Benchmarkcheck: Saints Row IV
Technik
Eine bildhübsche Vorzeigegrafik wie in Crysis 3, Metro: Last Light oder Hitman: Absolution darf man bei Saints Row IV nicht erwarten. Polygonarme Objekte und schwache Texturen deuten auf einen typischen Konsolen-Titel hin. Was aber nicht bedeutet, dass der Action-Kracher schlecht aussieht. Mithilfe zahlreicher Tricks gelingt es dem US-amerikanischen Entwickler Volition einen stimmigen Gesamtlook zu erschaffen.
Neben den überbordenden Partikeln und dem hohen »Kawumm-Faktor« können auch die Licht- und Schattenspiele überzeugen. Wenn in dunkler Nacht mehrere Autos auf einem hell erleuchteten Asphalt explodieren und überall Funken durch die Luft segeln, hat das aus Spielersicht eine gewisse Ästhetik. Alle paar Meter brennt Saints Row IV ein echtes Effektfeuerwerk ab, das dem chaotischen und selbstironischen Gameplay mehr als zuträglich ist. So kann man getrost über etwaige Technik-Schwächen hinwegsehen.
Obwohl das Grafikmenü nicht extrem viele Optionen bereithält, dürften die meisten Käufer auch die Einstellungsmöglichkeiten zu schätzen wissen. Wer sich nicht mit den knapp 10 Detailreglern auseinandersetzen will, nimmt einfach eines der Presets. Diese sind recht unspektakulär, wobei der Titel schon auf der mittleren Stufe zweifache Kantenglättung aktiviert. »High« repräsentiert vierfaches MSAA, »Ultra« sogar achtfaches MSAA. Bei Performance-Problemen sollte die Kantenglättung zuerst herunterregelt werden. Dass sich fast alle Optionen direkt im laufenden Spiel ändern lassen und man nicht extra ins Hauptmenü gehen muss, verdient ebenfalls Lob.
Benchmark
Aus Komfortgründen nutzen wir für die Benchmarks den automatischen Startpunkt, an den uns das Spiel außerhalb von Kampagnen-Missionen verfrachtet (siehe Video). Mit aktivierter »Supersprint«-Fähigkeit rasen wir knapp 15 Sekunden einen Hügel und eine Straße hinab.
Trotz der kurzen Dauer liefert der Benchmark relativ konstante Ergebnisse. Nach unseren Erfahrungen ist der Rechenaufwand in dieser Passage überdurchschnittlich, stellt aber kein Extrem-Szenario dar. Bei manchen Szenen läuft das Spiel etwas langsamer, bei anderen deutlich schneller. Über 30 fps sollten für ein akzeptables Spielerlebnis reichen.
Resultate
Die Hardware-Anforderungen sind weder erschreckend hoch noch besonders niedrig. Für minimale Details und eine Auflösung von 720p braucht es mindestens eine Low-End-Grafikkarte auf Niveau der HD Graphics 4000/4600 oder Radeon HD 7660G. Typische Allround-GPUs wie die GeForce GT 630M kommen dagegen auch mit 1.366 x 768 Pixeln und der normalen Voreinstellung zurecht.
Hohe Details und vierfache Kantenglättung schreien nach einem Vertreter aus der oberen Mittelklasse oder dem unteren High-End-Segment wie der GeForce GTX 660M. Den vollen Grafikbombast erlebt man nur mit einem der Topmodelle. Erst ab der GeForce GTX 675MX werden 1.920 x 1.080 Bildpunkte, Ultra-Details und achtfache Kantenglättung flüssig wiedergeben. Größere Bugs konnten wir während der Tests nicht feststellen, die Technik scheint ausgereift zu sein.
Sie vermissen AMDs High-End-Riege? Die Werte der Radeon HD 7970M und HD 8970M sind deshalb nicht eingetragen, weil beide GPUs sowohl mit dem WHQL-Treiber 13.4 als auch mit dem Catalyst 13.8 Beta2 unnatürlich langsam waren (30-50 fps). Angesichts der einwandfreien Desktop-Ergebnisse (vergleiche Radeon HD 7770 und HD 7970) tippen wir auf die Grafikumschaltung Enduro als Fehlerquelle.
Fazit
Freunde von gepflegten Zerstörungsorgien sind bei Saints Row IV ebenso richtig wie Leute mit einer Tendenz zu schwarzem Humor und popkulturellen Anspielungen. Zwar ruft die Grafikqualität keine Begeisterungsstürme hervor, zweckdienlich und ausreichend ist sie jedoch allemal. Dank der guten Einstellungsmöglichkeiten deckt das Spiel eine hohe Bandbreite an verschiedenen Notebooks ab. Nur Besitzer von extrem schwachen GPUs (Intel HD Graphics 3000 oder niedriger) müssen auf den Titel verzichten.
Testsysteme
Unsere vier wichtigsten Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W503 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 765M, GTX 770M, GTX 780M, Radeon HD 8970M & HD Graphics 4600)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
- XMG P502 (Core i7-3610QM, 8 GB DDR3, GeForce GTX 660M, GTX 670MX, GTX 675MX, GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, 8 GB DDR3, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000)
Ein weiteres Dankeschön geht an Crucial für die 480 GByte große M500, auf der Windows 7 Professional 64 Bit installiert ist.
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 326.80 Beta, AMD 13.8 Beta2, Intel 9.17.10.3223 bzw. 9.18.10.3165.