Test Apple MacBook Pro 13 2018 (Touch Bar, i5) Laptop
Heimlich, still und leise hat Apple seine MacBook-Pro-Reihe aktualisiert. Äußerlich hat sich nichts verändert, doch bei den Prozessoren setzt der Hersteller aus Cupertino endlich auf Intel-Prozessoren der 8. Generation mit vier Kernen (Coffee-Lake-U). Abgesehen davon unterstützen die Displays nun auch die True-Tone-Technologie, die man bereits aus den mobilen Ablegern iPhone bzw. iPad kennt.
In diesem Testbericht geht es um das kleinere 13-Zoll-Modell. Auffällig ist, dass lediglich das teurere Modell mit der Touch Bar die Aktualisierungen erhält. Die günstigere Version mit den Funktionstasten wird lediglich mit der 2017er-Spezifikation verkauft. Möglicherweise orientiert sich Apple hier am MacBook Air, welches auch schon lange kein Update mehr bekam und daher mit der Zeit immer günstiger wurde. Uns gefällt diese Entwicklung jedoch nicht, denn wie wir in den Testberichten der 2017er-Versionen sehen konnten, war das teurere Touch-Bar-Modell nicht für jeden Kunden die bessere Wahl.
Preislich gibt es keine Veränderungen, denn es geht nach wie vor bei 1.999 Euro los. Dafür erhält der Kunde einen Core i5-8259U samt Iris Plus 655 Grafik, 8 GB LPDDR3-2133-RAM und 256 GB SSD-Speicher. Der Arbeitsspeicher lässt sich auf maximal 16 GB (+240 Euro) und der Massenspeicher auf bis zu 2 TB erweitern (+1.750 Euro), wobei die Aufpreise wie gewohnt extrem hoch ausfallen. Unser Testgerät wurde von uns im österreichischen Online-Shop von Apple gekauft, es handelt sich nicht um ein Test-Sample vom Hersteller.
Gehäuse - MacBook Pro im bekannten Gewand
Das Gehäusedesign des MacBook Pro 13 kennen wir bereits seit 2016 und auch das aktuelle Modell ist in den beiden Farbvarianten Silber sowie Space Grau erhältlich. Qualitativ gibt es nach wie vor keine Kritik von uns, was auch für die Haptik der Metalloberflächen gilt. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass sich die Gehäuse auch nach längerer Nutzung in einem exzellenten Zustand präsentieren, während es bei Kunststoffgehäusen eher zu optischen Abnutzungserscheinungen (speckige Oberflächen etc.) kommen kann. Für einen ausführlicheren Eindruck des Gehäuses empfehlen wir einen Blick in unseren Testbericht des MacBook Pro 13 2016, aus dem auch die nachfolgenden Bilder stammen.
Dass das Gehäuse aber mittlerweile in sein drittes Jahr geht, merkt man vor allem am Gewicht bzw. den Abmessungen. Das MacBook Pro 13 ist mit seinen etwas mehr als 1,3 kg keinesfalls ein Schwergewicht und auch nicht übermäßig groß, allerdings hat die Konkurrenz in den letzten Jahren spürbar auf- und teilweise auch überholt. Es gibt immer mehr Geräte mit dünneren Bildschirmrändern, was größere Panels ermöglicht, und auch das Gewicht geht weiter runter.
Ausstattung
An der grundsätzlichen Anschlussausstattung hat sich nichts verändert, denn nach wie vor gibt es 4x Thunderbolt 3 mit USB-C-Steckern und einen 3,5-mm-Audiostecker. Durch den Umstieg auf die Coffee-Lake-U-CPUs stehen in diesem Jahr allerdings mehr PCIe-Lanes zur Verfügung, sodass alle Anschlüsse mit der vollen Geschwindigkeit betrieben werden (die beiden rechten Stecker waren bisher nur mit 2x-Geschwindigkeit). Es gibt zwar immer mehr Peripheriegeräte mit USB-C, im Alltag wird man um einen Dongle bzw. Adapter aber kaum herumkommen.
