Apple M5-SoC in der Analyse - Apple baut Vorsprung gegenüber AMD, Intel und Qualcomm weiter aus
Während die M4-Prozessorgeneration im letzten Jahr in den iPad-Pro-Modellen debütierte und es einige Monate dauerte, bis wir die Prozessoren auch in den MacBooks testen konnten, bringt Apple die 2025er-Varianten der neuen iPad-Pro-Modelle sowie des Basismodells des MacBook Pro 14 mit dem neuen M5-SoC nun zeitgleich auf den Markt. Wir konnten sowohl das iPad Pro 11 als auch das MacBook Pro 14 bereits ausführlich testen, wollen uns nun aber genauer mit der Leistung und der Effizienz im Vergleich zu den Vorgängergenerationen sowie der Konkurrenz von AMD, Intel und Qualcomm beschäftigen.
Spezifikationen - Apple M5-SoC wieder mit 9 oder 10 CPU-Kernen
Der Apple M5 ist der Nachfolger des alten M4 und er wird erneut in einem 3-nm-Verfahren gefertigt. In der dritten generation gibt es neben weiteren Optimierungen vor allem einen Anstieg der Takte. Die vier Performance-Kerne erreichen nun bis zu 4,608 GHz (M4: 4,4 GHz) und die sechs Effizienzkerne nun 3,048 GHz (M4: 2,9 GHz). Über die Veränderungen bei der M5-GPU ist hingegen nicht viel bekannt und hier können wir abgesehen vom Stromverbrauch auch keine Daten auslesen.
Aktuell gibt es zwei Varianten des M5, einmal mit 10 CPU-Kernen (4x Performance, 6x Efficiency) und einmal mit 9 CPU-Kernen (3x Performance, 6x Efficiency). Diese schwächere variante kommt derzeit in den Basismodellen des neuen iPad Pro 2025 zum Einsatz. Für das Basismodell des kommenden MacBook Air dürfte es vermutlich wieder eine Variante mit einer schwächeren GPU geben. Abgesehen vom Takt wurde auch die Speicherbandbreite erhöht, was wir auch bereits testen konnten.
Testsystem
Als Testsystem steht uns das neuen Basismodell des MacBook Pro 14 zur Verfügung, bei dem die 10-Kern-Version des M5 verbaut ist. Bei reiner Prozessorlast darf der Prozessor hier kurzzeitig 30,5 Watt verbrauchen und pendelt sich dann bei 27,5 Watt ein. Die Grafikkarte arbeitet maximal mit 18-19 Watt. Die kommenden MacBook-Air-Modelle werden wohl wieder passiv gekühlt, weshalb die Ergebnisse stärker von den thermischen Bedingungen abhängen.
Testverfahren
Um die verschiedenen Prozessoren und Grafikkarten aussagekräftig miteinander vergleichen können, schauen wir uns neben der reinen Leistung in synthetischen Benchmarks auch den Stromverbrauch an, woraus wir dann die Effizienz ermitteln. Die Verbrauchsmessungen werden jeweils an einem externen Display durchgeführt, damit wir die unterschiedlichen internen Displays als Einflussfaktoren eliminieren können. Dennoch messen wir hier den Gesamtverbrauch des Systems und verlassen uns nicht nur auf die angezeigten Werte für CPU und GPU.
Single-Core-Leistung & Effizienz
Mit der M4-Generationen konnte Apple bereits ganz locker die Single-Core-Krone sichern und mit dem neuen M5 wird die Messlatte nun erneut angehoben. Der M5-SoC mit seinen 10 Kernen ist in den Single-Core-Tests noch einmal 10-12 % schneller als die M4-Modelle und damit satte 26-38 % schneller als der schnellste nicht-Apple-Prozessor in unserer Datenbank, der Desktop-Prozessor Intel Core Ultra 9 285K. Der M5 im passiv gekühlten iPad Pro 11 ist ebenfalls deutlich schneller als die versammelte Konkurrenz.
Apple erkauft sich den höheren Takt des M5 allerdings auch mit einem höheren Stromverbrauch (7-7,7 Watt vs. ~5,2 Watt beim M4), was man bei bei der Effizienz erkennen kann. Trotz der höheren Leistung ist die Effizienz nämlich minimal schlechter geworden (4 %). Wenn man noch berücksichtigt, dass das M5-MacBook Pro mit mehr RAM ausgestattet war (32 vs. 16 GB), der ebenfalls den Stromverbrauch erhöht, dürfte die Effizienz ungefähr auf dem gleichen Level liegen. Dennoch reicht dieses Ergebnis immer noch ganz klar, um die Konkurrenz deutlich hinter sich zu lassen.
* ... kleinere Werte sind besser
Multi-Core-Leistung & Effizienz
Die Multi-Core-Leistung fällt im Schnitt knapp 20 % besser aus als beim M4-Prozessor und damit zieht der M5 auch mit den schnellsten Mobilprozessoren der H-Klasse von AMD und Intel gleich (beispielsweise dem Core Ultra 7 255H oder dem Ryzen AI 9 HX 370), die üblicherweise im Bereich von 45-115 Watt im Fall von intel bzw. 30-80 Watt im Fall von AMD eingesetzt werden. Der Unterschied dabei ist jedoch, dass diese CPUs mehr als 70 Watt benötigen, um diese Ergebnisse zu erreichen. Zudem überholt der neue M5-SoC damit den alten Apple M3 Pro (beide Varianten). Die Snapdragon-Prozessoren haben hier ebenfalls klar das Nachsehen.
