Lenovo Yoga Slim 9 Test: Der wohl schnellste Evo Laptop

Die meisten würden das Gehäuse des Slim 9i als schick bezeichnen, mit einem ansprechenden sowie hochwertigen Design. Dazu trägt die aus 3D-Glas bestehende Oberfläche des Deckels bei, die stark an ein Smartphone-Flagship erinnert und Fingerabdrücken widersteht. Jedoch bleibt zu sehen, wie sich das Glas auf lange Sicht bewährt. Die Farbe bezeichnet Lenovo als "Oatmeal", allerdings ist diese in real deutlich heller als vom Haferflocken-Frühstück des Testers.

Die restliche Materialwahl fällt auf eine Aluminium-Legierung der 6000er-Serie mit Magnesium und Silikon, was dem Gehäuse eine eindrucksvolle Stabilität verleiht und sich weder Base noch Deckel verwinden lassen. Darüber hinaus sind die Scharniere sehr straff und halten das Display in jedem Winkel problemlos in Position, während das einhändige Öffnen dennoch möglich ist.

Die Haptik ist insgesamt gut, genau wie die Verarbeitung tadellos ist. Scharfe Kanten oder Spaltmaße gibt es keine. Subjektiv gesehen muss jeder selbst entscheiden, ob einem das Design zusagt, bei dem Lenovo in letzter Zeit zu runden Formen an allerlei Stellen neigt. Jedenfalls merkt man deutlich, ein High-End-Produkt in den Händen zu halten.

mit 1,39 kg ist das Gerät nicht so leicht wie etwa das Schenker Work 14 oder Asus' Zenbook S 13, aber für ein Ultrabook gerade noch im Rahmen. Der Vorgänger war 100 g leichter, was an seinem kleineren Akku liegt. Die geringe Bauhöhe von knapp unter 15 mm ist dafür umso angenehmer. Dünner ist mit 11,3 mm lediglich das 1,2 kg leichte MacBook Air M2. Die Stellfläche unseres 14-Zoll-Ultrabooks ist ziemlich gering, aber das XPS 13 Plus besitzt in unserem Vergleichsfeld die kleinste Stellfläche.

Intels AX211 performt gut, entsprechend dem WiFi-6E-Standard und übertrifft die non-Slim-Version des Yoga 9i mit gleichem WLAN-Chip. Apples MacBook Air M2 müsste sich, fast schon traditionell, mit dem letzten Platz begnügen, wenn ihm nicht Realtek (Yoga Slim 7 Pro) mit noch langsamerem Transferraten herbeieilen würde.

Bluetooth 5.1 ist mit an Bord (Hardware-seitig eigentlich Version 5.3, was von Windows 11 allerdings noch nicht unterstützt wird.). WWAN existiert beim Yoga Slim 9 nicht.

Die verbaute 1080p-Webcam, mit IR, für den Login per Windows Hello ist sicher ein Fortschritt zu 720p, dennoch lässt ihre Bildqualität insgesamt zu wünschen übrig.

Immerhin liefern die Dual-Array-Mikrofone eine gute Qualität. Auf der rechten Geräteseite befindet sich ein Schalter zur elektronischen Deaktivierung der Webcam.

Für anspruchsvolle Videobearbeitung ist das Yoga Slim 9i ohne dedizierte Grafikeinheit nicht konzipiert, auch wenn der Core i7-1280P mit seinen 6 Performance- und 8 Effizienz-Kernen theoretisch schnell genug rechnet, um gelegentliches 4K-Rendern zu ermöglichen. Intels Core i5-1240P stellt die einzige Alternative für das Yoga Slim 9 dar und spart einem 150 Euro, während man mit Leistungseinbußen von 15 bis 20 % rechnen muss.

Der fest verlötete, 16 GB große, im Dual-Channel betriebene LPDDR5-5200-RAM reicht für Alltagsaufgaben aus, 32 GB sind für hungrigere Aufgaben eine Option.

Der verbaute Intel Core i7-1280P ist ein 14-Kern-Prozessor, mit einer TDP von 28 W. Erfreulicherweise darf dieser im Lenovo Yoga Slim 9 dauerhaft 35 Watt beanspruchen (PL1) und 40 Sekunden lang sogar 52 Watt (PL2). Im Modus "Intelligente  Kühlung" liegt das PL2 sogar bei 64 Watt, wird dort aber für nur 15 Sekunden aufrechterhalten.

Diese Einstellungen führen zu überaus sehenswerten Ergebnissen: So quittiert CB R15 seinen ersten Durchlauf mit 2.113 Punkten, das sogar oberhalb des 45 W starken AMD Ryzen 9 5900HX im Yoga Slim 7 Pro (2021) liegt. Auch der Ryzen 7 6800U wird mühelos geschlagen. Ab dem vierten Durchlauf pendelt sich unser Core i7 allerdings circa 10 % unterhalb AMDs 5900HX-CPU ein, während das Yoga Slim 9 im auf lange Lasten ausgelegte CB R23 weiterhin führt. Die Kühlleistung würde sogar noch mehr hergeben, was etwa das ähnlich dünne Slim 7i Pro beweist, indem es dauerhaft 50 Watt kühlt. Dieses besitzt jedoch keine Konfigurationen mit 14-Kern-CPU, weshalb es letztlich nicht schneller rechnet als unser Testgerät. Jedenfalls hätte solch ein hohes Power-Limit einen nahezu ungedrosselten Core i7-1280P zur Folge gehabt.

Wir überprüfen mit dem Tool "ThrottleStop" das maximale Potenzial, sodass beim ersten CB-R15-Lauf nun 2.333 Punkte bei durchgehenden 64 Watt erzielt werden (siehe Screenshot weiter unten), das einem Ultrabook bisher noch nicht gelang. Wir empfehlen hiermit aber ausdrücklich, das System nicht außerhalb der vom Hersteller gewählten Leistungsgrenzen zu betreiben. Wir fragen uns jedoch bei den mit den Voreinstellungen erreichten Temperaturen von nur 68 °C (35 W PL1), respektive 78 °C (52 W PL2), warum hier nicht dem Beispiel des Slim 7i Pro gefolgt wurde, um das schnellste 14-Zoll-Notebook zu kreieren. Dadurch würde es selbst mit den wuchtigeren, leistungsstärksten 14-Zoll-Gaming-Notebooks, Asus' Zenbook Pro 14 Duo und Alienware x14, je mit Core i7-12700H, bei der Langzeit-Performance gleichauf liegen. Dennoch dürfte es sich um das bisher wohl schnellste Ultrabook (oder Evo Laptop) handeln.

Im Akkubetrieb wird rigoros auf 15 Watt limitiert, was eine halbierten Leistung bedeutet.