Bei den letztjährigen Modellen des Apple MacBook Pro konnten wir unter gewissen Umständen WLAN-Verbindungsprobleme feststellen, wenn mehrere USB-C-Geräte angeschlossen waren. Mit der 2018er-Version kam es auch vereinzelt zum Verlust von Paketen und höheren Ping-Zeiten, doch die Verbindung wurde aufrechterhalten.
Kommunikation
Das Kommunikationsmodul des neuen MacBook Pro hat ebenfalls ein Update bekommen. Die größte Neuerung ist die Unterstützung von Bluetooth 5.0, doch die Übertragungsraten des WLAN-Moduls fallen (vor allem beim Senden von Daten) schlechter aus als beim letztjährigen Modell.
Auf ein WWAN-Modul müssen Apple-Kunden nach wie vor verzichten, hier setzt Apple voll auf die Kombination mit Smartphones.
Sicherheit
Apple stattet das 2018er-MacBook Pro mit dem eigens entwickelten T2-Chip aus, der mehrere Funktionen vereint, unter anderem auch verschlüsselten Speicher und sichere Bootfunktionen. Davon bekommt der Nutzer aber nichts mit. Um den Zugang zum Laptop zu schützen, steht, wie schon beim letztjährigen Modell, der Touch-ID-Fingerabdruckscanner zur Verfügung. In der Praxis arbeitet dieser sehr schnell und zuverlässig.
Garantie
Trotz des hohen Preises liefert Apple seine MacBook-Pro-Modelle lediglich mit einer einjährigen Herstellergarantie aus. In Deutschland gilt natürlich noch die zweijährige gesetzliche Gewährleistung. Optional lässt sich die Garantie auf bis zu drei Jahre erweitern (Apple Care Protection Plan), was einmalig 249 Euro kostet. Einen Vor-Ort-Service, der bei anderen Herstellern wie beispielsweise Dell, HP oder Lenovo verfügbar ist, bietet Apple aber nicht an.
Eingabegeräte - Butterfly mit Silikon-Puffer
Tastatur
Über die aktuelle Tastatur des Apple MacBook Pros wird seit dem Erscheinen rege diskutiert. Aufgrund der dünnen Baseunit verbaut Apple eine Tastatur mit einem extrem begrenzten Hub. Dank Apples eigenen Butterfly-Tasten sind die (recht lauten) Anschläge extrem präzise, aber das Tippgefühl gefällt einfach nicht jedem Nutzer. Ein großer Vorteil ist jedoch die integrierte Hintergrundbeleuchtung, deren Intensität sich in 15 Stufen einstellen lässt. Zudem wird sie automatisch an das Umgebungslicht angepasst. Eigentlich nichts besonderes, doch sehr praktisch und bei den meisten Windows-Laptops leider nicht verfügbar.
In letzter Zeit gab es zudem vermehrt Meldungen über Probleme mit defekten Tastaturen bei den Apple Notebooks, woraufhin Apple auch ein spezielles Reparaturprogramm ins Leben gerufen hat. Selbst kleine Dinge (beispielsweise Dreck, Krümel usw.) können zu Problemen führen (Tasten funktionieren nicht mehr). Bei der Ankündigung der neuen 2018er-Modelle ist Apple auf dieses Problem nicht weiter eingegangen, allerdings bewirbt der Hersteller eine leisere Tastatur. Unsere Kollegen von iFixit haben ein 2018er-Modell bereits auseinandergenommen und einen neuen Silikon-Puffer unter den Tasten gefunden. Neben einem leiseren Tippgeräusch verhindert dieser vermutlich auch ein Eindringen von Fremdkörpern und dürfte damit doch eine Reaktion auf die bisherigen Probleme sein. Ob diese Lösung aber auch wirklich langfristig funktioniert, können wir in dieser kurzen Zeit natürlich nicht überprüfen.
