Pascal in der Mittelklasse: GeForce GTX 1050 Ti und GTX 1050 im Test

Da wir über Nvidias aktuelle Pascal-Architektur bereits viel geschrieben haben, möchten wir für weitere technische Details und Features auf unseren Spezialartikel verweisen. Im Gegensatz zu den bisher erhältlichen Modellen, die im 16-nm-Verfahren bei TSMC gefertigt werden, setzt Nvidia bei der GTX 1050 Ti/GTX 1050 auf 14-nm-Chips von Samsung. Die Leistungsdaten der mobilen Ableger der GTX 1050 und GTX 1050 Ti sind denen der Desktop-Modelle sehr ähnlich. Unterschiede gibt es nur bei den Takten und der Speicherausstattung, denn der mobile Ableger der GTX 1050 ist mit bis zu 4 GB GDDR5-VRAM verfügbar, die Desktop-Karte jedoch nur mit 2 GB GDDR5. Nvidia selbst gibt an, dass sich die Leistung der mobilen GPUs um maximal 10 % von der der Desktop-GPUs unterscheidet, je nach Takt ist aber sogar eine höhere Performance möglich.

Dass die offiziellen Takte der Pascal-GPUs in der Praxis deutlich übertroffen werden, ist keine Neuigkeit. So erreichen die beiden Desktop-Versionen beispielsweise rund 1.660 MHz (GTX 1050 Ti) und 1.695 MHz (GTX 1050). Die mobile GTX 1050 Ti erreicht im Fall unseres MSI GE72 maximal 1.733 MHz, die GTX 1050 im Asus ROG Strix GL753 maximal 1.645 MHz. Weitere technische Informationen zu den Grafikkarten sind natürlich auch in unserer GPU-Datenbank verfügbar:

• Nvidia GeForce GTX 1050 (Notebook)
• Nvidia GeForce GTX 1050 Ti (Notebook)
• Nvidia GeForce GTX 1050 (Desktop)
• Nvidia GeForce GTX 1050 Ti (Desktop)

Unter voller Auslastung (FurMark) brechen alle Karten – egal ob Desktop oder Notebook – ein wenig ein, bleiben in der Regel aber etwa im Bereich des Basistaktes. Je nach Kühlung und Temperaturlimits kann es hier aber je nach Modell Unterschiede geben. Nvidia gibt wie gewohnt keine genauen TDP-Werte an, wir werden den Stromverbrauch unserer Testgeräte aber im Verlauf des Artikels noch ein wenig genauer untersuchen.

Mit den folgenden Benchmarks möchten wir klären, wie groß die Leistungsunterschiede der neuen Grafikkarten gegenüber ihren Desktop-Pendants, aber auch gegenüber den alten Maxwell-Modellen sind. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir die Leistungsmessungen mit sehr frühen Testmodellen und Treiberversionen durchgeführt haben, bei den finalen Produkten können sich die Ergebnisse also noch ändern.

Wir beginnen mit den synthetischen Benchmarks der 3DMark-Reihe, genauer gesagt den jeweiligen GPU-Scores. Im älteren 3DMark 11 ist die neue GTX 1050 schlappe 50 % schneller als die alte GTX 960M, fällt aber auch auch knapp hinter die GTX 965M (+11 %) und die GTX 1050 Desktop (+16 %) zurück. Im Fire-Strike-Test des 3DMark (2013) ist die Situation ähnlich, lediglich die Abstände ändern sich ein wenig. Insgesamt liegt die neue GTX 1050 in den synthetischen Tests 42 % vor der GTX 960M und 8 bzw. 15 % hinter der GTX 965M und der Desktop-Version der GTX 1050.

Bei der GTX 1050 Ti ist die Situation sogar noch etwas einfacher, denn hier sind die Notebook- und Desktop-Versionen etwa auf dem gleichen Niveau unterwegs und wir sehen sogar leichte Vorteile für die mobile Version im Fall des MSI GE72. Der direkte Vorgänger GTX 965M wird um 23 - 29 % überboten. Insgesamt liegt die Leistung auf dem alten Niveau der ehemaligen High-End-GPU GTX 970M.

Die neue GeForce GTX 1060 ist allerdings noch einmal rund 50 % schneller. Interessant ist hierbei vielleicht auch der Vergleich mit der AMD Radeon Pro 450 des neuen MacBook Pro 15, welche in den 3DMarks etwa 40 % hinter die neue GTX 1050 zurückfällt.

