AMD Radeon RX 7900 GRE im Test: OEM-Desktop-Grafikkarte mit RX 6950 XT Leistung bei geringerer Leistungsaufnahme ↺
Man könnte meinen, AMD hat still und heimlich die Radeon RX 7900 GRE veröffentlicht. Im Vorfeld wurde nicht viel kolportiert, da dieses Modell ursprünglich nicht auf dem europäischen Markt erscheinen sollte. Mittlerweile ist die Grafikkarte auch hier erschienen, und die Sache hat einen kleinen Haken: Anders als sonst üblich kann man die AMD Radeon RX 7900 GRE aktuell nur in einem Komplettsystem oder einem Upgrade-Kit erwerben. Zudem ist hierzulande der Systemhersteller Memory:PC der Exklusivpartner von AMD, und somit führt aktuell kein Weg an diesem Shop vorbei, wenn man das aktuelle Modell von AMD haben möchte.
Für dieses Review haben wir von Memory:PC ein fertiges System auf Basis eines AMD Ryzen 7 5700X mit 16-GB-RAM und der AMD Radeon RX 7900 GRE zur Verfügung gestellt bekommen. Das hier getestete PC-System wechselt aktuell für 1.149 Euro den Besitzer. In diesem Review widmen wir uns neben der neuen Grafikkarte aus dem Hause AMD auch einmal der Leistung des gesamten Systems. Für eine bessere Vergleichbarkeit haben wir zudem alle Benchmarks mit der AMD Radeon RX 7900 GRE auch noch einmal mit unserem GPU-Testsystem durchgeführt. Hier kommt dann eine aktuelle AM5-Plattform mit dem AMD Ryzen 9 7950X und 32-GB-DDR5-RAM zum Einsatz.
Das Testsytem im Detail
Gehäuse
Beim Gehäuse verbaut Memory:PC ein Modell von SQ-Power. Genauer handelt es sich um den SQ-Tower 01 RGB mit Glasfenster an der Seite und in der Front. Damit bekommt man einen guten Blick auf die verbaute Hardware, und die installierten Lüfter samt RGB-Beleuchtung werden hervorragend in Szene gesetzt. Nachteilig ist eine Glasfront jedoch meistens hinsichtlich des Luftstromes im Gehäuse. Ein Gehäuse mit einer Mesh-Front wäre hier die bessere Option und würde insgesamt für einen besseren Airflow im Gehäuse sorgen. Im Großen und Ganzen ist das Gehäuse relativ kompakt und bietet genügend Stauraum für die verbaute Hardware. Insgesamt sind vier 120-Millimeter-Lüfter verbaut, die durch ihre RGB-Beleuchtung direkt nach dem Einschalten auffallen. Verschiedene Beleuchtungseffekte lassen sich über einen Taster auf der Oberseite einstellen. Somit umgeht man die Nutzung einer zusätzlichen RGB-Software auf dem System.
Ausstattung
Bei der Ausstattung ist man grundsätzlich an das verbaute Mainboard gebunden. In unsererm Testsystem steckt das Gigabyte B550 GAMING X V2, welches wir als Bild angefügt haben. Auf der Rückseite gibt es genügend USB-Anschlüsse, und auch intern wird man mit einer soliden Ausstattung belohnt. Dabei muss bedacht werden, dass es sich hierbei um ein gutes Mittelkasse-Mainboard handelt, das aktuell für knapp 100 Euro zu bekommen ist. Memory:PC bietet allerdings auch andere Mainboards an, die je nach Ausstattung preiswerter oder treuer sein können. Im Bestellprozess stehen diverse Modelle zu Auswahl. Wer also unbedingt ein Modell mit integriertem WLAN-Modul haben möchte, muss hier ein anderes Modell wählen, denn dieses bietet unser Testsample in der beschriebenen Konfiguration nicht.