Subjektiv merkt man den Unterschied zwischen der alten Tastatur (zum Beispiel im 2017er MacBook Pro 15) und der neuen deutlich. Der Anschlag ist deutlich gedämpft und auch etwas schwergängiger. Der Lautstärkenunterschied tritt eigentlich nur zu Tage, wenn man mit Abstand und relativ schwungvoll das Keyboard benutzt. Insgesamt ist es schwer zu sagen, ob sich der Anschlag verbessert hat. Anfangs ist jedoch wieder eine kleine Umgewöhnungsphase nötig.
Update: Interne Service-Dokumente von Apple haben mittlerweile bestätigt, dass die neue Silikon-Membrane das Eindringen von Schmutzpartikeln verhindern soll.
Touchpad & Touch Bar
An dem großen Touchpad hat sich in diesem Jahr nichts geändert. Es ist nach wie vor die Referenz bei den Touchpads und lässt sich einwandfrei bedienen. Dank der großen Oberfläche sind auch Gesten mit mehreren Fingern kein Problem. Unter Windows (Bootcamp) klappt die grundsätzliche Bedienung auch, allerdings ist die Optimierung nicht ganz so gut wie bei Apples eigenem Betriebssystem. Vor allem das Verschieben von Dateien oder Fenstern ist komplizierter.
An der Touch-Bar oberhalb der Tastatur hat sich ebenfalls nichts geändert. Hier können kontextabhängig verschiedene Symbole dargestellt werden. Im normalen Betrieb sind es beispielsweise übliche Funktionen für die Bildschirmhelligkeit oder die Lautstärke, optional kann man sich aber auch die normalen Funktionstasten (F1 - F12) anzeigen lassen. Ob die Touch Bar einen wirklichen Produktivitätsvorteil bietet, hängt stark von der jeweiligen Softwareunterstützung ab.
Display - MacBook Pro 2018 bringt TrueTone
An den grundsätzlichen Eigenschaften des 13,3 Zoll großen IPS-Panels hat sich in diesem Jahr nichts geändert: 2.560 x 1.600 Pixel (227 DPI) aka Retina-Display, 500 cd/m² Helligkeit und vollständige Abdeckung des P3-Farbraums. Neu ist jedoch die Unterstützung der TrueTone-Technologie, die wir bereits vom iPhone bzw. dem iPad kennen. Dabei wird der Weißabgleich automatisch an die Farbtemperatur des Umgebungslichts angepasst, was einen natürlicheres Sehen ermöglichen soll. Einen manuellen Nachtmodus (Night Shift), der die blauen Farbanteile des Bildes reduziert, gibt es aber weiterhin. Dieser kann in den Systemeinstellungen auch noch angepasst werden (automatische Aktivierung abhängig von der Uhrzeit, wärmeres oder kühleres Bild). Subjektiv ist TrueTone sehr angenehm und man gewöhnt sich schnell daran.
Das Display trägt die Bezeichnung APPA03E und unterscheidet sich damit von den beiden Modellen im letzten Jahr (APPA033 bzw. APPA034). Ob es sich dabei einfach nur um eine neue Panel-Revision handelt oder ob man ein neues Panel aufgrund der True-Tone-Funktion benötigt, ist aber unklar.
