Test HP EliteBook 865 G10 Laptop - SureNoView verdirbt einen fähigen Business-Laptop

Da ein LAN-Slot fehlt, spielt das Wi-Fi eine besonders wichtige Rolle. Das HP EliteBook setzt dabei anders als das HP Spectre x360 16 (Wi-Fi 7) auf Wi-Fi 6E und einen RealTek-Modul. 

Die Transferraten sind sehr gut, allerdings kam das Qualcom-Modul im Vorgänger auf knapp nochmals höhere Werte.

Zusätzlich gibt es noch den LTE-Slot, welcher NanoSIM-Karten aufnimmt. Für die LTE-Verbindungen ist das Intel-Funkmodul XMM 7560 LTE Advanced Pro zuständig. Ein 5G-Modul ist optional, dessen Verfügbarkeit je nach Region verschieden und offenbar noch nicht endgültig geklärt.

HP spendiert dem G10 eine 5-MP-Webcam mit Infrarot, die auch mit Windows Hello kompatibel ist. Auch der Vorgänger hatte eine 5-MP-IR-Kamera, nahm Bilder aber nur mit 3,7 MP (2.560 x 1.440 Pixel) auf, nun sind Aufnahmen mit 3.840 x 2.160 Pixel möglich.

Abseits der Auflösung sind die Farbabweichungen bei unserer Messung jedoch deutlich zu hoch, was vor allem daran liegt, dass die Webcam zur starken Überbelichtung bestimmter Bereiche neigt, um das Hauptmotiv nicht zu dunkel werden zu lassen.

Über die Software myHP lassen sich noch einige wenige Funktionen der Webcam steuern, vom Auto Framing über die Auflösung bis hin zu ein paar Bildver(schlimm)besserungen wie "Natürlicher Ton" (Hautton-Boost, färbt das Bild mit Rotstich) oder den "Darstellungsfilter, Letzterer scheint einfach weich zu zeichnen, was Unschärfe im Bild hinzufügt.

Interessant ist womöglich der Mixer, schließt man mehrere Kameras an, so kann man hierüber die Bilder anordnen und sogar streamen, eine Art OBS Super Lite.

5 einfache Kreuzschrauben wollen gelöst werden und verbleiben in der Bodenplatte, was ein versehentliches Vertauschen oder Verlieren unwahrscheinlich macht. Die Unterseite lässt sich danach am besten von hinten am Display her aufhebeln.

Im Inneren kann man prinzipiell die meiste Hardware warten oder austauschen, darunter die Lüfter, den Akku, die SSD, den RAM, das WLAN- sowie das WWAN-Modul. Allerdings liegen mehrere Komponenten unter fest gesteckten Metallhauben, die teils untereinander noch mit Klebeband verbunden und befestigt sind. Das erschwert den Zugang und könnte einige Nutzer vom Warten abschrecken.

Wie gewohnt präsentiert HP beim G10 ein sehr aufgeräumtes Layout, inklusive Ziffernblock. Etwas weniger optimal ist der in die oberste Tastenreihe mittig (zwischen druck und entf) integrierte Power Button sowie die in der Höhe halbierten, vertikalen Pfeiltasten. 

Die Tasten haben etwas Abstand zueinander, sind selbst aber eher klein (ca. 1,5 cm). Ihr Hub ist nur gering bis mittel, dafür ist das Feedback knackig und sehr gut spürbar. Dennoch sind die Anschlaggeräusche sehr gedämpft, sodass das Schreiben schnell vonstatten geht und insgesamt ein hochwertiger Eindruck entsteht. Man schreibt gerne auf dem Keyboard des EliteBook 865 G10.

In dunklen Umgebungen sorgt die zweistufige, weiße und einzonige Hintergrundbeleuchtung für eine gute Lesbarkeit der Tastenbeschriftungen, welche auch die Sonderfunktionen mit umfassen.

HP bewirbt die Darstellung des sRGB-Farbraums und unsere Messungen bestätigen dies. DCI-P3 und AdobeRGB werden noch zu 73 beziehungsweise 75 Prozent.

Ab Werk präsentiert das Display einen ziemlich schlechten Ausgangszustand, was die Kalibrierung angeht. Im Calman ColorChecker messen wir einen durchschnittlichen DeltaE-Wert von 4,86, der maximale Wert liegt bei über 11. Durch eine manuelle Kalibrierung können wir den Durchschnittswert auf nahezu 1 drücken (max liegt dann bei 1,7). 

Ähnlich sieht es bei den Graustufen aus. Eine Abweichung von 8 ist viel zu hoch, unsere Kalibrierung drückt den Wert auf einen Zehntel davon! Unser kalibriertes icm-Profil kann weiter oben kostenlos heruntergeladen werden.

Bei deaktiviertem Blickschutzfilter steht dem Außeneinsatz höchstens die Blickwinkelproblematik im Wege. Ansonsten ist das Display hell genug, die matte Oberfläche entledigt sich der meisten Spiegelungen. Nur sollte man unbedingt für einen optimalen Aufstellwinkel des Displays sorgen.

Mit aktiviertem Blickschutzfilter bleibt man lieber in den vier Wänden, dann nämlich ist das Display dermaßen dunkel, dass man im Freien kaum noch etwas erkennt.

Wie bereits erwähnt ist die Blickwinkelstabilität selbst bei deaktiviertem Sichtschutzfilter extrem bescheiden. Bei aktiviertem Filter ist es natürlich gewollt, dass die Blickwinkel stark eingeschränkt sind, selbst bei einem Blick leicht schräg von der Seite erkennt man dann kaum noch die Bildschirminhalte. 

Die vielen Nachteile, die diese Funktion beziehungsweise das Filteroverlay mit sich bringt, sind diese Funktion jedoch eher nicht wert. Die Blickwinkelbilder unten sehen allerdings noch schlimmer aus als es mit bloßem Auge erscheint, sie geben die Situation nicht ganz genau wieder, offenbar haben Kameras ein noch größeres Problem Licht über den Filter einzufangen.

Leistungsprofile gibt es in der myHP-Software für das 865 G10 nicht. In den Windows-Energieoptionen hat HP jedoch einen eigenes Profil namens HP Optimized eingerichtet und standardmäßig ausgewählt. Daher nutzen wir dieses Profil auch für unsere Benchmarks.

Im PCMark 10 liegt unser Testmodell nur auf dem zweiten Rang, denn hier ist plötzlich das Acer Swift Edge, im CPU-Score noch 6 Prozent hinter unserem EliteBook, plötzlich 2 Prozent schneller. Dennoch agiert unser System sogar knapp über dem Durchschnitt aller Laptops mit gleicher CPU aus unserer Datenbank, gerade bei den Essentials scheinen die meisten Geräte mit Ryzen 9 einen kleinen Hänger zu haben. Im CrossMark kann das Swift trotz nominell schwächerem Ryzen 7 statt Ryzen 9 sogar 10 Prozent Vorsprung herausholen.

Dass das HP EliteBook nicht führt, scheint am eher langsamen RAM zu liegen. HP verbaut nur einen einzigen Riegel, der andere RAM-Slot bleibt frei. Somit läuft der Arbeitsspeicher im langsameren Single Channel Mode und das macht sich auch im Aida-Speichertest oder auch dem PCMark bemerkbar.