Morefine S500+ im Test: AMD Ryzen 9 5900HX mit 32 GB RAM und 1 TB SSD im Mini-PC

Morefine ist ein chinesischer Hersteller, der schon seit vielen Jahren kompakte PCs herstellt. Immer wieder wurde mit Neuerungen die Leistung der kompakten Mini-PCs verbessert. Unter dem Namen S500+ vermarktet Morefine nun sein Topmodell auf Basis eines AMD Ryzen 9 5900HX. Diese beinhaltete auch der kürzlich getestete Minisforum EliteMini HX90 und bot eine tolle Performance. Mit diesem Wissen haben wir uns mit hohen Erwartungen an Benchmarks gemacht. Auch der kleine Morefine eine hervorragende Leistung, die man nach kurzer Zeit im Alltag nicht mehr missen möchte.
Das sehr hohe Arbeitstempo macht den Morefine S500+ interessant und zugleich eignet sich das System auch für rechenintensive Aufgaben. Genau wie Minisforum geht auch Morefine den gleichen Weg und bietet den S500+ sowohl als Barebone als auch vorabkonfiguriert mit RAM und SSD an. Ohne SSD und RAM muss man derzeit mit einem Kaufpreis von 779 US-Dollar rechnen. Unsere Testausstattung mit 32 GB RAM und 1 TB SSD schlägt jedoch mit 1.099 US-Dollar zu buche. Das Ende der Fahnenstange ist aber erst bei 1.225 US-Dollar erreicht. Damit verfügt der Morefine S500+ dann aber auch über 64 GB RAM und einer 1 TB SSD. Alternative CPU-Bestückungen gibt es ebenfalls und lassen sich auf der Verpackung des S500+ entdecken. Das kleinste Modell auf Basis des AMD Ryzen 3 5300U startet bei 499 US-Dollar, der Versand und die Steuern nach Deutschland bereits mit eingerechnet.
Verbaut wird die Hardware in einem sehr kompakten Gehäuse mit 149 x 145 x 40 Millimetern. Damit ist der Morefine S500+ deutlich kompakter als der Minisforum EliteMini HX90. Intels NUC 10 Mini-PCs sind in Sachen Abmessungen aber nochmals kompakter.
Geliefert wird der Morefine S500+ in einem stabilen Karton mit komplettem Zubehör, um den PC kurzerhand in Betrieb nehmen zu können. Das relativ große Netzteil ist etwas flacher als das des EliteMini HX90, verzichtet aber auch auf einen USB-C-Stecker. Weiterhin finden wir im Lieferumfang noch eine Halteplatte für die Befestigung an einem Display (Vesa-Mount). Intern lässt sich das Gerät noch mit zwei zusätzlichen Massenspeichern bestücken. Somit können insgesamt drei Massenspeicher in dem kleinen PC verstaut werden.
Gehäuse & Ausstattung
Anders als Minisforum verbaut Morefine die Hardware in einem Aluminiumgehäuse, welches stabil und haptisch sehr hochwertig wirkt. Die Oberfläche ziert jedoch eine Kunststoffoberfläche, welche nach dem Entfernen der Schutzfolie an Klavierlackoptik erinnert. Aufgrund der nachteiligen Eigenschaften (Mikrokratzer) sind wir von diesen Oberflächen nicht sonderlich begeistert. Dennoch scheint der Hersteller hier seine Hausaufgaben sehr gut gemacht zu haben. Auch nach mehrtägiger intensiver Nutzung haben wir bislang noch keine Mikrokratzer erkennen können. Diese treten oftmals schon direkt nach dem Entfernen der Schutzfolie auf. Wird das Gerät zudem noch des Öfteren von Staub befreit, sind diese Kratzer noch schneller sichtbar.
Bei der Kühlkonstruktion vertraut Morefine auf eine sehr flache Lösung, um auch die geringe Bauhöhe zu ermöglichen. Nur etwas mehr als vier Zentimeter messen wir inklusive der Standfüße. Die Kühlung erinnert somit etwas an eine Notebooklösung und arbeitet mit einem kleinen Lüfter.
An das Innere gelangt man sehr schnell. Dazu sollte man jedoch wissen, dass sich die Ober- und Unterseite getrennt voneinander entfernen lassen. Die Oberseite wird nur mit zwei kleinen Schrauben fixiert und nach dem Entfernen gelangt man an die bereits verbaute SSD sowie den Arbeitsspeicher. Hier lässt sich noch ein weiterer Massenspeicher im 2,5-Zoll-Format verstauen. Die Unterseite wird mit vier Schrauben fixiert, die sich direkt unter den aufgeklebten Füßen befinden. Unter der Bodenplatte befindet sich die Kühleinheit sowie eine weitere Möglichkeit eine M.2 SSD zu verstauen.