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Ausleuchtung: 95 %
Helligkeit Akku: 524 cd/m²
Kontrast: 1573:1 (Schwarzwert: 0.33 cd/m²)
ΔE Color 1.4 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 2.2 | 0.5-98 Ø5.2
99.99% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
77.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
87.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
99.9% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
98.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.22
Apple MacBook Pro 13 2018 Touchbar i5 APPA03E, , 2560x1600, 13.3" | Apple MacBook Pro 13 2017 Touchbar i5 APPA034, , 2560x1600, 13.3" | Apple MacBook Pro 13 2017 APPA033, , 2560x1600, 13.3" | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2018-20KGS03900 B140QAN02.0, , 2560x1440, 14" | Dell XPS 13 9370 i7 UHD ID: Sharp SHP148B, Name: LQ133D1, Dell P/N: 8XDHY, , 3840x2160, 13.3" | Huawei Matebook X Pro i5 Tianma XM, , 3000x2000, 13.9" | |
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Display | -0% | 0% | 1% | -17% | -20% | |
Display P3 Coverage | 98.5 | 98.6 0% | 99.2 1% | 87.7 -11% | 68.9 -30% | 65.9 -33% |
sRGB Coverage | 99.9 | 100 0% | 99.9 0% | 100 0% | 98.4 -2% | 95.2 -5% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 87.3 | 86.5 -1% | 87.1 0% | 99.9 14% | 69.5 -20% | 67.6 -23% |
Response Times | -3% | 9% | -19% | -62% | 16% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 46 ? | 48 ? -4% | 42.8 ? 7% | 59.2 ? -29% | 69.6 ? -51% | 40.4 ? 12% |
Response Time Black / White * | 32 ? | 33.6 ? -5% | 28.8 ? 10% | 34.4 ? -8% | 44 ? -38% | 25.6 ? 20% |
PWM Frequency | 118000 ? | 119000 ? 1% | 3759 ? -97% | |||
Bildschirm | 10% | -6% | -11% | -34% | -63% | |
Helligkeit Bildmitte | 519 | 551 6% | 588 13% | 578 11% | 478.5 -8% | 442.7 -15% |
Brightness | 504 | 514 2% | 561 11% | 533 6% | 466 -8% | 428 -15% |
Brightness Distribution | 95 | 88 -7% | 92 -3% | 84 -12% | 86 -9% | 84 -12% |
Schwarzwert * | 0.33 | 0.48 -45% | 0.45 -36% | 0.38 -15% | 0.43 -30% | 0.31 6% |
Kontrast | 1573 | 1148 -27% | 1307 -17% | 1521 -3% | 1113 -29% | 1428 -9% |
Delta E Colorchecker * | 1.4 | 0.8 43% | 1.7 -21% | 1.9 -36% | 3.09 -121% | 2.24 -60% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 2.8 | 1.4 50% | 3.5 -25% | 3.8 -36% | 5.94 -112% | 7.19 -157% |
Delta E Graustufen * | 2.2 | 1 55% | 1.9 14% | 3 -36% | 2.4 -9% | 9.7 -341% |
Gamma | 2.22 99% | 2.16 102% | 2.33 94% | 2.14 103% | 2.063 107% | 1.42 155% |
CCT | 6908 94% | 6672 97% | 6738 96% | 6377 102% | 6883 94% | 6227 104% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 77.3 | 77.92 1% | 88.8 15% | 69.47 -10% | 61.6 -20% | |
Color Space (Percent of sRGB) | 99.99 | 99.94 0% | 100 0% | 98.36 -2% | 95 -5% | |
Colorchecker dE 2000 calibrated * | 0.8 | 2.06 | 1.11 | |||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 2% /
5% | 1% /
-3% | -10% /
-9% | -38% /
-36% | -22% /
-44% |
* ... kleinere Werte sind besser
Wir ermitteln bei unserem hier vorliegenden MacBook Pro Retina eine durchschnittliche Helligkeit von etwas mehr als 500 cd/m². Damit erfüllt das Panel zwar die Werksangabe, doch unsere beiden letztjährigen Modelle (vor allem das Modell ohne Touch Bar) waren noch heller. Im Gegenzug ist die Ausleuchtung aber besser und auch der Schwarzwert fällt mit 0,33 cd/m² geringer aus. Damit wirken schwarze Bildinhalte satter und auch das Kontrastverhältnis konnte noch einmal gesteigert werden (>1.573:1).