In der Praxis sind die tatsächlichen Gaming-Benchmarks wichtiger, weshalb wir zahlreiche aktuelle Titel getestet haben. Weitere Informationen zu unseren Benchmarksequenzen und den Einstellungen sind in unserer Spieleliste von Desktop- und Notebook-Grafikkarten verfügbar. Auch bei diesen Tests kann es durch finalisierte Treiber noch zu Leistungsänderungen kommen.

Bei der tatsächlichen Spieleleistung hinterlassen die beiden neuen Pascal-Chips ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Die GTX 1050 liegt oftmals etwa 30 % vor ihrer Vorgängerin GTX 960M und damit auf dem Niveau der alten GTX 965M. Die Desktop-Version ist je nach Titel noch einmal etwa 10 - 20 % schneller, manchmal aber auch auf Augenhöhe. Hier wird es in der Praxis vor allem auf die Kühlung des Notebooks und die stabilen Taktraten ankommen. Insgesamt eignet sich die GTX 1050 im Laptop damit primär für die Full-HD-Auflösung in Verbindung mit hohen Details. Normalerweise erreicht die GPU hier Frameraten über 30 FPS, nur bei sehr anspruchsvollen oder schlecht optimierten Titeln (Anno 2205, Mafia 3) wird man einzelne Grafikeinstellungen verringern müssen. Andere moderne Spiele laufen wiederum auch mit dem Ultra-Preset (z. B. Battlefield 1) oder sogar dem 4K-Setting (Overwatch, Fifa 17, Dirt Rally) flüssig.

Die GTX 1050 Ti kann ihr Desktop-Pendant meist ein wenig übertrumpfen und liegt auf dem Niveau der ehemaligen High-End-GPU GTX 970M. Der primäre Einsatzbereich ist hierbei die Kombination Full-HD mit Ultra-Settings, in der die meisten aktuellen Spiele flüssig laufen. Aber auch unser 4K-Preset ist bei einigen Titeln kein Problem. Die normale GTX 1050 wird um insgesamt etwa 25 - 30 % überboten.

Wir haben uns auch noch den Stromverbrauch unter maximaler Last (FurMark GPU-Stresstest) und beim Spielen (Witcher 3) angesehen. Dabei kamen jeweils externe Monitore zum Einsatz, um das interne Display als Einflussfaktor zu eliminieren.

Im Gegensatz zu den Desktop-Modellen der GTX 1050/1050 Ti, die beide mit einer TDP von 75 Watt angegeben sind und in unseren Tests auch ungefähr auf einem Niveau liegen, gibt es bei den mobilen Chips einen spürbaren Unterschied. Die GTX 1050 Ti liegt hier im praxisnahen Spieletest mit der GTX 965M gleichauf. Das Ergebnis von 100 Watt unter Last ist allerdings gering und hier scheint es ein Verbrauchslimit zu geben. Das hängt möglicherweise mit dem Vorserienstatus unseres Testgerätes zusammen; wir werden die Messungen mit einem anderen Testgerät in Kürze wiederholen.  

Die GTX 1050 zeigt sich sparsamer und wir vermuten eine TDP von etwa 40 - 50 Watt. Die Ergebnisse liegen ziemlich genau zwischen der alten GTX 950M und der GTX 965M. Passend zur geringeren Leistung benötigt die AMD Radeon Pro 450 im Apple MacBook Pro 15 auch weniger Strom, insgesamt ist die Effizienz bei beiden Modelle (Radeon Pro 450 und GTX 1050 (Ti)) aber auf dem gleichen Niveau.

Nachdem bereits die neuen High-End-Grafikkarten aus Nvidias Pascal-Generation für einen deutlichen Leistungsschub gesorgt haben, legt der Hersteller nun in der Mittelklasse nach. Sowohl die GeForce GTX 1050 als auch die GTX 1050 Ti sind etwa 30 % schneller als ihre jeweiligen Vorgängerinnen und eignen sich damit sehr gut für moderne Spiele in der Full-HD-Auflösung.

Über den Erfolg der beiden neuen Mainstream-GPUs wird vor allem der Preis entscheiden, und hier könnte sich die schnellere GTX 1050 Ti unter Umständen sogar in einer schwierigeren Position befinden. Aktuelle Gaming-Notebooks mit der noch einmal deutlich schnelleren GeForce GTX 1060 sind bereits ab etwa 1.300 Euro im Handel erhältlich. Daher müssten Systeme mit der GTX 1050 Ti schon spürbar günstiger sein, was schwierig werden könnte.

Die langsamere GeForce GTX 1050 eignet sich primär für Multimedia-Laptops ab 15,6 Zoll und Einsteigergeräte im Gaming-Bereich. Auch hier reicht die Leistung normalerweise für flüssiges Gameplay in Full-HD und hohen Details aus.