Bei den externen Anschlüssen bietet der Morefine S500+ viele Möglichkeiten für externe Zusatzgeräte. Insgesamt zählen wir sechs USB-A-Schnittstellen und einmal USB Type-C. Bei den rückseitigen USB-Ports handelt es sich jedoch ausschließlich um USB-2.0 Anschlüsse. Das ist leider nicht ganz zeitgemäß. Hier hätten wir mindestens USB-3.0-Geschwindigkeit erwartet. Nichtsdestotrotz kann man hier aber getrost seine Eingabegeräte anschließen. Bei der Bildausgabe kann man zwischen HDMI, DisplayPort oder USB-TypC wählen. Insgesamt kann der Morefine S500+ aber auch drei Displays gleichzeitig befeuern. Eine Thunderbolt-Schnittstelle gibt es bedauerlicherweise auch bei diesem Modell nicht.
Leistung - Sehr guter Allrounder
Der Morefine S500+ wurde uns mit dem AMD Ryzen 9 5900HX zur Verfügung gestellt. Mit dem 8-Kerner bekommt man genügend Rechenleistung an die Hand und für reine Office-Arbeiten ist der PC eigentlich unterfordert. Doch ein gewisses Maß an Leistungsreserven zu haben, beruhigt ungemein. Als weiteres ist unser Testsample noch mit 32 GB Arbeitsspeicher und einer 1 TB SSD bestückt. Damit ist man für die nächste Zeit erst einmal gut abgesichert und läuft nicht Gefahr schnell aufrüsten zu müssen. Morefine klassifiziert den S500+ nicht ausdrücklich als Gaming-PC, was durchaus nachvollziehbar ist, denn die iGPU des Ryzen 9 5900HX ist nur bedingt für Spiele zu empfehlen.
Prozessor
Der verbaute AMD Ryzen 9 5900HX stammt aus dem mobilen Bereich und ist sonst nur in Laptops anzutreffen. Morefine nutzt dieses SoC aufgrund der geringen Abwärme und der trotzdem sehr hohen Leistung. Der Prozessor gehört zur Cezanne-Serie-Familie und basiert auf der Zen3-Architektur. Insgesamt können bis zu 16 Threads gleichzeitig verarbeiten, womit sich das SoC für Multi-Thread-Aufgaben bestens eignet. Im Performance-Vergleich fällt der Morefine S500+ etwas hinter dem MinisForum EliteMini HX90 zurück. Zurückzuführen ist das auf die etwas geringere Kühleinheit, die mit dem AMD Ryzen 9 5900HX unter Last schnell an ihr Limit stößt.
Wie auch Minisforum bietet Morefine im BIOS verschiedene Settings (10-, 15-, 25-, 35-, 45-, 54 Watt), was die TDP des SoC betrifft. Standardmäßig wird der AMD Ryzen 9 5900HX mit 45 Watt betrieben. Jedoch lässt sich das SoC auch mit 54 Watt betreiben. Mit der erhöhten TDP haben wir alle Benchmarks durchgeführt, um auch eine bessere Vergleichbarkeit gegenüber dem EliteMini HX90 von Miniforum zu verdeutlichen.
Aufgrund der etwas schlechteren, aber immer noch sehr guten Performance des SoC im Morefine S500+, kann die Leistung mit einem Intel Core i5 11600K mithalten. Dieser benötigt aber deutlich mehr Energie (125 Watt TDP), was hier die Leistung des AMD Ryzen 9 5900HX nochmals deutlich hervorhebt.
Für weitere Vergleiche und Benchmarks verweisen wir hier auf unsere CPU-Vergleichstabelle.
* ... kleinere Werte sind besser
Cinebench-R15-Multi-Schleife
Beim ersten Lasttest, den wir mit der Cinebench-R15-Multi-Schleife simulieren, wird deutlich, dass die kompakte Bauweise und die kleine Kühleinheit, mit dem AMD Ryzen 9 5900HX noch gut zurechtkommt. Gleichwohl kann aber die höhere TDP nicht konstant gehalten werden, was sich in einem geringeren durchschnittlichen Ergebnis niederschlägt. Mit 1.892 Punkten rangiert der Morefine S500+ nur knapp vor dem Minisforum EliteMini HM90 auf Basis des AMD Ryzen 9 4900H. Was mit einer besseren Kühlung möglich ist, verdeutlicht Minisforum mit dem EliteMini HX90. Gut 10 Prozent mehr Leistung sind auf Dauer zu erwarten.
System Performance
Die synthetischen Benchmarks spiegeln den subjektiven Eindruck der Systemleitung gut wider. Zu jeder Zeit arbeitet das System schnell und ohne lange Wartezeiten. Der AMD Ryzen 9 5900HX eignet sich perfekt für anspruchsvolle Anwendungen und auch bei mehreren Tasks gleichzeitig geht dem SoC auch dank des üppigen Arbeitsspeichers nicht so schnell die Luft aus. Eine dedizierte Grafikkarte kann das SoC aber mit der AMD Radeon RX Vega 8 nicht kompensieren, wie man bei den Rendertests sehen kann. Hier sind der Intel Ghost Canyon NUC und dem Zotac Magnus One deutlich im Vorteil.