Die Kalibrierung des Displays fällt ab Werk ebenfalls ein wenig schlechter aus als im letzten Jahr, zumindest im Vergleich mit dem Touch-Bar-Modell. Allerdings kritisieren wir hier auf einem sehr hohen Niveau, denn bereits ab Werk liegen alle Abweichungen (gegenüber der P3-Referenz) unterhalb der wichtigen Grenze von 3. Der P3-Farbraum wird laut CalMAN zu 99 % abgedeckt. Der kleinere sRGB-Farbraum wird ebenfalls vollständig abgedeckt, die umfangreichere AdobeRGB-Referenz zu rund 77 Prozent. Diese Werte liegen auf dem Niveau des Vorgängers.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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32 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 17 ms steigend | |
↘ 15 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 84 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
46 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 21 ms steigend | |
↘ 25 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 77 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 118000 Hz | ≤ 75 % Helligkeit |
≤ 150 cd/m² Helligkeit | ||
Das Display flackert mit 118000 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) bei einer eingestellten Helligkeit von 75 % (150 cd/m²) und darunter. Darüber sollte es zu keinem Flackern kommen. Die Frequenz von 118000 Hz ist sehr hoch und sollte daher auch bei empfindlichen Personen zu keinen Problemen führen. Die Helligkeitsschwankungen traten im Test auch bei hoher Helligkeit auf und betrifft daher die meisten Anwendungsfälle. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Leistung - 4 Kerne im MacBook Pro 13
Apples kompaktes MacBook Pro 13 Touch Bar setzte schon in den vergangenen Jahren auf Intel-Prozessoren mit einer Verbrauchsangabe von 28 Watt, weshalb es einen spürbaren Leistungsvorteil gegenüber fast allen anderen Sub-Notebooks hatte, die mit den üblichen 15-Watt-Modellen ausgestattet waren. Ein weiterer Vorteil war der integrierte eDRAM-Cache, der sowohl dem Prozessor, aber vor allem der integrierten GPU auf die Sprünge half.
In diesem Jahr gibt es dank dem neuen Quad-Core-Prozessor einen deutlichen Leistungsschub, wenn es um den Einsatz von mehreren Kernen geht. Zudem bieten die beiden verfügbaren CPUs jetzt einen doppelt so großen eDRAM-Cache (128 vs. 64 MB), was einen zusätzlichen Punch bringen sollte. Bisher konnte Apple die Leistung der CPUs auch dauerhaft sehr ordentlich ausnutzen, weshalb wir schon auf die Ergebnisse des neuen Quad-Cores gespannt sind.
Aufgrund der Implementierung eines echten Vierkernprozessors ist das neue Apple MacBook Pro 13 für die meisten Anforderungen ausreichend bestückt. Lediglich die GPU-Leistung kann, je nach Anforderung, zum Flaschenhals werden, wobei es hier mit externen GPUs auch noch Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Im Kapitel "Grafikkarte" werden wir darauf noch genauer eingehen.
Während Apple beim größeren 15-Zoll MacBook Pro nun auf DDR4 wechselt, wird das kleinere 13-Zoll-System weiterhin mit maximal 16 GB LPDDR3-RAM ausgeliefert. LPDDR4 wird von Coffee-Lake-U nicht unterstützt, zudem war Apple der erhöhte Stromverbrauch von DDR4-2400 wohl ein Dorn im Auge.
Prozessor – Coffee Lake-U enttäuscht
Praktisch alle neuen Subnotebooks setzen seit Ende letzten Jahres auf die Kaby-Lake-Refresh-CPUs, die nun vier anstatt zwei Prozessorkerne bieten und die Multi-Core-Leistung damit deutlich verbessern. Apple zieht jetzt nach bzw. überholt die Konkurrenz dank des Einsatzes von Intel 28-Watt-CPUs in seinen MacBooks, die allerdings auf der Coffee-Lake-Architektur basieren (Coffee Lake-U). Es handelt sich also eher um "kastrierte" Coffee-Lake-Chips als hochgezüchtete Kaby-Lake-R-Modelle, die sich auch im Fertigungsprozess unterscheiden (14nm++ vs. 14 nm+). Der neue Fertigungsprozess beinhaltet auch einen aktualisierten Microcode gegen Spectre v2.
