Lenovo ThinkPad P15v G2 Laptop-Test: Günstige Business-Workstation

Das Gehäuse des ThinkPad P15v ähnelt äußerlich dem des ThinkPad P15s. Nur bei der Bauhöhe und dem Gewicht gönnt sich das P15v etwa 3,6 mm, respektive 360 Gramm, mehr. Auch deutlich dicker ist der Deckel, sodass dieser sich nicht allzu stark, aber dennoch merkbar verwinden lässt.

Es wird das gleiche Gehäuse wie beim ThinkPad T15p genutzt, was heißt: Stabiler, matt-rauer ABS-Kunststoff rundherum, ohne Glasfaser-Verstärkung des P15s. Auch ohne haptisch angenehme Gummierungen und mit einer sehr rauen Unterseite, wie man sie von Budget-ThinkPads wie dem L15 kennt oder in der Vergangenheit etwa vom ThinkPad R500.

Bei der Verarbeitung gibt es keinerlei Mängel und die Stabilität bewegt sich auf einem hohen Niveau. Die mit Magnesium verstärkte Basiseinheit ist beim besten Willen nicht zu verwinden und die Tastatureinheit gibt nur in der Mitte auf gezielten Druck leicht nach. Die Scharniere sind sehr straff, erlauben aber dennoch das einhändige Öffnen des ThinkPads, bis zu einem 180°-Winkel. Fingerabdrücke zieht es an wie ein Magnet.

Obwohl die Kamera nur miese 720p bietet, kann man sehr gut die Model-Qualitäten des Testers erkennen. 

Lenovo bietet beim ThinkPad P15v G2 insgesamt vier matte 15,6 Zoll große Display-Optionen im 16:9-Format an:

FHD (1.920 x 1.080) IPS, 300 Nits, 45% NTSC
FHD (1.920 x 1.080) IPS Touch, 300 Nits, 45% sRGB
FHD (1.920 x 1.080) IPS, 300 Nits, 100% sRGB
UHD (3.840 x 2.160) IPS, 600 Nits, 100% AdobeRGB, HDR400, X-Rite

Unser Panel stellt die Einstiegsvariante dar und löst mit 1.920 x 1.080 Pixeln auf, sodass Inhalte ausreichend scharf dargestellt werden. Vorteilhaft ist dabei auch die auf 100 % einstellbare Skalierung, was nochmals schärfer wirkt und Skalierungsproblemen vorbeugt.

Die Helligkeit ist mit etwa 280 Nits nicht optimal, aber in Innenräumen noch in Ordnung. Der Kontrast von 953:1 ist OK, der Schwarzwert von 0,32 ebenso. Dennoch bemerken wir im kalibrierten Zustand ein sattes Schwarz. Der entsprechende DeltaE-Graustufen-Wert konnte durch das Kalibrieren von 5,3 auf gute 0,9 gesenkt werden. Der Delta-E-Farbwert bleibt mit 4,5 aber hoch. 

Subjektiv ist das Bild gut, nicht zuletzt wegen der relativ klaren Subpixel und dem satten Schwarz. Das HP ZBook Power 15 und alle anderen Vergleichsgeräte bieten auf dem Papier allerdings deutlich bessere Werte. Die Reaktionszeiten des Panels sind mittelmäßig bis langsam und demnach nicht optimal für Spiele. PWM-Flackern gab es nicht. 

Mit seinen acht Kernen verspricht Intels Core i7-11800H viel Leistung, in der Praxis ist die CPU im ThinkPad P15v G2 jedoch nicht optimal konfiguriert. Im Laufe der CB15-Schleife werden immer wieder 4,6 GHz erreicht, während im Schnitt 3,15 GHz anliegen. Nach 10 Durchgängen werden dauerhaft nur noch 1.400 Punkte erzielt. Das dicke ThinkPad P15 G2 erreicht mit selber CPU 1.768 Punkte.

Selbst das deutlich dünnere ThinkPad P1 G3 des Testers erlangt mit Vorgenerations-Core-i9 dauerhafte ~1.700 Punkte. Vom Power Limit 2 (initial) werden 87 von 109 Watt ausgenutzt, aber die Problematik ergibt sich durch die übers PL1 (50 Watt) hinaus gepushten 60 Watt (@4,6 GHz). Denn dadurch stößt die CPU regelmäßig an die 94-°C-Marke und unterliegt phasigem Thermal Throttling.

Circa 25 % an Leistung werden so in einigen Anwendungen verschenkt. Aber auch eine manuelle TDP-Begrenzung auf 50 oder 'gar 45 Watt mittels dem Tool "ThrottleStop" führt zu einem schwankenden Verhalten. Beim Stresstest mit Prime95 gab es interessanterweise keine Drosselung, bei konstant verbrauchten 50 Watt. Ein BIOS-Update half nicht. Ob man das Problem mit einem einstellfreudigerem Core i9 beheben lässt, bleibt fraglich, zudem diese Option teuer ist. Immerhin kann der Vorgänger deutlich übertroffen werden, aber HPs ZBook Power 15 ist mit selbigen Core i7 ~30 % schneller.

Der Workstation-bezogene OpenCL Score fällt nur halb so üppig aus wie beim ThinkPad P15, vor allem aufgrund der schwächeren GPU und bei V-Ray 5 CUDA ist die Diskrepanz nochmal extremer. Im Akkubetrieb wird die Leistung um circa 20 % reduziert (@45 Watt).