Wie schon bei der Single-Core-Last ist der Stromverbrauch auch im Multi-Core-Betrieb angestiegen. Während der M4 im MacBook Pro 14 stabil 24 Watt verbraucht hat, sind es beim M5 nun kurzzeitig 30,5 Watt, was sich dann recht schnell bei 27,5 Watt einpendelt. Da der Leistungsvorteil aber sehr deutlich ausfällt, profitiert insgesamt auch die Effizienz und der neue M5 kann sich hier an die Spitze setzen. Dahinter folgen der alte M4 und dann schon der Snapdragon X1 Elite von Qualcomm. Grundsätzlich schneiden die ARM-Chips in dieser Leistungsklasse deutlich besser ab als ihre x86-Gegenspieler von AMD und Intel.
* ... kleinere Werte sind besser
GPU-Leistung & Effizienz
Die neue M5-GPU hat in etwa den gleichen Stromverbrauch wie die alte M4-GPU (18-19 Watt), die Leistung in den synthetischen Benchmark ist aber 25-30 % besser. Zudem positioniert sich die neue GPU auch deutlich vor den aktuellen iGPUs von AMD, Intel und Qualcomm.
Ein wenig anders sieht es beim Spielen von Cyberpunk 2077 aus. Mittlerweile ist der Titel als native Version für macOS erschienen, weshalb wir nun besser die Leistung beurteilen können (wir nutzen die reine Performance ohne Metal-FX-Upscaling). Hier gehört der neue M5 ebenfalls zu den schnellsten aktuellen iGPUs (mit der Ausnahme von Strix Halo), allerdings ist die M5-GPU hier auch nicht schneller als die besten Versionen der Arc Graphics 140V oder der Radeon 890M. Vergleiche mit alten MacBooks sind mit Vorsicht zu genießen, da wir dort nur die emulierte Variante testen konnten, was natürlich Leistung kostet. Zudem scheint es hier je nach Titel Unterschiede zu geben, denn in Baldur's Gate 3 (ebenfalls nativ für macOS) ist die Leistung beispielsweise deutlich oberhalb der anderen iGPUs.
GFXBench: 3840x2160 4K Aztec Ruins High Tier Offscreen | 2560x1440 Aztec Ruins High Tier Offscreen | 1920x1080 Car Chase Offscreen
Cyberpunk 2077: 1920x1080 Ultra Preset (FSR off)
Baldur's Gate 3: 1920x1080 Ultra Preset AA:T
GFXBench: 3840x2160 4K Aztec Ruins High Tier Offscreen | 2560x1440 Aztec Ruins High Tier Offscreen | 1920x1080 Car Chase Offscreen
Cyberpunk 2077: 1920x1080 Ultra Preset (FSR off)
Baldur's Gate 3: 1920x1080 Ultra Preset AA:T
Für die Effizienzbetrachtung verwenden wir ebenfalls Cyberpunk 2077 und auch hier kann sich der neue M5-SoC nur knapp vor den besten Versionen der Arc Graphics 140V positionieren. Insgesamt ist das Ergebnis gut, aber in dieser Disziplin hat Apple keinen großen Vorteil. Spätestens mit Panther Lake dürfte sich das Blatt dann zugunsten von Intel wenden, zumindest in Cyberpunk 2077.
* ... kleinere Werte sind besser
Fazit - Apple optimiert die 3-nm-Chips weiter und baut Vorspung aus
Apple konnte mit dem neuen M5-SoC erneut an der Leistungsschraube drehen. In der nun dritten Generation des 3-nm-Fertigungsprozesses wurden die Takte der CPU-Kerne noch einmal angehoben. Das resultiert in dem schnellsten Single-Core-Prozessor, den man aktuell kaufen kann. Dass der M5 im passiv gekühlten iPad Pro mehr Single-Core-Leistung bietet als der schnellste Desktop-Prozessor von Intel (Core Ultra 9 285K) ist beeindruckend und gleichzeitig eine ziemliche Klatsche für die Konkurrenz. Allerdings erkauft sich Apple diesen Leistungsvorteil mit einem gestiegenen Stromverbrauch. Die Single-Core-Effizienz bleibt zwar ungefähr gleich zur M4-Generation (und immer noch deutlich besser als bei der restlichen Konkurrenz), doch der erhöhte Verbrauch führt auch zu etwas kürzeren Akkulaufzeiten. Im Alltag gibt es oft kurze Lastphasen, wo der M5 dann einfach etwas mehr Strom verbraucht, was wir sowohl im Test des neuen iPad Pro 11 als auch des MacBook Pro 14 gezeigt haben. Für den Kunden wäre es daher vermutlich die bessere Wahl gewesen, den Single-Core-Verbrauch nicht zu erhöhen.
In den Multi-Core-Tests sowie den Grafiktests ist neben der Leistung auch die Effizienz spürbar gestiegen. Wir sind schon gespannt, was die M5-Pro sowie M5-Max-SoCs leisten werden und ob Intel mit Panther Lake dagegenhalten kann. Qualcomm hat schon bereits die zweite Generation der Snapdragon-Prozessoren gezeigt, doch auch hier müssen wir uns noch bis zum nächsten Jahr gedulden.