Apple bietet zwei verschiedene Modelle aus der Coffee-Lake-U-Baureihe an, den Intel Core i5-8259U sowie den Core i7-8559U (+360 Euro). Der einzige Unterschied ist aber der Takt (CPU und iGPU), denn bei beiden Modellen handelt es sich um Quad-Cores samt Hyper-Threading, die kein vPro unterstützen. In unserem Einstiegsmodell arbeitet der Core i5 mit einem Basistakt von 2,3 GHz, dank Turbo Boost sind aber Frequenzen von bis zu 3,8 GHz bei der Verwendung von max. 2 Kernen möglich; bei allen 4 Kernen sind es immerhin noch 3,6 GHz. Ein interessantes Detail: Laut Intel liegt die Preisdifferenz der beiden Modelle bei "nur" 111 US-Dollar. Natürlich gibt es hier je nach Hersteller andere Einkaufspreise, doch der Aufpreis von 360 Euro für den Core i7 ist extrem hoch.
In der Vergangenheit hat Apple den Intel-Prozessoren fast immer freien Lauf gelassen, womit die Temperatur zum einzigen limitierenden Faktor wurde. Das ist hier auch der Fall, und wir sehen Verbrauchswerte von fast 50 Watt. In den letzten Monaten haben wir festgestellt, dass die Kaby-Lake-Refresh Quad-Core-ULVs ab Takten von 3 GHz zu echten Hitzköpfen wurden und wir waren natürlich gespannt, ob sich das mit Coffee-Lake-U und dem verbesserten 14nm++-Prozess ändert.
Das Ergebnis im Cinebench R15 Single-Test liegt noch im erwarteten Bereich, doch als wir das Ergebnis des Multi-Tests gesehen haben, waren wir überrascht. Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen mit den Kaby-Lake-R Quad-Cores hatten wir mit einem Wert von mehr als 700 Punkten gerechnet, doch es sind gerade einmal 608 Punkte (getestet unter macOS). Damit fällt das Testgerät hinter Systeme wie beispielsweise das XPS 13 von Dell oder das ThinkPad X1 Carbon zurück. Da viele Hersteller die TDP ebenfalls dynamisch steuern, sind sogar viele Modelle mit dem ganz normalen Core i5-8250U schneller unterwegs.
Aber woran liegt das? Unter macOS haben wir das Taktverhalten und den Stromverbrauch des Prozessors mit dem Tool Intel Power Gadget überwacht. Im nachfolgenden Screenshot sieht man das Verhalten des Prozessors bei einem einzigen Multi-Durchlauf. Zu Beginn des Tests arbeitet der Prozessor für etwa 5 Sekunden mit den vollen 3,6 GHz, was einem Verbrauch von knapp 48-49 Watt entspricht. Das macht die Kühlung aber nicht lange mit und die CPU-Temperatur schnellt auf 100 °C, woraufhin die Leistung reduziert werden muss. Daraufhin pendelt der Verbrauch extrem stark (zw. 20-40 Watt), was sich natürlich auch auf den Takt auswirkt. Und das schon bei nur einem Durchgang des Multi-Tests.
Aufgrund der hohen Temperaturen kann aber selbst dieses Leistungslevel nicht aufrechtgehalten werden. Im weiteren Verlauf unserer Cinebench-Multi-Schleife pendelt sich das MacBook bei rund 580 Punkten ein, verliert also noch einmal rund 5 % an Leistung.
Update: Apple hat mittlerweile ein Software-Update veröffentlicht, welches die CPU-Leistung spürbar steigert. Im nachfolgenden Diagramm werden die neuen Ergebnisse durch die gelbe Kurve dargestellt und man sieht deutlich, dass die Leistung während unserer Cinebench-Schleife konstant bleibt.