Wartung
Etwaige Wartungsarbeiten sind kein großes Problem. Alle Seitenteile lassen sich problemlos entfernen, um die Komponenten unter anderem von Staub zu befreien. Die Möglichkeit des Aufrüstens ist unterdessen auch gegeben. Zwei der vier RAM-Steckplätze sind noch frei, und ein weiterer Massenspeicher im M.2-Format kann auch eingebaut werden. Über herkömmliche SATA-Anschlüsse verfügt das Gigabyte B550 GAMING X V2, falls noch mehr Massenspeicher für die Spielesammlungen benötigt werden. Das Gehäuse selbst bietet noch Platz für vier weitere Massenspeicher (2x 3,5 Zoll und 2x 2,5 Zoll).
Leistung - Sparsamer Ryzen 7 5700X mit acht Kernen
Ausgestattet mit dem AMD Ryzen 7 5700X bekommt man in dieser Testausstattung einen sparsamen 8-Kerner mit 16 Threads. Grundsätzlich ist die Basis gut und leistungsstark, um auch mit aktuellen Spielen klarzukommen. Dennoch muss man wissen, dass auf der AM4 Plattform in Zukunft vermutlich keine neuen Prozessoren mehr erscheinen werden. Als schnellste Gaming-CPU wäre hier noch ein Upgrade auf den AMD Ryzen 7 5800X3D möglich. Dieser Prozessor bietet aufgrund des 3D-Caches nochmals deutlich mehr Leistung beim Spielen. Wer allerdings mehr Zukunftssicherheit wünscht, sollte zu einer AM5-Plattform greifen. Auch hier bietet Memory:PC diverse Konfigurationen an.
Prozessor
Beim AMD Ryzen 7 5700X handelt es sich um einen guten 8-Kern-Prozessor der Vermeer Generation auf Zen3-Basis. Mit seinen 65 Watt ist der Prozessor zudem sehr sparsam und bietet dennoch eine grundsolide Leistung für viele Anwendungsfälle. In Anlehnung an den AMD Ryzen 7 5800X hat AMD den Ryzen 7 5700X erst letztes Jahr vorgestellt und verfügt damit fast über die gleiche Leistung bei deutlich geringerem Energiebedarf. Aufgrund der Zen3 Architektur profitiert der AMD Ryzen 7 5700X von einer guten IPC. Allerdings hat es der AMD Ryzen 7 5700X schwer, sich im direkten Vergleich gegen neuere Modelle zu behaupten. Gegenüber Intels Raptor-Lake-Prozessoren duelliert sich unser Testsample hier nur mit einem Intel Core i5-13400F, und im internen AMD Duell muss sich das AM4-Modell gegenüber AM5 deutlich geschlagen geben. Ein AMD Ryzen 5 7600X liefert im Durchschnitt etwa 17 Prozent mehr Leistung.
Für weitere Vergleiche und Benchmarks verweisen wir auf unsere CPU-Vergleichstabelle.
* ... kleinere Werte sind besser
AIDA64: FP32 Ray-Trace | FPU Julia | CPU SHA3 | CPU Queen | FPU SinJulia | FPU Mandel | CPU AES | CPU ZLib | FP64 Ray-Trace | CPU PhotoWorxx
Der AMD Ryzen 7 5700X in der Cinebench-R15-Multi-Schleife
Die Cinebench-R15-Dauerschleife gibt uns an dieser Stelle einen guten Anhaltspunkt hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der verbauten Kühlung. Der SQ-Power 150W leistet als Top-Blower-Kühler eine gute Arbeit. Alle 50 Durchläufe absolviert unser Testsample ohne Leistungsverlust. Wie man anhand der aufgezeichneten Telemetriedaten sehen kann, erreicht der Prozessor ohne Probleme die maximale TDP, ohne dabei thermische Probleme zu bekommen. Die maximale CPU-Temperatur lag hierbei lediglich bei 73 °C.
