MSI WE76 im Test: Mobile Workstation setzt auf maximale Leistung

Das Gehäuse des MSI WE76 entspricht dem Gaming-Modell GE76, allerdings verzichtet der Hersteller hier auf die LED-Leiste an der vorderen Kante. Das Design erinnert schon an einen Gaming-Boliden, durch die matten schwarzen und grauen Oberflächen wirkt die mobile Workstation aber dennoch recht zurückhaltend und sollte auch im Büro eine ordentliche Figur machen. Durch den Einsatz des 16:9-Displays (was bei vielen anderen 17-Zoll-Modellen aber auch der Fall ist) wirkt der Bildschirmrand unterhalb des Displays sehr breit und das Verhältnis zwischen Display und Gehäuse liegt auch nur bei 73 Prozent. 

Im Hinblick auf die Stabilität und die Verarbeitung zeigt sich unser Testgerät von der besten Seite, vor allem die Baseunit ist extrem verwindungssteif. Der Deckel ist etwas flexibler, doch Bildstörungen können wir nicht provozieren. Die Scharniere sind grundsätzlich ebenfalls ordentlich justiert, doch ein gewisses Nachwippen können sie nicht verhindern. Durch das vorgelagerte Scharnier-Design ist der maximale Öffnungswinkel mit 135 Grad zudem nicht so großzügig wie bei manch anderen Konkurrenten.

Das WE76 ist eine klassische mobile Workstation mit einem Fokus auf die Leistungsfähigkeit. Dementsprechend lag der Fokus auch nicht auf einem möglichst dünnen und schlanken Gerät. Im direkten Vergleich mit den beiden 17-Zoll-Konkurrenten ThinkPad P17 und ZBook Fury 17 ist der Unterschied aber dennoch eher gering. Unser Testgerät bringt 2.922 Gramm auf die Waage, für das wuchtige Netzteil muss man beim Transport aber noch einmal 1.060 Gramm hinzurechnen.

Bei den Anschlüssen gibt es eigentlich alles, was das Herz begehrt, inklusive ausreichend USB-Anschlüssen und dem modernen Thunderbolt-4-Anschluss. Die Anschlüsse für das Netzteil, LAN und die externen Monitore (maximal drei Stück) befinden sich an der Rückseite, während die USB-Anschlüsse sowie der Kartenleser für den schnellen Zugang an den Seiten untergebracht sind. Auf einen optionalen SmartCard-Leser muss man hingegen verzichten.

Der vollwertige SD-Kartenleser auf der rechten Seite arbeitet schneller als im alten WE75. Mit unserer Referenzkarte (Angelbird AV Pro V60) ermitteln wir Transferraten von 80-90 MB/s. Das ist in Ordnung, die Konkurrenz verbaut aber teilweise deutlich schnellere Module. Eine eingesetzte SD-Karte ragt 4 Millimeter aus dem Gehäuse heraus.

MSI setzt auf das schnelle Killer AX1675x-Modul, welches bereits den modernen Wi-Fi-6E-Standard sowie Bluetooth 5.2 unterstützt. In unserem standardisierten WLAN-Test mit dem Router Netgear Nighthawk RAX120 sind die Transferraten sehr gut und an der Spitze unserer Vergleichsgruppe.

Die 1080p-Webcam oberhalb des Displays bietet zwar eine etwas höhere Auflösung als die üblichen 720p-Module, doch die Bildqualität ist dennoch nicht besonders gut. Bei unseren Aufnahmen hatten wir vor allem mit relativ viel Rauschen zu kämpfen. Full-HD-Videos können mit 30 FPS aufgenommen werden.

Das ClickPad ist mit 10,5 x 6,5 cm nicht übermäßig groß für heutige Verhältnisse, aber die Maussteuerung klappt problemlos. Die glatte Oberfläche bietet gute Gleiteigenschaften und der eingebaute Swipe-Fingerabdruckscanner in der linken oberen Ecke stört nicht. Das Touchpad wirkt allerdings etwas klapprig, denn bis zum eigentlichen Klick-Mechanismus gibt es ein leichtes Spiel. Die untere Hälfte lässt sich also spürbar herunterdrücken, ohne dass ein Klick ausgelöst wird. Der eigentliche Klick ist zudem zu laut und wirkt daher billig. 

Zusätzlich zu den normalen Windows-Einstellungen bietet MSI mit dem vorinstallierten MSI Center Pro verschiedene Leistungseinstellungen. Wir haben die nachfolgenden Tests mit der Voreinstellung Ausgeglichen durchgeführt, in einigen Bereichen sehen wir uns aber auch die Auswirkungen der anderen Leistungsmodi an. Der Modus hohe Leistung beeinflusst vor allem die Leistung im Stresstest, also wenn man sowohl die CPU als auch die GPU belastet.

MSI setzt auf den Intel-Prozessor Core i9-11980HK, der in unseren Tests zwar sehr gut abschneidet und kann sich oftmals auch an die Spitze des Vergleichsfeldes setzen. Maximal darf der Prozessor 84 Watt verbrauchen, stabilisiert sich aber schnell bei 70 Watt und später bei ~62 Watt. Das wäre allerdings auch mit einem normalen Core i7-11800H möglich, wie man es am Beispiel des ThinkPad P17 G2 sieht. AMDs Ryzen 9 5900HX ist bei vergleichbarer TDP-Konfiguration (~64W im Fall des Asus ROG Zephyrus Duo 15) allerdings etwas schneller.

Im Akkubetrieb wird die CPU-Leistung spürbar reduziert, da die TDP schnell auf nur noch 45 Watt und dann 35 Watt abfällt. Bei der Nutzung von allen Kernen muss man daher mit einem Defizit von etwa 30-40 Prozent rechnen. Weitere CPU-Benchmarks stehen in unserer Techniksektion zur Verfügung.

Die allgemeine Systemleistung ist wie erwartet extrem hoch. Das wird sowohl vom subjektiven Leistungseindruck als auch den Benchmark-Ergebnissen bestätigt. Flaschenhälse oder Engpässe wird es hier auch in den kommenden Jahren nicht geben.

In unserem Testgerät ist eine Samsung PM9A1 mit einer Speicherkapazität von 2 TB, von denen nach der ersten Inbetriebnahme noch 1,78 TB zur freien Verfügung stehen. Es handelt sich um ein sehr schnelles PCIe-4.0-Laufwerk, das vom WE76 auch entsprechend ausgenutzt werden kann und mit sehr guten Transferraten in den Benchmarks überzeugt. Zusätzlich bietet das WE76 noch einen weiteren M.2-2280-Steckplatz für die unkomplizierte Speichererweiterung, allerdings ist der zweite Slot "nur" via PCIe-3.0-x4 angebunden. Weitere SSD-Benchmarks gibt es hier.