Was uns besonders überrascht hat, ist die anscheinend schlechte Effizienz des Coffee-Lake-U-Prozessors. Wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit den Kaby-Lake-R Quad-Core-Prozessoren beschäftigt, da sie in praktisch jedem aktuellen Subnotebook stecken. Der normale Core i5-8250U ist hier eigentlich das beste Beispiel, denn im Fall des ThinkPad T480s wird er wie beim MacBook ebenfalls nur durch die Temperatur limitiert. Bei einem Verbrauch von rund 30 Watt (also sogar etwas weniger als beim neuen MBP 13) arbeitet dieser stabil mit 3,4 GHz und erreicht mehr als 700 Punkte.
Wir werden das natürlich noch weiter untersuchen, aber vorerst scheint Coffee-Lake-U Nachteile gegenüber den Kaby-Lake-R-Chips zu haben, wenn es um die Effizienz geht. Das ist jedoch nicht nur ein Problem von Apple, sondern natürlich auch von Intel. Hier stellt man sich natürlich die Frage, warum man bei den neuen 28-Watt-Modellen nicht auch auf Kaby-Lake-R gesetzt hat. Das neue MacBook Pro ist damit zwar schneller als das alte 2017er-Modell, einige Windows-Rechner schneiden aber mit den vermeintlich langsameren Prozessoren besser ab. Damit dürfte der Leistungsvorteil des optionalen Core-i7-Prozessors nur marginal ausfallen, vielleicht arbeitet er aufgrund von höheren Temperaturen (gerade bei dauerhafter Belastung) sogar noch langsamer als der i5.
Prozessor-Tuning
Da uns die vergleichsweise geringen Cinebench-Ergebnisse ein wenig stutzig gemacht haben, wollten wir der Sache etwas genauer auf den Grund gehen. Eine Möglichkeit sind die massiven Schwankungen des Taktes. Da der Prozessor bei etwas Spielraum sofort wieder in die Höhe schießt, muss er wieder einige Zeit lang bei niedrigem Takt abkühlen. Wir wollten daher sehen, wie sich der Prozessor bzw. die Kühlung verhalten, wenn wir den Verbrauch manuell festsetzen. Unter Windows kann man dafür das Tool Intel XTU (Freeware) verwenden, welches sehr viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Unter macOS sieht die Sache schon schwieriger aus. Hier verwenden wir zu Testzwecken das Tool Volta, welches allerdings nicht so viele Einstellungen bietet und zudem kostenpflichtig ist (7-Tage Testversion). Zudem können wir den Verbrauch nur bis zu den spezifizierten 28 Watt einstellen, mehr ist nicht möglich. Weitere Infos inklusive dem größeren MacBook Pro 15 haben wir auch noch mal in diesem Artikel zusammengefasst.
Zunächst haben wir den Verbrauch auf 31 Watt begrenzt, da dieser Wert ja auch mit den Standardeinstellungen erreicht wird. Das Ergebnis ist überraschend gut, denn die vier Prozessorkerne arbeiten mit rund 300 MHz mehr und die Ergebnisse der Cinebench-Schleife sind stabil, was man auch an der gelben Kurve im nachfolgenden Diagramm sieht. Unter macOS (blaue Kurve) ist die Leistung durch die 28-Watt-Begrenzung minimal geringer, aber stabil und immer noch besser als mit den alten Standardeinstellungen. Nach dem Software-Update liegt ist die CPU-Leistung gestiegen und bleibt auch stabil, was man an der grünen Kurve sieht.
