The Witcher 3 Notebook Benchmarks
Technik
Vermeintliches Grafik-Downgrade hin oder her: Mit maximalen Details sieht die PC-Version von The Witcher 3 hervorragend aus. Neben der Sichtweite kann in den meisten Situationen auch die Texturschärfe überzeugen. Größte Stärke des Third-Person-Titels ist jedoch der Detailreichtum. Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen, die eher generisch und lieblos zusammengesetzt wirken, strotzt The Witcher 3 nur so vor Zierobjekten – sei es nun in Innenräumen oder unter freiem Himmel. Speziell die Vegetation entpuppt sich als ungemein dicht, wobei Bäume und Sträucher durch die etwas übertriebene Wetterdarstellung sehr stark wackeln.
Generell punktet das Spiel mit einem atmosphärischen Tag- und Nachtwechsel, welcher die Umgebung stets in ein anderes Licht taucht. Der Farbstil, für den sich der polnische Entwickler CD Project RED entschieden hat, ist in unseren Augen nicht ganz so gelungen. Hier hätten wir einen geringeren Sättigungsgrad bevorzugt. Ansonsten muss sich die Technik kaum Kritik anhören. Abgesehen von hin und wieder aufploppenden Objekten hinterlässt die Engine einen ziemlich ausgereiften Eindruck. Neben der – aus heutiger Sicht – halbwegs moderaten Spielgröße (~25 GByte) wäre an dieser Stelle noch das umfangreiche Optionsmenü zu nennen. CD Project teilt die Grafikeinstellungen in gleich zwei Menüs auf.
Während sich der Post-Processing-Reiter – der Name verrät es bereits – um allerlei Effekte und Grafikverbesserungen wie Motion Blur, Bloom und Anti-Aliasing kümmert (anscheinend wird nur FXAA verwendet), lassen sich im Graphics-Reiter die Auflösung, der Bildmodus und mehrere Detail- respektive Qualitätseinstellungen ändern. Die vertikale Synchronisation und die FPS-Begrenzung haben wir für den Test deaktiviert. Lob verdient auch die Anwesenheit von Presets. Per Knopfdruck kann man die Gesamtqualität in 3 bzw. 4 Stufen anpassen. Mit Ausnahme der Umgebungsverdeckung (SSAO statt HBAO+) sind bei den maximalen Settings alle Grafikoptionen auf Anschlag.
Obwohl die Nvidia HairWorks genannte Haarsimulation auch auf AMD und Intel Systemen verfügbar ist, sollten nur Nvidia Nutzer dieses Feature aktivieren. Beim Test mit der Radeon R9 290X brach die Bildwiederholrate in maximalen Settings um knapp 40 %, von 50 auf ruckelige 29 fps ein. Das Nvidia Pendant GeForce GTX 980 lief mit eingeschaltetem HairWorks nur 20 % langsamer (44 statt 55 fps). Allgemein kommt AMD zurzeit noch spürbar schlechter weg (Project Cars lässt grüßen). So reiht sich das Desktop-Modell Radeon R9 280X unter der sonst lahmeren GeForce GTX 970M ein.
Doch zurück zum Grafikmenü: Da alle Einstellungen direkt übernommen werden, muss man The Witcher 3 bei der Suche nach den passenden Settings nicht ständig neustarten. Dank der abbrechbaren (Intro-)Videos und der relativ kurzen Ladezeiten (auch bei klassischen HDDs) gestaltet sich die Nutzung als äußerst angenehm. Abzüge gibt es nur für die etwas störrische und überladene Bedienung per Maus und Tastatur. Als Grundlage für den Test diente uns die GOG-Version mit Day-One-Patch (v1.02). Bei Steam und Origin wird das Game ebenfalls angeboten.
Benchmark
Im Hinblick auf die üppige Vegetation drängt sich ein Benchmark im Outdoor-Bereich geradezu auf. Nachdem Hexer Geralt das Tutorial überstanden und einen kleinen Kampf gegen ein paar Monster absolviert hat, bekommt der Spieler sofort ein Pferd an die Seite. Wie das untere Video zeigt, folgen wir dem Kollegen Vesemir durch eine wunderschöne nachmittagliche Landschaft. Hoch zu Ross führt uns der Weg einen Berg hinab und an den Ruinen eines verbrannten Dorfes vorbei. Die Benchmark-Sequenz endet nach knapp 55 Sekunden beim Erreichen einer Holzbrücke.
