verfeinertem Fertigungsprozess ohne Anstieg der Leistungsaufnahme einhergeht. Langjährige ThinkPad-Nutzer werden sich des Weiteren über die Rückkehr dedizierter Trackpoint-Tasten freuen – noch schöner wäre es allerdings gewesen, wenn Lenovo den gleichen Schritt auch beim Touchpad vollzogen hätte. Dieser Punkt spricht für die Konkurrenz von HP und Dell, ebenso wie der fehlende zweite Speicherslot oder die wenigen USB-Ports.
Unterm Strich verfehlt das ThinkPad zwar knapp eine sehr gute Endnote, kann mit seinen vielfältigen Qualitäten aber dennoch einen Spitzenplatz in der Subnotebook-Kategorie erobern. Insbesondere für Studenten oder Lehrkräfte, die an Lenovos Education-Programm teilnehmen dürfen, ist das X250 auch aus finanzieller Sicht attraktiv – der verbleibende Aufpreis gegenüber vergleichbaren Consumer-Modellen relativiert sich mit Blick auf langlebige Konstruktion womöglich schneller, als man denkt.