Test Lenovo Yoga 9 14 2in1 G10 - High-End-Convertible leidet unter schwachem 4K-OLED

Das neue Lenovo Yoga 9 14 2in1 G10 ist ein sehr gutes Convertible mit einer stabilen sowie hochwertigen Aluminium-Hülle und der Wechsel auf Intels Lunar-Lake-Prozessor beschert leisere Lüfter, verbesserte Effizienz sowie längere Akkulaufzeiten. Allerdings hätte man hier auch durchaus einen der neuen Arrow-Lake-H-Prozessoren verwenden, was vor allem der Multi-Core-Leistung geholfen hätte. Insgesamt ist die Systemleistung aber dennoch sehr gut und dank der schnellen iGPU eignet sich das Yoga sogar für einige Gaming-Sessions.

Die Eingabegeräte sind ordentlich, es gibt aber noch einen Unterschied zu den ThinkPad-Tastaturen und auch beim ClickPad gibt es Raum für Verbesserungen. Der mitgelieferte Stylus ist auch bei längeren Notizen komfortabel und kann magnetisch am Gehäuse befestigt werden. Das Soundsystem mit den Modulen im Scharnier überzeugt und die M.2-2242-SSD kann getauscht werden. Ansonsten sind die Wartungsmöglichkeiten aber eingeschränkt (RAM und WLAN verlötet). 

Der Wechsel auf den 4K-Bildschirm löst das Problem mit dem körnigen Bildeindruck des Vorgängers mit dem 2.8K-Panel, doch die Auflösung ist nicht alles. Die Bildqualität ist keinesfalls schlecht, aber bei einem teuren Flagship-Convertible erwarten wir neben einer höheren Frequenz als 60 Hz auch entsprechend akkurate Farbprofile für P3 sowie sRGB. Die Möglichkeit im sRGB-Raum zu arbeiten gibt es hier aber nicht und auch die Farbabweichungen sind nicht optimal (auch nicht nach unserer Kalibrierung), insgesamt ist das 4K-Panel also nicht die beste Wahl für die Bearbeitung von Bildern/Videos. In dieser Hinsicht ist vor allem das Asus Zenbook Duo überlegen.

Das Yoga 9 14 2in1 ist Lenovos Convertible-Flagship für Privatkunden und hat im letzten Jahr ein vollkommen neues Gehäuse spendiert bekommen. Für das jetzige G10-Modell setzt der Hersteller nun auf die effizienteren Lunar-Lake-Prozessoren von Intel. Unser Testgerät ist die Variante 83LC000PGE für 2.199 Euro bzw. 1.979 Euro im Campus-Programm. Dafür gibt es neben dem Core Ultra 7 258V mit 32 GB RAM noch eine 1-TB-SSD, einen aktiven Eingabestift sowie den zuvor erwähnten 4K-OLED-Touchscreen.

Das Aluminium-Gehäuse wurde unverändert vom alten Modell übernommen. Die abgerundete Baseunit mit der polierten Seite ist nach wie vor etwas größer als der Bildschirmdeckel, was optisch nicht unbedingt gefallen muss, dafür wirkt die Ausführung aber hochwertiger als beim Yoga 7 14 2in1 G10 (Test erscheint in Kürze). Unser graues Testgerät ist nicht so anfällig für Fingerabdrücke wie die blaue Variante, die weiterhin zur Verfügung steht.

Weder bei der Verarbeitung noch der Stabilität gibt es Probleme und sowohl die Baseunit als auch der Deckel sind sehr stabil. Das große Scharnier, welches gleichzeitig als Lautsprecher dienst, ist ein optischer Hingucker und die Scharniere selbst sind hervorragend justiert. Es gibt nur ein minimales Nachwippen und der Deckel lässt sich mit einer Hand öffnen. Der Kamerabuckel hingegen sieht nicht besonders gut aus, hilft aber zumindest dabei, den Deckel zu öffnen. Als Convertible lässt sich der Bildschirm natürlich auch komplett umklappen.

Im Größenvergleich sind die Konkurrenten sehr nah zusammen, mit etwas mehr als 1,3 kg gehört das Yoga 9 aber zu den leichtesten Modellen. Das 65-Watt-Netzteil wiegt noch einmal 325 Gramm.

Dank der NPU des Lunar-Lake-Prozessors ist das Yoga ein Copilot+-Laptop mit der Unterstützung aller erweiterten KI-Funktionen von Windows. Bei den Anschlüssen hat sich nichts verändert: Thunderbolt 4 ist vorhanden und das Gerät lässt sich an beiden Seiten aufladen, allerdings fehlen weiterhin ein HDMI-Ausgang sowie ein Kartenleser.

Das verbaute Intel-BE201-Modul unterstützt Wi-Fi 7 sowie Bluetooth 5.4. Die Transferraten in Verbindung mit unserem Referenzrouter von Asus sind sehr gut und stabil. Wir hatten während des Tests auch keinerlei Probleme mit der Signalqualität.

Die 5-MP-Webcam samt IR-Sensor für die Gesichtserkennung sowie mechanischer Blende wurde unverändert übernommen, zudem werden die Studio-Effekte für die Webcam unterstützt. Vor allem die Bildschärfe ist besser als bei den üblichen 2-MP-Modulen.

Das Yoga 9 14 erfüllt mehrere Umwelt-Zertifizierungen (z. B. Energy Star, Carbon Neutral, EPEAT Gold), Lenovo macht aber keine Angaben zum C02-Fußabdruck oder dem Anteil von recycleten Materialien für das Gerät. Die Verpackung kann vollständig recyclet werden und ein Wartungshandbuch steht ebenfalls zur Verfügung.

Das Yoga 9 14 2in1 G10 ist mit Intels Lunar-Lake-CPUs ausgestattet, die entweder 16 oder 32 GB RAM (LPDDR5x-8533, onboard) bieten. Dedizierte GPUs stehen nicht zur Verfügung.

Lenovo bietet drei verschiedene Energieprofile (Akkusparmodus, Intelligente Kühlung, Höchstleistung), die auch mit den Windows-Profilen verknüpft sind. Wir haben die Benchmarks mit dem Höchstleistungsmodus durchgeführt, um die maximale Leistung zu bekommen. Im Alltag kann man aber auch problemlos einen der anderen beiden Modi verwenden und von den leiseren Lüftern profitieren.

Der neue Lunar-Lake-Prozessor Core Ultra 7 258V ist deutlich mehr auf Effizienz ausgelegt als der alte Meteor-Lake-Chip im Vorgänger. Dementsprechend sind auch die Power Limits mit maximal 37/30 Watt deutlich geringer als zuvor (67/39 Watt) und zusammen mit der geringeren Anzahl an CPU-Kernen ist die Multi-Core-Leistung auch schwächer als zuvor, bleibt im Gegenzug aber auch stabiler. Die Single-Core-Leistung ist besser und insgesamt reicht die Leistung für alltägliche Dinge ganz klar aus. Dennoch hätte angesichts der Kühlung auch ein Arrow-Lake-H-Chip mit vergleichbaren Power Limits gut gepasst. Im Akkubetrieb bleibt die Leistung konstant.

Die Ergebnisse in den System-Benchmarks fallen sehr gut aus und auch subjektiv ist das Yoga ein sehr schneller Laptop. Wir hatten während des Tests keinerlei Stabilitätsprobleme.