Bei den gemessenen Latenzen schneidet der Morefine S500+ gegenüber dem Minisforum EliteMini HX90 etwas schlechter ab. Dennoch gab es bei der Wiedergabe von 4K-Content keine merklichen Einschränkungen. Die iGPU wurde etwa zu 30 Prozent belastet und erst nach dem Start von Prime95 schnellten die Latenzen leicht in die Höhe.
DPC Latencies / LatencyMon - interrupt to process latency (max), Web, Youtube, Prime95 | |
AC6-M Mini-PC, Intel Celeron J4125 | |
Morefine S500+, AMD Ryzen 9 5900HX | |
MSI Cubi 5 10M, Intel Core i3-10110U | |
Minisforum HM90, AMD Ryzen 9 4900H | |
Minisforum EliteMini HX90, AMD Ryzen 9 5900HX | |
AMD Ryzen 7 5700G, AMD Ryzen 7 5700G |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Morefine geizt nicht und packt in unser Testsystem eine 1 TB SSD. Das entspricht ja auch der Topausstattung, die im hauseigenen Shop angeboten wird. Die SSD stammt von ADATA und nutzt das NVMe-Protokoll für pfeilschnelle Datenübertragungen. Im Test erreichte die SSD sehr gute Werte beim sequenziellen Lesen und Schreiben von Daten. Etwas ernüchternd fiel aber die 4K-Leseleistung mit nur 27 MB/s aus. Hier haben wir ein deutlich besseres Ergebnis erwartet. Zum Vergleich: Die Kingston SSD im Minisforum EliteMini HX90 erreichte hierbei 54 MB/s.
Falls einem die 1 TB Speicher zu gering ist, kann noch zwei zusätzliche Massenspeicher in dem Morefine S500+ unterbringen. Dafür gibt es eine weitere M.2-Schnittstelle und einen freien 2,5-Zoll-Schacht. Das passende Befestigungsmaterial sowie die Anschlusskabel werden mitgeliefert. Die maximale Bauhöhe von 7 Millimetern sollte aber bei dem 2,5-Zoll-Datenträger beachtet werden.
Drive Performance Rating - Percent | |
Zotac Magnus One (ECM73070C) | |
Minisforum EliteMini HX90 | |
Morefine S500+ | |
MSI Cubi 5 10M -8! |
* ... kleinere Werte sind besser
Grafikkarte
Wie schon erwähnt, gibt es beim Morefine S500+ keine dedizierte Grafikkarte, was im Umkehrschluss bedeutet, dass als integrierte Grafikeinheit des AMD Ryzen 9 5900HX die AMD Radeon RX Vega 8 dient. Was von der iGPU erwartet werden kann, wissen wir bereits, denn das Modell ist kein unbekanntes und hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Mit den Neuerungen des SoC hat AMD auch die Leistung der AMD Radeon RX Vega 8 ebenfalls auch immer etwas verbessert. Gleichwohl ist es im Kern aber noch immer die alte Vega-Architektur.
Die iGPU des Morefine darf sich im Gaming-Mode, der sich im BIOS aktivieren lässt, 4 GB Arbeitsspeicher gönnen. Es besteht aber auch die Möglichkeit diesen Wert selbst anzupassen. Bis zu 16 GB sind möglich. Vorausgesetzt der installierte RAM ist groß genug. Bei der Konkurrenz gibt es diese Option ebenfalls. Gleichwohl wurde dem MinisForum EliteMini HX90 aufgrund des kleineren Arbeitsspeichers nur 2 GB Arbeitsspeicher für die iGPU eingeräumt. Einen kleinen Vorteil hat der etwas größere zugewiesene RAM, denn viele Spiele liefern höherer Frameraten bei mittleren Presets. Dennoch kann man von der iGPU nicht zu viel erwarten. Gegen eine aktuelle dedizierte Grafikkarte muss sich die iGPU geschlagen geben.
Apropos dedizierte Grafikkarte: Mittels eines passenden Adapters lassen sich Desktop-GPUs auch an der M.2-Schnittstelle betreiben. Einziger Nachteil ist hier die PCIe-x4-Geschwindigkeit. Dennoch sollte eine externe Desktop-GPU auch über die vier PCIe-Lanes bessere Frameraten liefern, als im Vergleich zur iGPU. Da uns bislang kein passender Adapter erreicht hat, können wir hierzu keine konkrete Aussage zur Leistung treffen.
Wer sich also den Morefine S500+ zulegen möchte, sollte wissen, dass die Leistung der AMD Radeon RX Vega 8 nur für einfache und ausgewählte Spiele ausreichend ist. Eine Besserung der 3D-Performance sollte mit dem AMD Ryzen 9 6900HX einhergehen, denn hier soll erstmals Navi Vega bei der iGPU ablösen. Doch momentan ist das nur reine Spekulation.
Weitere Benchmarks zu der AMD Radeon RX Vega 8 finden Sie hier.