Resultate
Die Ergebnistabelle macht deutlich, dass The Witcher 3 mit sehr hohen Eingangsanforderungen zu kämpfen hat. Da die Grafik in niedrigen Settings nur bedingt nach unten geregelt wird, muss es für das Spiel mindestens ein potenter Mittelklasse-Chip sein. Selbst die GeForce GT 750M, welche bei vielen Titeln normale bis hohe Details stemmt, bringt beim Einsatz von 1.024 x 768 Bildpunkten und dem Preset Low nur durchschnittlich 27 fps auf den Monitor.
Günstigere Allround-Modelle wie die GeForce GT 740M zeigen sich von The Witcher 3 komplett überfordert. Gleiches gilt für die Grafikchips der Intel Prozessoren. Weder die HD Graphics 4600 noch die Iris Pro 5200 können den Titel ansatzweise flüssig darstellen. Etwas kräftigere GPUs auf Niveau der GeForce GTX 850M oder GTX 860M packen immerhin 1.366 x 768 Pixel und das Preset Medium.
Hohe Details und 1.920 x 1.080 Pixel laufen erst ab einer GeForce GTX 880M ausreichend schnell. Mit der maximalen Stufe (FHD, Hairworks On) kommt nur Nvidias Spitzenreiter, die GeForce GTX 980M, einigermaßen zurecht. Für Auflösungen im 4K-Bereich (3.840 x 2.160) sind momentan alle Notebook-GPUs zu schwach – jedenfalls, wenn man das Preset High oder Ultra wählt. Auch sündhaft teure Desktop-Modelle wie die Radeon R9 290X haben hier ordentlich zu knabbern.
An den Prozessor scheint The Witcher 3 keine besonders krassen Anforderungen zu stellen. Bei Intel Systemen mit Hyper-Threading-Technik limitiert – soweit wir das beurteilen können – stets die Grafikkarte. Hinweis: In Kürze will CD Project noch weitere Patches veröffentlichen, welche die Optik und die Performance verbessern sollen. Zukünftige Ergebnisse sind dann nicht 1:1 vergleichbar.
The Witcher 3 | |
3840x2160 High Graphics & Postprocessing (Nvidia HairWorks Off) 1920x1080 Ultra Graphics & Postprocessing (HBAO+) 1920x1080 High Graphics & Postprocessing (Nvidia HairWorks Off) 1366x768 Medium Graphics & Postprocessing 1024x768 Low Graphics & Postprocessing | |
NVIDIA GeForce GTX 980, 3770K | |
AMD Radeon R9 290X, 4790K | |
NVIDIA GeForce GTX 980M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 960, E3-1230 v3 | |
NVIDIA GeForce GTX 970M, 4700MQ | |
AMD Radeon R9 280X, 3770K | |
NVIDIA GeForce GTX 880M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 870M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 960M, 4720HQ | |
NVIDIA GeForce GTX 860M, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GTX 850M, 4340M | |
AMD Radeon R7 512 Cores (Kaveri Desktop), A10-7850K | |
NVIDIA GeForce GT 750M, 4702MQ | |
NVIDIA GeForce GT 740M, 4200M | |
Intel Iris Pro Graphics 5200, 4750HQ | |
NVIDIA GeForce GT 640M, 2637M | |
AMD Radeon HD 8650G, A10-5750M | |
NVIDIA GeForce GT 720M, 4200M | |
Intel Iris Graphics 5100, 4258U | |
Intel HD Graphics 4600, 4700MQ | |
NVIDIA GeForce GT 630M, 3720QM |
Testsysteme
Vier unserer Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W504 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 860M, GTX 870M, GTX 880M, GTX 970M, GTX 980M)
- A505 (Core i7-4720HQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 960M)
- M504 (Core i5-4340M, 8 GB DDR3, GeForce GTX 850M)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
Auf diesen Notebooks ist jeweils Windows 7 in der 64-Bit-Edition installiert (Win 8.1 @XMG A505).
Drei Testgeräte wurden von Nvidia zur Verfügung gestellt:
- HP Envy 15-j011sg (Core i5-4200M, 12 GB DDR3, GeForce GT 740M)
- MSI CX61-i572M281BW7 (Core i5-4200M, 8 GB DDR3, GeForce GT 720M)
- Acer Aspire Timeline Ultra M3-581TG (Core i7-2637M, 4GB DDR3, Geforce GT 640M)
Intel spendierte uns zudem ein:
- Schenker S413 (Core i7-4750HQ, 8 GB DDR3, Iris Pro Graphics 5200)
Die Desktop-Rechner beinhalten CPUs/APUs von Intel und AMD, SSDs von Micron, Intel und Samsung, Mainboards von Intel und Asus sowie Grafikkarten von Nvidia und AMD. Als 4K Monitor nutzen wir den Asus PB287Q (unser Testbericht).
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 352.86, AMD 15.4 Beta, Intel 10.18.14.4170