System Performance
Bei den synthetischen Benchmarks kann sich unser Testsystem beim PCMark 10 zunächst gut behaupten, wenngleich Crossmark nicht zu den Stärken zählt. Auch bei den RAM-Tests kann das Testsample nicht glänzen und wird von den Kontrahenten aufgrund des höheren RAM-Taktes geschlagen. Subjektiv konnten wir während der Testphase aber nichts Negatives hinsichtlich der Systemleistung feststellen. Das tägliche Arbeiten mit dem PC funktionierte tadellos, auch das Installieren der vielen Benchmark-Programme und Spiele stellte das System vor keine unlösbare Aufgabe. Das gleichzeitige Erledigen von Aufgaben meisterte das System ohne spürbare Latenzen.
CrossMark / Overall | |
AMD Radeon RX 7900 GRE | |
AMD Ryzen 9 7900X | |
Intel Core i5-13600K | |
AMD Ryzen 5 7600X | |
Intel Core i5-13400F | |
AMD Ryzen 5 5600X | |
MEMORY:PC, R7 5700X, AMD Radeon RX 7900 GRE |
CrossMark / Responsiveness | |
Intel Core i5-13600K | |
AMD Radeon RX 7900 GRE | |
AMD Ryzen 9 7900X | |
AMD Ryzen 5 7600X | |
Intel Core i5-13400F | |
MEMORY:PC, R7 5700X, AMD Radeon RX 7900 GRE |
CrossMark / Creativity | |
AMD Radeon RX 7900 GRE | |
AMD Ryzen 9 7900X | |
AMD Ryzen 5 7600X | |
Intel Core i5-13600K | |
Intel Core i5-13400F | |
MEMORY:PC, R7 5700X, AMD Radeon RX 7900 GRE |
CrossMark / Productivity | |
AMD Radeon RX 7900 GRE | |
AMD Ryzen 9 7900X | |
Intel Core i5-13600K | |
AMD Ryzen 5 7600X | |
Intel Core i5-13400F | |
MEMORY:PC, R7 5700X, AMD Radeon RX 7900 GRE |
* ... kleinere Werte sind besser
DPC-Latenzen
Beim Surfen im Internet hat das System, wie zu erwarten war, keine Probleme mit erhöhten Latenzen. Auch mit der Wiedergabe des 4K-Testvideos oder mit Prime95 können wir keine kritischen Latenzen sehen.
Massenspeicher
In unserem Testsample verbaut Memory:PC eine SSD von Adata. Das 1-TB-Modell nutzt die M.2-Schnittstelle und erreicht solide Schreib- und Leseraten. Eine herausragende Leistung liefert das hier verbaute Modell jedoch nicht. Das ist auch nicht notwendig, denn im Alltag ist davon nicht viel zu spüren. Allerdings hätten wir uns einen etwas besseren 4K-Lesewert gewünscht. Mit knapp 26 MB/s fällt dieser etwas gering aus. Schnellere Modelle erreichen hier teilweise bis zu 100 MB/s. Obwohl die verbaute SSD über keinen Kühlkörper verfügt, sehen wir trotzdem eine sehr stabile Leistung unter Last. Vermutlich sorgt der CPU-Kühler (Top-Blower) hier für genügend Frischluft. Bei der Wahl der Speichergröße sehen wir aktuell keinen großen Kritikbedarf. 1 TB ist vorerst ausreichend, und einige Spiele können somit auch auf dem Massenspeicher verweilen, ohne direkt Probleme zu bekommen. Außerdem lassen sich relativ einfach noch weitere Massenspeicher unterbringen. Ein weiterer lässt sich direkt auf dem Mainboard als M.2-SSD installieren. Zusätzliche Massenspeicher müssen dann über die SATA-Schnittstellen an dem Mainboard verbunden werden.
Für weitere Vergleiche und Benchmarks verweisen wir auf unsere Vergleichstabelle.