Benchmarkcheck: Total War: Rome II
Technik
Die von uns getestete »Urversion« hinterlässt technisch einen zwiespältigen Eindruck. Zwar gehört der neue "Total War"-Ableger zu den schönsten Strategietiteln überhaupt, bei genauerem Hinsehen kann man jedoch mehrere Detailmacken feststellen.
Während Rome II in niedrigen Zoom-Stufen durchaus imposant wirkt, offenbart sich bei Nahaufnahmen der ein oder andere Patzer. So werden anspruchsvolle Spieler nicht nur die bisweilen schwachen Texturen und häufig auftretenden Clipping-Fehler, sondern auch die teils magere Polygonzahl kritisieren.
Allerdings sollte man erwähnen, dass derart hohe Zoom-Stufen im Strategie-Genre eher ungewöhnlich sind und man dementsprechend kein Action- oder Shooter-Niveau erwarten darf.
Lob verdienen die Entwickler für die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten. Beginnen wir einmal mit dem grundsätzlichen Grafikmenü, das neben diversen Auflösungen ganze sechs Presets bereithält. Individuelle Einstellungen kann man in den erweiterten Optionen vornehmen. Hier warten knapp 20 Menüpunkte, die von A wie Anti-Aliasing bis W wie Wasser reichen. Je nach Stufe bzw. Grafikkarte wird entweder das Shader Model 3, 4 oder 5 verwendet. Obwohl die Intel-Chips HD Graphics 3000 und HD Graphics 4000 ein passendes Featureset mitbringen, waren im Test nur die Stufen »Low« und »Medium« möglich.
Dass Creative Assembly nur einen Kantenglättungsmodus eingebaut hat und die Presets nicht ganz durchdacht sind (auf der höchsten Stufe wird nur zweifaches AF aktiviert, das bekanntermaßen kaum Leistung kostet), ist ebenfalls schade. Ähnlich wie bei der Call of Duty-Reihe nimmt die Grafikqualität nach unten hin sehr stark ab. Mit niedrigen oder mittleren Details sieht Rome II recht hässlich aus (matschige Texturen, fehlende Vegetation, reduzierte Einheitenmenge...).
Selbst auf der Stufe »High« kommen die Massenschlachten nicht vollends zur Geltung. Erst ab sehr hohen oder ultrahohen Details würden wir von einer erstklassigen Optik sprechen. An der maximalen Stufe »Extreme« scheitern derzeit alle Notebook-Grafikkarten. Laut Entwickler sollen in den nächsten Wochen mehrere Patches erscheinen, die sich um die Leistung kümmern. Ob und wie sich die Performance dadurch verbessert, bleibt abzuwarten.
Generell kann man sagen, dass die Framerate enorm schwankt. Auch High-End-GPUs brechen in einigen Situationen massiv ein, obwohl die durchschnittliche Bildwiederholrate ein flüssiges Spielgefühl nahelegt (siehe Screenshots unter dem Fazit).
Darüber hinaus hatten wir häufig mit falsch geladenen Texturen zu kämpfen. Trotz korrekter Einstellungen und aktuellen Treibern wurden auf vielen Systemen zu niedrig aufgelöste Objekttapeten dargestellt. Entsprechend konnten sich manche Grafikkarten in unserem Ranking über eigentlich schwächere Modelle setzen (z. B. GT 640M vor GT 750M).
Hinzu kommt, dass Texturen oft relativ spät »aufploppen«, was sich in einem unruhigen Bild äußert. Insgesamt macht die Technik keine ausgereifte Figur. Wie bei Splinter Cell: Blacklist ist das Mängelaufkommen (noch) recht hoch.
Benchmark
In Anlehnung an Shogun II verfügt auch Rome II über einen integrierten Benchmark. Dieser befindet sich im erweiterten Grafikmenü und nimmt knapp zwei Minuten in Anspruch. Da der Benchmark nur bis zu 66 fps reicht (mehr Bilder werden nicht aufgezeichnet), nutzen wir das Tool Fraps für unsere Geschwindigkeitsmessungen. Hier kommt es zu keiner Begrenzung.
Resultate
Wegen der schwankenden Performance fällt es nicht gerade leicht, ein allgemeingültiges Fazit über die Systemvoraussetzungen zu treffen. Trotz High-End-System beschweren sich viele Nutzer über ein arg stockendes Bild. Wenn man rein nach dem Benchmark geht und die darin enthaltenen Performance-Einbrüche beobachtet, sollte ein Notebook im Schnitt mindestens 40 fps schaffen.
Auf Basis dieser Aussage empfiehlt sich für niedrige Details und 1.024 x 768 Bildpunkte ein Einsteiger-Chip auf Niveau der GeForce GT 720M oder HD Graphics 4000. Normale Details und 1.366 x 768 Pixel werden erst von einer Midrange-GPU wie der GeForce GT 630M ordentlich beschleunigt. Für das Preset »High« muss es – je nach Auflösung – ein Modell aus der oberen Mittelklasse oder dem unteren High-End-Bereich sein (ab der GeForce GT 640M).
Unsere höchste Stufe, die sich aus 1.920 x 1.080 Bildpunkten und dem Preset »Extreme« zusammensetzt, überfordert – wie bereits angedeutet – jede mobile Grafikkarte. Selbst bärenstarke Desktop-Vertreter wie die Radeon HD 7970 oder die GeForce GTX 680 klettern im Benchmark nicht über 40 fps (Durchschnittswert). Wer sich mit der Ultra-Stufe zufrieden gibt, die knapp 40 % flüssiger läuft, benötigt beim Einsatz von 1.920 x 1.080 Pixeln wenigstens eine GeForce GTX 680M.
Ein Blick auf die Radeon HD 7660G verrät zudem, dass der Strategietitel auch CPU-limitiert sein kann. Mehr als 40 fps sind mit dem A10-4600M nur schwer zu realisieren. Apropos AMD: Während die Radeon HD 8970M in moderaten Settings verdächtig langsam lief (unter dem Niveau einer GTX 660M), war die HD 7970M gleich überhaupt nicht testbar, da Rome II nur die integrierte GPU erkannte. Dieses Problem dürfte entweder am Spiel, dem Treiber (Version 13.4 und 13.8 Beta2 überprüft) oder der Grafikumschaltung Enduro liegen.
Fazit
Creative Assembly hat noch einige Arbeit vor sich, damit Total War: Rome II als technisch einwandfreies Produkt gelten kann. Die originale, also ungepatchte Fassung lässt den Verdacht aufkommen, dass der Titel zu früh veröffentlicht wurde. Ohne potente Hardware ruckeln höhere Settings stark. Besitzer von schwächeren Notebooks müssen sich derweil mit einer mäßigen Grafikqualität arrangieren.
Testsysteme
Unsere vier wichtigsten Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W503 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 765M, GTX 770M, GTX 780M, Radeon HD 8970M & HD Graphics 4600)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
- XMG P502 (Core i7-3610QM, 8 GB DDR3, GeForce GTX 660M, GTX 670MX, GTX 675MX, GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, 8 GB DDR3, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000)
Ein weiteres Dankeschön geht an Crucial für die 480 GByte große M500, auf der Windows 7 Professional 64 Bit installiert ist.
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 326.80 Beta, AMD 13.8 Beta2, Intel 9.17.10.3223 bzw. 9.18.10.3165.