System Performance
Dank dem schnellen Prozessor, ausreichend RAM und einer sehr schnellen PCIe-SSD reagiert das System reaktionsschnell auf Eingaben und es gibt keine langen Wartezeiten. Die Installation von Windows via Bootcamp benötigt keinen USB-Stick mehr; eine Image-Datei von Windows reicht aus. Der Betrieb unter Windows gelingt ebenfalls problemlos, allerdings fallen die Ergebnisse in den synthetischen PCMarks nicht besonders gut aus und das Testgerät kann nur im Work-Test des PCMark 8 seinen Vorgänger überholen, in den anderen beiden Szenarien sind beide Vorjahresmodelle schneller unterwegs. Eine mögliche Erklärung ist die fehlende Optimierung des BootCamp-Treibers für das MBP 13 2018, der erst vor wenigen Tagen erschienen ist.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 3665 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 5273 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 4399 Punkte | |
PCMark 10 Score | 3284 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Das MacBook Pro 13 ist ausschließlich mit schnellem PCIe-Speicher verfügbar. Bei unserem Testgerät kommt ein Laufwerk mit 256 GB Speicher zum Einsatz, optional stehen ab Werk maximal 2 TB zur Verfügung (+ 1.750 Euro). Es handelt sich um schnellen Speicher, allerdings ist die genaue Bestimmung der Leistungsdaten nicht ganz leicht, da unsere üblichen Tools nur eingeschränkt funktionieren und auch ein wenig von der Optimierung der BootCamp-Treiber abhängen. Maximal ermitteln wir knapp 3 GB/s beim Lesen, Geschwindigkeitsprobleme gibt es hier also nicht.
Grafikkarte
Bei der im Apple-Laptop integrierten Grafikkarte handelt es sich um einen alten Bekannten, denn im Prinzip ist die Intel Iris Plus Graphics 655 nur eine reguläre Iris Plus Graphics 650 mit einem größeren L4-Cache (128 MB vs. 64 MB eDRAM). Wir haben es nach wie vor mit der GT3e-Ausbaustufe der Kaby-Lake-GPU zu tun, die in Verbindung mit dem Core i5-8259U einen maximalen Takt von 1.050 MHz erreicht. Wenn man sich für den schnelleren Core i7 im MacBook entscheidet, sind es maximal 1.200 MHz. Weitere technische Informationen zur Iris Plus Graphics 655 stehen hier zur Verfügung.
Falls man mehr Grafikleistung benötigt, sollte man auf eine externe Thunderbolt-Lösung zurückgreifen, die mittlerweile nativ von macOS unterstützt werden. Dank dem neuen Quad-Core-Prozessor dürfte es auch keine großen Limitierungen durch die CPU geben. Apple selbst bietet beispielsweise eine Lösung von BlackMagic an, die eine Radeon Pro 580 verwendet. Wir werden in Kürze eine ähnliche Lösung von Gigabyte (RX580 Gaming Box) zum Testen erhalten und diese natürlich auch mit den neuen MacBooks ausprobieren.
In den synthetischen 3DMarks kann sich die integrierte GPU gut behaupten. Im älteren 3DMark 11 kann sich das neue MacBook Pro 13 2018 rund 10 % vor dem Vorgänger sowie der dedizierten GeForce MX130 positionieren, die MX150 ist aber noch ein Stück schneller. In den anspruchsvollen 3DMark-13-Test wie Fire Strike oder Time Spy verschiebt sich das Bild ein wenig. Der Vorgänger wird je nach Test um 10-20 % überholt, während die dedizierten Modelle ebenfalls vor dem Testgerät liegen. Interessant ist auch der Vergleich mit den beiden integrierten AMD-GPUs Vega 8 und Vega 10, die sich aber in allen Tests gegen die Intel-iGPU durchsetzen können.
3DMark 11 Performance | 3330 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 11412 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1898 Punkte | |
3DMark Time Spy Score | 707 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die integrierte Iris Graphics 655 reicht nur für sehr anspruchslose Spiele, dafür bleibt die Leistung auch über längere Zeit konstant (siehe Diagramm von Witcher 3 ultra). Einen Leistungsvorteil gegenüber dem Vorgänger gibt es aber nicht. Treiberprobleme unter Windows hatten wir übrigens nicht.