In Wolfsburg ist die Lage ernst. Der Kampf um die Kleinwagen ist eröffnet, und wo die alten Verbrenner wegfallen, muss Ersatz her. Während Frankreich und China längst liefern, lässt sich VW bis 2026 Zeit. Kein Schnellschuss, sondern Perfektion. So lautet zumindest der Plan. Es geht nicht um Technik-Freaks, sondern um Familien, die einfach nur fahren wollen. Wenn der Polo-Erbe kommt, darf er sich keine Schwächen leisten. Technisch haben die Ingenieure dafür den bekannten Baukasten komplett umgekrempelt.
Im Gegensatz zu den bisherigen ID.-Modellen setzt der Neue auf Frontantrieb. Was technisch unspektakulär klingt, ist der Schlüssel zum Platzwunder. Weil an der Hinterachse kein E-Motor sitzt, entsteht ein Kofferraum, der auch große Urlaubsfahrten nicht scheut. Dazu kommt ein tiefer Ladeboden, der jede Menge Stauraum freigibt. Im Innenraum selbst spürt man den Vorteil der E-Technik: Kurze Überhänge, langer Radstand. Man sitzt in einem Kleinwagen, hat aber Platz wie in der Golfklasse. Das dürfte im Alltag das stärkste Argument für den Wagen werden.
Beim Thema Batterie setzt der Hersteller auf Allroundqualitäten. Bis zu 450 Kilometer Reichweite stehen im Raum. Damit verliert die Diskussion um Ladestopps ihren Schrecken. Wer doch an die Säule muss, ist nach gut zwanzig Minuten wieder bei achtzig Prozent Füllstand. Ein ausgefeiltes Thermomanagement soll garantieren, dass diese Werte nicht nur im Labor, sondern auch bei Schmuddelwetter erreicht werden. Das Auto muss funktionieren, immer und überall.
Am Ende entscheidet aber der Preis an der Kasse. 25.000 Euro sind die psychologische Schwelle, die VW unbedingt halten will. Die Konkurrenz schläft nicht, Renault und Citroen drücken gewaltig in den Markt. Um diesen Preispunkt zu treffen, wird man bei der Basisversion wohl Abstriche bei der Akkugröße machen müssen. Wer die vollen 450 Kilometer will, wird mehr zahlen. Trotzdem: Der ID. Polo ist der wichtigste Baustein für die elektrische Zukunft des Konzerns. Er soll die Wende in den Verkaufszahlen bringen und beweisen, dass E-Mobilität und günstiger Preis kein Widerspruch sein müssen.
























