Benchmarkcheck: The Bureau: XCOM Declassified
Technik
Die lange Entwicklungs- und Umstrukturierungsphase hat dem ambitionierten Projekt von 2K Games anscheinend nicht gut getan. Neben der zweitklassigen Grafik kritisieren viele Spiele-Redaktionen den abwechslungsarmen, hakeligen und durch die mäßige KI etwas nervigen Spielablauf.
In der Anfangsphase hat uns The Bureau: XCOM Declassified mehr Freude bereitet, als es die internationalen Wertungen vermuten lassen (Metacritic: 67 %). So punktet das Spiel nicht nur mit einem gelungenen 60er-Jahre-Szenario, das stilistisch an Mafia 2, L.A. Noire und BioShock erinnert, sondern auch mit einem packend inszenierten Einstieg und einem interessanten Gameplay. Ein abschließendes Urteil können wir jedoch nicht fällen, da wir nur das erste Kapitel nach einer passenden Benchmark-Sequenz abgeklappert haben.
Technisch basiert The Bureau auf Epics Unreal Engine 3, die um moderne Effekte wie Ambient Occlusion und Tessellation erweitert wurde. Je nach Startoption läuft der Titel entweder im DirectX-11- oder DirectX-9-Modus, was Besitzer von älteren Notebooks freut. Trotz der modernen Anleihen wirkt die Grafik recht angestaubt. Wie man es von der Unreal Engine 3 kennt, sind viele Texturen schwammig und detailarm. Die guten Charaktermodelle (nette Mimik) und die atmosphärischen Effekte (Rauch, Wasser, Feuer, Licht, Partikel etc.) können nur bedingt über dieses Manko hinwegtrösten. Der standardmäßig aktivierte Körnungsfilter ist ebenfalls Geschmackssache.
Wo wir beim nächsten Thema angelangt wären, nämlich dem Grafikmenü. Dieses ist für PC-Verhältnisse relativ umfangreich. Neben einer globalen Voreinstellung (Low, Medium & High) existieren diverse Einzelregler, welche manuell angepasst werden können. Somit lässt sich die Performance ideal auf die eigene Hardware optimieren.
2K Games hat sogar eine PhysX-Option integriert, die auch bei AMD-Notebooks verfügbar ist. Ein kurzer Test mit der GeForce GTX 680M und Radeon HD 7970M ergab, dass AMD – wenig überraschend – mehr an Geschwindigkeit einbüßt. Während die GTX 680M nur ein paar fps verlor (3-7 % in unserer Benchmark-Sequenz) kam die HD 7970M deutlich mehr ins Straucheln (-2 % @ Ultra-Setting, -36 % @ High-Setting). Aufgrund dieser Tatsache haben wir uns dazu entschieden, PhysX komplett zu deaktivieren. Zum einen ist dadurch der Vergleich fairer. Zum anderen skalieren die verschiedenen Qualitätsstufen besser.
Generell macht die Engine noch keinen perfekten Eindruck. Problem 1: Bei hohen Settings bricht die Leistung stärker ein, als es optische Verbesserungen rechtfertigen. Problem 2: Je nach Levelpassage schwankt die Bildwiederholrate enorm. Selbst High-End-Notebooks und Desktop-PCs fallen bei maximalen Einstellungen gerne unter 30 fps. Problem 3: Das aktuelle Fraps 3.5.99 verweigert im DirectX-11-Modus den Dienst. Fraps 3.5.9 zeigt keine Unregelmäßigkeiten. Problem 4: Gerade AMD-Systeme haben derzeit noch mit Abstürzen und anderen Bugs zu kämpfen.
Schön finden wir hingegen, dass man alle Optionen direkt im Spiel anpassen kann. Lediglich eine PhysX-Änderung erfordert einen Neustart. Die Option »Max Smoothed Framerate« entpuppt sich als zweischneidiges Schwert. Eine Begrenzung der maximalen Bildwiederholrate kann zu einem ruhigeren Aufbau führen und die Geräuschentwicklung reduzieren. Anderseits ist in Benchmarks nur ein bestimmter Höchstwert möglich. Um mehr Frames aus den Notebooks herauszukitzeln, haben wir die Einstellung von 60 auf 120 erhöht.
Benchmark
Wie bereits angedeutet, findet sich unsere Benchmark-Sequenz im ersten Kapitel, das den passenden Namen „Invasion!“ trägt. Die rund 30-sekündige Passage enthält jede Menge Effekte, von Rauch über Feuer bis hin zu anderen Partikeln und ist entsprechend anspruchsvoll. Da es sich um ein Third-Person-Spiel handelt und die Kämpfe pausierbar sind, genügen im Schnitt etwa 30 Bilder pro Sekunde.
Resultate
Im DirectX-9-Modus und mit niedrigen Details ist The Bureau noch recht anspruchslos. Einsteiger-Grafikkarten wie die Intel HD Graphics 4000 kommen beim Einsatz von 1.024 x 768 Pixeln auf rund 40 fps (die HD 3000 packt das Spiel leider nicht anständig). Mittelklasse-GPUs auf Höhe der GeForce GT 740M eigenen sich dagegen auch für normale Details und 1.366 x 768 Bildpunkte im DirectX-11-Modus.
Wer XCOM Declassified mit der hohen Voreinstellung genießen möchte, sollte über ein High-End-Modell wie die GeForce GTX 765M oder GTX 670MX verfügen. 1.920 x 1.080 Bildpunkte und alle Regler auf Anschlag stemmen erst teure Luxus-Vertreter im Bereich der Radeon HD 8970M oder GeForce GTX 780M.
Apropos HD 8970M: AMDs Topmodell war mit dem brandneuen Catalyst 13.8 Beta2 langsamer als die sonst schwächere HD 7970M. Ein Treiber-Downgrade auf die Version 13.4 brachte Besserung (gleiches gilt für Splinter Cell: Blacklist).
Fazit
Auch wenn man über die optische und spielerische Qualität diskutieren kann, hat The Bureau definitiv seinen Reiz. Der Titel ist kein 08/15-Produkt von der Stange, sondern versucht den PC-Markt mit frischen Ideen und Impulsen zu bereichern. Dass das Vorhaben nicht ganz geglückt ist, zeigen die wenig schmeichelhaften Kritiken. In unseren Benchmark-Parcours haben wir den Genre-Mix trotzdem aufgenommen.
Testsysteme
Die vier Haupttestgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W503 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 765M, GTX 770M, GTX 780M, Radeon HD 8970M & HD Graphics 4600)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
- XMG P502 (Core i7-3610QM, 8 GB DDR3, GeForce GTX 660M, GTX 670MX, GTX 675MX, GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, 8 GB DDR3, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000)
Ein weiteres Dankeschön geht an Crucial für die 480 GByte große M500, auf der Windows 7 Professional 64 Bit installiert ist.
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 326.80 Beta, AMD 13.8 Beta2 (13.4 @ HD 8970M), Intel 9.17.10.3223 bzw. 9.18.10.3165.